Direkt zum Hauptbereich

Alles was ich dir geben will von Dolores Redondo - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Alles was ich dir geben will 


von Dolores Redondo 

Gesprochen von Matthias Koeberlin
Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer: 18 Std. und 11 Min.


Der Anfang: 

Das Klopfen an der Tür klang nachdrücklich. Achtmal schnell hintereinander, als hätte es jemand brandeilig. Kein Bekannter, kein Handwerker oder Postbote würde so klopfen. Später sollte Manuel denken, dass man es sich genau so vorstellte, wenn die Polizei vor der Tür stand.

Ein paar Sekunden lang betrachtete er den blinkenden Cursor am Ende des letzten Satzes. Es lief gut heute Morgen, besser als in den letzten drei Wochen. Er gab es ungern zu, aber das Schreiben fiel ihm leichter, wenn er allein zu Hause war und seine Arbeit nicht zu festen Essenszeiten unterbrechen musste; wenn er sich einfach treiben lassen konnte. 


Als der bekannte Schriftsteller Manuel Ortigosa, 52,  erfährt, dass sein Ehemann Álvaro Muñiz de Dávila bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, eilt er sofort nach Galicien, wo der Unfall geschah. Eigentlich hätte Álvaro geschäftlich in Barcelona sein müssen. Was hatte er in Galizien zu suchen? Dort angekommen, ist die Polizei auffallend schnell dabei, die Akte zu schließen; obwohl der Unfall nicht ganz sauber aussieht, werden keine Untersuchungen in die Wege geleitet.


Die eingeheiratete Familie zeigt ihm die kalte Schulter


‹Das ist unglaublich … Warum hat er das alles vor mir geheim gehalten?›, murmelte Manuel an niemand Bestimmten gerichtet.

Doval und Griñán sahen einander betreten an.

‹Was das betrifft, kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen. Ich weiß auch nicht, warum Álvaro sich entschieden hat, sich so zu verhalten. Aber er hat klare Anweisungen hinterlassen, was im Fall seines Todes zu tun ist, der ja nun leider eingetreten ist.›

‹Was soll das heißen – wollen Sie damit andeuten, dass Álvaro mit seinem Tod gerechnet hat? Versetzen Sie sich mal in meine Lage! Ich habe soeben erfahren, dass mein gerade verstorbener Ehemann mir nichts von seiner Familie erzählt hat. Ich verstehe gar nichts mehr …›


Álvaros Anwalt setzt sich mit Manuel in Verbindung. Nun stellt sich heraus, dass Álvaro ihn in der langjährigen Bziehung getäuscht und ein Doppelleben geführt hat. Sein Mann entstammt einer der besten Adelshäuser Spaniens und war der führende Kopf der Familie Muñiz de Dávila, der Graf von Santo Tomé, der das Besitztum verwaltete. Manuel nichts davon geahnt. Der Anwalt erklärt Manuel, er habe alles geerbt und soll testamentarisch bestimmt, das Familienimperium weiterleiten – nicht allzu viel Arbeit, weil dies alles über die Wirtschaftskanzlei laufe. Die Familienmitglieder erhalten weiterhin ihre monatlichen Tantiemen für ihren Müßiggang aus den Einkünften, es sei alles geregelt. Manuel ist geschockt. Die Muñiz de Dávilas empfangen ihn mit Eiseskälte und Überheblichkeit. Manuel will, auf alle Ansprüche zu verzichten, will nichts mit diesen Menschen zu tun haben. Doch er ist laut Testament an eine Dreimonatsfrist gebunden. Die Familie wünscht keine weiteren Ermittlungen in dem «Unfall». Doch Manuel will sich nicht damit zufriedengeben. Polizist Nogueira von der Guardía Civil tritt Manuel zunächst mit homophoben Sprüchen entgegen – ein grantiger Typ mit Entwicklungspotential. Denn nun frisch pensioniert, will er Manuel helfen, den Fall zu klären, weil für ihn die Sache faul ist und ihm das feudale Ausnutzen von Macht und Mangas (Vitamin B) zuwider ist, ihn die spanischen Adelsdynastien, stinkfaul, protzig, die sich aber alles erlauben können, schon immer gegen den Strich gingen. Als dritter im Bunde gesellt sich Priester Luca dazu – der beste Freund und Beichtvater Álvaros. Alles liegt in der Familie verborgen. Luca kann hierzu einiges beitragen, denn er hat bereits als kleiner Junge mit Álvaro gespielt, hat einige Familienmitglieder beerdigt. Die drei recherchieren, jeder auf seine Art, mit seinen Kontakten. Die de Dávilas häuften interessanterweise gewaltige Reichtümer während der Francozeit an. Und was geschah im Internat der Klosterschule? Traditionen, Standesdünkel, die Abgründe einer Familie, denen ihr guter Ruf mehr wert ist als das Leben der Familienmitglieder. Álvaros Vater hatte das Erbe fast in den Ruin getrieben, fast alles verprasst. Der Sohn hatte mit viel Fleiß und eigenem Kapital das Familiengebilde gerettet, wieder auf Vordermann gebracht. Warum musste er sterben?


