Direkt zum Hauptbereich

Warum ich Wissenschafts-Thriller schreibe von Uwe Laub

Warum ich Wissenschafts-Thriller schreibe 

von Uwe Laub


© Marion Laub Fine Art Photography
Gefühlt findet man in der heutigen Buchlandschaft Dutzende unterschiedliche Genres mit jeweils wiederum unzähligen Untergenres. Das gilt für Horror- oder Liebesromane ebenso wie für Krimis oder Thriller. Für jeden Lesegeschmack ist etwas dabei und das ist wunderbar. Mich persönlich haben schon immer Geschichten interessiert, die mich auf mehreren Ebenen fesseln; in erster Linie durch eine spannende Geschichte sowie interessanten Charakteren. Darüber hinaus brauche ich in einem Buch ein der Geschichte zugrundeliegendes Thema, das mich fasziniert und neugierig macht.

Die neue Ära der wissenschaftlichen Thriller

Ich bin schon immer ein Fan von Romanen gewesen, die nicht nur spannend sind, sondern auch meinen Horizont erweitern - bevorzugt wissenschaftliche Themen, idealerweise aus den weiten Feldern der Medizin und/oder unserer Umwelt. Der Roman, der mich diesbezüglich am Nachhaltigsten beeindruckt hat, war sicherlich „Der Schwarm“ von Frank Schätzing. Zu meinem Leidwesen gab es zu diesem Zeitpunkt - vor etwa 15 Jahren - kaum Bücher auf dem deutschen Buchmarkt im Stile des „Schwarms“. Natürlich gab es schon immer Autoren wie Michael Crichton oder das Duo Preston/Child, deren Bücher ich verschlungen habe, aber darüber hinaus wurde aus meiner Sicht enttäuschend wenig in dieser Richtung veröffentlicht. Vor allem Thriller, die Umwelt-Themen beleuchteten, fristeten lange ein Schattendasein. Als ich 2007 mit dem Schreiben begann, war für mich vollkommen klar, dass ich jetzt die Bücher schreiben möchte, die ich mir als Leser immer gewünscht hätte, aber nie bekommen habe. 

Unterschiedlichste Wissensgebiete 

Ein guter Wissenschafts-Thriller zeichnet sich meiner Meinung nach durch drei Komponenten aus. In erster Linie braucht man eine originelle, spannende Geschichte. Was das betrifft, bieten die unterschiedlichsten Wissensgebiete mit ihren neuesten Forschungsergebnissen mehr als genügend Stoff. Abwechslung vom Standard-Serienkiller ist beim Wissenschafts-Thriller also garantiert. Zum Zweiten braucht man interessante Charaktere, die den Leser fesseln und faszinieren. Zugegeben, soweit unterscheiden sich die ersten beiden Komponenten nicht sonderlich von Büchern anderer Genres.

Die Kunst,  wichtige Sachverhalte wohl dosiert in spannende Handlung zu integrieren

Das Besondere an einem Wissenschafts-Triller ist, in meinen Augen, die dritte Komponente: Das zugrundeliegende Thema des Romans. Hier erwarte ich als Leser, Neues zu erfahren, in Erstaunen versetzt zu werden, und im Idealfall dabei noch etwas zu lernen. Als Autor ist es dann auch dieser Part, der mir beim Schreiben sehr viel Spaß bringt. Habe ich mich für ein Thema entschieden, beginne ich zu recherchieren; für mich ein ganz elementarer Teil beim Schreiben. Die Kunst ist es dann, den Lesern und Leserinnen die wichtigsten Sachverhalte wohl dosiert im Rahmen einer spannenden Handlung zu vermitteln. Dabei ist es mir persönlich immer wichtig, beide Seiten einer Medaille zu beleuchten. Es gibt selten nur einen Aspekt in einer Debatte oder Meinung, und nur selten ein klare Abgrenzung zwischen „Gut“ und „Böse“. Außerdem liebe ich es, Fakten und Fiktion so miteinander zu verschmelzen, dass sich der Leser zwangsläufig fragen muss, was denn nun „Wahr“ ist, und was sich der Autor nur ausgedacht hat. Es ist diese spezielle Mischung, die viele Leser*innen von Wissenschafts-Thrillern lieben.

