Rezension
von Sabine Ibing
Blaubarts Burg
von Javier Cercas
Diese jungen Richter sind das Letzte. An der UNI haben sie sich mit Gesetzen vollgestopft, und bestehen nun auf das letzte Sch..komma der Verfassung, aber das land kann verrecken. Wenn sie endlich lernen, flexibel zu sein und dass die Gesetze sich an die Wirklichkeit anpassen müssen, nicht umgekehrt, dann gehen sie schon in Rente.
Blaubarts Burg ist der letzte Teil der Terra-Alta-Trilogie von Javier Cercas: Melchor hat seinen Job als Polizist endgültig an den Nagel gehängt und arbeitet in der Terra Alta als Bibliothekar. Als seine Tochter Cosette von einer Reise nach Mallorca nicht zurückkehrt, wird Melchor nervös. Ist es bloß die Laune eines Teenagers? Oder ist sie auf der Insel in die falschen Hände geraten? Melchor reist auf die Insel und stößt auf schläfrige Polizisten, die sich kaum bewegen. Sind sie nur faul oder steckt mehr dahinter?
Die Macht des Geldes
… jeder habe seinen Preis, sei die reine Wahrheit, erinnern Sie sich? Aber ich habe Ihnen nicht gesagt, dass das auf Mallorca seit Urzeiten so ist und die Mentalität der Leute ausmacht, alle Welt ist es gewohnt, damit zu leben.
Mit Hilfe seiner ehemaligen Polizeikollegen von Terra Alta und Barcelona gelingt es Melchior, die Spur seiner Tochter aufzunehmen. Warum verschwinden in diesem verstecken Ort auf Mallorca auffällig mehr junge Frauen als anderorts? In der Villa eines weltbekannten Firmenchefs sollen die Teenager verlorengehen, munkelt man. Manch eine taucht völlig verstört wieder auf, andere nie. Und dann erhält Melchior einen Tipp: Er soll einen ehemaligen Polizisten aufsuchen, der auf einer einsamen Finca wohnt. Hier geht es um Korruption, um die Macht des Geldes. Hat es Sinn, sich gegen einen Multimillionär zur Wehr zu setzen, der jeden besticht, mit einer Armee von Anwälten auftaucht, mächtige Freunde hat? Und darf man traumatisierten Frauen es antun, sich gegen solche Typen zur Wehr zu setzen, alles neu zu durchleben, auseinandergenommen vor Gericht? Ein spannender Abschluss der Trilogie, wieder gut geschrieben, ein Autor der eintaucht in die Mentalität. Jeden Band kann man auch einzeln lesen. Empfehlung für den spanischen Noir-Kriminalroman!
Javier Cercas, geboren 1962 in Ibahernando in der spanischen Extremadura, lebt als Schriftsteller, Publizist und Universitätsdozent in Girona. Mit seinem Roman »Soldaten von Salamis« wurde er international bekannt. Heute ist sein Werk in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Für »Der falsche Überlebende« (S. Fischer 2017), erhielt er u.a. den Prix du livre européen 2016 und den chinesischen Taofen-Preis 2015 für das beste ausländische Buch. Sein Roman »Terra Alta« wurde mit dem Premio Planeta 2019 ausgezeichnet. Zuletzt erschienen »Die Erpressung. Terra Alta 2« (2022) und der abschließende Band der Terra-Alta-Trilogie »Blaubarts Burg« (2023).
Blaubarts Burg
Aus dem Spanischen übersetzt von Susanne Lange
Krimi, Kriminalliteratur, Kriminalroman, Mallorca, Spanien, Terra Alta, Noir, Spanische Literatur
Hardcover mit Schutzumschlag, 432 Seiten
S. Fischer Verlag, 2023
Terra Alta – Die Erpressung von Javier Cercas
Ein spannender Politkrimi (der 2. der Trilogie «Terra Alta») aus Katalonien um die Seperatisten, der eine gewissenlose ewige Elite bloßlegt, die mit Kumpanei und Korruption das Land, bzw. die Hauptstadt Barcelona regiert. Junge Burschen, die Eliteschulen und Eliteuniversitäten besuchen, denen nichts passieren kann, weil ihre Papas und deren durchtriebene Anwälte immer alles irgendwie zu regeln wissen ... Die Bürgermeisterin von Barcelona, wird mit einem Sex-Video erpresst. Melchor Marin, Comisario in der Abteilung Entführung und Erpressung ermittelt diskret.
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Spanische Literatur
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Krimis und Thriller
Ich liebe Krimis und Thriller. Natürlich. Spannend, realistisch, gesellschaftskritisch oder literarisch, einfach gut … so stelle ich mir einen Krimi vor. Was ihr nicht oder nur geringfügig bei mir findet: einfach gestrickte Krimis und blutrünstige Augenpuler.
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