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Die wichtigsten Kinder- und Jugendpreise in 2022

Die wichtigsten Kinder- und Jugendpreise in 2022

von Sabine Ibing




Die wichtigsten Kinder- und Jugendpreise in 2022


Jedes Jahr erscheinen ca. 8.000 Titel auf dem deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchmarkt. Wir würden gern alle Bücher lesen ...  Die Jugendbuchpreise helfen uns, die Perlen herauszufischen. Es gibt eine ganze Menge, auch Monatspreise. Für mich sind dies die Wichtigsten! 

Deutscher Jugendliteraturpreis, IBBY Honour List, Hans-Christian-Andersen-Preis, Josef Guggenmos-Preis, James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur, Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher, Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis, Kinder- und Jugendbuchpreis Österreich, Serafina-Preis, Deutscher Kinderbuchpreis


Hier findet ihr die Gewinner vorgestellt, und soweit von mir gelesen, sind die Intros mit Links zu den Büchern angefügt.


Deutscher Jugendliteraturpreis 2022 

Hilfe bei der Orientierung bietet der Deutsche Jugendliteraturpreis. Seit 1956 zeichnet der Preis jährlich herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur aus. Er ist mit insgesamt 72.000 Euro dotiert, wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestiftet und vom Arbeitskreis für Jugendliteratur ausgerichtet. Der Staatspreis will die Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur fördern, das öffentliche Interesse an ihr wachhalten und zur Diskussion herausfordern. 


Gewinner:in Kategorie Bilderbuch

Unsere Grube

Emma Adbåge (Text), Emma Adbåge (Illustration)
Friederike Buchinger (Übersetzung)
Beltz & Gelberg Verlag
Originalsprache: Schwedisch
Ab 4 Jahren

Klappentext: «Es gibt keinen schöneren Platz zum Spielen als die große Grube. Da kann man alles spielen: Bärenmama, Einkaufen, Fangen, Verstecken - alles. Doch die Erwachsenen finden die Grube »gefährlich« und lassen sie zuschütten. Die Kinder sind stinksauer. Sie haben ihre eigenen Vorstellungen, was ihnen Spaß macht. Wie ernst es ihnen ist, sich ihren Spielplatz zurückzuerobern, ist einfach großartig.»


Nominiert:

Berg

Ein Tag mit Papa
Pete Oswald (Text), Pete Oswald (Illustration)
Von Hacht Verlag
Originalsprache: Textlos
Ab 3 Jahren

Klappentext: «Im Morgengrauen machen sich Vater und Kind auf zu einer Wanderung in die Berge. Sie erleben die Wildnis in all ihrer Pracht und Vielfalt, müssen sich aber auch Herausforderungen wie dem Überqueren eines breiten Flusses stellen. In diesem atmosphärischen Bilderbuch spielt die Natur die Hauptrolle und die malerischen Illustrationen, in einer Palette von Grün- und Brauntönen gehalten, wirken so beruhigend wie ein Waldspaziergang. Als sie nach Hause zurückkehren, fühlen sie sich lebendig – und sind sich näher als je zuvor.»


Ein Museumstag

Susanna Mattiangeli (Text), Vessela Nikolova (Illustration)
Lucia Zamolo (Übersetzung)
Bohem Verlag
Originalsprache: Italienisch
Ab 4 Jahren

Klappentext: «Heute habe ich ganz große Lust, etwas selbst zu machen. Malen oder Basteln. Und weißt du, warum? Ich war heute nicht in der Schule. Wir durften den ganzen Tag im Museum sein. Das war voller Geheimnisse, in jedem Raum und sogar draußen im Park, wo Statuen stehen, gibt es etwas zu entdecken. Hinter jedem Kunstwerk steckt ein Rätsel. Und auch, wenn ich nicht alle gelöst habe: Jetzt werde ich selbst eines machen! Im dritten Buch des Autorenteams nach Ein Strandtag und Ein Markttag führt die kleine Protagonistin uns durch die Welt der Kunst. Spannend und mit Kinderaugen, dass man große bekommt, etwas eigenes zu erschaffen!»


Alle zählen

Kristin Roskifte
Originaltitel: Alle sammen teller
Aus dem Norwegischen übersetzt von Maike Dörries
Bilderbuch, Kindersachbuch, Kinderbuch
Gebunden, 64 Seiten, 24,5 x 34 cm
Gerstenberg Verlag, 2021
Altersempfehlung: ab 5 Jahren

Siebeneinhalb Milliarden Menschen leben zusammen auf unserem Planeten. Jeder Einzelne hat seine persönliche, einzigartige Geschichte. Alle zählen. Und einer von ihnen bist du! Jeder zählt – also beginnen wir zu zählen! Ein außergewöhnliches Kindersachbuch, bei dem es auch ums Zählen geht, aber die Message: Es zählt jeder Mensch ... Empathie für andere, genau hinsehen, wer ist traurig, glücklich und warum? Ein Buch, das voller Poesie steckt. Ein sehr feines Kinderbuch ab 5 Jahren.

Weiter zur Rezension:   Alle zählen von Kristin Roskifte


Es war einmal und wird noch lange sein

Johanna Schaible
Kinderbuch, Bilderbuch, Philosophie, Kinder- und Jugendliteratur
Gebunden, 56 Seiten
Hanser Verlag, 2021
Altersempfehlung: ab 5 Jahren

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft: Johanna Schaibles versucht mit diesem außergewöhnlichen Bilderbuch Zeit direkt begreifbar zu machen. Eine Reise durch die Zeit. Alles beginnt mit dem Anfang der Erde, jede Doppelseite rückt ein Stück nach vorn, wird ein Stück kleiner. Es geht weniger um Geschichtliches, es ist ein philosophischer Ansatz. Je weiter wir zur Mitte kommen, umso enger werden die Zeitfenster: vor einem Jahr, einem Monat, einer Woche, gestern, vor einer Minute. In der Mitte darf man sich etwas wünschen. Denn nun geht es vorwärts. Ein Buch zum Nachdenken und Reden, das immer wieder neu funktioniert. Gestalterisch ist dies eine hochinteressante Form des Papierzuschnitts, Seiten die bis zur Mitte kleiner werden – das Jetzt, das Ich, in der Mitte, ganz klein in der Dimension der Zeit. Ab 5 Jahren, Empfehlung!

Weiter zur Rezension:   Es war einmal und wird noch lange sein von Johanna Schaible


Ich bin wie der Fluss

Jordan Scott (Text), Sydney Smith (Illustration),
Bernadette Ott (Übersetzung)
Aladin Verlag
Originalsprache: Englisch
Ab 5 Jahren

Klappentext: «Außergewöhnliche Geschichte eines Jungen, der es schafft, sich aus seiner Isolation zu befreien - brillant illustriert. Für Kinder und Erwachsene. Ein Junge, der stottert. Er fühlt sich nicht in der Lage, so zu kommunizieren, wie er es möchte. Denn die Worte bleiben stecken. Seine Tage sind meist ganz still und in der Schule hofft er, dass er nichts sagen muss. Erst als sein Vater ihn mit zum Fluss nimmt und ihm vor Augen führt, dass seine Sprache wie das Wasser ist, sprudelnd, aufwühlend, wirbelnd, herabstürzend, findet er seine Stimme wieder. Und seinen Mut.»


Gewinner:in Kategorie  Kinderbuch

Die Suche nach Paulie Fink

Ali Benjamin (Text),
Jessika Komina (Übersetzung), Sandra Knuffinke (Übersetzung)
Hanser Verlag
Originalsprache: Englisch
Ab 11 Jahren

Klappentext: «Alle in der Klasse vermissen Paulie Fink. Ali Benjamin, die Autorin von «Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren», über eine Suche, die Caitlyn zu sich selbst führt Caitlyns neue Schule ist höchst sonderbar. Unterrichtet wird in einer alten Villa, der pflanzenüberwucherte Sportplatz wird von einer Horde Ziegen freigemümmelt, und keiner ihrer zehn Klassenkameraden kann aufhören, über einen Schüler namens Paulie Fink zu reden. Je nachdem, wen man fragt, war er ein urkomischer Klassenclown oder ein unerbittlicher Unruhestifter. Aber eines ist sicher: Der Junge war eine absolute Legende. Jetzt ist er verschwunden, und Caitlyn wird zur Jurorin in einem Wettbewerb gewählt, bei dem ein würdiger Paulie-Ersatz gefunden werden soll. Mit jeder neuen Challenge versucht Caitlyn die Person kennenzulernen, die sie nie getroffen hat. Doch am meisten überrascht sie das, was sie dabei über sich selbst herausfindet.»


Nominiert:

Hey, hey, hey, Taxi!
Saša Stanišić und Katja Spitzer 
Hey, hey, hey, Taxi!
Kinderbuch, Bilderbuch, Kurzgeschichten
Hardcover, illustriert, 96 Seiten, 21 x 27 cm
Mairisch Verlag, 2021
Altersempfehlung: ab 4 Jahren (von mir) Ab 6 Jahren (Verlag)

Saša Stanišić hat sein erstes Kinderbuch geschrieben – zusammen mit seinem Sohn! Gemeinsam haben sie sich verrückte Taxi-Abenteuer ausgedacht. Wir sollten öfter mal Taxi fahren, denn hier kann man die wildesten Dinge erleben! Taxifahrer sind Persönlichkeiten, die so einiges zu bieten haben! Autos, die bruffen, brukken und butschen, strickende Drachen, Gurken und Tomaten als Straßenampeln, ein Hexenbesen auf vier Rädern. Ein Bilderbuch voll phantastischer Abenteuer, und witziger Illustrationen, Kurzgeschichten kreativ, voll Fantasie  – absolute Empfehlung ab 4 Jahren!

Weiter zur Rezension:   Hey, hey, hey, Taxi! von Saša Stanišić und Katja Spitzer


Schön wie die Acht

Nikola Huppertz (Text), Barbara Jung (Illustration)
Tulipan Verlag
Originalsprache: Deutsch
Ab 10 Jahren

Klappentext: «Malte liebt Zahlen und trainiert fleißig für die Mathe-Olympiade, bei der er unbedingt gewinnen will. Als einziger seiner Schule hat er sich für die Landesrunde qualifiziert. Doch Zuhause bricht das Chaos aus, als seine sechzehnjährige Halbschwester Josefine für vier Wochen bei ihnen einzieht. Sie eckt überall an, schwänzt die Schule und macht Malte das Leben schwer – wie soll er so vernünftig lernen? Zu allem Überfluss taucht auch noch Lale in seiner Mathe AG auf. Sie ist nicht nur eine ernstzunehmende Konkurrentin, sondern auch noch „schön wie die Acht“ und bringt ihn völlig durcheinander. Als ihm alles zu viel wird und er die Olympiade hinschmeißen will, rückt ihm ausgerechnet Josefine den Kopf wieder gerade. - Endlich mal Mathe nicht nur als Frustfach! - Eine ungewöhnliche Geschwisterbeziehung - Witzig und emphatisch erzählt.»


Mein geniales Leben

Jenny Jägerfeld (Text)
Birgitta Kicherer (Übersetzung)
Urachhaus Verlag
Originalsprache: Schwedisch
Ab 10 Jahren

Klappentext: «Turbulentes «Try and Error» - Oder: Wie wird man beliebt? Sigge ist mit seiner Mutter und seinen Schwestern aus Stockholm in das abgelegene Skärblacka gezogen, in das kleine Hotel seiner Großmutter. Für Sigge ein Sechser im Lotto. Jetzt kann er sich selbst neu erfinden! Sein Ziel ist, ungeheuer beliebt zu werden – oder jedenfalls mit Leuten reden zu können, ohne dass sie ihn anstarren, als sei er ein Freak. Aber wie gewinnt man Freunde? Wie wird man beliebt?»


