Krimis und Thriller - eigentlich ein kunterbuntes Genre
aufgenommen im LKA München - Autorinnen erkunden Waffen ganz real in Übungen © S. Ibing |
Auf dieser Seite kommen die Kriminalisten zu Wort – die Schreibenden. Was ist ein Krimi, ein Thriller? Kann man das in einem Satz beantworten. Nein. Denn diese Genres haben jede Menge Untergenres, die sich teilweise überschneiden oder letztendlich so gar nichts miteinander zu tun haben. Ich suche einen Krimi – empfehle mir mal einen, werde ich hin und wieder gefragt. Ich antworte regelmäßig: Was für einen, welche Art? So einfach kann ich die Frage nicht beantworten. – Ja Krimi halt.
Und wer nun neugierig ist, wie viele Untergenres es gibt, was sie ausmachen, wie vielfältig sie in Machart und literarischer Gestaltung sie sind, wie viel Arbeit in ihnen steckt, der ist hier auf der richtigen Seite angekommen. Autor*innen, Verleger*innen erklären hier ihr Lieblingsgenre. Und so verschieden, wie die Autor*innen sind, so verschieden sind ihre Texte. Es lohnt sich auf jeden Fall sie zu lesen, das kann ich garantieren!
Was ist eigentlich Kriminalliteratur?
Hier ein Text von mir, bei dem ich historisch ganz allgemein die Entwicklung des Genre erkläre. Der typische Kriminalroman gehört zu den neueren Genren in der Literatur, er etablierte sich erst im 19. Jahrhundert als eine eigenständige literarische Gattung, ist Ausdruck des Realismus des 20. und 21. Jahrhunderts. Aber letztendlich kann man Friedrich Schiller mit seiner Erzählung »Der Verbrecher aus verlorener Ehre« (1786) als Vorreiters dieses Genre bezeichnen. Der folgende Text ist nach einem Abend zu Thema Krimi mit Else Laudan in der Walburga entstanden und erklärt auch ein besonderes Genre: Country Noir. Eine neue Entwicklung, die sich aus einer gesellschaftlichen Lage entwickelte, die Anfänge liegen in den USA.Neugierig? Hier geht es weiter zum Text: Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada
A Cozy Crime is a Mystery to Me oder Cozy Crime ist mir (k)ein Rätsel - ein Beitrag von Fenna Williams
© Fenna Willams |
Cozy Crime ist für mich Mystery. Nein, kein Buch mit 7 Siegeln und auch kein unlösbares Rätsel. Cozy ist schlicht der nordamerikanische Begriff für ein Krimigenre, welches in britischen Landen mit Mystery Crime betitelt wird – also Kriminalromane von Agatha Christie (damals) bis Anthony Horowitz (heute). Der Ausdruck wurde zum ersten Mal verwendet, als man im späten 20. Jahrhundert begann, die Golden Age of Detective Fiction, aufleben zu lassen, in dem man wieder das Rätsel um einen Tod oder ein Verbrechen in den Mittelpunkt stellte.Weiter zur Rezension: A Cozy Crime is a Mystery to Me oder Cozy Crime ist mir (k)ein Rätsel_von Fenna Williams
© Horst Eckert |
Wie ich zum politischen Krimi kam
Horst Eckert hat mir einen sehr persönlichen Text geschrieben. Er ist ein bekannter Krimiautor des Genre «Politkrimi». Warum hat er dieses Genre gewählt? Folgendes sagt er dazu:
Die Erzählung eines Mordfalls wirft ein Licht in die Abgründe des Menschen und der Gesellschaft. Mich interessieren die Mechanismen unseres Zusammenlebens. Mit dem Märchen vom guten Kommissar, der den bösen Unhold schnappt und dadurch die Welt wieder in Ordnung bringt, kann ich nicht viel anfangen. Die Welt war vor dem Delikt nicht in Ordnung, und sie ist es auch hinterher nicht. Das Schreiben ist für mich immer auch ein Nachdenken über unser Mit- und Gegeneinander.Neugierig? Hier geht es weiter zum Text: Wie ich zum politischen Krimi kam
Fang mir jetzt bloß nicht an zu weinen … von Monika Geier© Monika Geier
Nun beziehen echte Polizist*innen ihre Moralvorstellungen natürlich nicht (nur) aus Krimis. Tatsächlich schwören sie aufs Grundgesetz, kennen sich im Strafrecht aus und vertreten eine staatlich streng vorgegebene Version von Recht und Ordnung. Sie sind auch nicht täglich in Schießereien verwickelt oder müssen sich ständig das Blut diverser Schurken von den Dienststiefeln wischen. Das, was ich von Polizist*innen immer wieder zu hören kriege, ist: Naja, der Beruf ist in Wahrheit nicht so aufregend wie im Buch. Büroarbeit, weißte? Berichte schreiben. Recherche. Teamwork.
Monika Geier zum Polizeikrimi und KK Boll, Kriminalkommissarin vom Ludwigshafener K11, Abteilung für Kapitalverbrechen.
Neugierig? Hier geht es weiter zum Text: Fang mir jetzt bloß nicht an zu weinen … von Monika Geier
Jürgen Seibold über Humorkrimis
©Stefanie de Buhr |
Sein Kommissar Hansen, versetzt ins Allgäu, ermittelt zwischen Neu-Ulm und Scheidegg, zwischen Lindau und Lechbruck. Dörfliches Flair im Allgäu. Mit seiner neuen Reihe kehrt er in die schwäbische Heimat zurück: Ein etwas spezieller Buchhändler bekommt es nahe Stuttgart mit Mordfällen zu tun. Gute humorige Kriminalromane zu schreiben ist eine Kunst. Warum, das erklärt uns der Autor.
