Direkt zum Hauptbereich

Todesspiel – Die Nordseite des Herzens von Dolores Redondo - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing




Todesspiel – Die Nordseite des Herzens 


von Dolores Redondo


Der erste Satz: 

Albert war elf Jahre alt und eigentlich ein braver Junge.

 

Die junge Subinspectora Amaia Salazar aus Pamplona befindet sich zur Fortbildung in der FBI-Akademie in Quantico in den USA, als sie zur Beurteilung eines Falls gebeten wird. Nach einem heftigen Sturm wurde eine Familie ermordet, die in den Trümmern ihres Hauses stand. Es hätte fast ausgesehen, als wenn ein Familienvater aus Verzweiflung zuerst seine Familie erschossen hätte und zum Schluss sich selbst, wenn nicht ein unerkannter Zeuge das Geschehen miterlebt hätte. 


Er bewegt seine Arme wie ein Dirigent


Albert hörte die Schreie und die Schüsse. Er riss erschreckt die Augen auf. Womöglich war dies trotz allem ja doch sein Glückstag.


Der zwölfjährige Albert hatte sich mit seinem Freund verabredet, doch seine Eltern verboten ihm, den Freund zu besuchen, da ein Tornado über das Gebiet fegen würde. Blauer Himmel, kein Windzug, kein Tornado in Sicht – so entschließt er sich, trotz Verbot, zu seinem Kumpel hinüberzugehen. Als er die Farm erreicht, ist kein Mensch zu sehen, da die Familie bereits im Sicherheitskeller hockt. Auf dem Weg dorthin kann sich Albert vor dem plötzlich auftauchenden Sturm nur noch in den Hühnerstall retten. Das Dach bricht ein und Albert wird zwischen Balken eingeklemmt, wird ohnmächtig. Irgendwann wacht er auf, hört Stimmen, sieht einen Mann, der auf das Haus zugeht – dann hallen Schüsse, die Stimmer ersterben. Dieser Mann kommt zurück, bewegt seine Arme wie ein Dirigent zum Haus hin und verschwindet. Der Junge sagt, er habe sich wie Komponist verhalten, kann den Begriff nicht von einem Dirigenten unterscheiden – das FBI übernimmt das Wort.


Wie kommt er auf genau diese Familienkonstellation?


‹Ich dachte, dass Loyalität und Aufrichtigkeit zusammengehören.› Sie ließ nicht locker. ‹Stört es Sie nicht, dass er etwas vor Ihnen verbirgt?›

‹Subinspectora, wir sind Bill und Bull, nicht Batman und Robin. Loyalität bedeutet nicht, alles zu sagen, sondern das zu sagen, was gesagt werden muss.›

 

Vielleicht ist es ein Serienmörder, vermutet Amaia Salazar, die dafür bekannt ist, sich in Psychopathen hineinzuversetzen. Einer von denen, die sich nicht in ihrer Berühmtheit sonnen, sondern einer von denen, die nicht erkannt werden wollen, mit ihrer Tat nur für sich selbst zufrieden sind. Für sie steht dieser Mord für eine rituelle Wiederholung eines nüchternen Prozesses; damit versucht der Psychopath, seine großen emotionalen Defizite auszugleichen. Deshalb vermutet sie, dass es analoge Morde bereits gegeben hat, die als Familientragiöde durchgegangen sind. Ähnlich diesem: die Leichen sind exakt nach Norden ausgerichtet, eine Familie, die nach einer Naturkatastrophe ihr Heim verloren hat. Das FBI recherchiert. Und tatsächlich finden sie genau das: Die tote Familie besteht jeweils aus Oma, Vater, Mutter, zwei Jungen, einer Tochter, die Kinder in fast identischen Alter. Gut, eine Familie nach einem Hurrikan u.ä. zu finden, die ihr Haus verloren hat, ist nicht schwierig. Aber wie schafft der Täter es, die Menschen mit der eigenen Waffe zu ermorden, so nahe heranzukommen, Vertrauen zu schaffen – und wie kommt er auf genau diese Familienkonstellation? Er muss einen helfenden Beruf vortäuschen. Eine Uniform hatte der Zeuge nicht erwähnt.