Die Welt, von der ich träume

Marie Pavlenko (Text)
Cornelia Panzacchi (Übersetzung)
Thienemann Verlag
Originalsprache: Französisch
Ab 10 Jahren

Klappentext: «In einer fernen Zukunft ist die Welt zur Wüste geworden. Samaa hat einen Traum. Sie will sich den Jägern anschließen, die nach den letzten überlebenden Bäumen suchen. Denn mit Holz lässt sich viel Geld verdienen. Heimlich folgt sie einer Expedition. Doch dann stürzt sie in ein tiefes Loch, aus dem sie sich nicht befreien kann. Hier gibt es eine Quelle und ein großer Baum spendet ihr Schatten und Trost. Je größer ihre Not, desto mehr begreift Samaa: Bäume bedeuten Leben. Eine Geschichte für Jungen und Mädchen, die sich für den Klimawandel interessieren, und die sich eine lebenswerte Welt wünschen.»


Eine halbe Banane und die Ordnung der Welt

Sarah Michaela Orlovský (Text)
Tyrolia Verlag
Originalsprache: Deutsch
Ab 11 Jahren

Klappentext: «Zwei Schwestern: Einst ein eingespieltes Team mit gemeinsamen Erlebnissen und Ideen, mit geteilten Geheimnissen und Wünschen. Bis etwas sie auseinandertreibt. Denn jetzt trennt sie die geschlossene Kinderzimmertür. Die große ist drinnen, die kleine draußen. Dazwischen ein Sehnen, eine Suche – nach Perfektion, Selbstkontrolle und Selbstbeherrschung: Magersucht. Behutsam und berührend zeigt Sarah Michaela Orlovský in kurzen, monologischen Abschnitten das unermüdliche Bemühen eines Mädchens, jenen Abgrund zu überbrücken, den diese Krankheit immer tiefer zwischen sie und ihrer älteren Schwester gräbt. Zeigt ihr Ringen um Verstehen, ihre Versuche, die Schwester wieder zu Lebensfreude und Frohsinn zu führen, zeigt aber auch Ratlosigkeit, Ohnmacht und Wut. Kinder- und Jugendbücher zum Thema Magersucht gibt es bereits einige, der oberösterreichischen Autorin gelingt aber ein ganz besonderer Kunstgriff: Indem sie nicht auf die Betroffene selbst, sondern auf eine sehr nahestehende Person fokussiert, wird auf eindrückliche Weise klar, was eine Krankheit dieser Intensität mit einem ganzen Gefüge wie einer Familie macht, gibt Einblicke auf vielen verschiedenen Ebenen und ermöglicht so Verständnis auf jeder Seite.»


Gewinner:in Kategorie  Jugendbuch

Dunkelnacht
Kirsten Boie 
Jugendbuch, Novelle, Historischer Roman, Zeitgeschichte, Ende des 2. Weltkriegs, Naziverbrechen
112 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger, 2021 
Altersempfehlung: ab 15 Jahren, Allage

Kirsten Boie hat hier ein großartiges Jugendbuch vorgelegt, das sich mit einem wenig erwähnten Thema beschäftigt, nämlich mit den Morden, die kurz vor Beendigung des Zweiten Weltkriegs stattfanden: Endphasenverbrechen nennt man sie. Eine wahre Geschichte, die in Prenzberg stattfand. Bürger, die in der Nacht vor dem Einmarsch der Amerikaner durch die Nazis getötet wurden, erschossen durch die Wehrmacht, erhängt durch den Wehrwolf. In einer Nacht verlor die Stadt 16 unbescholtene Bürger, Kriegsverbrechen Nazideutschland. Eine bewegende Novelle ab 14/15 Jahren.

Weiter zur Rezension:  Dunkelnacht von Kirsten Boie 


Nominiert:


Krummer Hund

Juliane Pickel (Text)
Beltz & Gelberg Verlag
Originalsprache: Deutsch
Ab 13 Jahren

Klappentext: «Der 15-jährige Daniel ist vor allem eins: wütend. Sein Vater ist weg, seine Mutter schleppt einen Liebhaber nach dem anderen an. Als Resultat erleidet Daniel unkontrollierbare Wutausbrüche. Nun hat sie wieder einen Freund, den Doc. Der Mann, der seinen Hund eingeschläfert hat. Aber den er trotzdem liebgewinnt. Doch dann geschieht ein tödlicher Unfall. Bei der Suche nach dem Schuldigen verändert sich für Daniel alles, auch das Verhältnis zu seinem besten Freund Edgar und zu der sadistischen Klassenschönheit Alina. Kann Daniel seinen Erinnerungen an diese Nacht glauben? Oder spiegeln sie nur wider, was er gerne hätte?»


Malagash

Joey Comeau (Text),
Tobias Reußwig (Übersetzung)
luftschacht Verlag
Originalsprache: Englisch
Ab 14 Jahren

Klappentext: «Sundays Vater stirbt an Krebs. Die Familie ist nach Malagash am Nordufer von Nova Scotia zurückgekehrt, damit er dort sterben kann, wo er aufgewachsen ist. Ihre Mutter und ihr Bruder sind beide am Boden zerstört. Aber am Boden zerstört sein ist zu wenig. Am Boden zerstört sein nützt nichts. Sunday hat einen Plan, sie hat angefangen, alles aufzunehmen, was ihr Vater sagt. Seine langweiligen Geschichten. Seine dummen Witze. Alles. Sie nimmt jedes einzelne „Ich liebe dich“ direkt neben jedem „Könnten wir die Heizung hier aufdrehen?“ auf. Alles ist wichtig. Weil Sunday einen Computervirus schreibt. Einen Computervirus, der heimlich auf den Festplatten von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt leben wird. Einen Computervirus, der die Gedanken ihres Vaters denkt und die Worte ihres Vaters sagt. Sie hat Tausende von Codezeilen zu schreiben. Kryptografie zu verstehen. Exploits zu testen. Sie hat keine Zeit, traurig zu sein. Ihr Vater wird für immer leben. Joey Comeau liefert mit «Malagash» ein präzise gestaltetes, schwarzhumoriges Porträt einer trauernden Familie. Comeau laviert in kurzen Kapiteln und mit knappen Sätzen zwischen Banalem und Existenziellem, er schildert das Aufbegehren und den Kampf gegen die Sterblichkeit und was – im digitalen Zeitalter – von einem Menschen vielleicht bleibt. Das ist klug, das ist komisch, das ist auch sehr berührend.»


Wie man eine Raumkapsel verlässt

Alison McGhee (Text)
Birgitt Kollmann (Übersetzung)
dtv Reihe Hanser
Originalsprache: Englisch
Ab 14 Jahren

Klappentext: «Will ist einer, der geht. Von zu Hause zur Schule zur Arbeit und wieder zurück. Tag für Tag. Er geht an diesem kleinen Kerl vorbei, der auf Schmetterlinge wartet. Vorbei an Superman, dem Obdachlosen. Vorbei an dem wahnsinnigen Hund, der immer bellt. Aber es gibt auch Orte, an die will er nicht, kann er nicht gehen: die Brücke über die Fourth Street, den Laden mit den hundert chinesischen Segenssprüchen – Orte, die er immer mit seinem Vater besucht hat und der sich das Leben genommen hat. Will muss herausfinden, wie er auf seine Probleme zugehen kann, statt vor ihnen wegzulaufen. Vielleicht, indem er den Mut findet, wieder mit seiner Freundin Playa zu sprechen? Ist das der Weg raus aus der Traurigkeit und ins Leben zurück?»


Sanctuary


Flucht in die Freiheit
Abby Sher (Text), Paola Mendoza (Text)
Stefanie Frida Lemke (Übersetzung)
Carlsen Verlag
Originalsprache: Englisch
Ab 14 Jahren

Sanctuary Paola Mendoza und Abby Sher

Ein atemberaubendes Jugendbuch, ein Pageturner, eine Dystopie, die zu Herzen geht. USA, 2032: Alle Bürger:innen werden durch einen ID-Chip überwacht, und den erhält man eben nur als legaler Mitbürger mit dem US-Pass. Auf die illegalen Einwanderer wird Jagd gemacht. Man muss überall seinen Arm vorzeigen, sich scannen lassen, es ist beinahe unmöglich, undokumentiert zu leben. Mit dem großen Update funktionieren die gekauften Fake-Chips nur noch sporadisch oder gar nicht mehr. Die Familie der 16-jährigen Valentina González Ramirez, genannt Vali, lebt in Vermont. Ihnen bleibt nur noch die Flucht nach Kalifornien, das sich von den USA abgespalten hat und Flüchtige aufnimmt. Diesen Jugendroman ab 14 Jahren kann ich auch Erwachsenen ans Herz legen; Allage! Abteilung Lieblingsbuch, nominiert für den Deutschen Jugend-Literaurpreis!

Weiter zur Rezension:  Sanctuary Paola Mendoza und Abby Sher


Die Nacht so groß wie wir

Sarah Jäger (Text)
Rowohlt Verlag
Originalsprache: Deutsch
Ab 15 Jahren

Klappentext: «‹Das ist die Nacht, in der wir sterben müssen. Vom Ungeheuer verschlungen und dann wiedergeboren.› Suse, Pavlow, Maja, Tolga und Bo sind enge Freund:innen, seit vielen Jahren. Jetzt wartet endlich das echte Leben auf sie, denn nach diesem Tag und dieser Nacht haben sie ihre Schulzeit hinter sich. Gemeinsam beschließen sie, bis zum nächsten Morgen all das zu erledigen, was sie sich bisher nicht getraut haben. Auf jede:n der Fünf warten offene Rechnungen - und innere Ungeheuer. Die Dinge laufen aus dem Ruder. Und nach dieser Nacht ist nichts mehr, wie es vorher war.»


Gewinner:in  Kategorie Sachbuch

Der Duft der Kiefern

Meine Familie und ihre Geheimnisse

Bianca Schaalburg
Der Duft der Kiefern. 
Meine Familie und ihre Geheimnisse
Comic, Jugendbuch, Allage, historische Grafic Novel, NS-Zeit
Hardcover mit Lesebändchen, 208 Seiten, 19,5 x 26,5 cm, vierfarbig
avant Verlag, 2021
Altersempfehlung: ab 14 Jahren, Allage

Mit den geerbten Möbeln von Oma begannen die Fragen. Bianca Schaalburg hat ihre Familiengeschichte in einem Comic aufgearbeitet. Die Großeltern hatten die Möbel zu Hochzeit bekommen: 1933. Die Autorin entdeckt auf Familienfotos, dass Opa bereits 1929 ein Hitlerbärtchen trägt, eine entsprechende Frisur und er war bereits 1926 in die NSDAP eingetreten. Er war Truppenführer bei der SA, hat diese aber 1929 wieder verlassen. Warum nur? Welche dunkle Vergangenheit liegt über ihrer Familie? Die Autorin und ihr Sohn fangen an zu recherchieren. Eine Graphic Novel ab 14 Jahren / Allage

Weiter zur Rezension:   Der Duft der Kiefern von Bianca Schaalburg


Nominiert:

Von Moskau nach Wladiwostok

Eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn

Alexandra Litwina (Text), Anna Desnitskaya (Illustration)
Lorenz Hoffmann (Übersetzung), Thomas Weiler (Übersetzung)
Gerstenberg Verlag
Originalsprache: Russisch
Ab 8 Jahren

Klappentext: «9288 Kilometer führt die Transsibirische Eisenbahn einmal quer durch Russland. Über 140 Bahnhöfe befinden sich an der Strecke, Millionen von Menschen leben in den kleinen Orten und großen Metropolen entlang der Trasse. In diesem Buch stellen rund 80 von ihnen – die meisten Kinder – ihre Heimat vor. Sie erzählen, wo sie gerne hingehen, was sie in ihrer Freizeit machen und welche Sehenswürdigkeiten und Spezialitäten es hier gibt. Und sie verraten wertvolle Tipps für die Fahrt mit der Transsib! Ein einzigartiger Reisebericht, der uns das ferne Russland und die Menschen, die dort leben, ganz nah bringt.»


