Sein Koch kommt seinem Gewaltherrscher ziemlich nahe. Der muss ihm vertrauen, und der Koch kennt seine Gewohnheiten … Diktatoren lügen bekanntlich, was das Zeug hält, besonders vorm Volk. Seinen Koch kann man nicht belügen, der kennt den Despoten in- und auswendig, genauso wie sein Arzt. Witold Szablowski hat sie aufgestöbert: die Köch:innen der Diktatoren. Und er lässt sie erzählen. Aus verschiedenen Gründen lebt es sich auch gefährlich in dieser Position. Die meisten sind distanziert gegenüber ihren alten Chefs, aber nicht alle; Verklärungen nicht ausgeschlossen. Darum stellt der Autor kritische Fragen, fragt die Menschen, die unter den Machthabern litten, präsentiert die Lebensläufe der Interviewten. Ein historischer Blick auf das 20. und 21. Jahrhundert, persönlich, nicht in Form von Geschichtsbüchern. Die Köche von Fidel Castro, Saddam Hussein, Idi Amin, Pol Pot und Enver Hoxha berichten – allerdings ohne Kochrezepte, dafür gewürzt mit vielen Anekdoten. Klasse Sachbuch, eine Rep
Rezensionen, Interviews, neues aus dem Literaturbetrieb