Spanische Literatur
Gastland Frankfurter Buchmesse 2022
In diesem Jahr heißt auf der Frankfurter Buchmesse das Gastland Spanien.
Deshalb stelle ich euch hier ein paar wichtige Autoren aus diesem wundervollen Land vor. Viele von ihnen sind Bestseller aus den letzten Jahren, aber auch ein paar wichtige, lesenswerte Klassiker befinden sich darunter, die wieder neu aufgelegt wurden.
Demnächst:
Deutschland im Zeichen des Hakenkreuzes von Manuel Chaves Nogales
Manuel Chaves, stellvertretender Direktor und Chefredakteur der Zeitung AHORA, reiste im Frühjahr 1934 als Sonderkorrespondent ins nationalsozialistische Deutschland - ein verblüffender Bericht über die ersten Konzentrationslager. Als journalistisches Bravourstück gilt sein Interview mit Propagandaminister Goebbels (das ihn jedoch auf die Todeslisten der Nationalsozialisten brachte). Für mich ist Chaves einer der besten Journalisten, die die Welt hatte und einer der besten Schriftsteller Spaniens. Seine Art zu kombinieren, seine Weitsicht und seine sarkastische, freche Art zu schreiben, erhellt das ernsteste Thema. Einige seiner Artikelserien wurden als Bücher zusammengefasst, wie auch dieses hier. Die Artikel sind authentische Momentaufnahmen dieser Zeit und mit seinen Analysen lag er völlig richtig. Ein sehr gutes Zeitdokument, das gerade heute wieder wichtig ist! Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Deutschland im Zeichen des Hakenkreuzes von Manuel Chaves Nogales
Sumpffieber von Vicente Blasco Ibáñez
Schön, dass immer wieder alte Klassiker neu aufgelegt werden – denn diesen spanischen Roman sollte man kennenlernen. Wer das Gebiet um das valencianische Albufera kennt, ist gleich mittendrin in diesem Drama. Vicente Blasco Ibáñez beschreibt die Lagunenlandschaft Albufera, die heute ein Hauptanbaugebiet für Reis ist, sehr atmosphärisch. Allerdings befinden wir uns im späten 19. Jahrhundert. Im Mittelpunkt von steht die Familie Paloma, die in El Palmar lebt; Hauptfiguren sind der Spross Tonet und sein Großvater Paloma. Ein spannender, spanischer Bildungsroman, ein Drama. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Sumpffieber von Vicente Blasco Ibáñez
Was uns Angst macht: Bilderbuch von Fran Pintadera und Ana Sender
Wie man die Angst loswird, indem man sie annimmt - ein zartes Bilderbuch, das zum gemeinsamen Gespräch über Angst als Teil des Lebens einlädt. Der Vater erklärt, dass wir alle manchmal Angst haben. Zum Beispiel vor dem, was wir nicht kennen, oder vor dem Alleinsein, vor der Dunkelheit, in Höhen …Angst umgiebt uns, wir müssen nur lernen, damit umzugehen. Klasse Bilderbuch ab 4 Jahren, das zu Gesprächen anregt.
Weiter zur Rezension: Was uns Angst macht: Bilderbuch von Fran Pintadera und Ana Sender
Gleich vorweg: Dies ist ein persönliches Kochbuch des Spaniers José Pizarro mit Familienrezepten, angereichert mit Familienfotos; im Original heißt es «Spanish Home Kitchen», das, was man zu Hause kocht – keine Landküche. Im Vorwort schreibt José Pizarro, er möchte die traditionellen Rezepte für die Nachwelt erhalten, sie aber auch gleichzeitig verbessern und zeitgemäß weiterentwickeln. Und genauso sind diese Rezepte aufgebaut und zeigen überraschend frische Weiterentwicklungen. Ein rundum gelungenes Buch, Kulinarisches auf hohem Niveau der Zutaten – einfache Rezepte, die man gut nachkochen kann. Vieles kennt man – aber nicht auf diese Art und Weise; und genau das ist sehr reizvoll. Angereichert mit einer Menge Fotos der Familie, Küchengeschichten zu den Lieblingsgerichten der spanischen Küche. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Die spanische Landküche von José Pizarro
Heiligenbilder und Heuschrecken von Layla Martínez
Ein abgelegenes Dorf in den Bergen östlich von Madrid: Eine Enkelin und ihre Großmutter leben in einfachsten Verhältnissen im alten Haus der Familie – mit Misstrauen beäugt von den restlichen Dorfbewohnern. Der Vater der Großmutter hatte das Haus für seine Frau gebaut – die hat es bezahlen müssen mit harten Schlägen. Der Mann war ein Schuft, ein Lude, das Haus wurde gebaut mit dem Geld, das die Frauen ihm einbrachten – auf dem Leid von Frauenseelen, Stein für Stein. Herrlich makaber, sehr feine spanische Literatur, ein Gesellschaftsroman, ein Familienroman, auch ein Kriminalroman, ein leiser Thriller, was sich aber erst Stück für Stück herauskristallisiert. Absolute Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Heiligenbilder und Heuschrecken von Layla Martínez
Sommer, Sonne, Strand. Bunte Sonnenschirme, auf dem Wasser schaukelnde Fischerboote, Palmen, Orangenbäume und kreischende Möwen … Im Retrostil, gemischt mit Modernem laden wunderbare Bilder in warmen, satten Farben dazu ein, den Strand mit seinen vielfältigen Möglichkeiten zu erkunden. Atmosphärisches Bilderbuch ab 3 Jahren. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Strand von Ximo Abadía
Blaubarts Burg ist der letzte Teil der Terra-Alta-Trilogie von Javier Cercas: Melchor hat seinen Job als Polizist endgültig an den Nagel gehängt und arbeitet in der Terra Alta als Bibliothekar. Als seine Tochter Cosette von einer Reise nach Mallorca nicht zurückkehrt, wird Melchor nervös. Ist es bloß die Laune eines Teenagers? Oder ist sie auf der Insel in die falschen Hände geraten? Melchor reist auf die Insel und stößt auf schläfrige Polizisten, die sich kaum bewegen. Sind sie nur faul oder steckt mehr dahinter? Spannender spanischer Noir-Kriminalroman. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Blaubarts Burg von Javier Cercas