Hunde im Futur

Eine Grammatik in Bildern

Arinda Cračiun, Carsten Aermes, Susanna & Johannes Rieder 
Kindersachbuch, deutsche Grammatik, Kinderbuch
Hardcover, 128 Seiten, durchgehend farbig illustriert, mit gefalzten und ausklappbaren Seiten, 
Format: 20,5 × 24,5 cm
Susanna Rieder Verlag, 2021
Altersempfehlung: ab 8 Jahren

Grammatik – für viele Schüler ein langweiliges Gruselkabinett. Ich empfehle diese Grammatik! Denn endlich hat sich jemand dem Thema spielerisch, visuell, haptisch genähert, künstlerisch gestaltet. Ein trockenes Thema, das witzig gestaltet ist, dabei niveauvoll mit den lateinischen Begriffen agiert. Die Seiten ausklappen, drehen, sich regen – mit Bewegung nimmt das Gehirn Fahrt auf, die kreative Funktion wird in den grauen Zellen aktiviert, inspiriert durch die Grafiken. Auch als Unterrichtsmaterial – ebenso für DAF – Empfehlung ab 8 Jahren.

Weiter zur Rezension:  Hunde im Futur von Arinda Cračiun, Carsten Aermes, Susanna und Johannes Rieder


Sehen

Andrij Lessiw (Text), Romana Romanyshyn (Text), Romana Romanyshyn (Illustration)
Claudia Dathe (Übersetzung)
Gerstenberg Verlag
Originalsprache: Ukrainisch
Ab 8 Jahren

Klappentext: «Sehen ist neben dem Hören der wichtigste Sinn des Menschen. Wie funktioniert unser Sehsystem, wie ist das menschliche Auge aufgebaut? Mithilfe meiner Augen kann ich Hell und Dunkel, Farben und Formen unterscheiden. Ich kann auf den ersten Blick sehen, ob jemand traurig oder glücklich ist. Neugeborene sehen die Welt noch unscharf und verschwommen und Tiere sehen anders als wir Menschen. Unglaublich kleine Dinge erscheinen durch ein Mikroskop betrachtet erstaunlich groß. Und manchmal täuscht uns das Auge auch. Doch Sehen ist so viel mehr, als wir über unsere Augen wahrnehmen. Wer ich wirklich bin, zeigt mir der Spiegel nicht. Eine Reise in die Welt des Sehens, des Sichtbaren und Unsichtbaren. Und ein Sachbilderbuch über die Kunst, die Welt mit immer wieder neuen Augen zu sehen!»


Damals der Dodo

Vom Aussterben und Überleben der Arten

Isabel Pin 
Aus dem Französischen übersetzt von Martin Zwilling
Sachbuch, Kinderbuch, Kindersachbuch, Natur
72 Seiten, gebunden, fadengeheftet, mit Lesebändchen, 24 x 32 cm
Karl Rauch Verlag, 2021
Lesealter: ‎ 8 - 10 Jahre (der Verlag), ich meine, frühestens ab 10 Jahren

Ende des 16. Jahrhunderts entdeckte man auf der Insel Mauritius den Dodo, einen flugunfähigen Vogel, der friedlich zwischen exotischen Pflanzen und Tieren lebte. Schon hundert Jahre später war der Dodo verschwunden und damit reihte er sich ein in die große Zahl der heute ausgestorbenen Arten. Isabel Pin geht den Ursachen auf den Grund, erklärt, weshalb ein harmloser Vogel so schnell aussterben konnte, und sie überlegt, was wir tun können, damit nicht noch mehr Tiere einfach verschwinden. In diesem Buch geht ausschließlich um den Dodo und Mauritius. Seinen Namen hat er übrigens aufgrund seines Rufs. Mich konnte das Kindersachbuch nicht überzeugen. Kinderbuch ab 8 Jahren (Verlag) – für mich ab 10 Jahren.

Weiter zur Rezension:    Damals der Dodo von Isabel Pin


Das Weltall

oder Das Geheimnis, wie aus nichts etwas wurde

Jan Paul Schutten (Text), Floor Rieder (Illustration)
Verena Kiefer (Übersetzung)
Gerstenberg Verlag
Originalsprache: Niederländisch
Ab 13 Jahren

Klappentext: «Wie ist unser Weltall entstanden? Kann aus nichts etwas werden? Diesen und vielen anderen Fragen geht Erfolgsautor Jan Paul Schutten auf packende und humorvolle Art nach. Er lädt zu verblüffen-den Gedankenexperimenten ein, entführt in die Welt der Supernovas, Schwarzen Löcher, Roten Riesen und Weißen Zwerge, erklärt Einsteins Theorien und stellt philosophische und religiöse Deutungen vor. Floor Rieder hat das Buch augenzwinkernd illustriert.»



Gewinner:in Kategorie Jugendjury

Hard Land

Benedict Wells (Text)
Originalsprache: Deutsch
Ab 15 Jahren

Klappentext: «Missouri, 1985: Um vor den Problemen zu Hause zu fliehen, nimmt der fünfzehnjährige Sam einen Ferienjob in einem alten Kino an. Und einen magischen Sommer lang ist alles auf den Kopf gestellt. Er findet Freunde, verliebt sich und entdeckt die Geheimnisse seiner Heimatstadt. Zum ersten Mal ist er kein unscheinbarer Außenseiter mehr. Bis etwas passiert, das ihn zwingt, erwachsen zu werden. Die Geschichte eines Sommers, den man nie mehr vergisst.»


Nominiert:

Wie man eine Raumkapsel verlässt (Beschreibung siehe oben)
Alison McGhee (Text),
Birgitt Kollmann (Übersetzung)
dtv Reihe Hanser
Originalsprache: Englisch
Ab 12 Jahren


Die beste Zeit ist am Ende der Welt

Sara Barnard (Text)
Hanna Christine Fliedner (Übersetzung)
Arctis Verlag
Originalsprache: Englisch
Ab 14 Jahren

Klappentext: «Nachdem in ihrem Leben alles gründlich schiefgelaufen ist, steigt die siebzehnjährige Peyton kurzerhand in ein Flugzeug nach Vancouver. Allein. Im Gepäck: jede Menge Verzweiflung, schlechte Erinnerungen und ihr Skizzenbuch. Sie ist fest entschlossen, allem zu entkommen. Dem Mobbing, der Einsamkeit, der Person, zu der sie geworden ist. Es dauert eine Weile, doch eine bunt zusammengewürfelte Truppe Backpacker hilft Peyton dabei, wieder Vertrauen zu fassen. Bei einem gemeinsamen Roadtrip quer durch Kanadas atemberaubende Landschaft erlebt sie ein unvergessliches Abenteuer und entdeckt, dass es wahre Freundschaft vielleicht doch gibt.»


Dunkelnacht  (Beschreibung siehe oben)

Kirsten Boie (Text)
Oetinger
Originalsprache: Deutsch
Ab 14 Jahren


Das Geheimnis meines Turbans

Als Junge verkleidet unter den Taliban

Agnčs Rotger (Text), Nadia Ghulam (Text)
Silke Kleemann (Übersetzung)
cbj Verlag
Originalsprache: Spanisch
Ab 14 Jahren

Klappentext: «Unter dem dunklen Turban leitet ein Junge mit vom Bombenangriff vernarbten Gesicht das Morgengebet in der Moschee an. Jeder respektiert ihn und hört zu, obwohl seine Stimme schwach ist und sein Körper klein und zierlich. Er ist ein guter Moslem, aber was seine Freunde und Nachbarn nicht wissen: Unter dem Turban steckt gar kein Junge, sondern ein Mädchen, das bei jedem Kontakt mit den Taliban innerlich zittert vor Angst, ihr Geheimnis könnte entdeckt werden. Das Buch erzählt die wahre Geschichte von Nadia Ghulam, einem Mädchen, das im Afghanistankrieg schwer verletzt wurde und sich schließlich unter den Taliban zehn Jahre lang als Junge ausgab, um arbeiten und die Familie ernähren zu können. Ein beeindruckendes Plädoyer gegen die Unterdrückung von Frauen und Mädchen.»


Birthday - Eine Liebesgeschichte

Meredith Russo (Text)
Anne Brauner (Übersetzung), Susanne Klein (Übersetzung)
Loewe Verlag
Originalsprache: Englisch
Ab 14 Jahren

Klappentext: «Sechs Jahre, zwei Freunde und unendlich viel Mut... Morgan und Eric sind die besten Freunde. Für immer. Sie teilen schließlich nicht nur ihren Geburtstag, sondern auch all ihre Geheimnisse - bis zu dem Tag, an dem Morgan merkt, dass er im falschen Körper lebt und ein Mädchen ist. Meredith Russo erzählt die berührende Geschichte zweier Teenager über sechs Jahre hinweg - immer wieder an ihrem Geburtstag. Wie sie lachen, wie sie streiten und wie sie letztlich erkennen, dass Gefühle niemals falsch sein können. Meredith Russo erzählt eine starke und ungewöhnliche Geschichte über Freundschaft und die erste Liebe. Auf einfühlsame und authentische Weise nähert sie sich den Themen Gender, Identität und Sexualität und leistet damit nicht nur einen wichtigen Beitrag für die Transgenderliteratur und die LGBTQ+ Community, sondern auch für die realistische Jugendliteratur unserer Zeit.»



Gewinner:in Sonderpreis «Neue Talente Illustration»

Seit 2017 wird flankierend zum «Gesamtwerk» der Sonderpreis «Neue Talente» vergeben. Für den Sonderpreis «Neue Talente» 2022 hat die Sonderpreisjury spartenübergreifend Werke deutscher Illustrator:innen geprüft, die im vorangegangenen Jahr ein erstes herausragendes Werk veröffentlicht haben, das für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 eingereicht wurde. Der Sonderpreis ist mit 10.000 Euro dotiert.


Mia Oberländer

geboren 1995 in Ulm, studiert derzeit in der Masterklasse von Anke Feuchtenberger an der HAW in Hamburg und arbeitet für den Norddeutschen Rundfunk als Multimedia-Assistentin. Sie ist als Teil der künstlerischen Leitung an der Organisation des Hamburger Comicfestivals beteiligt.

Anna

Von Mia Oberländer
Illustriert von Mia Oberländer
Edition Moderne
Ab 14 Jahren

Klappentext: «Mia Oberländer erzählt in Anna von drei Generationen außergewöhnlich grosser Frauen. Mit ihrer Andersartigkeit gehen die drei Annas unterschiedlich um, was auch ihre Beziehungen untereinander prägt. In virtuosen Bildern und mit subtilem Humor erzählt Mia Oberländer vom Gross- und Anderssein in unserer kleinkarierten Welt.»


Nominiert:

Max Baitinger

geboren 1982 in Penzberg, Oberbayern, studierte Illustration an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Er arbeitet als freischaffender Grafiker an Comics, Illustrationen und Animationsfilmen.

Sibylla

Von Max Baitinger
Illustriert von Max Baitinger
Reprodukt Verlag
Ab 14 Jahren

Rezension - Sibylla von Max Baitinger


Vor 400 Jahren wurde Sibylla Schwarz (1621 - 1638) in Greifswald geboren, mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Mit 17 Jahren starb sie an der Ruhr. In ihrem kurzen Leben verfasste Sibylla über 100 Gedichte von großer poetischer Kraft, die ebenso von einem hohen Selbstbewusstsein als Bürgerin, Dichterin und Frau zeugen. Ihr Gedicht «Ein Gesang wider den Neid» wurde von der Literaturwissenschaftlerin Erika Greber als das «wohl erste kompromisslos feministische Gedicht der Weltliteratur» angesehen. Max Baitinger hat eine Hommage auf die Dichterin in Form einer Graphic Novel verfasst. Dieser Comic ist als Biografie gestaltet – ist aber viel mehr, nämlich ein Kunstwerk. Ab 14 Jahren - Allage

Weiter zur Rezension:  Rezension - Sibylla von Max Baitinger


Markus Färber

geboren 1981 im Frankenwald, studierte in Würzburg Kunstpädagogik und später in Kassel und Halle Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Illustration. Er lebt in Leipzig und arbeitet als Illustrator und Comiczeichner.