Solche Selbstironie ist für mich die schönste Form von Humor: Gags nicht auf Kosten anderer zu machen, sondern sie auf die eigenen Schultern zu laden. Deshalb nehme ich als Schwabe, Autor und gelernter Journalist besonders gern Schwaben, Autoren und Journalisten auf die Schippe. Nicht selten ähnelt eine Figur, der ich besonders zusetze, in irgendeiner Eigenschaft vor allem mir, und auch meine Hauptfiguren müssen es sich immer wieder gefallen lassen, dass ich sie in Situationen bringe, aus denen sie ohne Lacher nicht mehr herauskommen.
Neugierig? Hier geht es weiter zum Text: Jürgen Seibold - Humor im Krimi
© Ella Theiss |
Ella Theiss zum historischen Krimi
Der historische Krimi unterscheidet sich enorm. Nicht nur in der Art zu schreiben, sondern bereits in der Planung. Was es hier zu beachten gibt und auf welche Dinge man nicht schauen muss, erzählt uns Ella Theiss.Historische Stoffe sind eine spezielle Herausforderung. Da muss ausgiebig recherchiert werden, noch bevor man losschreibt: Epoche, Region, Machtgefüge, Sozialstruktur, Lebenswelt. Aber das ist noch lange nicht alles. Dafür muss man sich über andere Dinge keine Gedanken machen.Neugierig? Hier geht es weiter zum Text: Ella Theiss zum historischen Krimi
© Marion Laub Fine Art Photography |
Uwe Laub - Warum ich Wissenschafts-Thriller schreibe
Mich persönlich haben schon immer Geschichten interessiert, die mich auf mehreren Ebenen fesseln; in erster Linie durch eine spannende Geschichte sowie interessanten Charakteren. Darüber hinaus brauche ich in einem Buch ein der Geschichte zugrundeliegendes Thema, das mich fasziniert und neugierig macht.
Jürgen Ehlers zum Genre Spionagethriller
© Jürgen Ehlers |
Es geht in den Thrillern in der Regel nicht um eine genaue Abbildung der Wirklichkeit. Es geht um Unterhaltung.Neugierig? Hier geht es weiter zum Text: Jürgen Ehlers zum Genre Spionagethriller
© Gabriela Kasperski |
Gabriela Kasperski um Regiokrimi
In diesem Beitrag zum Thema, Krimis und Thriller - eigentlich ein kunterbuntes Genre, geht es um ein typisch deutsches Subgenre: Der Regiokrimi. Gabriela Kasperski schreibt selbst in diesem Bereich und hat sich Gedanken dazu gemacht, war etwas erstaunt, was Wikipedia dazu zu erklären hat. Gibt es überhaupt einen Regiokrimi? In irgendeinem Ort muss eine Geschichte schließlich spielen – und sei es auf dem Mond.Meine Definition sieht so aus: Wie für jeden anderen Krimi braucht es für einen Regiokrimi vielschichtige Figuren, einen Plot mit überraschenden Wendungen und eine Auflösung, die alles nochmal in Frage stellt. Es braucht eine passende Atmosphäre und ein überzeugendes Setting.
Neugierig? Hier geht es zum Artikel: Was sind Regiokrimis? - von Gabriela Kasperski
© Sabine Ibing |
Ein guter Roman darf auch spannend sein – Und ein guter Krimi ist auch gute Literatur! von Günther Butkus
Ein weiterer Beitrag zur Rubrik: Krimis und Thriller - eigentlich ein kunterbuntes Genre
Friedrich Schiller kann man mit seiner Erzählung »Der Verbrecher aus verlorener Ehre« (1786) als Vorreiter des Genres Kriminalliteratur bezeichnen. Kriminalliteratur ist an sich keine Trivialliteratur, wie fälschlicherweise eine Zeit lang behauptet wurde. »Schuld und Sühne« von Fjodor Dostojewskis, Wilhelm Raabes »Stopfkuchen«, »Michael Kohlhaas« von Heinrich von Kleist, »Die Judenbuche« von Annette Droste Hülshoff«, sie alle gehören dazu.
Günther Butkus zum literarischen Krimi:
Jeder Mensch trägt seit Kindheitstagen ein Raster in sich, eine Prägung, wie er auf Sprache, Musik, Bilder, Natur etc. reagiert. Unbewusst gleichen wir jeden neuen Eindruck mit dem ab, was in uns ist. Damit dies gelingt, muss die Sprache mehr sein, als nur der Transportbehälter für Inhalte.Neugierig? Hier geht es zum Artikel: Ein guter Roman darf auch spannend sein – Und ein guter Krimi ist auch gute Literatur! von Günter Butkus
Vom Wesen und Sinn von Marken-Krimis von Andreas Giger
© Andreas Giger |
Wenn neben dem in jedem Krimi unvermeidlichen Personal, also Opfer und Täter, Verdächtige und Ermittelnde, eine zusätzliche Figur eine zentrale Rolle spielt, nämlich eine Marken-Persönlichkeit, dann handelt es sich um einen Marken-Krimi. Erfahren Sie hier mehr über ein ebenso originelles wie nachhaltig wirksames Instrument der Markenpflege.Neugierig? Hier geht es weiter zum Text: Vom Wesen und Sinn von Marken-Krimis von Andreas Giger
Kommentare
Kommentar veröffentlichen