¡Blut und Feuer! von Manuel Chaves Nogales
Manuel Chaves Nogales, war Spaniens herausragender Journalist der Zwanziger- und Dreißigerjahre. Seine Artikel, die in dem für ihm typischen, erzählendem, humoristischem Stil, oft als Fortsetzungsgeschichten herausgab, sind bereits zu seinen Lebzeiten als Erzählungen in Bücher zusammengefasst worden. 1936 bis 1939 wütete in Spanien ein Bruderkrieg, der Guerra Civil. Die junge Demokratie wurde von General Franco geputscht, ein blutiger Bürgerkrieg, in dem sich keine Seite mit Ruhm bekleckerte. 1937 erschien «¡Blut und Feuer!», von Chaves im Exil in Paris verfasst – er war von beiden Kriegsparteien auf die Todesliste geschrieben. 9 Kriegsgeschichten, die unter die Haut gehen. Hier wird vor niemand Halt gemacht. Es sind wahre Geschichten, die aus den Erlebnissen von Chaves und Berichten entstanden, empathisch und bildlich erzählt. Spannender kann kein Roman sein. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: ¡Blut und Feuer! von Manuel Chaves Nogales
Seltsam von Canizales
Das Pferd Clemens ist völlig normal, normaler kann man gar nicht sein. Normales Essen, normale Klamotten, normale Filme, normale Behausung. Er ist völlig ok – eben weil er völlig normal ist. Ist doch normal, oder? Er liest in der Zeitung, dass für eine Villa Personal gesucht wird. Clemens, gerade auf Jobsuche, sieht sich bereits eingestellt, weil er ok ist – eben völlig normal. Und als er sich in die Bewerberschlange einreiht, kann er nur lachen. Jesses, was sind das für Typen! Die haben keine Chance gegen ihn! Aber es kommt ganz anders … Witzige Figuren, farbkräftig, spritzig, mit ziemlich viel Humor. Ein klasse Bilderbuch ab 3 Jahren mit tiefgründiger Message.
Weiter zur Rezension: Seltsam von Canizales
Ich und mein Körper von Canizales
Ein Bilderbuch ab 5 Jahren, das gleich beim ersten Aufschlagen begeistert! 3-D-Pop-up-Seiten, interaktive Elemente wie Klappen, Rädchen zum Drehen, Sticker, um etwas einzustecken; jede Seite ist in Bewegung und voller bedienbarer Glieder. Du wird geboren und wächst heran. Spielerisch den menschlichen Körper, seine Funktionen und Organe entdecken: Die Haut, die Verdauung – mit einem fantastischen Pop-up – die Atmung, Herz- und Blutkreislauf (kennst du deine Blutgruppe?), Muskeln und Knochen, das Gehirn, die fünf Sinne und die Bestimmung der Geschlechter – verstehen durch interaktive Elemente wie Klappen, Rädchen zum Drehen, Sticker, 3-D-Pop-up. Abteilung Lieblingsbuch!
Weiter zur Rezension: Ich und mein Körper von Canizales
Tage ohne Cecilia von Antonio Muñoz Molina
Weiter zur Rezension: Tage ohne Cecilia von Antonio Muñoz Molina
LAURA von Guillem March
Die 20-jährigen Laura ist verliebt in Marcos, ihren allerbesten Freund. Doch für ihn ist sie eben nur die allerbeste Freundin, mehr nicht. Er ist mit Paz zusammen. In einer lauschigen Nacht kommt es zu einem Kuss. Marcos erklärt, es war ein Versehen, sie möge das verzeihen. Laura ist völlig am Boden zerstört. Sie leidet. Für sie ist es so, als sei eine langjährige Beziehung auseinandergebrochen. Und weil sie sich zu Hause in ihre Erinnerungen an schöne Stunden verkriecht, versucht Elena sie auf die Beine zu bringen. Ab ins Leben! Elena ist eine offene, sympathische Person, die sofort Mittelpunkt in Gruppen steht – im Gegenteil zu Laura, die sich schüchtern gern an den Rand stellt. Guillem March erzählt feinfühlig in Wort und Illustration vom Schmerz einer unerwiderten Liebe und nagendem Selbstzweifel. Eine Young Adult Graphic Novel, ein Coming of Age als Comic.
Weiter zur Rezension: LAURA von Guillem March
Dieser Roman ist als Reportage angelegt. 1995 in San Cristóbal (fiktiv) am Rande des Regenwalds in Südamerika: Eines Tages tauchen 32 obdachlose Kinder in der Stadt auf, die eine unverständliche, unbekannte Sprache sprechen. Sie sind ziemlich verwildert, benehmen sich auch so, tollen in kleinen Gruppen durch die Straßen, treiben Schabernack. Sie verschwinden immer wieder zurück in den Wald. Anfangs stört sich niemand daran, auch nicht an den kleinen Diebstählen. Gleichzeitig sind die Kinder der Stadt fasziniert von den Wilden, fühlen sich magisch angezogen. Doch die Kinder werden immer dreister, und eines Tages ereignet sich ein Drama … Eine feine philosophische Mischung aus zeitgenössischer Literatur, Dystopie, Fantasyroman, Kriminalliteratur.
Weiter zur Rezension: Die leuchtende Republik von Andrés Barba
Nebel von Miguel de Unamuno
Miguel de Unamuno ist einer der wichtigsten Autoren der spanischen Literatur. Er wurde im Jahr 1864 in Bilbao geboren und starb 1936 in Salamanca. Bis heute gilt er als einer der Größen der hispanischen Literatur. Er selbst bezeichnet dieses Werk «Nivola», nein kein Roman, keine Novelle. Das Buch beginnt mit einem Vorwort von Victor Goti, der gleichzeitig auch einer der Charaktere dieser Erzählung ist. Danach folgt ein Nach-Vorwort vom Autor. Bereits die beiden Vorworte spielen mit Erzählebenen, beginnen ein Streitgespräch. Während der Geschichte kommt der Autor mit seinem Protagonisten ins Gespräch … eine philosophische Glanzleistung!