Fürchtetal

Von Christine Färber
Illustriert von Markus Färber
Rotopol
Ab 14 Jahren

Klappentext: «‹Wie ein Scheinwerfer lässt die eine Entscheidung ein ganzes Leben im Schatten liegen. Die Dunkelheit verschluckt die Erinnerungen. Auch wenn jemand nach ihm fragt. Wie ein Hammer zertrümmert dann das Ende Worte über Reisen, Freunde, Familie und das Glück.›  Nach dem plötzlichen Suizid des Vaters beginnen zwei Geschwister eine stille Korrespondenz: Sie schreibt ihm, er zeichnet zurück. Jede gefüllte Seite macht sichtbar, wofür oft Worte fehlen. Der Dialog eröffnet eine Welt voller verwunschener Erinnerungen, Rätsel und Gefühle die, so intim sie auch sein mögen, etwas Universelles ans Licht bringen: Dass nichts so ist, wie man es erwartet, befürchtet oder erhofft. Schwester und Bruder lassen sich ein Stück durch ihr Jetzt und Damals begleiten. Im Wald ihrer Kindheit, auf dem Weg durchs Tal zeigen sie in mehrschichtigen Bild-Wort-Kompositionen, in allegorischen und hin und wieder ironischen Zeichnungen, dass am Ende ein Ort oft überraschenderweise mehr ist, als nur eine Katastrophe.»


IBBY Honour List 2022

Auf Vorschlag des Arbeitskreises für Jugendliteratur, der deutschen IBBY-Sektion, hat das «International Board on Books for Young People» – IBBY, Elsa Klever für ihre Illustrationen zu Dieter Böges Bilderbuch 189 (Aladin), Will Gmehling für sein Kinderbuch Freibad (Peter Hammer) und Lena Dorn für ihre Übersetzung von Barbora Klárovás und Tomáš Končinskýs Tippo und Fleck (Karl Rauch) auf seine Honour List 2022 aufgenommen, die insgesamt 163 Bücher umfasst.

Diese Empfehlungsliste ist eine im Zweijahresabstand erstellte internationale Auswahl der besten Neuerscheinungen aus den IBBY-Mitgliedsländern. Hier die IBBY-Website 


189

Künstlerisches Bilderbuch über Kanarienvögel, die als «Harzer Roller» weltberühmt wurden 

Dieter Böge  (Autor), Elsa Klever (Illustrator)
48 Seiten
Ab 5 Jahren
Aladin Verlag

Klappentext: «Ihr außergewöhnlicher Gesang machte die Kanarienvögel aus dem Harz in der Mitte des 19. Jahrhunderts weltberühmt. Zu Tausenden wurden die begehrten «Harzer Roller» in die fernsten Länder verschickt. «189» erzählt die Geschichte eines Kanarienvogels, dessen Reise bis in die Neue Welt führt: nach New York.»


Freibad - Ein ganzer Sommer unter dem Himmel (Schlau mit blau) 

Will Gmehling  (Autor), Stephanie Eikerling (Autor)
160 Seiten
Peter Hammer Verlag
Ab 10 Jahren

Klappentext: «Die Bukowski-Geschwister haben im Hallenbad ein Kleinkind vor dem Ertrinken gerettet. Als Belohnung dürfen sie den ganzen Sommer lang umsonst ins Freibad! Und für diese Zeit haben die drei große Pläne: Alf will es bis zum Ende des Sommers wagen, vom Zehnmeterbrett zu springen. Die freche und unerschrockene Katinka will zwanzig Bahnen am Stück kraulen können. Und der kleine, verträumte Bruder Robbie, der etwas anders ist als andere Kinder, muss überhaupt mal richtig schwimmen lernen, finden seine Geschwister. Ein ganzer Sommer unter dem Himmel, der alles andere als langweilig wird. Wie der Sommer im Schwimmbad die Bukowski-Kinder wachsen lässt, wie sie - nicht nur im Schwimmbecken - kühn an ihre Grenzen gehen und tollkühn über diese hinaus, erzählt Will Gmehling mit Humor und viel Gefühl. Und immer durchweht seine Geschichte dieser beglückende Duft von Wasser auf heißen Steinen, Chlor und Pommes mit Mayo ...»


Lena Dorn
Tippo und Fleck – Über Fleckenteufel und andere Kobolde

von Barbora Klárová und Tomáš Končinský (Text)/Daniel Špaček (Ill.)
Übersetzung von Lena Dorn
Karl Rauch Verlag
Ab 6 Jahren

Tippo besucht die dritte Klasse der «Grundschule für das Altern der Dinge». Seine Familie übt über Generationen den Beruf der Buchzersetzer aus. Der Papa ist Abteilungsleiter der «Esseisten», die Essensreste, in Bücher schmiert, Löcher hineinbohrt und das Papier vergilbt. Die Mama gibt den Büchern den typischen Duft von altem Papier mit einem Hauch von Moder. Typo und Fleck sind «Kobold-Entropiker». Fleck ist ein total verschmierter, mit Kakao bekleckster Kobold, in der Schule erlernen sie ihren Beruf: Dinge bis zum völligen Verfall abzunutzen. Ein herrlich witziges Kinderbuch, das aber tiefgründig über den Zerfall aller Dinge philosophiert. «Nichts darf jemals geordnet an seinem Platz bleiben, alles muss unaufhörlich ins unendliche Durcheinander streben – die Entropie. Nur so bleiben unser Weltraum und die Welt für immer superduper.» Meine Kinderbuch-Empfehlung ab 8 Jahren!

Weiter zur Rezension:   Tippo und Fleck von Barbora Klárova, Tomás Končinský, Daniel Špaček



Josef Guggenmos-Preis für Kinderlyrik 2022

Der Josef Guggenmos-Preis für Kinderlyrik geht in diesem Jahr an den Hamburger Schriftsteller Nils Mohl für sein Buch «An die, die wir nicht werden wollen» – Eine Teenager-Symphonie (Tyrolia 2021). 

An die, die wir nicht werden wollen von Nils Mohl

Zeitweise Chaos im Kopf. Die Gedankenwelt eines Teenagers ... unstrukturiert in Fragmenten, Fragen, Feststellungen – Lyrik trifft Chaos und Struktur. «Klimbimson Kreuzer» schreibt Tagebuch, überlebt auf seiner einsamen Insel (Ich?) – diese Einträge geben dem Buch Struktur. Dazwischen alles Mögliche: Chats, Textnachrichten, Gedichte, Fragen, Selbstzweifel, Werbeslogan, Selbstbefragungsbogen, Launen, TV, Glücksmomente, Unglücksmomente, Monumente, Betonbausiedlung, Geräusche, Hausflur, Großstadt. Jetzt und hier – Drama – Lama – alles ist ernst – chillen – lachen, die Welt ist suspekt, man kann sie umarmen – Klischee, häh – über dich, über mich. Themen, die die Welt bedeuten, oder auch nicht – oder auch nur dem Verfasser; Vielschichtigkeit, Komplexität, Sehnsüchte. Poems und vieles mehr ab ca. 13 Jahren – Empfehlung!

Weiter zur Rezension:   An die, die wir nicht werden wollen von Nils Mohl


Die Jury urteilt: «Auf ‹Klimbimsons Insel› lebt es sich ganz gut, das Wetter ist erfreulich, das Meer nah, sogar Satellitenfernsehn gibt es. Nur mit dem Kontakt zu anderen Menschen hapert es. Als es der Insulaner nicht mehr aushält, ruft er seine Einsamkeit in die Welt hinaus, probiert sinnvolle und unsinnige Anreden, bis er sich schließlich an diejenigen wendet, die gerade da sind – Kokosnüsse. ‹Na ihr›, sagst du höflich, als du auf sie zugehst, ‹guten Tag, mein Name ist Klimbimson Kreuzer.› Das Gedicht steht auf den ersten Seiten von Nils Mohls Band ‹An die, die wir nicht werden wollen›. Und wer ihn liest, wer sich auf die 168 von Regina Kehn vorzüglich illustrierten Seiten einlässt, der entscheidet selbst, ob er sich als Kokosnuss versteht, die von einem mitteilungsbedürftigen Einsamen wehrlos zugetextet wird, oder ob er sich auf das formal anspruchsvolle, schwierige, struppige, variantenreiche und dabei immer wieder funkelnd virtuose Buch einlässt.»


Nils Mohl, geb. 1971 in Hamburg, lebt als freier Schriftsteller und Drehbuchautor in seiner Geburtsstadt. Sein Roman „Es war einmal Indianerland“ wurde 2017 verfilmt. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. mit Deutschen Jugendliteraturpreis, der Lola in Bronze beim Deutschen Filmpreis, dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis und einem Stipendium am Deutschen Studienzentrum in Venedig.

Rezension folgt die Tage


Weitere sechs besonders gelungene Werke hat die Kommission für die Empfehlungsliste ausgewählt:

Das Meer von Micaela Chirif, Amanda Mijangos, Armando Fonseca, Juan Palomino

Ist das Meer ein Raum, eine Fläche oder eine Linie, hat es Gräten? Eins steht fest, es verreist nicht gern, es hat keine Federn und es stirbt nicht. Wo schläft der Tintenfisch, wenn er müde ist? Und träumt er dann von einem Wal? Wiegt der Wal so viel wie Wasser? Die Fische sind im Meer zu Hause, immer auf Reisen von einem Land ins andere, ohne Gepäck und ohne Fahrschein und sie sprechen alle Sprachen. Meerespoesie für Kinder und vielleicht auch für Erwachsene. Gedichte mit wundervollen Illustrationen in einem Bilderbuch, ein Kinderbuch ab 5 Jahren. 

Weiter zur Rezension:   Das Meer von Micaela Chirif, Amanda Mijangos, Armando Fonseca, Juan Palomino


Guruku Gugukuru von Manfred Schlüter

Manfred Schlüters neuer Lyrikband für Kinder macht Spaß. Witzig, feinsinnig, Alltag und Fantasie wechseln sich ab, Flunderwunder, das Lächeln der Sonnen, das man nicht sehen kann, eine Anlehnung an Ringelnatz, eine gewisse Pippi Langstrumpf, ein wissbegieriger Ochse, ein pensionierter Wetterhahn, der von einem gackerndes Huhn ersetzt wird. Gereimtes oder Slam, es bleibt im Ohr. Poesie für Kinder, Empfehlung.

Weiter zur Rezension:  Guruku Gugukuru von Manfred Schlüter


Mäusekino von Uwe-Michael Gutzschhahn und Manfred Schlüter

Der Lyriker Uwe-Michael Gutzschhahn hat Gedichte gesammelt, die mit Kindern in Workshops entstanden, sie mit Gedichten aus der eigenen Kindheit ergänzt, die er kreativ neu nterprätiert hat. Letztere können Kinder als Idee oder Muster für eigene Texte nehmen. Die Fantasie beflügeln, aus Wörtern und Sätzen Neues schaffen: Witziges, Kurioses, Fantastisches. Ein Versfest für kleine Dichter, ihre Eltern und Lehrer, ein Buch zum amüsieren, zitieren – und selbst agieren. 25 Mäusegedichte, lustige Poesie für Kinder. Empfehlung!

Weiter zur Rezension:   Mäusekino von Uwe-Michael Gutzschhahn und Manfred Schlüter


Knackwurst und Rakete von Mathias Jeschke und Maja Bohn

Sprachspielereien für Kinder, Poesie, Reime, Lustiges, mal still und nachdenklich, auch mal verrückt und rätselhaft – so die Beschreibung. Die meisten Gedichte fand ich langweilig und antiquiert mit abgestandenem Humor. Tut mir leid, wenn ich das so sagen muss. Einige Poems waren sogar verstörend – so etwas gehört nicht in ein Kinderbuch. Auch handwerklich gäbe es einiges zu bemängeln. Die Altersempfehlung ab 4 Jahren passt nicht. Schade.

Andrea Karimé: Planetenspatzen (Picus 2022)

Andrea Schomburg: Mattwoch, der 35. Miau (FISCHER Sauerländer 2022)


Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher

EIN FRIEDENSPREIS FÜR KINDER- UND JUGENDBÜCHER

Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher wurde gestiftet, um die Verdienste des Bundespräsidenten Gustav Heinemann als Förderer der Friedensforschung und -erziehung zu würdigen, um Kinder- und Jugendbücher auszuzeichnen, die in besonderer Weise geeignet sind, Kindern und Jugendlichen die Idee eines von Toleranz und Zivilcourage geprägten friedlichen Zusammenlebens zu vermitteln.