Katrina wütet, wie kein Hurrican zuvor!

Wenn die Natur tobt und die Menschen am schutzlosesten sind, schlägt er erbarmungslos zu: Er bringt ihnen den Tod. Er inszeniert den Tatort, ganz zufällig drapiert er eine Geige zwischen den Trümmern. Wann wird der Komponist erneut zuschlagen? New Orleans wird gerade evakuiert, Katrina, der schlimmste Hurrikan seit Jahren, befindet sich im Anmarsch. Das Team begibt sich in die Stadt, da sie hier den nächsten Mord erwarten. Denn wie zu befürchten, werden nicht alle Menschen die Stadt verlassen. Sie wollen ihr Hab und Gut vor den Plünderern verteidigen – die Stadt hat schon andere Hurrikans überstanden. Doch was den Verbliebenen in der Stadt bevorsteht, wird alle ihre Vorstellungen übertreffen - dagegen war die wütende Betsy, die 1964 halb New Orleans vernichtete, ein Stürmchen. Katrina wütet, wie kein Hurrikan zuvor! Mitten drin das FBI-Team auf der Jagd nach einem Psychopathen ... 


Eine fesselnde Erzählung, die alle Empfindungen, Emotionen, Texturen und Gerüche einfängt

Diesen Noir-Krimi hat Dolores Redondo im April 2017 im Hotel Dauphine in New Orleans begonnen und im Juli 2019 dort beendet, hat lange zu Katrina vor Ort recherchiert und mit Einwohnern, Rettungskräften und Journalisten gesprochen. Die Eindrücke, die hier bildlich über das Geschehen während des Hurrikans Katrina wiedergegeben werden, sind beeindruckend und sind historisch korrekt. Die Autorin schafft es, das überwältigende Szenario des totalen Chaos und all die Gefühle von Verzweiflung, Verlust und Ohnmacht zu vermitteln; lebendige Schauplätze, eine fesselnde Erzählung, die alle Empfindungen, Emotionen, Texturen und Gerüche einfängt. Allein dafür lohnt es sich, diesen Thriller zu lesen. Am 29. August 2005 schob ein Hurrikan der Kategorie 5 eine mehr als 10 Meter hohe Flutwelle vor sich her, der die Dämme und Küstenbefestigungen durchbrach und den größten Teil von New Orleans überflutete. Sturmböen mit fast 300 Stundenkilometer und sintflutartige Regenfälle taten ihr weiteres. Aber es brach nicht nur temporales Chaos aus ... Bei dieser Naturkatastrophe verloren mehr als 1.800 Menschen ihr Leben, über eine Million wurden obdachlos, eine ganze Stadt wurde zerstört.


Ein kleiner Griff ins Mystische nicht fehlen: Voodoo und baskische Mythologie

Der Krimi ist gut recherchiert und ausbalanciert, vor allem aber in seinem Aufbau in Bezug auf die Handlung und die Abfolge der Wendungen begleitet mit gut ausgearbeiteten Charakteren. Eine selbstbewusste, intelligente Ermittlerin, die aneckt, sich durchsetzt und die Kollegen überzeugt. Dupree ein lonesome Woolf, dazu eine zickige und ambitionierte Polizistin, die an seinem Stuhl sägt und eine Menge feiner Nebenfiguren. Trotz des vielen Personals wahrt man stets den Überblick. Aber auch Duprees Vergangenheit erklärt seine Empathie – und der hat in New Orleans nebenbei ein eigenes Süppchen am Kochen. Es handelt sich um ein Prequel zu der vorstehenden Baztán-Trilogie, die bereits verfilmt wurde, in der nun die Lebensgeschichte von Amaia Salazar in einem zweiten Strang eingeblendet wird. Warum kann sie sich so gut in einen Psychopathen einfühlen, seine Handlungen und Beweggründe nachvollziehen? Agent Dupree hat seine Vermutungen: Nur wer selbst Schlimmes in seiner Kindheit erlebt hat und einem Psychopaten hautnah begegnet ist, scheint dazu in der Lage zu sein ... Amaia stammt aus einem kleinen baskischen Ort und die Handlung spielt zum größten Teil in New Orleans – da darf ein kleiner Griff ins Mystische nicht fehlen: Voodoo und baskische Mythologie. Herrlich spielt die Autorin mit Volksglauben, ihren Geistern, ihren magischen Kreaturen und Voodoo-Zauber. Über 600 Seiten Hochspannung, ein Pageturner, ein Noirkrimi, spannend bis zur letzten Seite! Empfehlung! Dolores Redondo hat mich mit ihren Romanen überzeugt – sie ist einsortiert in das Regal der Lieblingsautor:innen.