Weiter zur Rezension: Nebel von Miguel de Unamuno
Die geheime Welt der Wale von Rena Ortega
Mit diesem Sachkinderbuch tauchen wir ein in die geheimnisvolle Welt der Familie der Wale: Arten, Flossen, der Blas, Ernährung, Gesänge, Schulen, soziales Verhalten, Wanderrouten, Walfang. Warum schlafen sie senkrecht «stehend»? Und was treibt sie an auf ihren weiten Wanderungen rund um den Erdball? Detailliertes Wissen über Wale, kindgerecht erklärt und mit ausgesprochen schönen Aquarellen illustriert. Fundierte Informationen bringen uns das faszinierende Leben der größten Säugetiere der Welt näher und zeigen uns, wie wir sie und ihren zerbrechlichen Lebensraum schützen können. Abteilung Lieblingsbuch für Meerestiere ab 7 Jahren.
Weiter zur Rezension: Die geheime Welt der Wale von Rena Ortega
Dieses Kinderbuch erzählt, wie friedliche Proteste auf der ganzen Welt eine Veränderung der Gesellschaft bewegt haben. Vom Kampf für das Frauenwahlrecht über die Montagsdemos bis hin zu Fridays for Future. Im Lauf der Geschichte haben schon viele friedliche Proteste und Demonstrationen die Welt ein Stück weit besser gemacht. Menschen sind in Neuseeland auf Bäume geklettert, um einen Wald zu retten. In England sind die Suffragetten durch den Schlamm marschiert, um das Frauenwahlrecht zu fordern, Gandhis Salzmarsch, das Busboykott von Montgomery und Black Lives Matter für Gleichheit aller Hautfarben und vieles mehr. Und überall auf der Welt organisieren Kinder und Jugendliche wöchentliche Schulstreiks, um gegen die Klimakatastrophe zu kämpfen. Ein feines Sachbilderbuch zur Demokratie ab 8 Jahren!
Weiter zur Rezension: Gemeinsam sind wir stark! von Rebecca June und Ximo Abadia
Der Garten über dem Meer von Mercè Rodoreda
Katalonien in den späten Zwanzigern. Sechs Sommer lang beobachtet der Gärtner eines Herrenhauses über dem Meer das Kommen und Gehen seiner wohlhabenden, jungverheirateten Besitzer Senyoreta Rosamaria und Senyoret Francesc. Im Sommer reisen sie aus Barcelona an, bleiben bis September, Oktober und empfangen ihre Freunde, fahren Wasserski, feiern ausgelassene Partys, haben Affären und sind in ihrer die Langeweile zu derben Späßen aufgelegt. Sie leben einen von ihren Bediensteten beneideten Sommernachtstraum. Doch dem Gärtner entgehen die feinen Risse nicht, die sich hinter den Fassaden der Paare auftun. Als luftige Sommergeschichte inszeniert, ein Drama, das sich Seite für Seite zuspitzt. Eins dieser Bücher, die man mehrfach lesen wird. Ein spanischer Klassiker, den es sich auf jeden Fall lohnt zu lesen – Empfehlung als Sommerlektüre, Abteilung Lieblingsbuch.
Weiter zur Rezension: Der Garten über dem Meer von Mercè Rodoreda
Aquitania von Eva Garcia Sáenz
Wir schreiben das Jahr 1137: Der erste Troubadour, der Herzog von Aquitanien und der Gascogne, der umkämpftesten Region Frankreichs, wird tot aufgefunden. Seine Leiche ist durch den ‹Blutadler› entstellt, eine alte normannische Foltermethode. Er wurde vergiftet. Seine Tochter Eleonore hält den Dicken König, Louis VI. von Frankreich, für den Mörder. Die Dreizehnjährige soll den Thron übernehmen, weiß aber genau, dass sie als unverheiratete junge Frau einen schweren Stand haben. Der historische Roman behandelt die Jugendjahre einer schillernden Persönlichkeit, Elenore von Aquitanien, die Louis VII. heiratet, auch das Wirken von Suger von Saint-Denis ist Teil der Geschichte. Das Buch und die Ehe enden bei der Scheidung von Louis. Noch im gleichen Jahr heiratet Eleonora den Heinrich von Anjou, der englischer König werden wird, ihre Söhne sind u. a. Richard Löwenherz, Johann Ohneland. Ein spannender Roman um das Blut der Könige. Empfehlung
Weiter zur Rezension: Aquitania von Eva Garcia Sáenz
Unsichtbar von Eloy Moreno
In Spanien ist Eloy Moreno bereits ein Bestsellerautor. Unaufgeregt erzählt er die Leidensgeschichte eines namenlosen Jungen, der in der Schule gemobbt wird. Wie alles anfing? Er ist gut in der Schule – einfach so, alles fällt ihm zu. Er ist bescheiden, protzt nicht damit herum, und er hat ein Ziel, er will beruflich etwas aus sich machen. Eines Tages, mitten in einer Klassenarbeit, pickst ihn der Hintermann, ein fauler Schüler, der Klassenprotz. Er will die Arbeit von dem Vordermann haben, er soll sich gefälligst eine neue Arbeit schreiben. Doch der sagt nein. Genau das ist der Beginn eines Leidenswegs. – Mobbing! Ein Jugendbuch bei dem man Schnappatmung bekommt. Jugendroman ab 14 Jahren, Empfehlung – auch als Schullektüre.
Weiter zur Rezension: Unsichtbar von Eloy Moreno
Eines Morgens kommt das Wasser in die Stadt. Der Boden ist überall ein bisschen nass. Das stört zunächst niemand. Die Tiere finden es aufregend, Schule war noch nie so spritzig. Doch das Wasser steigt und steigt. Die kleinen Tiere finden das nun gar nicht mehr witzig. Doch als den Giraffen das Wasser bis zum Hals steht, wird es plötzlich zum Problem von allen. Ein Bilderbuch ab 4 Jahren, eine Parabel, globale Themen gehen alle an! Das alles ist als Fabel angelegt – hier passiert etwas, das einer Lösung bedarf. Übertragend geht es um unser Klima, also schlicht eine Geschichte ohne den pädagogischen Zeigefinger. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Nur ein bisschen Wasser von Mariajo Ilustrajo
Geheimnisvolle Himmelstiere von Aina Bestard
Ein Sachbilderbuch, das sich spielerisch mit Astronomie beschäftigt, sich den Sternenhimmel vornimmt. Himmelstiere – Sternbilder, die nach Sternen benannt sind. Geheimnisse des Nachthimmels - und jede dieser Beobachtungen wird aus einem anderen Kinderzimmer auf der Welt gemacht, mit Datumsangabe – einmal rund um den Globus. Der Clou obendrauf ist der Taschenlampentrick ... Ein Sachkinderbuch ab 8 Jahren, Empfehlung für alle Sternengucker!