Der Gustav Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher  geht in diesem Jahr an die belgische Autorin Kathleen Vereecken. Ausgezeichnet wird sie für ihr Kinderbuch «Alles wir gut, immer», erschienen im Gerstenberg Verlag. 

Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis ist mit einer Geldprämie von 7500 Euro verbunden. Die Prämie kann geteilt werden und die Vergabe erfogt jährlich.


Kathleen Vereecken
Alles wir gut, immer
Originaltitel ‏ : ‎ Alles komt goed, altijd
Hardcover, 144 Seiten, 14.2 x 19 cm
Lesealter ‏ : ‎ 10–12 Jahre
Gerstenberg Verlag

Klappentext:

Sommer 1914. Alice geht mit ihrer besten Freundin auf die Kirmes. Die Mädchen fahren Kettenkarussell, bis ihnen schwindlig wird, essen Süßigkeiten und lachen, dass ihnen die Bäuche wehtun. Anschließend legen sich die beiden ins Gras und schauen in den Himmel. Etwas liegt in der Luft. „Es wird keinen Krieg geben“, hat die Tante aus der Hauptstadt gesagt. Die Mutter von Alice meint: „Alles wird gut, immer.“ Dann kommen die ersten Flüchtlinge: müde und sorgenvoll dreinblickende Männer, Frauen und Kinder mit Wagen voller Hausrat. Eines Tages verlässt auch Alice mit ihrer Familie die Stadt …


Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis 2022

Der Preis geht jährlich an ein herausragendes Einzelwerk aus den Bereichen Bilder-, Kinder- und Jugendbuch – auch Sachbücher oder Comics mit junger Zielgruppe können ausgezeichnet werden. Eine unabhängige Jury nominiert aus den eingereichten Werken fünf Titel für die Shortlist und bestimmt aus dieser die Preisträgerin oder den Preisträger. Der Preis, dotiert mit 10’000 Franken, wird an den Solothurner Literaturtagen vergeben.

Die Gewinner:in:

Es war einmal und wird noch lange sein

Johanna Schaible
Kinderbuch, Bilderbuch, Philosophie, Kinder- und Jugendliteratur
Gebunden, 56 Seiten
Hanser Verlag, 2021
Altersempfehlung: ab 5 Jahren

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft: Johanna Schaibles versucht mit diesem außergewöhnlichen Bilderbuch Zeit direkt begreifbar zu machen. Eine Reise durch die Zeit. Alles beginnt mit dem Anfang der Erde, jede Doppelseite rückt ein Stück nach vorn, wird ein Stück kleiner. Es geht weniger um Geschichtliches, es ist ein philosophischer Ansatz. Je weiter wir zur Mitte kommen, umso enger werden die Zeitfenster: vor einem Jahr, einem Monat, einer Woche, gestern, vor einer Minute. In der Mitte darf man sich etwas wünschen. Denn nun geht es vorwärts. Ein Buch zum Nachdenken und Reden, das immer wieder neu funktioniert. Gestalterisch ist dies eine hochinteressante Form des Papierzuschnitts, Seiten die bis zur Mitte kleiner werden – das Jetzt, das Ich, in der Mitte, ganz klein in der Dimension der Zeit. Ab 5 Jahren, Empfehlung!

Weiter zur Rezension:   Es war einmal und wird noch lange sein von Johanna Schaible

So begründet die Jury ihren Entscheid:

«Mit ganz neu gedachten künstlerischen Möglichkeiten, die dem Buch als Medium zur Verfügung stehen, überrascht und überzeugt ‹Es war einmal und wird noch lange sein› als innovative, unmittelbare Auseinandersetzung mit dem stets aktuellen Thema der Zeit. Fast architektonisch aufgebaut fordert es von den Leser:innen jeden Alters eine reflexive und emotionale Lektürebeteiligung ein und vermittelt die beruhigende Botschaft, dass das Leben stets weitergeht und vieles noch kommt.»


Die Shortlist:

Astor

Tito Moccia (Text und Illustration)

Antipodes Verlag 

Französische Ausgabe



Herr Bert und Alfonso jagen einen Dieb

Laura D’Arcangelo 
Bilderbuch, Detektivgeschichte
Gebunden, 48 Seiten, 18.1 x 25.3 cm
Atlantis Verlag, 2021
Leseempfehlung ab 6 Jahren (von mir eher ab 4 Jahren)

Herr Bert und sein Dackel Alfonso werden von allen übersehen. Schon dumm, dass der karierte Anzug von Herrn Bert den Tischdecken im italienischen Restaurant gleicht – er verschwimmt fast darin. Dackel Alfonso zieht Leine und schwupps, stürzt der Kellner. Welch ein Unglück für Herrn Bert, der sich entschuldigt und das Lokal verlässt. Doch nun stellen alle Leute im Raum fest, sie sind bestohlen worden! Wer aufmerksam bis hier hin die Bilder verfolgt hat, kennt den Dieb. Aber die Leute beschuldigen Herrn Bert! Ab 4 Jahren (ab 6 Verlagsempfehlung)

Weiter zur Rezension:   Herr Bert und Alfonso jagen einen Dieb von Laura D’Arcangelo


Moni heisst mein Pony. Spoken Word & Cartoons

Andrea Gerster (Text), Lika Nüssli (Illustration)
SJW Schweizerisches Jugendschriftenwerk 2

Klappentext: «Mit Mathe habe ich es nicht so. Aber Formeln mag ich. Zum Beispiel: Geringelte Strümpfe plus getupftes Pferd plus rote Zöpfe plus Sommersprossen gleich Pippi Langstrumpf. Oder: Glatze plus Doppelkinn plus dicker Bauch plus nervtötend langsames Autofahren gleich Onkel Cem. Oder: Rote Fingernägel plus... (Auszug aus: «Drei mal drei gibt neune»)»


Le voisin

Walid Serageldine (Illustration)
La Joie de lire 
Französische Ausgabe



Kinder- und Jugendbuchpreis Österreich 2022

Dieser Preis ist eine staatliche Würdigung des künstlerischen Schaffens von Autorinnen, Autoren, Illustratorinnen, Illustratoren, Übersetzerinnen und Übersetzer sowie eine Auszeichnung für die Produktion qualitätsvoller Kinder- und Jugendliteratur in österreichischen Verlagen. Insgesamt werden 4 Kinder- und Jugendbuchpreise vergeben, die derzeit mit je 6.000 Euro dotiert sind. Bis zu 6 weitere Bücher werden in die Kollektion zum Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis aufgenommen.


Die Gewinner:in:

Zur Zeit, wo das Wünschen noch geholfen hat

Die schönsten Grimms Märchen

Julie Völk, Brüder Grimm
Gerstenberg Verlag
400 Seiten
Ab 4 Jahren

Begründung der Jury: «Ein Märchenschatz wird gehoben und ein Kleinod daraus gemacht: Julie Völk schafft für ausgewählte Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm einen ganz neuen Rahmen. Denn einer illustratorischen Ariadne gleich legt sie mit ihren feingliedrigen Illustrationen einen Faden durch die Märchenwelt und lenkt den Blick auf die Mädchen- und Frauenbilder. Die Farbe Rot bleibt dabei das bestimmende künstlerische Element: Titel, Vignetten und Schmuckleisten lenken die Betrachter:innen durch die Textseiten, verdeutlichen Bewegungen, Blickrichtungen und Emotionen. Darüber hinaus greifen zarte Bebilderungen zahlreiche Szenen auf und schaffen den Figuren in Gelb- und Blautönen jene Räume, in denen Wünsche formuliert und Verwünschungen ausgesprochen werden. Einsam und zerbrechlich scheinen die mit Buntstiften gezeichneten Mädchen und Frauen der Märchen, wenn das schicksalhafte Geschehen sie dem Ungewissen aussetzt. Und doch bleiben sie willensstark – auch und insbesondere in ihrem Miteinander. In ihrem fragilen Ambiente betonen die Illustrationen das Wundersame der Märchen und erschaffen gemeinsam mit dem graziösen Neu-Arrangement der Texte ein bibliophiles Kinder- und Hausbuch.»


Mit Worten will ich dich umarmen

Lena Raubaum, Katja Seifert
Tyrolia Verlag
96 Seiten
Ab 4 Jahren

Begründung der Jury: «Die hier versammelten Gedichte und Gedanken ergeben in ihrer klugen Zusammenstellung eine lyrische Hausapotheke für den gemeinsamen Alltag von Klein und Groß. Sie beinhalten "Trostpflaster" für Momente, in denen es Wunden zu heilen gilt, Sinnsprüche, die verlässlich Zuversicht spenden, und "Fragen, die guttun können". Sie wecken die "Entdeckerinnenfreude", schärfen die Vorstellungskraft, lassen die Leser:innen "Mutausbrüche" und „"Traumreisen" erleben und sind stets auf der Suche nach "Wort-Schätzen" und Glücks-Gewissheiten in der alltäglichen Begegnung zwischen "Du & Ich" und "Wir & die Welt". Zwischen klassischer Strophenform, gewitztem Sprachspiel und pointiertem Aphorismus werden formal abwechslungsreich große Emotionen und Gefühle wie Freude, Glück und Dankbarkeit erkundet. Die zarten, nie in den Vordergrund drängenden Illustrationen von Katja Seifert harmonieren bestens mit Lena Raubaums Lyrik, die herzerwärmend den kleinen Dingen auf der Spur ist und bei aller überzeugenden Einfachheit auch etwas Hintergründiges an sich hat und auf Witz und Humor nicht vergisst.»


An die, die wir nicht werden wollen

Nils Mohl, Regina Kehn
Tyrolia Verlag 2021
168 Seiten
Ab 12 Jahren

An die, die wir nicht werden wollen von Nils Mohl

Zeitweise Chaos im Kopf. Die Gedankenwelt eines Teenagers ... unstrukturiert in Fragmenten, Fragen, Feststellungen – Lyrik trifft Chaos und Struktur. «Klimbimson Kreuzer» schreibt Tagebuch, überlebt auf seiner einsamen Insel (Ich?) – diese Einträge geben dem Buch Struktur. Dazwischen alles Mögliche: Chats, Textnachrichten, Gedichte, Fragen, Selbstzweifel, Werbeslogan, Selbstbefragungsbogen, Launen, TV, Glücksmomente, Unglücksmomente, Monumente, Betonbausiedlung, Geräusche, Hausflur, Großstadt. Jetzt und hier – Drama – Lama – alles ist ernst – chillen – lachen, die Welt ist suspekt, man kann sie umarmen – Klischee, häh – über dich, über mich. Themen, die die Welt bedeuten, oder auch nicht – oder auch nur dem Verfasser; Vielschichtigkeit, Komplexität, Sehnsüchte. Poems und vieles mehr ab ca. 13 Jahren – Empfehlung!

Weiter zur Rezension:   An die, die wir nicht werden wollen von Nils Mohl


Begründung der Jury: «Vielstimmigkeit und Rhythmuswechsel kennzeichnen die Sätze einer Sinfonie. Beide Aspekte werden aufgegriffen, wenn in einem Countdown auf einen 18. Geburtstag hin erzählt wird. Wobei Narration im engeren Sinn aufgelöst wird und das Coming of Age sich in einem Arrangement unterschiedlicher Textsorten spiegelt. Alles scheint dabei ein wenig in Schwebe zu sein; denn es gilt, das Erwachsenwerden mit einem in die Zukunft gedachten Erwachsensein in Einklang zu bringen. Nils Mohl folgt dem Tagesablauf eines Ichs – und vollzieht dabei die Wege durch den Alltag gleichermaßen nach wie Gedankengänge, Dialoge, mediale Pfade. Regina Kehns Illustrationen geben den Takt vor, in dem unterschiedliche Spielarten von Identität erprobt werden. Unterschiedliche Varianten des literarischen Ichs (das lyrische Ich, das medial inszenierte Ich, das unzuverlässige Ich) werden dabei in Lyrik- und Prosa-Passagen aufgegriffen, aber auch in metatextuellen Einsprengseln literarisch reflektiert. Was auf den ersten Blick wie eine fragmentarische Anordnung wirkt, wird dieserart zu einer Text-Komposition, mit der ein ganz eigener Sound von Adoleszenz geschaffen wird.»