Empfehlenswerter literarischer Thriller - ein Familiendrama


Er hatte den Verdacht, dass sein ganzes Leben auf einer Lüge aufgebaut war.


Kunstfertig blättert Dolores Redondo eine Schar der einflussreichen Mächte auf: die katholische Kirche, der Adel mit einer selbstverständlichen Immunität bestückt, die ihnen die Gesellschaft gewährt. Einer feudalen Gesellschaft folgte damals die Diktatur, die mit dem Adel Arm in Arm ging, begleitet von der Kirche – Strukturen, die bis heute fest verankert sind. Menschen, die sich fast alles erlauben können, weil jeder Fehltritt gedeckelt wird. Gleichzeitig zeigt sich hier stimmungsvolles Galizien, landschaftlich reizvoll und rau; noch heute braucht es schwere körperliche Arbeit in der Landwirtschaft in den Tälern von Miño und Sil. Die Arbeit der Weinbauern an den Steilhängen der Ribeira Sacra ist beschwerlich. Eine wendenreiche, spannende Geschichte, organisch verwebt die Familiengeschichte mit der Kriminalgeschichte mit ausgeloteten Charakteren vor einem atmosphärischen Hintergrund. Ein sanfter Thriller, der somit nicht nur für die Freunde der Kriminalliteratur interessant ist. Am Ende wäre weniger mehr gewesen, aber insgesamt ist dieser Roman ein empfehlenswerter literarischer Thriller, ein Familiendrama.


Dolores Redondo begeistert mit ihren literarischen Spannungsromanen ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt. «Alles was ich dir geben will» stand monatelang auf der spanischen Bestsellerliste und wurde mit dem «Premio Planeta», dem höchstdotierten Literaturpreis des Landes, ausgezeichnet. 2016 gewann eben dieser Thriller «Todo esto te daré», den die Autorin unter dem Pseudonym Jim Hawkins und dem falschen Titel «Die Sonne von Theben» als Manuskript zum Wettbewerb eingereicht hatte, den «Premio Planeta de Novela» für unveröffentlichte Romane. Neben dem Namen des Pseudonyms, der recht lustig ist, sei anzumerken, dass der Hauptprotagonist, der Schriftsteller Manuel Ortigosa, gerade an «Die Sonne von Theben» schreibt. Redondo wurde außerdem für den CWA International Dagger Award nominiert und war Finalistin beim Grand Prix des Lectrices de ELLE. Sie wurde 1969 in San Sebastián geboren und lebt heute in der nordspanischen Region Navarra.



Dolores Redondo
Alles was ich dir geben will
Originaltitel: Todo esto te daré, 2016
Aus dem Spanischen übersetzt von Lisa Grüneisen
Gesprochen von Matthias Koeberlin
Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer: 18 Std. und 11 Min.
Zeitgenössische Literatur, Thriller, literarischer Thriller, Familienroman, Galicien, Katholizismus, spanischer Adel, Spanische Literatur
Der Hörverlag, Audible, 2019
btb Verlag, 2019, Hardcover und Taschenbuch, 608 Seiten





© Sabine Ibing

Ein guter Roman darf auch spannend sein – Und ein guter Krimi ist auch gute Literatur! von Günther Butkus


Ein weiterer Beitrag zur Rubrik: Krimis und Thriller - eigentlich ein kunterbuntes Genre

Friedrich Schiller kann man mit seiner Erzählung »Der Verbrecher aus verlorener Ehre« (1786) als Vorreiter des Genres Kriminalliteratur bezeichnen. Kriminalliteratur ist an sich keine Trivialliteratur, wie fälschlicherweise eine Zeit lang behauptet wurde. »Schuld und Sühne« von Fjodor Dostojewskis, Wilhelm Raabes »Stopfkuchen«, »Michael Kohlhaas« von Heinrich von Kleist, »Die Judenbuche« von Annette Droste Hülshoff«, sie alle gehören dazu.