Weiter zur Rezension: Geheimnisvolle Himmelstiere von Aina Bestard
Das Ritual des Wassers von Eva Garcia Saenz
Für Inspector Unai de Ayala, genannt Kraken befindet sich in der Rehaphase. Bei seinem letzten Fall war er durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden, und er ist noch nicht in der Lage zu sprechen – kommuniziert über ein Tablett. Als seine erste Liebe aus dem Zeltlager, die Comic-Zeichnerin Annabel Lee alias Ana Belén Liaño, ermordet aufgefunden wird, möchte er wieder in den Dienst zurückkehren. Denn sie wurde nach einem keltischen Ritual in einem historischen Wasserkessel ertränkt. Der Profiler sieht eine dunkle Wolke aufziehen ... nicht schon wieder! Wendungsreicher, spannender Kriminalroman; spanische Literatur aus Vitoria im Baskenland; Whodunnit, gute Unterhaltung!
Weiter zur Rezension: Das Ritual des Wassers von Eva Garcia Saenz
Juan ist studierter Forstwirt. Und weil er keinen Job in seinem Beruf bekam, ist er von Spanien nach Schottland gezogen. Hauptsache weit, weit weg von zu Hause. Das ärmliche Heim seiner Eltern ödete ihn an, verfangen und verkrustet in einer vergangenen Welt. Sein Vater hatte sich in einer Mine krankgeschuftet, war ebenfalls von zu Hause abgehauen. Als Frührentner kehrte er ins Elternhaus zurück, kümmerte sich um seine Eltern – wie es Sitte und Anstand vorschreibt. Juan fühlt sich nicht verpflichtet der Mutter gegenüber. Den Vater beerdigen und dann zurück nach Edinburgh ...
Weiter zur Rezension: Bring mich nach Hause von Jesús Carrasco
Oskar ist ein neugieriges, wissbegieriges Kind. Eines Tages sagt seine Nachbarin zu ihm: «Was bist du denn für ein komischer Vogel?» Er ist beunruhigt. Was meint sie damit? Ist er ein Vogel? Sieht er aus wie einer? Kann er fliegen wie ein Vogel? Er beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen ... Eine warmherzige Geschichte über eine Redewendung, die wortwörtlich genommen wird. bilderbuch ab 3 Jahren.
Weiter zur Rezension: Was für ein komischer Vogel! von Rocio Bonilla
Goyas Ungeheuer von Berna González Harbour
Am Montag werden sie uns lieben von Najat El Hachmi
Naíma, ein junges Mädchen marokkanischer Herkunft wächst an der Peripherie von Barcelona auf. Inmitten der religiösen und kulturellen Zwänge ihres muslimisch geprägten Umfelds sehnt sie sich nach Freiheit. Ihre Freundin Sam gibt ihr Halt, denn deren Familie ist völlig anders: Es sind moderne Muslime, und ihnen ist es egal, was die anderen im Viertel reden. Der Roman ist ein Brief an Sam, in der die Geschichte der beiden Frauen erzählt wird und die Bedeutung, die diese Freundin für Naímas Leben hat. Ein Leben voller Montagslisten, Liste, Listen, Listen - alles, was zu tun ist, um ein wenig Aufmerksamkeit und Liebe zu erhalten. Spanische Literatur, ein Coming-of-Age-Roman, den man unbedingt lesen sollte!
Weiter zur Rezension: Am Montag werden sie uns lieben von Najat El Hachmi
Sonnenseiten von Ana Penyas
Ana Penyas zeichnet in diesem Comic «Sonnenseiten» die Tourismusgeschichte Spaniens an Hand einer Familiengeschichte. Die Story beginnt 1969, in der Franco-Zeit, es ist ein geschichtliches Dokument der Veränderungen der gesellschaftlichen Verhältnisse in der Region der Levante-Küste. Massentourismus, Immobilienspekulation, Enteignung, Vertreibung, Gentrifizierung und menschliche Dramen: Beginnender Tourismus, der sich ausweitet, sich zum wichtigsten Motor der wirtschaftlichen Entwicklung unter Francos Diktatur entwickelt, der bis heute kein Ende nimmt. Die Landschaft der Küste wird zugepflastert, Bauern und Fischer wechseln zu Jobs als Kellner und Servicepersonal für Hotels. Das Familienleben wandelt sich. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Sonnenseiten von Ana Penyas
Terra Alta – Die Erpressung von Javier Cercas
Ein spannender Politkrimi (der 2. der Trilogie «Terra Alta») aus Katalonien um die Seperatisten, der eine gewissenlose ewige Elite bloßlegt, die mit Kumpanei und Korruption das Land, bzw. die Hauptstadt Barcelona regiert. Junge Burschen, die Eliteschulen und Eliteuniversitäten besuchen, denen nichts passieren kann, weil ihre Papas und deren durchtriebene Anwälte immer alles irgendwie zu regeln wissen ... Die Bürgermeisterin von Barcelona, wird mit einem Sex-Video erpresst. Melchor Marin, Comisario in der Abteilung Entführung und Erpressung ermittelt diskret.
Was ist Krieg? von Eduard Altarriba
Dies Sachbilderbuch richtet sich an ältere Kinder. Das Thema Krieg beschäftigt uns derzeit sehr, da auch wir von den Auswirkungen betroffen sind. Aber was genau ist Krieg und wie erklären wir das Thema Kindern? Es gibt ja nicht DEN Krieg, denn es existieren verschiedene Arte, wie bewaffneter Krieg, kalter Krieg, landinterne Kriege durch Staatsstreich, Revolution, ein Bürgerkrieg. Am Anfang steht der Konflikt. Wer sind die Akteure und wie kann Krieg von außen beeinflusst werden (internationale Organisationen und Eingreiftruppen, NGO’s, Medien? Krieg ist ein Geschäft. Wer sind die Militärmächte? Krieg in der Geschichte, Folgen des Kriegs und am Ende gibt es aktuelle Erklärungen zu laufenden Kriegen. Das Buch ist ein Rundumpaket auf alle wichtigen Fragen für Kinder ab 10 Jahren – Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Was ist Krieg? von Eduard Altarriba
Der Mann im Pyjama von Paco Roca
Was für eine herrliche Sammlung von Alterssituationen – beißende Satire in Comicform! Paco Roca kennt seine Schwächen. Er ist schüchtern, manchmal naiv und sehr häuslich. Und er hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt, einen Beruf gewählt, bei dem er den ganzen Tag den Pyjama tragen kann, zu Hause zu bleiben darf. Humorvoll zeichnet Paco Roca Alltagssituationen auf, kann über sich selbst lachen. Er schaut genau auf die Menschen, gibt seine Beobachtungen zeichnerisch wieder. Er bringt es auf den Punkt, witzig und geistreich, Empfehlung für den Comic aus der spanischen Literatur!