Faszination Krake

Michael Stavarič, Michčle Ganser
Leykam Verlag 2021
144 Seiten
Ab 8 Jahren

Faszination Krake von Michael Stavarič und Michčle Ganser

Ein ungewöhnliches Kindersachbuch, weil es mehr ist als das. Michael Stavarič erklärt alles, was es  über Kraken zu berichten gibt, Humorvolles, Randgeschichten, obendrauf einiges zum Mitmachen. Die schwarz-weiß Federzeichnungen von Michčle Ganser machen das Ganze zum Kunstwerk. Licht, Erde, Evolution, Genetik, Witze über Kraken, Suchbilder, Sprachliches, Geschichtliches, Literarisches, Literaturtipps, Filmtipps, Bilder zum ausmalen, ein Fundus an Informationen ... ab 8 Jahren. Empfehlung! 

Weiter zur Rezension:  Faszination Krake von Michael Stavarič und Michčle Ganser


Kollektion zum Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2022: 

Der Schneeleopard

Verena Hochleitner 
Luftschacht Verlag
44 Seiten
Ab 5 Jahren

Jurybegründung: «Auf dem Spielplatz im Park trifft Maresa einen Schneeleoparden und inszeniert mit ihm und anderen Zufallsbekanntschaften eine grandiose Zirkusvorstellung. Ihr Papa aber verpasst alle tollen und gefährlichen Kunststücke – weil er ständig nur auf sein Handy starrt. Virtuos wird hier ein Spiel mit Wirklichkeit und Fantasie inszeniert, das gewitzt den Blick fürs große Wesentliche ebenso schärft wie für vermeintlich unbedeutende Details wie einen unsichtbaren Hundehaufen.»


Der Moment, bevor …

Ela Wildberger
Der Moment, bevor ...
Kinderbuch, Bilderbuch, Gefühle ausdrücken, Sinnesorane wahrnehmen
Gebundene Ausgabe, 26 Seiten, 24.6 x 17.7 cm
Tyrolia Verlag, 2021
Altersempfehlung: 3 - 6 Jahre

Ein Moment, in dem alles stecken kann: Wünsche, Gerüche, Sehnsüchte und Vorstellungen, aber auch Ängste, Sorgen und Befürchtungen. In diesem Bilderbuch geht es darum, wachsam für Momente zu sein – innezuhalten und zu spüren. Es lädt ein, diesen Momenten und feinen Stimmungen nachzuspüren. Ein Kinderbuch zum Blättern, zum Reden, das immer wieder neuen Stoff gibt; ab 3 Jahren.

Weiter zur Rezension:   Der Moment, bevor ... von Ela Wildberger und Linda Wolfsgruber


Kali kann Kanari

Michael Roher
Jungbrunnen Verlag 
144 Seiten
Ab 8 Jahren

Jurybegründung: «Ein lustiger grau-gelber Vogel bringt das Leben der neunjährigen Ich-Erzählerin Lisbeth und ihrer Familie aufs Schönste durcheinander. Dabei ahnt zunächst niemand, dass der Nymphensittich ausgerechnet Kentucky – Lisbeths Mitschüler und Erzfeind! – entflogen ist ... Mit Humor und sozialem Engagement erzählt der Kinderroman von Familie und Freundschaft und wie Alltag glücken kann. Die Geschichte sprüht dabei vor Situationskomik und lebt von ihren liebenswerten, eigenwilligen Charakteren.»


Esther und Salomon

Elisabeth Steinkellner
Tyrolia Verlag 
336 Seiten
Ab 14 Jahren

Jurybegründung: «Eine Urlaubsreise ans Meer gibt Anlass, in verknappten Szenen auf die Gefühlsmelange zweier Jugendlicher zu blicken. Die Besonderheit der Liebesgeschichte resultiert dabei sowohl in der Form des Versromans als auch aus dem Miteinander von Text und Bild. Jene künstlerischen Ausdrucksformen, die Esther und Salomon selbst nutzen, werden auch ins Buch integriert: Esther spürt in Polaroidfotos dem Urlaubsfeeling nach, das durch einen Zwist der Eltern getrübt wird. Und Salomon folgt – wieder zurück zu Hause – seiner Sehnsucht nach familiärer und kultureller Zugehörigkeit in Briefen und Zeichnungen.»


Bäckermaus & Donaustrudel

Mia Kirsch, Wolfgang Hartl, Erika Friedl 
Edition 5Haus 
160 Seiten
Ab 5 Jahren

Jurybegründung: «Donaustrudel, Gscheiterhaufen, Kaiserinnenschmarrn: Der Weg ins Wienerherz führt über jene Teller, auf denen süße Spezialitäten serviert werden. Mit dazu gelegt werden kurze Sachtexte, die die konditorischen Namens-Neuschöpfungen kulturell verorten. Der süße Spaziergang führt dabei durch die Stadt und ihre Umgebung (serviert werden Ghega Hupf und Algenkuchen), die illustratorisch künstlerisch eingefangen werden: Alte, schwarz-weiße Stiche und Fotografien werden feinschraffiert nachgestaltet und mit plakativen, farbstarken Figuren und Requisiten kombiniert und akzentuiert. Nicht fehlen dürfen natürlich die Rezepte für Eischneemonster, Wunschkrapferl und zahlreiche andere zuckrige Verführungen.»


Radieschenmaus und Kuschelgurke

Miro Poferl
G&G Verlag – Edition Nilpferd 
64 Seiten
Ab 5 Jahren

Jurybegründung: «Gemeinsam mit den Kindern Alma und Josef durchlebt man ein ganzes Gartenjahr in einer Bio-Gemüse-Gärtnerei. Da wird gepflanzt und geerntet, an den Großhandel geliefert und auf den Markt gefahren, man schickt sich mit selbst geschnitzten Radieschenmäusen in den April und feiert mit den heiligen drei Kartoffelkönigen Weihnachten. Neben amüsanten Abenteuern und viel Witz in Wort und Bild überzeugt der abwechslungsreiche Mix aus Vorlesegeschichten, Sachinformationen, Rezepten und Bastel-Tipps.»



Der Buxtehuder Bulle

Der Buxtehuder Bulle ist einer der ältesten und wichtigsten deutschen Literaturpreise. Er zeichnet das beste Jugendbuch des Jahres aus. Prämiert werden Jugendromane deutschsprachiger Autoren ebenso wie fremdsprachige Titel, die ins Deutsche übersetzt wurden. Jeder Sieger erhält neben dem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro eine Stahlplastik in Form eines Bullen. Ziel des Buxtehuder Bullen ist es, Jugendliche für das Lesen zu begeistern und die Verbreitung guter Jugendbücher zu fördern.


Die Gewinner:in:

Malene Sølvsten
Ansuz – Das Flüstern der Raben 
(Arctis)

Klappentext: Der nordische Fantasy-Bestseller aus Dänemark! Die siebzehnjährige Anne kann Ereignisse in der Vergangenheit sehen, und eines Nachts hat sie die Vision von einem alten grausamen Mord. Ein rothaariges Mädchen wird getötet, und auf ihrem Körper hinterlässt der Täter ein Runenzeichen. Kurz darauf werden in der Gegend tatsächlich rothaarige Mädchen tot aufgefunden, alle mit demselben Zeichen, der Rune Ansuz. Auf einmal ist die Kleinstadt in Nordjütland voller Fremder mit mystischen Kräften. Die Asen-Gläubige Luna, der göttlich schöne Mathias und der geheimnisvolle Varnar suchen Annes Nähe. Aber wer ist ihr Freund und wer ihr Feind? Um die Welt vor Ragnarök, dem Untergang, zu retten, muss Anne den Mörder finden – bevor er sie findet.


Die Nominierten:


Ravna  – Tod in der Arktis von Elisabeth Herrmann

Vardø, Norwegen, eine kleine Stadt weit über dem Polarkreis in der Arktis. Waldbesitzer Olle Trygg ist ermordet worden. Ravna Persen, eine Samin, beginnt ihren ersten Tag als Praktikantin bei der örtlichen Polizeidienststelle; gleich mit einem Mord. Am Tatort nimmt niemand der Beamten sie ernst, als sie am Tatort glaubt, Hinweise auf einen samischen Hintergrund der Tat zu finden – Zeichen auf die Erde gemalt. Und sie findet später ein geopfertes Rentier in der Nähe. Kommissar Rune Thor tritt nun in den Fall ein; der Mann war eine Ermittlerlegende. Spannend, atmosphärisch, guter Plot, mit der Thematik des Samen-Volks. Die Charaktere lagen mir nicht. Jugend-Krimi ab 14 Jahren – Allage, auch für Erwachsene gut geeignet.

Weiter zur Rezension:   Ravna  – Tod in der Arktis von Elisabeth Herrmann


Sanctuary


Flucht in die Freiheit
Abby Sher (Text), Paola Mendoza (Text)
Stefanie Frida Lemke (Übersetzung)
Carlsen Verlag
Originalsprache: Englisch
Ab 14 Jahren

Sanctuary Paola Mendoza und Abby Sher

Ein atemberaubendes Jugendbuch, ein Pageturner, eine Dystopie, die zu Herzen geht. USA, 2032: Alle Bürger:innen werden durch einen ID-Chip überwacht, und den erhält man eben nur als legaler Mitbürger mit dem US-Pass. Auf die illegalen Einwanderer wird Jagd gemacht. Man muss überall seinen Arm vorzeigen, sich scannen lassen, es ist beinahe unmöglich, undokumentiert zu leben. Mit dem großen Update funktionieren die gekauften Fake-Chips nur noch sporadisch oder gar nicht mehr. Die Familie der 16-jährigen Valentina González Ramirez, genannt Vali, lebt in Vermont. Ihnen bleibt nur noch die Flucht nach Kalifornien, das sich von den USA abgespalten hat und Flüchtige aufnimmt. Diesen Jugendroman ab 14 Jahren kann ich auch Erwachsenen ans Herz legen; Allage! Abteilung Lieblingsbuch, nominiert für den Deutschen Jugend-Literaurpreis!

Weiter zur Rezension:  Sanctuary Paola Mendoza und Abby Sher



Adriana Popescu 
Wie ein Schatten im Sommer 
(cbj)

Klappentext: Einen Neubeginn wagen – anderer Ort, andere Leute, alles auf Anfang! Das hofft Vio, als sie mit ihrer Familie in ein kleines Dorf in Süddeutschland zieht. Und als Vio am ersten Tag nicht nur Anschluss an eine nette Clique bekommt, sondern die Pizza auch noch von dem wirklich netten Konstantin gebracht wird, bekommt das Landleben schon mal 5 Sternchen. Bald kann Vio sich gar nicht mehr vorstellen, je etwas anderes gemacht zu haben, als durch leuchtende Maisfelder zu radeln und am sonnenwarmen See zu liegen – den Jungen ihrer Träume neben sich. Wäre da nur nicht die Clique seines großen Bruders Robin mit ihren fremdenfeindlichen Sprüchen, die dann doch einen Schatten ins Sommerlicht werfen. Aber zum Glück hat Konstantin mit denen nichts zu schaffen – oder etwa doch?


Birthday - Eine Liebesgeschichte

Meredith Russo (Text)
Anne Brauner (Übersetzung), Susanne Klein (Übersetzung)
Loewe Verlag
Originalsprache: Englisch
Ab 14 Jahren

Klappentext: «Sechs Jahre, zwei Freunde und unendlich viel Mut... Morgan und Eric sind die besten Freunde. Für immer. Sie teilen schließlich nicht nur ihren Geburtstag, sondern auch all ihre Geheimnisse - bis zu dem Tag, an dem Morgan merkt, dass er im falschen Körper lebt und ein Mädchen ist. Meredith Russo erzählt die berührende Geschichte zweier Teenager über sechs Jahre hinweg - immer wieder an ihrem Geburtstag. Wie sie lachen, wie sie streiten und wie sie letztlich erkennen, dass Gefühle niemals falsch sein können. Meredith Russo erzählt eine starke und ungewöhnliche Geschichte über Freundschaft und die erste Liebe. Auf einfühlsame und authentische Weise nähert sie sich den Themen Gender, Identität und Sexualität und leistet damit nicht nur einen wichtigen Beitrag für die Transgenderliteratur und die LGBTQ+ Community, sondern auch für die realistische Jugendliteratur unserer Zeit.»