 

Dolores Redondo begeistert mit ihren literarischen Spannungsromanen ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt. «Alles was ich dir geben will » stand monatelang auf der spanischen Bestsellerliste und wurde mit dem Premio Planeta, dem höchstdotierten Literaturpreis des Landes, ausgezeichnet. Redondo wurde außerdem für den CWA International Dagger Award nominiert und war Finalistin beim Grand Prix des Lectrices de ELLE. Sie wurde 1969 in San Sebastián geboren und lebt heute in der nordspanischen Region Navarra.



Dolores Redondo
Todesspiel – Die Nordseite des Herzens
Originaltitel: La cara norte del corazón
Aus dem Spanischen von Anja Rüdiger 
Thriller, Spanische Literatur, New Orleans, Katrina, Hurrikan, Noir, Noirthriller, Krimi, Noirkrimi
Paperback mit Klappenbroschur, 640 Seiten
btb, 2022


Alles was ich dir geben will von Dolores Redondo 

Als der bekannte Schriftsteller Manuel Ortigosa, erfährt, dass sein Ehemann Álvaro Muñiz de Dávila bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, eilt er sofort nach Galicien. Dort angekommen, ist die Polizei auffallend schnell dabei, die Akte zu schließen; obwohl der Unfall nicht ganz sauber aussieht. Plötzlich erfährt Manuel, dass sein Mann ein zweites Leben besaß, dass er vor ihm verheimlicht hatte: Er entstammt einer der besten Adelshäuser Spaniens und war der führende Kopf der Familie Muñiz de Dávila, der Graf von Santo Tomé. Die Familie empfängt Manuel kühl. Er glaubt nicht an einen Unfall. Ein gerade pensionierter Polizist und ein Pater helfen ihm, der Sache auf den Grund zu gehen. Eine wendenreiche, spannende Geschichte in den Ribeira Sacra, den Tälern von Miño und Sil,  ein Familienroman mit ausgeloteten Charakteren vor einem atmosphärischen Hintergrund. Ein sanfter literarischer Thriller, der somit nicht nur für die Freunde der Kriminalliteratur interessant ist. 

Weiter zur Rezension:   Alles was ich dir geben will von Dolores Redondo 


Spanische Literatur

Interesse an Literatur aus Spanien? Hier findet ihr Bücher von spanischen Autor:innen mit Links zu den Rezensionen
Gastland Frankfurter Buchmesse 2022



Krimis und Thriller

Ich liebe Krimis und Thriller. Natürlich. Spannend, realistisch, gesellschaftskritisch oder literarisch, einfach gut … so stelle ich mir einen Krimi vor. Was ihr nicht oder nur geringfügig bei mir findet: einfach gestrickte Krimis und blutrünstige Augenpuler.
Krinis und Thriller

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Chronisch gesund statt chronisch krank von Dr. med. Bernhard Dickreiter