Weiter zur Rezension: Der Mann im Pyjama von Paco Roca
Toubab – Zwei Münzen von Núria Tamarit
Eine spanische Graphic Novel: Mar ist ein siebzehnjähriger Teenager aus Frankreich, die ihre Mutter zu einer humanitären Mission zur Entwicklungshilfe im Senegal begleitet. Sie ist mit dem Internet und den sozialen Medien aufgewachsen und wird nun mit einer Welt konfrontiert, die sich radikal von ihrer eigenen unterscheidet. Kein Netz! Die Senegalesen sind nett, freundlich und neugierig, manchmal ein wenig zu neugierig und aufdringlich für Mars Geschmack – und Eigentum ist ihnen fremd. Zwei Kulturen stoßen aufeinander und nähern sich an. Ein farbprächtiger, empfehlenswerter Comic ab 13 Jahren – Allage.
Weiter zur Rezension: Toubab – Zwei Münzen von Núria Tamarit
Todesspiel – Die Nordseite des Herzens von Dolores Redondo
Die junge Subinspectora Amaia Salazar aus Pamplona befindet sich zur Fortbildung in der FBI-Akademie in Quantico in den USA, als sie zur Beurteilung eines Falls gebeten wird. Nach einem heftigen Sturm wurde eine Familie ermordet, die in den Trümmern ihres Hauses stand. Es hätte fast ausgesehen, als wenn ein Familienvater aus Verzweiflung zuerst seine Familie erschossen hätte und zum Schluss sich selbst, wenn nicht ein unerkannter Zeuge das Geschehen miterlebt hätte. Ein unentdeckter Serienmörder, der ganze Familien auslöscht, die gerade eine Naturkatastrophe überstanden haben? Wo wird er wieder zuschlagen? Ein Hurrikane ist für New Orleans angekündigt: Katrina. Das Team begibt sich in die Stadt, die gerade evakuiert wird. Niemand ahnt, welches Ausmaß Katrina haben wird! Über 600 Seiten Hochspannung, ein Pageturner, spannender, intelligenter Noir-Krimi, Noir-Thriller, bis zur letzten Seite! Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Todesspiel – Die Nordseite des Herzens von Dolores Redondo
1945, Barcelona: Während sich die Stadt von den Folgen des Bürgerkriegs erholt, verdient sich der zwölfjährige Nil neben der Schule ein paar Peseten, indem er als Kurier Filmrollen von einem Kino zum nächsten bringt. Das Gehalt seiner Mutter reicht hinten und vorn nicht, um zu überleben. Hin und wieder schleicht er sich in die Vorführungen, um der Stimme seines Vaters David zu lauschen, der einst Synchronsprecher war, bevor er vor Jahren verschwand; gesucht als Republikaner, einer der Widerstandsgruppen. Als er eines Tages nach Hause kommt, stürzt ein Mann aus dem Hausflur und im Treppenhaus liegt ein schwer verletzter Mann. Er flüstert Nil «David» zu, drückt ihm ein Sammelbildchen in die Hand und stirbt. Die dunke Zeit der Militär-Diktatur ...
Ein Roman, für den ich ein paar Seiten brauchte, um hineinzufinden – und dann packte mich der Sog. Es ist ein emotionales Buch, ein Monolog, eine literarische Perle. Das Setting, ein kleines Dorf in Spanien, eins der fast verlassenen Dörfer, in den Bergen, irgendwo im Nichts. Aber wer hier wohnt, der kommt nie aus dem Dorf heraus, wie die neunzehnjährige Lea, die ständig ein Brennen im Bauch fühlt – die hier weg will. Doch Liebe bindet und verankert. Trostloses Dorfleben – ein Drama. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Anderes kenne ich nicht von Elisa Levi
Die Mauersegler von Fernando Aramburu
Erinnert sich jemand an den Roman «Patria», eine Familiengeschichte im Umfeld des Eta-Terrors? Eins meiner Lieblingsbücher. Nun hat Fernando Aramburu wieder ein gewaltiges Werk vorgelegt. Es ist die Geschichte von Toni, einem gymnasialen Philosophielehrer, der in Madrid lebt und zum 31. Juli seinen Suizid plant. Am 31. Juli beginnt sein letztes Jahr, und dieser Roman hat 365 Kapitel, eins für jeden Tag; ein Nachlass für seinen Sohn Nikita, um sich und seine Gedanken zu erklären. Ein Schelmenroman, eine Satire der spanischen Literatur, ein Gesellschaftsroman – ein sprachgewaltiges Epos!
Weiter zur Rezension: Die Mauersegler von Fernando Aramburu
Was ist ein Fluss? von Monika Vaicenaviciene
Ein Sachbilderbuch, das Kindern die Welt der Flüsse näher bringt. Unsere Flüsse als Lebensraum, als Verbindung zwischen Städten und Menschen, als Lebensquelle und als Band voller Geheimnisse und Erinnerungen. Sehr poetisch und atmosphärisch führt und dieses Bilderbuch durch das Thema Fluss: «Ein Fluss ist eine Reise. – Ein Fluss ist ein Faden». Begeistert hat mich die atmosphärische Tonalität des Buchs. Jede Doppelseite trägt ein Leitthema. Bilderbuch zum Thema Natur, Flüsse, ab 5 Jahren, Sachkinderbuch Abteilung Lieblingsbuch!