Friedrich-Gerstäcker-Preis für Jugendliteratur der Stadt Braunschweig

1947 von der Stadt Braunschweig gestiftet, erinnert der Friedrich-Gerstäcker-Preis für Jugendliteratur an den Weltreisenden und Abenteuer-Romancier Friedrich Gerstäcker, der seine Jugend und seine letzten Lebensjahre in Braunschweig verbrachte. Es ist der älteste deutsche Jugendbuchpreis, der im zweijährigen Turnus ein Buch ausgezeichnet, das Jugendlichen Abenteuer und Begegnung mit fremden Welten fantasievoll vor Augen führen soll,  in sprachlich anspruchsvoller Form die Gedanken der Toleranz und Weltoffenheit nahgebracht wird. 

Die Autorin Kirsten Boie erhält für ihr Buch Heul doch nicht, du lebst ja noch den mit 8.000 Euro dotierten Friedrich-Gerstäcker-Preis für Jugendliteratur der Stadt Braunschweig in 2022


Heul doch nicht, du lebst ja noch von Kirsten Boie

Ein grandioser Jugendroman ab 14 Jahren, den ich auch Erwachsenen empfehlen mag. Hamburg, Juni 1945: Die Stadt liegt in Trümmern. Drei Jugendliche haben es überlebt. Traute, Hermann und Jakob werden sich kurz über den Weg laufen in dieser ereignisreichen Woche. Ein Halbjude, der sich versteckt hat, lebt in den Trümmern, wartet auf das Kriegsende. Eine Familie muss die Wohnung mit einer ostpreußischen Flüchtlingsfamilie teilen. Ein Vater hat den Krieg überlebt, doch beide Beine sind amputiert, ein schweres Päckchen, das die Familie zu tragen hat. Ein Jugendbuch, das niemanden kalt lässt zum Thema Zweiter Weltkrieg, Holocaust, Pogrome, Nachkriegszeit ab 14 Jahren – Empfehlung, auch als Unterrichtsmaterial.

Weiter zur Rezension:   Heul doch nicht, du lebst ja noch von Kirsten Boie


Kirsten Boie
Heul doch nicht, du lebst ja noch 
Jugendroman, historisches Jugendbuch, Zweiter Weltkrieg, Holocaust, Pogrome, Nachkriegszeit
Hardcover, 176 Seiten
Oetinger Verlag, 2022
Altersempfehlung: ab 14 Jahren


Hans-Christian-Andersen-Preis 2022

Der Hans Christian Andersen Preis wird als die höchste internationale Auszeichnung für Autoren und Illustratoren von Kinder- und Jugendbüchern angesehen, gilt als Nobelpreis für Kinderliteratur. Ihre Majestät Königin Margarethe II von Dänemark hat den Ehrenschutz über den Preis übernommen. Die Nominierungen erfolgen durch die Nationalen Sektionen von IBBY. Die Preisträger werden von einer hochkarätigen internationalen Jury bestehend aus Fachleuten der Kinder- und Jugendliteratur ermittelt. Nicht zu verwechseln mit dem dänischen, aber international vergebenen Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis.

Der Hans-Christian-Andersen-Preis ist in zwei Sparten aufgeteilt: seit 1956 für die Autoren von Kinderbüchern und ab 1966 ein weiterer für die Illustratoren von Kinderbüchern. Ebenso gibt es eine Ehrenliste (Honour List) für besondere Leistungen. Der Hans-Christian-Andersen-Preis wird alle zwei Jahre an einen lebenden Autor und Illustrator verliehen, dessen Gesamtwerk einen bleibenden Beitrag zur Kinderliteratur geleistet hat. 

Die französische Kinderbuchautorin Marie-Aude Murail und die koreanische Künstlerin Suzy Lee sind die Preisträger des IBBY-Preises 2022 (International Board on Books for Young People) für Hans Christian Andersen bzw. für Illustration. Die Gewinner wurden aus 62 Kandidaten aus 33 Ländern ausgewählt, die von den nationalen IBBY-Sektionen eingereicht wurden. Margaret Wild und Tohby Riddle wurden von IBBY Australien als die 2022 australischen Kandidaten nominiert, wobei Wild in die engere Wahl für den Schriftstellerpreis kam.

Marie-Aude Murail stammt aus einer Schriftstellerfamilie aus Le Havre, Frankreich. Sie studierte Philosophie an der Sorbonne Universität. In Frankreich zählt sie zu den berühmtesten Kinder- und Jugendbuchautoren. Ihre Geschichten finden auch in der Erwachsenenwelt aufgrund des Sprachwitzes Anklang. Neben zahlreichen andere Preisen wird 2008 ihr Roman «Simpel» von der Jugendjury mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis geehrt. Nach Stationen in Paris und Bordeaux lebt die Autorin heute in Orléans. Marie-Aude Murail ist Mitglied der französischen Ehrenlegion (Legion d`honneur). Murail, die auf eine 30-jährige Karriere zurückblicken kann, ist Autorin von fast 100 Kinder- und Jugendbüchern.


Suzy Lee ist eine koreanische Bilderbuchkünstlerin und -illustratorin. Sie wird von der Kritik als Künstlerin gelobt, die zeichnerisch zwischen Realität und Fantasie liegen. Sie ist auch bekannt für ihre bemerkenswerten Leistungen auf dem Gebiet der wortlosen Bilderbücher oder stummen Bücher. Sie erregte weltweite Aufmerksamkeit für ihre drei Arbeiten – Mirror (2003), Wave (2008) und Shadow (2010), die zusammen als «The Border Trilogy» bekannt sind – indem sie die Mittelbindung der Seiten eines Buches als Mittel verwendete eine Erzählung zu schaffen, die die Grenzen zwischen Realität und Fantasie überschreitet. Welle und Schatten wurden von der New York Times als beste illustrierte Kinderbücher 2008 bzw. 2010 ausgezeichnet. Wave wurde 2008 auch mit der Goldmedaille für Originalkunst von der Society of Illustrators ausgezeichnet. Lee hat eine Reihe weiterer renommierter Auszeichnungen aus der ganzen Welt erhalten, darunter den FNLIJ Award Luís Jardim für das beste Buch ohne Text im Jahr 2008 und den Boston Globe-Horn Book Award for Excellence in Children's Literature im Jahr 2013.





James Krüss Preis 2022

Der James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur wird seit 2013 alle zwei Jahre für ein herausragendes kinder- oder jugendliterarisches Werk vergeben. Die Internationale Jugendbibliothek führt ihn im Auftrag der James-Krüss-Erbengemeinschaft durch. Im Gedenken an James Krüss fördert der Preis Erzählkunst und Weltoffenheit. Ausgezeichnet wird ein Werk aus der Kinder- und Jugendliteratur, das durch sprachliche Brillanz, Originalität, fantasievolles Erzählen, Formenvielfalt und Humanismus überzeugt. Der James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur ist mit 8.000 Euro dotiert.

In diesem Jahr geht die Auszeichnung an David Almond. 

Die Jurybegründung: Ein Junge entdeckt in einer verfallenen Garage ein seltsames, geflügeltes Wesen, um das er sich kümmert. Ein Mädchen muss mit dem Wunschtraum seines Vaters zurechtkommen, der sich für einen Vogel hält und an einem Flugwettbewerb teilnehmen will. Ein Mann verwandelt die Wohnung seiner Familie in eine Fischfabrik und lässt seinen Neffen nicht mehr in die Schule gehen, damit er ihm beim Füllen der Dosen hilft. Und ein Junge betritt auf einer Wanderung durch seine Stadt unversehens das Totenreich.

Der Schriftsteller David Almond, geboren 1951 in Gateshead, siedelt viele seiner Geschichten in seiner nordostenglischen Heimatregion an, die er poetisch verwandelt: Seine komplexen Geschichten schildern unsere Realität und sind zugleich an der Grenze zum Magischen angesiedelt. Seine Figuren sind herzgewinnende Eigenbrötler, die das normative Leben in Frage stellen und ihren eigenen Platz in der Welt suchen – wenn das gelingt, wie im Roman «Ein finsterheller Tag», ist das überwältigende Glück, der Freiheitsrausch der Figuren unübersehbar. Der Weg dahin führt über die großen Fragen unserer Existenz, denen Almond ebenso wenig ausweicht wie seine eigenwilligen, autonomen Kinderfiguren: Das Mädchen Mina etwa aus dem gleichnamigen Roman, das sich im Schreiben eines Tagebuchs aus sicherem Abstand die Welt erschließt und am Ende bereit ist, auf andere zuzugehen, oder der junge Davie, der sich in einem metafiktionalen Gedankenspiel fragt, wie es wäre, Protagonist in einem Buch zu sein.

Almonds im besten Sinn offenen Texte sind getragen von Empathie, Humor und einer großen Lust am Sprachspiel in spürbarer Nähe zu den Texten von James Krüss: In «Mina» widmet sich die Titelheldin in allerbester Helgoländer Nachfolge dem «Abklopfen» von Wörtern. Was sie herausfindet, steht den Ergebnissen von Boy und seinem Urgroßvater in nichts nach und setzt doch ganz eigene Akzente. Mit seinem erzählerischen Eigensinn und seinem feinen Sprachempfinden erweist sich David Almond in seinem Gesamtwerk als würdiger Krüss-Preisträger.

Im August erscheint nun auch in deutscher Übersetzung sein viel gerühmtes Werl «Skelling»

Mit David Almond wird seine derzeitige Hauptübersetzerin Alexandra Ernst ausgezeichnet, die die fantasievollen Spracherkundungen, gewitzten Wortspielereien und atmosphärischen Verdichtungen in Almonds Romanen mit Eleganz und feinsinnig in ein literarisch ebenbürtiges Werk auf Deutsch überträgt.


Skelling von David Almond

Der zwölfjährige Michael steht plötzlich vor einer Menge von Problemen. Nach dem Umzug in ein renovierungsbedürftiges Haus haben seine Eltern auf einmal kaum mehr Zeit für ihn, weil das frühgeborene Baby, seine Schwester, mit einem Herzfehler auf die Welt kam und kränkelt. Mama kümmert sich um das Baby, und Papa versucht dem Chaos im Haus Herr zu werden. Alte Möbel werden entsorgt, die Küche abgerissen, das Wohnen im Wirrwarr stresst die gesamte Familie. So erkundet Michael den verwilderten Garten und die baufällige Garage, die er eigentlich nicht betreten darf. Dort entdeckt er in der dunkelsten Ecke inmitten von Gerümpel und Dreck ein seltsames Wesen. Ein tiefgründiger, empathischer Jugendroman. Ein großartiger Klassiker ab 11 Jahren!

Weiter zur Rezension:   Skelling von David Almond


LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendliteratur

Die Autorin Juliane Pickel wird am 18. März für ihr Debüt «Krummer Hund» mit dem LUCHS Kinder- und Jugendbuchpreis 2021 ausgezeichnet. Der Preis wird von der ZEIT und Radio Bremen vergeben. Die Laudatio hält Autor und Musiker Sven Regener. Jeden Monat vergeben DIE ZEIT und Radio Bremen den LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendliteratur. Aus den zwölf Monatssiegern wird der Jahres-LUCHS gewählt. 


Krummer Hund

Juliane Pickel (Text)
Beltz & Gelberg Verlag
Originalsprache: Deutsch
Ab 13 Jahren

Klappentext: «Der 15-jährige Daniel ist vor allem eins: wütend. Sein Vater ist weg, seine Mutter schleppt einen Liebhaber nach dem anderen an. Als Resultat erleidet Daniel unkontrollierbare Wutausbrüche. Nun hat sie wieder einen Freund, den Doc. Der Mann, der seinen Hund eingeschläfert hat. Aber den er trotzdem liebgewinnt. Doch dann geschieht ein tödlicher Unfall. Bei der Suche nach dem Schuldigen verändert sich für Daniel alles, auch das Verhältnis zu seinem besten Freund Edgar und zu der sadistischen Klassenschönheit Alina. Kann Daniel seinen Erinnerungen an diese Nacht glauben? Oder spiegeln sie nur wider, was er gerne hätte?»