Günther Butkus zum literarischen Krimi:
Jeder Mensch trägt seit Kindheitstagen ein Raster in sich, eine Prägung, wie er auf Sprache, Musik, Bilder, Natur etc. reagiert. Unbewusst gleichen wir jeden neuen Eindruck mit dem ab, was in uns ist. Damit dies gelingt, muss die Sprache mehr sein, als nur der Transportbehälter für Inhalte. 
Neugierig? Hier geht es zum Artikel:  Ein guter Roman darf auch spannend sein – Und ein guter Krimi ist auch gute Literatur! von Günter Butkus


Zeitgenössische Literatur

Hier verbirgt sich manche Perle der Literatur. Ich lese auch mal einen Bestseller, natürlich, aber mein Blick ruht  immer auf den kleinen Verlagen, auf den freien Verlagen. Sie trauen sich was - und diese Werke sind in der Regel besser als der Mainstream der meistgekauften Bücher …
Zeitgenössische Romane


Krimis und Thriller

Ich liebe Krimis und Thriller. Natürlich. Spannend, realistisch, gesellschaftskritisch oder literarisch, einfach gut … so stelle ich mir einen Krimi vor. Was ihr nicht oder nur geringfügig bei mir findet: einfach gestrickte Krimis und blutrünstige Augenpuler.
Krinis und Thriller


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Chronisch gesund statt chronisch krank von Dr. med. Bernhard Dickreiter

Von der Schulmedizin bis heute ignoriert: Die wahren Ursachen der chronischen Zivilisationskrankheiten – und was man dagegen tun kann Noch nie hat es so viele chronisch Kranke gegeben wie heute: Arthrose, Diabetes, Alzheimer, Rückenleiden, Krebs, Burnout usw. Der Internist, Reha-Experte und Ganzheitsmediziner Dr. med. Bernhard Dickreiter ist überzeugt, dass diese Patienten selbst aktiv etwas dagegen unternehmen können. Sein Standpunkt: Wir müssen alles dafür tun, damit es den Zellen in unserem Organismus gut geht. Jede Zelle ist von einer organtypischen Umgebung eingeschlossen, in die sogenannte extrazelluläre Matrix (EZM). Dort zieht die Zelle ihre Nährstoffe, den Sauerstoff, und hier entsorgt sie ihre Abfallstoffe. Ist die Zellumgebung nicht gesund, werden wir krank. Die Schulmedizin bekämpft meist nur Symptome: Schmerzen – Schmerztablette. Die Ursachen werden oft nicht hinterfragt, bzw. operabel versucht zu beheben: neues Knie, neue Hüfte usw. Dickreiter geht ganzheitlich vor.

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Comfort von Ottolenghi und Helen Goh

  Rezepte, die du lieben wirst Der Israeli Yotam Ottolenghi hat zusammen mit seinem dreiköpfigen Küchenteam das nächste Kochbuch entwickelt. Das Team widmet sich dem Comfort Food und liefert inspirierende Gerichte, die nach Zuhause und Geborgenheit schmecken. Aber auch nach Kindheitserinnerungen und Reiseeindrücken. Comfort Food bedeutet für jeden etwas anderes, auf jeden Fall etwas wie Geborgenheit und Wohlfühlgefühl: ein Gefühl von Nostalgie, aber auch Vertrautheit. So sind über 100 Rezepte entstanden, von der Bolognese (mit asiatischen Gewürzen) bis zu Eier-Gerichten, von der One-Pot-Pasta bis zum Apfelkuchen. Rezepte, die zugleich originell aber auch vertraut und bewährt sind. Und immer mit dem gewissen Ottolenghi-Twist. Weiter zur Rezension:    Comfort von Ottolenghi und Helen Goh

Rezension - Die weiße Wölfin von Vanessa Walder und Simona M. Ceccarelli

  Das geheime Leben der Tiere (Wald, 1) Ein heftiger Sturm tost durch das Flusstal, als fünf Wolfswelpen geboren werden. Die Jüngste ist eine winzige Wölfin. Ausgerechnet sie hat enormen Mut und nimmt sich vor, die allergrößte Jägerin zu werden. Eine Leitwölfin obendrein! Sie erhält vom Rudel den Naman «Fünf». Ein Rabenschwarm begleitet stetig das Rudel, denn sie weisen den Weg zur Beute, eine Teamarbeit. Der Rabe Raak ist der beste Freund von Fünf. Eine spannende, realitätsbezogene Tiergeschichte zum Leben der Wölfe! Empfehlung für Leseanfänger ab 8 Jahren! Weiter zur Rezension:    Die weiße Wölfin von Vanessa Walder und Simona M. Ceccarelli