Klimawandel - Wettermanipulationen - Artensterben

Mein Debüt „BLOW OUT“ von 2013 behandelt den Klimawandel, unterseeische CO2-Speicherung im Meeresboden und Polkappenschmelze. Der SPIEGEL-Bestseller von 2018 „STURM“ beleuchtet das große Feld der Wettermanipulationen in Kombination mit zunehmenden Extremwetter-Ereignissen. In meinem aktuellen Thriller „LEBEN“ thematisiere ich das immer schneller um sich greifende Artensterben, das, wenn es nicht rasch gestoppt wird, auch für uns Menschen sehr schnell und unerwartet zu einer echten Bedrohung werden kann. Darüber hinaus zeige ich auf, dass das Leben an sich keine Selbstverständlichkeit ist; etwas, das wir in der heutigen Zeit leider häufig vergessen.

Auf wichtige Themen zu sensibilisieren

Wissenschafts-Thriller haben das Potenzial, uns zu fesseln und uns auf unterhaltsame Art und Weise gleichzeitig etwas Neues zu bieten; sei es eine technische Errungenschaft oder der Blick hinter die Kulissen einer uns bislang verborgenen Welt. Wenn Leser*innen mir schreiben, dass sie sich nach der Lektüre eines meiner Bücher vor den Computer gesetzt haben, um im Internet weiter über das Thema meines Romans zu recherchieren, dann habe ich alles richtig gemacht.


Hier geht es zur Rezension:   Sturm von Uwe Laub

Der Thriller "Leben" erscheint am 13.04.2020

mehr dazu auf der Website von Uwe Laub







Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Feuerwanzen lügen nicht von Stefanie Höfler

  Mischa und Nits sind beste Freunde. Mischa liebt die Poems von Nits. Und der bewundert Mischa, weil er schlau ist und ein wandelndes Lexikon über Tiere zu sein scheint. Lügen geht gar nicht, so Nits Überzeugung. Darum fragt er sich, warum Mischa dem Lehrer weismachen will, er hätte eine Chlorallergie, als der Schwimmunterricht beginnt – Nits erzählt er, die Badehose sei von Mäusen angefressen worden. Überhaupt scheint Mischa in Schwierigkeiten zu stecken – doch wohl eher sein Vater ... Nits betritt in dieser Familie plötzlich eine völlig andere Welt – die der Armut. Aber das ist ein Unterthema – Mischas Vater ist untergetaucht; Mischa und Nits werden ihn nicht im Stich lassen – aber das könnte gefährlich werden ... Spannung, Humor und ein wenig Tragik machen das Buch zu einem Leseerlebnis. Meine Empfehlung ab 11 Jahren für diesen exzellenten Kinderroman.  Weiter zur Rezension:    Feuerwanzen lügen nicht von Stefanie Höfler 

Rezension - Die Windmacherin: Eine Sommergeschichte von Maja Lunde und Lisa Aisato

  In dem Land, in dem Tobias lebt, sind endlich wieder bessere Zeiten eingekehrt, und alle Kinder sollen zur Erholung die Sommerferien auf dem Land verbringen. Doch statt zu zweit oder zu dritt auf einem idyllischen Bauernhof, landet der 11-jährige Tobias allein auf einer Insel weit draußen im Meer, wo er bei einer menschenscheuen Frau namens Lothe unterkommt. Lothe wollte kein Ferienkind haben, man hat ihr Tobias aufgedrückt – was die mürrische Frau ihn spüren lässt. Ein Geheimnis gilt es zu lüften, Menschen und Handeln zu verstehen; Freundschaft, Kriegstraumata, vom Dunkel ins Licht gehen … Allage, Jugendbuch ab 12 Jahren. Weiter zur Rezension:    Die Windmacherin: Eine Sommergeschichte von Maja Lunde und Lisa Aisato

Rezension - Das Herz eines Schiffes von Elinor Mordaunt

Die spannenden Kurzgeschichten, gespickt mit ein wenig Seemannsgarn haben eins gemeinsam: Hier geht es um Segelschiffe, um Dreimaster. Wir tauchen ein in eine Zeit der rauen Seefahrt. Spannend und atmosphärisch, ein wenig Humor und Seemannsgarn – Kurzgeeschichten über Schiffe und Menschen, die zur See fahren. Meine Empfehlung für den Klassiker mit ausgewählten Erzählungen von Elinor Mordaunt! Weiter zur Rezension:    Das Herz eines Schiffes von Elinor Mordaunt

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Devil’s Kitchen von Candice Fox