Von der Schulmedizin bis heute ignoriert: Die wahren Ursachen der chronischen Zivilisationskrankheiten – und was man dagegen tun kann Noch nie hat es so viele chronisch Kranke gegeben wie heute: Arthrose, Diabetes, Alzheimer, Rückenleiden, Krebs, Burnout usw. Der Internist, Reha-Experte und Ganzheitsmediziner Dr. med. Bernhard Dickreiter ist überzeugt, dass diese Patienten selbst aktiv etwas dagegen unternehmen können. Sein Standpunkt: Wir müssen alles dafür tun, damit es den Zellen in unserem Organismus gut geht. Jede Zelle ist von einer organtypischen Umgebung eingeschlossen, in die sogenannte extrazelluläre Matrix (EZM). Dort zieht die Zelle ihre Nährstoffe, den Sauerstoff, und hier entsorgt sie ihre Abfallstoffe. Ist die Zellumgebung nicht gesund, werden wir krank. Die Schulmedizin bekämpft meist nur Symptome: Schmerzen – Schmerztablette. Die Ursachen werden oft nicht hinterfragt, bzw. operabel versucht zu beheben: neues Knie, neue Hüfte usw. Dickreiter geht ganzheitlich vor.

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Comfort von Ottolenghi und Helen Goh

  Rezepte, die du lieben wirst Der Israeli Yotam Ottolenghi hat zusammen mit seinem dreiköpfigen Küchenteam das nächste Kochbuch entwickelt. Das Team widmet sich dem Comfort Food und liefert inspirierende Gerichte, die nach Zuhause und Geborgenheit schmecken. Aber auch nach Kindheitserinnerungen und Reiseeindrücken. Comfort Food bedeutet für jeden etwas anderes, auf jeden Fall etwas wie Geborgenheit und Wohlfühlgefühl: ein Gefühl von Nostalgie, aber auch Vertrautheit. So sind über 100 Rezepte entstanden, von der Bolognese (mit asiatischen Gewürzen) bis zu Eier-Gerichten, von der One-Pot-Pasta bis zum Apfelkuchen. Rezepte, die zugleich originell aber auch vertraut und bewährt sind. Und immer mit dem gewissen Ottolenghi-Twist. Weiter zur Rezension:    Comfort von Ottolenghi und Helen Goh

Rezension - Die weiße Wölfin von Vanessa Walder und Simona M. Ceccarelli

  Das geheime Leben der Tiere (Wald, 1) Ein heftiger Sturm tost durch das Flusstal, als fünf Wolfswelpen geboren werden. Die Jüngste ist eine winzige Wölfin. Ausgerechnet sie hat enormen Mut und nimmt sich vor, die allergrößte Jägerin zu werden. Eine Leitwölfin obendrein! Sie erhält vom Rudel den Naman «Fünf». Ein Rabenschwarm begleitet stetig das Rudel, denn sie weisen den Weg zur Beute, eine Teamarbeit. Der Rabe Raak ist der beste Freund von Fünf. Eine spannende, realitätsbezogene Tiergeschichte zum Leben der Wölfe! Empfehlung für Leseanfänger ab 8 Jahren! Weiter zur Rezension:    Die weiße Wölfin von Vanessa Walder und Simona M. Ceccarelli

Rezension - Eisbären von Marie Luise Kaschnitz illustriert von Karen Minden

Marie Luise Kaschnitz war in meiner Jugendzeit meine Lieblingsautorin und so war für mich dies von Karen Minden illustriere Buch ein Genuss, Bleistiftzeichnungen, die sich wunderschön mit der Kurzgeschichte verbinden. »Eisbären«, die Novelle ist Kaschnitz-Fans geläufig: Eine Frau hatte schon geschlafen, wacht auf vom Geräusch des Türschlosses. Endlich kommt ihr Mann nach Hause. Doch er macht kein Licht. Ein Einbrecher? Seine Stimme bittet sie, das Licht nicht auszulassen. Sie soll die Wahrheit erzählen – damals im Zoo – auf wen habe sie gewartet? Weiter zur Rezension:    Eisbären – Novelle von Marie Luise Kaschnitz, illustriert von Karen Minden

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Simply Jamie von Jamie Oliver