Weiter zur Rezension: Was ist ein Fluss? von Monika Vaicenaviciene
Vom Wacholderbaum von Núria Tamarit
Alte Märchen und Mythen, auf Papier gesetzt von Andersen, Gebrüder Grimm und wie sie alle heißen. Wir kennen viele Märchen aus unserer Kindheit, die uns die Großeltern und Eltern erzählt haben. Manche sind herzlich, andere ein wenig gruselig mit Bedacht, ertragbar, und es gibt die Geschichten mit enormer Brutalität. An den Letzten scheiden sich die Geister. Kann man das Rotkäppchen heute noch vorlesen, oder ist es zu grausam? Aus diesem Grund hat wahrscheinlich der Verlag das Lesealter dieses Comics auf 12+ Jahre eingestuft. Eigentlich ein typisches Märchen, ein spanisches als Graphic Novel gestaltet, das sich an Schneewittchen anreiht, noch eine Nummer härter.
Weiter zur Rezension: Vom Wacholderbaum von Núria Tamarit
Barcelona – Eine literarische Einladung
Katalanische und spanische Autoren, Kurzgeschichten zur Metropole: Barcelona. Ein Reiseführer zeigt uns die Sehenswürdigkeiten, Museen, gute Restaurants usw. Wer aber einen Eindruck in die Seele der Stadt sucht, in die Seele der Menschen, ist mit Literatur besser bedient. Kurzgeschichten als literarische Einladung für Barcelona, bzw. eine prima Reiselektüre. Die Hauptstadt am Meer, interessant in ihrer Geschichte, Weltstadt, politisch umkämpft, von Touristen zu Tode geliebt: Autor:innen laden ein, Barcelona zu entdecken.
Weiter zur Rezension: Barcelona – Eine literarische Einladung
Ein jüdischer Kaufmann aus Linz macht sich während der Zeit des Nationalsozialismus auf den Weg nach Zürich. Auf der Flucht geht etwas schief, Fluchthelfer Hermann Messmer und sein Flüchtling, die voneinander den Namen nicht kennen, verlieren sich. Der Schleuser allerdings hat den Gehstock des Juden bei sich. Siebzig Jahre später findet Gottfried Messmer im Schließfach seines verstorbenen Vaters einen Gehstock, in dem ein echter Gustav Klimt versteckt ist. Anbei liegt ein Brief an den Sohn, er möge es dem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben – der Name sei ihm unbekannt. Wechselnde Perspektive und zeitliche Sprünge, teilweise recht unlogische Handlungen werden dank eines in jeder Ecke lauernden Zufalls verbunden. Die Figuren sind ziemlich leblos, oberflächlich. Schade.
Weiter zur Rezension: Waldinneres von Mónica Subietas
Träume aus Beton von Kiko Amat
Der Roman schildert die Lebensgeschichte von Curro Abad, der wegen einer Messerattacke seit mehr als zwanzig Jahren in der Psychiatrie untergebracht ist. Mit einer Gruppe gleichgesinnter plant er den Ausbruch aus der «Irrenanstalt», wie er sie selbst bezeichnet. Curro, aus der aus der Unterschicht stammt, ist bereits seit seiner Kindheit psychisch auffällig: schizophren, bipolar, Tourtet-Syndrom, man diagnostiziert so einiges bei ihm. Zwei wechselnde Erzählstränge tragen das Buch, den jungen Curro und den alten: Das Jetzt und die Vergangenheit. Aufgewachsen im Vorstadt-Horror im Großraum Barcelona, in der Trabantenstadt Sant Boi de Llobregat; miese Wohnverhältnisse samt Kakerlaken.
Weiter zur Rezension: Träume aus Beton von Kiko Amat
Papyrus von Irene Vallejo
Das Buch ist eine der schönsten Erfindungen der Menschheit, denn die Weiterentwicklung des geschriebenen Worts prägt die Kulturgeschichte. Von Tontafeln zu Papyrus zum Papier der Schriftrollen, zum gebundenen Buch, zum E-Book; die Entwicklung der Bibliotheken, die wegweisende Erfindung des Alphabets, von den Anfängen der gewaltigen Bibliothek von Alexandria bis zum Untergang des Römischen Reiches. Mit dem geschriebenen Wort reisen wir mit Irene Vallejo durch die Zeitgeschichte, verknüpft mit Zeitgeschehen. Die Welt der Bücher ist ebenso die Geschichte der Menschheit, und so erhalten wir gleichzeitig einen kulturgeschichtlichen Rückblick, der bei Alexander dem Großen beginnt, über die Antike zum Mittelalter, der bis in die heutige Zeit reicht. Dieses erzählende Sachbuch ist humorvoll, spannend, plaudernd -unbedingt lesen!
Weiter zur Rezension: Papyrus von Irene Vallejo
Leeres Spanien von Sergio Del Molino
75 Prozent der spanischen Gesamtbevölkerung lebt in Großstädten und an der Küste. Das Landesinnere hinterlässt den Eindruck gähnender Leere. Wenige verstreute Dörfer. Geister-Dörfer – über 3000 Dörfer sind heute in Spanien komplett verlassen. Wie kam es zu dieser ungeheuren Landflucht? Was sind die Auswirkungen? Wann hat das begonnen? Oder war das schon immer so? Sergio Del Molino erzählt von einer urbanen Revolution, die unter der Industrialisierung im faschistischen Franco begann. Doch er blickt viel weiter zurück, beschreibt, wie verächtlich die Landbevölkerung von den Bürgern der Stadtbevölkerung schon immer gesehen wurde. Es geht in diesem erzählerischen Sachbuch nicht um Anklagen, auch nicht um Klagegesang, sondern um Offenlegung der Tatsachen und Ursachenforschung. Genau das macht es sympathisch. Wer Spanien verstehen möchte, kommt um dieses Buch nicht herum. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Leeres Spanien von Sergio Del Molino
Juan Belmonte – Stiertöter von Manuel Chaves Nogales
Der Legende nach soll der seinerzeit weltberühmte Torero Juan Belmonte eines Tages in Chaves Nogales Büro getreten sein, um ihn, den brillantesten Journalisten seiner Zeit, zu bitten, seine Biografie zu schreiben. Chaves Nogales aber hatte noch nie einen Stierkampf gesehen - und verspürte auch keine Lust, einen anzuschauen. Was ihm dann mit diesem Roman - der fiktiven Autobiografie des Stiertöters - gelang, ist ein literarisches Husarenstück – der Leser glaubt, wirklich Juan Belmonte hier sprechen zu hören. Ein Lausbub, der bereits als Kind auf der Tablada von Sevilla nachts mit den Stieren kämpft. Ein steiniger Weg mit vielen Rückschlägen bringt ihn endlich ans Ziel: 1908 in der Arena als Torero kämpfen zu dürfen. Sein furchtloser Stil macht ihn zum Star. Aber schon damals hatte ein Sport-Promi nicht leicht ... Ein herrlicher Schelmenroman – beste spanische Literatur!