  Die Feuerwehrleute von «Engine 99» gelten als die Besten in New York – mutig, unerschrocken, verehrt. Was niemand ahnt: Sie sind parallel eine beinharte Gang, denn sie legen Brände, um im Chaos Vorbereitungen zu treffen, um später Banken und Juweliere auszurauben. Das könnte immer so weiterlaufen, wenn Bens Lebenspartnerin Luna und ihr Sohn nicht verschollen wären und er seine Kumpel nicht im Verdacht hätte, sie getötet und verscharrt zu haben. Er will es wissen! Und dafür ist er bereit, die Bande auffliegen zu lassen, sich selbst ans Messer zu liefern. Er bietet dem FBI an, wenn sie «seine Familie» finden, herausfinden, was mit Frau und Kind passiert ist, wer verantwortlich ist, dann packt er aus. Und so wird die freiberufliche Ermittlerin Andrea Nearland auf die Truppe angesetzt. Blockbuster – Spannung, die niemals abfällt! Klasse Thriller! Weiter zur Rezension:    Devil’s Kitchen von Candice Fox

Rezension - Splendido. Primavera/Estate: Italienische Küche für Frühling und Sommer von Juri Gottschall und Mercedes Lauenstein

  Lauenstein und Gottschall laden wieder dazu ein, die Vielfalt und Hochwertigkeit der regionalen italienischen Küche zu entdecken. Eine Reise durch Italien mit Fotos von Landschaften und Menschen, von hervorragenden Rezepten. Die Frühjahrs-Sommerküche überzeugt durch die Qualität der Zutaten, denn das ist der Grundstock des Geschmacks. 70 Rezepte zu saisonalen Besonderheiten, Ursprüngen, Küchengeschichten, italienische Kultur und Feste – saisonale Schätze und Spezialitäten spielen zu bestimmten Anlässen eine große Rolle. Wieder ein sehr gutes Kochbuch, das Liebhaber der italienischen Küche im Regal stehen haben sollten. Weiter zur Rezension:    Splendido. Primavera/Estate: Italienische Küche für Frühling und Sommer von Juri Gottschall und Mercedes Lauenstein 

Rezension - Die Familie von Sara Mesa

  In dieser Familie gibt es keine Geheimnisse, darauf bestehen Vater und Mutter, scheinbar eine ganz gewöhnliche Familie: Vater, Mutter, zwei Söhne, zwei Töchter. Aber alle spielen Theater, verstellen sich, verschweigen, erfinden kleine Lügen. Sara Mesas Erkundung des Mikrokosmos einer Familie ist unerbittlich, beklemmend genau. Letztendlich haben wir hier eine Ansammlung von Kurzgeschichten zu den verschiedenen Familienmitgliedern, die in der Gesamtheit diese Familie widerspiegeln. Ein perfides Spiel, das diese Eltern hier betreiben. Die Familie klebt an die, tief in deiner Seele – fein beobachtet, sarkastisch, satirisch, beste spanische Literatur. Weiter zur Rezension:    Die Familie von Sara Mesa

Rezension - Irrfahrt von Toine Heijmans

  Donald, der Skipper befindet sich mit seiner sieben Jahre alte Tochter auf einen Segeltörn. In zwei Tagen wollen sie von Dänemark bis in die Niederlande segeln. Doch in der Nacht schlägt das Wetter um, es wird Sturm geben. Der Vater meint, die Tochter schliefe in der Kajüte. Doch dann ist sie nicht dort – sie kann nur über Bord gefallen sein. Weiter zur Rezension:    Irrfahrt von Toine Heijmans 

Rezension - Übung in Gehorsam von Sarah Bernstein

  Eine junge Frau aus einer Anwaltskanzlei aus der Stadt und zieht auf die Bitte von ihrem Bruder, der von Frau und Kindern verlassen wurde, zu ihm in ein Land im hohen Norden; sie kann von dort ihren Job weiter erledigen. In dem abgelegenen Dorf in einem nördlichen Land lebten bereits die jüdischen Vorfahren der Familie; es ist ihnen dort nicht gut ergangen. Als jüngstes von zahlreichen Geschwistern scheint es der jungen Frau nichts auszumachen, sich als Haushälterin des Bruders aufzuopfern. Eine komplexe Geschichte, Sarah Bernstein ist eine feine Beobachterin, alles ist offen; ist diese Erzählerin zuverlässig? Das Gehirn des Lesenden ist in Arbeit, viel Interpretation ist an vielen Stellen offen. Klasse! Weiter zur Rezension:    Übung in Gehorsam von Sarah Bernstein