  Jeden Tag was Gutes In fünf Kapiteln werden tägliche schnelle Gerichte, ebenso Wochenend-Wunder, bewährte Ofenrezepte bis hin zu leckeren Nachspeisen von Jamie Oliver vorgestellt. Simply Jamie ist dazu da, die Lust am Kochen zu wecken. Das Buch steckt voller köstlicher, unkomplizierter Ideen, die schnell angerichtet sind. Und der Clou: Es gibt Grundzutaten wie Soßen oder ein pochiertes Huhn usw., aus denen sich wiederum eine Menge verschiedene Varianten herstellen lassen. Weiter zur Rezension:     Simply Jamie von Jamie Oliver

Rezension - Caspar Plautz - Rezepte mit Kartoffeln von Kay Uwe Hoppe, Dominik Kli – und Theo Lindinger

  Der Marktstand Caspar Plautz auf dem Viktualienmarkt in München ist wegen seiner Kartoffelvielfalt beliebt. Dazu gehört ein kleiner, aber feiner Imbiss, der mittags im Mittelpunkt seiner Gerichte die Kartoffel würdigt. Die Kartoffel erobert im Caspar Plautz die Welt. Der Erdapfel ist wendig, anpassungsfähig, geschmacklich variabel. Das ist ein wirklich exzellentes Kochbuch, das zeigt, wie die moderne Küche sich Ideen aus aller Herren Länder greift, sie neu kombiniert – wunderbar harmoniert. Von traditionell zu Weltküche – vegetarisch zu Fisch und Fleisch – hier findet jeder seine Lieblingskartoffelgerichte. Weiter zur Rezension:    Caspar Plautz - Rezepte mit Kartoffeln von Kay Uwe Hoppe, Dominik Kli – und Theo Lindinger Theo Lindinger

Rezension - Indians! von Tibure Oger

  Der dunkle Schatten des weißen Mannes  1922, irgendwo in Amerika. White Wolf, ein ehemaliger Häuptling der Chippewa, sitzt als Zirkusattraktion vor Publikum und erzählt aus seinen Erinnerungen. Es sind Geschichten aus einem langen Leben, das bald sein Ende finden wird. Geschichten aus 400 Jahren Kolonialismus, von einseitigen Kriegen und zweischneidigen Verträgen, von Heldenmut und von Habgier. Geschichten vom wackeren Kampf der First Nations gegen den Mord an ihrem Volk und von ihrer scheinbar unausweichlichen Niederlage. Tiburce Oger hat für «Indians!» sechzehn herausragende Künstlerinnen und Künstler der Neunten Kunst versammelt, um eine Chronik der Eroberung des Westens zwischen 1540 und 1889 zu erschaffen: Die bittere Kehrseite des amerikanischen Traums, die Auslöschung von Kulturen der indigenen Völker. Sehr guter Comic, der in kleinen Graphic Novels aus der Sicht der Ureinwohner die Geschichte ins rechte Licht rückt. Weiter zur Rezension:    Indians! von Tibure Oger

Rezension - Der Friedhofswärter von Ron Rash

  Kein dickes Buch, trotzdem ein hochatmosphärischer, epischer Roman über Liebe, Freundschaft und Verrat. Blowing Rock, North Carolina, zu Beginn der 1950er Jahre: Der junge Blackburn Gant, seit seiner Kindheit von einer Polioerkrankung mit Gesichtslähmung und einer Gehbehinderung gezeichnet, wird aufgrund dessen gemieden und gemobbt. Er arbeitet als Friedhofswärter der kleinen Stadt in den Appalachen, wohnt zurückgezogen im Diensthaus am Friedhof. Sein einziger Freund ist seit Kindertagen Jacob, der als Soldat nach Korea geschickt wird. Blackburn soll auf Jacobs schwangere Frau Acht geben. Wechselnde Perspektiven, drei Archetypen; Geld, Macht, die hinterhältigen Eltern als Antagonist; Hass, Intrigen, Verrat gegen die Liebe. Wer wird das Spiel gewinnen? Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Der Friedhofswärter von Ron Rash