Weiter zur Rezension: Juan Belmonte – Stiertöter von Manuel Chaves Nogales
Krankenbesuche von Vicente Valero
Vicente Valero erzählt kleine Geschichten aus dem Ibiza seiner Kindheit. Damals unter der Diktatur von Franco, noch ein abgelegenes Stück Land im Meer, wohin später die ersten Künstler kommen, Ausländer, erste Touristen und sich alles verändert. Als Aufhänger nimmt er die Besuche bei kranken Menschen, die damit verbundenen Rituale, die Bräuche. Denn die Kranken bleiben, wie sie sind, ob sterbenskrank oder erkältet. Abwesend, aber nicht einsam. Und es gehörte sich, dass man die Kranken mit der gesamten Familie besucht. Das alles ist sehr humorvoll geschrieben. Die Diktatur, der Umbruch, Exilanten kehren heim – längere und kürzere Erinnerungen, herrlich humorvoll aus der Sicht des Kindes erzählt. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Krankenbesuche von Vicente Valero
Übergänge von Vicente Valero
Weiter zur Rezension: Übergänge von Vicente Valero
Die Sommerferien haben begonnen, und Isora und ihre Freundin, die in einem Dorf oberhalb von Icod de los Vinos auf Teneriffa wohnen, beginnt Anfang der 2000-er Jahre eine langweilige Zeit. Ihr Traum ist es, einmal am Strand von San Marcos zu liegen. Hier oben, im Reich der Passatwolken, die vor dem Teide festkleben, oberhalb des Höhlenkomplexes Cueva del Viento, können sie die Küste meistens nur erahnen. Ein Fußmarsch dauert mehr als drei Stunden nach unten. Arme Familien, die kein Auto besitzen, die Abgehängten, die in illegal gebauten Häusern wohnen. Der umgangssprachliche Stil ist bewusst gewählt und ziemlich derb, vulgär, nichts für schwache Nerven. «Panza de burro» ist ein seltsames, authentisches, derbes, schmutziges, humorvolles, trauriges Buch – mit Sicherheit ein unbequemer Roman. Wer sich darauf einlässt, der wird begeistert sein.
Weiter zur Rezension: So forsch, so furchtlos von Andrea Abreu
Die Stille des Todes von Eva Garcís Sáenz
In der Kathedrale von Vitoria-Gasteiz, im Herzen des Baskenlandes, liegt während der Feierlichkeiten zum Dia del Blusa ein nacktes totes Paar in einem offenen Grab, die Hände an die Wange des anderen gelegt. Der Fall erinnert an eine Serie von Morden, die zwanzig Jahre zuvor die baskische Stadt in Atem hielt. Unai López de Ayala, genannt Kraken, Profilingexperte und Fallanalytiker und Inspectora Estíbaliz Ruiz de Gauna, genannt Esti, stehen vor einem Rätsel, denn der Täter von damals sitzt in Haft. Ein Pageturner, ein komplexer atmosphärischer Krimi aus Spanien, ein Thriller, der bereits verfilmt wurde. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Die Stille des Todes von Eva Garcís Sáenz
Eine Liebe von Sara Mesa
Dies ist keine Liebesgeschichte – oder etwa doch? Wenn ja, zu wem oder was? Eine junge Übersetzerin, in den Dreißigern, mietet ein klappriges Haus in einem Dorf im Landesinneren, wo sie die nötige Ruhe finden will, um ihren ersten literarischen Übersetzungsauftrag zu schreiben. Die Sprache von Sara Mesa ist schnörkellos, reduziert. Drei Kapitel – ein Dreiakter, eine griechische Tragödie. Nat gerät in eine Abhängigkeitsschleife zu einem Mann, der sie behandelt wie eine Plastikpuppe. Übergriffige Männer, Kommunikationsfehler – nicht Nein sagen können; ein Roman mit Leerstellen, der einige gesellschaftlich-moralische Fragen stellt; eine Frau auf der Suche nach sich selbst, nach dem Seil, die Glocke über sich selbst abzuzielen. Sara Mesa schafft eine dichte, klebrige, verstörende Atmosphäre. Eine feine spanische Novelle.
Weiter zur Rezension: Eine Liebe von Sara Mesa
Eine Protagonistin mit Bindungsängsten, Angst etwas geben zu müssen, wenn man nimmt. Angst vor zu viel Nähe, einem Verlust, der zu tief treffen könnte. Eine Frau, die sich selbst im Weg steht, die mit der Suche nach der früh verstorbenen Freundin sich auf die Suche macht, die eigene Identität zu finden. Der Roman geht in Rückblicken ins Leben der Ich-Erzählerin – Krankheit, Tod, Trauer, Verarbeitung und Vergessen von Personen ist das Thema, Verblassen und Verzerrung von Erinnerungen, die Bedeutungslosigkeit des Daseins.
Weiter zur Rezension: Meine verlorene Freundin von Milena Busquet
Wir alle sind Widerlinge von Santiago Lorenzo
Manuel ist ein Pechvogel. Nach dem Ingenieurstudium arbeitslos, jobbt er sich mit Kurzzeitangeboten im wirtschaftskriselnden Spanien durchs Leben, bis er in Madrid bei einer Telefongesellschaft eine feste Stelle im Callcenter erreicht. Endlich zu Hause Ausziehen. Während der großen Demos der Quinquis verwechselt ihn ein Polizist mit einem Demonstranten, geht mit dem Knüppel auf ihn los. Manuel wehrt sich mit dem Schraubendreher ... Nun ist er auf der Flucht, versteckt in einem verlassenen Dorf in den Bergen, führt ein liebgewonnenes Eremitenleben. Das Idyll wird erschüttert von einer Horde Störenfriede. Beste Gesellschaftssatire aus Spanien! Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Wir alle sind Widerlinge von Santiago Lorenzo
Spaniens letztes koloniale Abenteuer
Wundervolle Reportagen aus einer Zeit, die nicht mehr existiert. 1934 reist der Journalist Manuel Chaves Nogales nach Marokko, um einem Gerücht nachzugehen, das die spanische Bevölkerung seit dem militärischen Desaster von Annual bewegt: Gibt es in Marokko wirklich 300 Überlebende, die sich in Gefangenschaft befinden? Brillianter Journalismus! Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen. Ein geschichtlicher Klassiker! Die übersetzte Reportage ist mit einigen Originalseiten von AHORA und Fotos der Reise bebildert. Empfehlung! Ein Klassiker, ein historisches Sachbuch. Reiseliteratur, schwarzer Humor, alles inklusive!