Rezension - Eisbären von Marie Luise Kaschnitz illustriert von Karen Minden

Marie Luise Kaschnitz war in meiner Jugendzeit meine Lieblingsautorin und so war für mich dies von Karen Minden illustriere Buch ein Genuss, Bleistiftzeichnungen, die sich wunderschön mit der Kurzgeschichte verbinden. »Eisbären«, die Novelle ist Kaschnitz-Fans geläufig: Eine Frau hatte schon geschlafen, wacht auf vom Geräusch des Türschlosses. Endlich kommt ihr Mann nach Hause. Doch er macht kein Licht. Ein Einbrecher? Seine Stimme bittet sie, das Licht nicht auszulassen. Sie soll die Wahrheit erzählen – damals im Zoo – auf wen habe sie gewartet? Weiter zur Rezension:    Eisbären – Novelle von Marie Luise Kaschnitz, illustriert von Karen Minden

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Simply Jamie von Jamie Oliver

  Jeden Tag was Gutes In fünf Kapiteln werden tägliche schnelle Gerichte, ebenso Wochenend-Wunder, bewährte Ofenrezepte bis hin zu leckeren Nachspeisen von Jamie Oliver vorgestellt. Simply Jamie ist dazu da, die Lust am Kochen zu wecken. Das Buch steckt voller köstlicher, unkomplizierter Ideen, die schnell angerichtet sind. Und der Clou: Es gibt Grundzutaten wie Soßen oder ein pochiertes Huhn usw., aus denen sich wiederum eine Menge verschiedene Varianten herstellen lassen. Weiter zur Rezension:     Simply Jamie von Jamie Oliver

Rezension - Caspar Plautz - Rezepte mit Kartoffeln von Kay Uwe Hoppe, Dominik Kli – und Theo Lindinger

  Der Marktstand Caspar Plautz auf dem Viktualienmarkt in München ist wegen seiner Kartoffelvielfalt beliebt. Dazu gehört ein kleiner, aber feiner Imbiss, der mittags im Mittelpunkt seiner Gerichte die Kartoffel würdigt. Die Kartoffel erobert im Caspar Plautz die Welt. Der Erdapfel ist wendig, anpassungsfähig, geschmacklich variabel. Das ist ein wirklich exzellentes Kochbuch, das zeigt, wie die moderne Küche sich Ideen aus aller Herren Länder greift, sie neu kombiniert – wunderbar harmoniert. Von traditionell zu Weltküche – vegetarisch zu Fisch und Fleisch – hier findet jeder seine Lieblingskartoffelgerichte. Weiter zur Rezension:    Caspar Plautz - Rezepte mit Kartoffeln von Kay Uwe Hoppe, Dominik Kli – und Theo Lindinger Theo Lindinger

Rezension - Indians! von Tibure Oger

  Der dunkle Schatten des weißen Mannes  1922, irgendwo in Amerika. White Wolf, ein ehemaliger Häuptling der Chippewa, sitzt als Zirkusattraktion vor Publikum und erzählt aus seinen Erinnerungen. Es sind Geschichten aus einem langen Leben, das bald sein Ende finden wird. Geschichten aus 400 Jahren Kolonialismus, von einseitigen Kriegen und zweischneidigen Verträgen, von Heldenmut und von Habgier. Geschichten vom wackeren Kampf der First Nations gegen den Mord an ihrem Volk und von ihrer scheinbar unausweichlichen Niederlage. Tiburce Oger hat für «Indians!» sechzehn herausragende Künstlerinnen und Künstler der Neunten Kunst versammelt, um eine Chronik der Eroberung des Westens zwischen 1540 und 1889 zu erschaffen: Die bittere Kehrseite des amerikanischen Traums, die Auslöschung von Kulturen der indigenen Völker. Sehr guter Comic, der in kleinen Graphic Novels aus der Sicht der Ureinwohner die Geschichte ins rechte Licht rückt. Weiter zur Rezension:    Indians! von Tibure Oger

Rezension - Der Friedhofswärter von Ron Rash

  Kein dickes Buch, trotzdem ein hochatmosphärischer, epischer Roman über Liebe, Freundschaft und Verrat. Blowing Rock, North Carolina, zu Beginn der 1950er Jahre: Der junge Blackburn Gant, seit seiner Kindheit von einer Polioerkrankung mit Gesichtslähmung und einer Gehbehinderung gezeichnet, wird aufgrund dessen gemieden und gemobbt. Er arbeitet als Friedhofswärter der kleinen Stadt in den Appalachen, wohnt zurückgezogen im Diensthaus am Friedhof. Sein einziger Freund ist seit Kindertagen Jacob, der als Soldat nach Korea geschickt wird. Blackburn soll auf Jacobs schwangere Frau Acht geben. Wechselnde Perspektiven, drei Archetypen; Geld, Macht, die hinterhältigen Eltern als Antagonist; Hass, Intrigen, Verrat gegen die Liebe. Wer wird das Spiel gewinnen? Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Der Friedhofswärter von Ron Rash