Weiter zur Rezension: Ifni von Manuel Chavez Nogales
Alles was ich dir geben will von Dolores Redondo
Als der bekannte Schriftsteller Manuel Ortigosa, erfährt, dass sein Ehemann Álvaro Muñiz de Dávila bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, eilt er sofort nach Galicien. Dort angekommen, ist die Polizei auffallend schnell dabei, die Akte zu schließen; obwohl der Unfall nicht ganz sauber aussieht. Plötzlich erfährt Manuel, dass sein Mann ein zweites Leben besaß, dass er vor ihm verheimlicht hatte: Er entstammt einer der besten Adelshäuser Spaniens und war der führende Kopf der Familie Muñiz de Dávila, der Graf von Santo Tomé. Die Familie empfängt Manuel kühl. Er glaubt nicht an einen Unfall. Ein gerade pensionierter Polizist und ein Pater helfen ihm, der Sache auf den Grund zu gehen. Eine wendenreiche, spannende Geschichte in den Ribeira Sacra, den Tälern von Miño und Sil, ein Familienroman mit ausgeloteten Charakteren vor einem atmosphärischen Hintergrund. Ein sanfter literarischer Thriller, der somit nicht nur für die Freunde der Kriminalliteratur interessant ist.
Weiter zur Rezension: Alles was ich dir geben will von Dolores Redondo
Jetzt-ergebe-ich-mich-und-das-ist-alles von Álvaro Enrigue
Dieser historische Roman widmet sich sehr intensiv den Apachen, dem Völkermord. Wo soll man bei diesem hochkomplexen Werk anfangen? Álvaro Enrigue beschreibt in seinen Roman eine eigene Reise durch die Zeit. Er begab sich 2017 mit seiner Familie auf eine Fahrt zu den historischen Schauplätzen im Grenzgebiet zwischen der USA und Mexiko. Sie besuchten die Gräber von Naiche und Gerónimo. Recherchen und Gedanken fließen ein und so ganz nebenbei blättert sich neben der Geschichte der Apachen auch die der USA und Mexiko auf, die mit der der Apachen eng verflochten ist. In zwei fiktiven Strängen wird 1836 eine junge Mexikanerin von Apachen entführt, muss nun mit diesem Leben zurechtfinden. – Ein skurriler Suchtrupp soll sie und die gestohlenen Rinder zurückbringen, eine Jagd durch die Apachería. Gerónimo, Gokhlayeh oder Goyathlay, Schamane der Chiricahua.
Weiter zur Rezension: Jetzt-ergebe-ich-mich-und-das-ist-alles von Álvaro Enrigue
Rückkehr nach Eden von Paco Roca
Der Guerra de Civil (1936–39), der Bürgerkrieg, ist gerade beendet. General Franco hat Macht übernommen. Paco Roca blättert im Familienalbum, nimmt alte Fotos, die er in die Graphic Novel einschiebt, blättert seine Familiengeschichte auf. Er geht zurück bis zu den Eltern, den Großeltern, auch die Urgroßeltern werden kurz erwähnt. Eine ganz normale spanische Familie im Franquismus in Valencia. Es herrscht bittere Armut – so wie bei den meisten Leuten zu dieser Zeit. Obwohl Antonias Mann eine Arbeit hat, kommt man eher schlecht als recht über die Runden. Eine historische Novelle, die berührt. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Rückkehr nach Eden von Paco Roca
Geraubte Namen von Tàssies
Das Kinderbuch widmet sich den Themen Mobbing und Außenseitertum. In der Schule sprechen sie diesen Jungen nicht beim Namen an. Sie nennen ihn Streber – weil er mitmacht, Weichei – weil er sich nicht prügelt. Er versteckt sich – ihm fehlt irgendwann die Lust am Leben. Ein Bilderbuch, das nicht viel Worte benötigt, um die Qual in eindrucksvollen Grafiken darzustellen – mit einem Hoffnungsstrahl. Ein Buch, das Diskussionen mit Kindern in Gang setzt, das Emotionen freisetzt. Das Bilderbuch ab 5/6 Jahren ist auch gut einsetzbar in Kindergärten, als Schullektüre und im therapeutischen Bereich. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Geraubte Namen von Tàssies
Ein Blatt im Wind von José Sanabria und María Laura Días Domínguez
Ein argentinisches Kinderbuch, das im Zeichenstil um 1920 handeln könnte. Die Kleidung der Menschen, Pferdekutschen neben Autos deuten darauf hin. Es geht um eine Tageszeitung, besser gesagt und die einzelnen Blätter davon, die vom Wind weggetragen werden. Jedes Blatt hat einen Nutzen ... und hieraus entstehen Geschehnisse zum Weiterspinnen: Was war passiert und wie geht es nun weiter? Ein wunderschönes Bilderbuch ab 5 Jahren, das animiert, sich Geschichten selbst auszudenken!
Weiter zur Rezension: Ein Blatt im Wind von José Sanabria und María Laura Días Domínguez
Versammlung der Toten von Tomás Bárbulo
Talión - Die Gerechte von Santiago Díaz
Die Stille des Todes von Eva Garcís Sáenz
Blutrote Tulpen von Ibon Martín
Die sieben Türen von Daniel Sánchez Pardos
Glückliches Ende von Isaac Rosa
Estela und die Liebe zu den Wörtern von Mamen Sánchez
Meine Geschichte ohne dich von Gonzalo Torné
Kommentare
Kommentar veröffentlichen