Die LUCHS-Jury empfiehlt außerdem: 

Drachenregentage 
Bilderbuch von Julie Völk 
Beltz & Gelberg, empfohlen ab 3 Jahren 

Wenn Sterne verstreut sind
Graphic Novel von Victoria Jamieson und Omar Mohamed 
Adrian Verlag, empfohlen ab 9 Jahren 

Der Geruch von Wut
Jugendbuch von Gabriele Clima 
Hanser, empfohlen ab 14 Jahren.


Verleihung des LUCHS Kinder- und Jugendbuchpreises 2021 -  Freitag, 18. März 2022, 19.00 Uhr



Korbinian – Paul Maar-Preis für junge Talente 

Zum dreizehnten Mal schreibt die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur den Korbinian – Paul Maar-Preis für junge Talente aus. Das Preisgeld beträgt 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet am 15. September im oberfränkischen Hallstadt statt. Die Jury hat fünf Autorinnen mit ihren Erstlingswerken auf die Nominierungsliste gesetzt:


Gewinner:in:

Hey, ich bin der kleine Tod. Aber du kannst auch Frida zu mir sagen

Anne Gröger 
Illustrationen von Fréderic Bertrand
dtv junior, 2021
Ab 10 Jahren

Klappentext: Samuel geht niemals raus. Nie! Viel zu gefährlich! Doch eines Tages steht plötzlich ein kleines Mädchen mit schwarzem Umhang und Sense vor ihm. „Hallo, ich bin der kleine Tod, aber du kannst auch Frida zu mir sagen!“ Natürlich will Samuel, dass Frida sofort wieder verschwindet, aber nee, Frida bleibt. Schließlich hat der große Tod sie geschickt. Samuel soll ihr das Leben zeigen. Ausgerechnet Samuel, der nie (wirklich nie!) rausgeht. Denn Risiken aller Art und Naturgewalten lauern da, und nicht zu vergessen: Kinder! Die größten Keimschleudern überhaupt. Perfekt, findet Frida. Denn was sie Samuel verschwiegen hat: Ihre große Prüfung wird sein, ihn zu holen. Zumindest glaubt sie das.


Nominiert:

Das kleine gelbe Haus 

Leo Hoffmann
mit Bildern von Claudia Burmeister
Freies Geistesleben, 2022
Ab 10 Jahren

Das kleine gelbe Haus von Leo Hoffmann von Claudia Burmeister

Das kleine gelbe Haus ärgert sich. Seine menschlichen Bewohner lassen plötzlich den Garten verwildern, weil die Arbeit so anstrengend ist, wollen lieber in der Stadt wohnen. Schimmel bildet sich auf der Rückseite, die Bauern schütten vor der Tür stinkende Gülle auf den Acker, und die Sonne geht immer an der gleichen Stelle unter. Das kleine Haus ist genervt. Und als niemand zu Hause ist, macht das Haus sich auf zu neuen Ufern. Irgendwohin, wo es schön denkt sich das Haus. Im Wald kommt es zur Ruhe. Nette Bewohner! Endlich erfährt das Haus Respekt! Wirklich? Anpassen und Grenzen ziehen – Andere Orte, andere Sitten ...  Ab 10 Jahren

Weiter zur Rezension:   Das kleine gelbe Haus von Leo Hoffmann von Claudia Burmeister


Die Nacht so groß wie wir

Sarah Jäger (Text)
Rowohlt Verlag
Originalsprache: Deutsch
Ab 15 Jahren

Klappentext: «‹Das ist die Nacht, in der wir sterben müssen. Vom Ungeheuer verschlungen und dann wiedergeboren.› Suse, Pavlow, Maja, Tolga und Bo sind enge Freund:innen, seit vielen Jahren. Jetzt wartet endlich das echte Leben auf sie, denn nach diesem Tag und dieser Nacht haben sie ihre Schulzeit hinter sich. Gemeinsam beschließen sie, bis zum nächsten Morgen all das zu erledigen, was sie sich bisher nicht getraut haben. Auf jede:n der Fünf warten offene Rechnungen - und innere Ungeheuer. Die Dinge laufen aus dem Ruder. Und nach dieser Nacht ist nichts mehr, wie es vorher war.»


Es war einmal und wird noch lange sein

Johanna Schaible
Kinderbuch, Bilderbuch, Philosophie, Kinder- und Jugendliteratur
Gebunden, 56 Seiten
Hanser Verlag, 2021
Altersempfehlung: ab 5 Jahren

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft: Johanna Schaibles versucht mit diesem außergewöhnlichen Bilderbuch Zeit direkt begreifbar zu machen. Eine Reise durch die Zeit. Alles beginnt mit dem Anfang der Erde, jede Doppelseite rückt ein Stück nach vorn, wird ein Stück kleiner. Es geht weniger um Geschichtliches, es ist ein philosophischer Ansatz. Je weiter wir zur Mitte kommen, umso enger werden die Zeitfenster: vor einem Jahr, einem Monat, einer Woche, gestern, vor einer Minute. In der Mitte darf man sich etwas wünschen. Denn nun geht es vorwärts. Ein Buch zum Nachdenken und Reden, das immer wieder neu funktioniert. Gestalterisch ist dies eine hochinteressante Form des Papierzuschnitts, Seiten die bis zur Mitte kleiner werden – das Jetzt, das Ich, in der Mitte, ganz klein in der Dimension der Zeit. Ab 5 Jahren, Empfehlung!

Weiter zur Rezension:   Es war einmal und wird noch lange sein von Johanna Schaible


Rascha und die Tür zum Himmel

Julia Willmann
mit Illustrationen von Jens Rassmus
Peter Hammer 2021
Ab 9 Jahren

Klappentext: Für Rascha ist Ima der liebste Mensch. Im Gesicht seiner Oma steckt immer ein Lächeln, auch wenn sie ernst guckt. Ima macht nicht viele Worte - und wenn, dann sind es Felsbrockensätze, so kraftvoll, dass keiner an ihnen vorbeikommt. Als Ima entscheidet, ins Seniorenheim zu ziehen, weil sie die Treppen nicht mehr schafft, kommt die Familie ziemlich durcheinander. Zum Glück ist das Heim nicht weit weg und hier geschieht ein kleines Wunder für Rascha: Er bekommt von Ima ein Narrenkleid für die Fastnacht geschenkt. Ein richtiges altes, wie es sie fast nicht mehr gibt! Direkt vor dem heiß ersehnten Fest erfährt die Familie, dass Ima sehr krank ist. Doch die sieht keinen Grund, Trübsal zu blasen. „Ihr feiert gefälligst die Fastnacht!», ist Imas Felsbrockensatz. Rascha erlebt seine erste Fastnacht als Narr - und was für eine! Dass Ima sich ausgerechnet an diesem Tag zu Opa Karle in den Himmel aufmacht, kann Rascha verstehen.


Serafina-Preis

Nachwuchspreis für Illustration

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur schreibt seit dem Jahr 2014 einen Nachwuchspreis für deutschsprachige Illustrator:innen der Kinder- und Jugendliteratur aus. 

Die Serafina wird wie immer am Mittwoch der Frankfurter Buchmesse verliehen, in diesem Jahr am 19. Oktober um 20 Uhr im Struwwelpeter-Museum in Frankfurt am Main.


 Gewinner:in:


Cynthia Häflinger (Text & Ill.)
Fremde Blicke
kunstanstifter 2022

Jurybegründung:

Eindrückliche Bilder spiegeln in der wie ein Skizzenbuch wirkenden Graphic Novel die Gefühlswelt von Lars und seiner Familie. Nicht düster, sondern in leuchtendem Gelb, Grün, Blau, Orange wie als Signal beschreibt Cynthia Häfliger den Seelenzustand eines jungen Mannes, der immer mehr in eine Psychose abgleitet und für seine Umgebung immer weniger erreichbar ist. Verschwimmende Flächen und Farben kennzeichnen den Realitätsverlust, kräftige Buntstift-Linien Phasen der Wut und Verzweiflung: ein außergewöhnliches Tagebuch.

Zur Künstlerin

Cynthia Häfliger, geboren 1994, studierte Illustration Fiction an der Hochschule Luzern – Design & Kunst und arbeitet seitdem als freischaffende Illustratorin. Am liebsten erzählt sie Geschichten in unterschiedlichsten Formen und Bildsprachen. Fremde Blicke ist ihre erste Graphic Novel.

 

 Nominiert:

Alexandra Prischedko (Text & Ill.)
Was macht ihr denn da?
Edition Bracklo 2022.

Jurybegründung:

Sophie geht in den Zoo – und Alexandra Prischedko zeichnet ihren Weg durch die Stadt und lässt Alltagsszenen zur Projektionsfläche blühender Vorstellungskraft werden. Da begegnen sich Zebras am gleichnamigen Streifen oder stelzen Flamingos an Kreuzungen umher. Mit feinen Graphitzeichnungen und leuchtend bunten Aquarellen lässt die Künstlerin Wirklichkeit und Fantasie ineinanderfließen. Die intensive, teils expressionistisch anmutende Farbgebung der sonst naturnah gemalten Tierfiguren lädt zum Eintauchen in die Fantasiewelt ein.

Zur Künstlerin

Alexandra Prischedko, geboren 1989 in Zitomir/Ukraine, studierte Kommunikationsdesign an der Hochschule Trier und an der École nationale supérieure des Arts Décoratifs in Paris. Sie arbeitet als Illustratorin, unterrichtet an der Hochschule Trier und hatte bereits nationale und internationale Ausstellungen.

 

Katharina Vlcek (Text & Ill.)Afrika!
Menschen, Tiere und Natur der Savannen
Haupt, 2022

Jurybegründung:

Unterschiedlichste Stile und Techniken kombiniert Katharina Vlcek in immer neuen Varianten, sodass jede Doppelseite überrascht: Das Skizzenhafte steht neben dem Perfekten, das Dramatische neben der Idylle, Infografiken, Landschaftsszenen und botanische Zeichnungen wechseln sich ab. Was hervorragend passt zu der Fülle an in kleinen Blöcken kurzweilig vermittelten Inhalten von Fauna bis Politik einer Region passt: harmonische Text-Bild-Balance und Sachbuchillustrationen von poetisch-erzählerischer Qualität.

Zur Künstlerin

Katharina Vlcek studierte Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Die freischaffende Illustratorin und Autorin bringt ihre vielseitigen Interessensgebiete in ihren Büchern zusammen.

 

Tini Malitius (Text & Ill.)
Pssst
Eine Räubergeschichte
Beltz & Gelberg, 2022

Jurybegründung:

Wie ein Laut, mal mit drei S, mal nur mit einem, die Dramaturgie bestimmt, ist ein kleines Meisterwerk. Räuberchen, minimalistisch großäugig, klaut und „pssst“ vor sich hin. Sein Raubgut ist willkürlich, von Gummibaum bis Teewurst – alles linear und kreidig pastos, doch skizzenhaft gelöst. Der grafisch bestechende Hund und eine dunkle Doppelseite lassen viele Deutungen zu. Dieses wortlose Kammerspiel bezaubert stilistisch zwischen Celestino Piatti, Josef Wilkon und frech zeitgeistiger Reduktion.

Zur Künstlerin

Tini Malitius, geboren 1981 in Mainz, entdeckte während des Webdesign-Studiums im norwegischen Bergen das Illustrieren eher durch Zufall und entwickelte ihren ganz eigenen, einprägsamen Stil mit Retrocharme. Pssst ist ihr Bilderbuch-Debüt.


Verena Lichtsinn
Applaus!
Text von Dieter Böge.
Aladin 2022

Jurybegründung:

Ob jonglierendes Kaninchen, Hochseilbulle, Luftakrobatenmäuse oder eine Sprachwunderkatze: Der kleine Hund stellt die Artisten der tierischen Zirkusmanege mit ihren Stärken und Schwächen vor. Verena Lichtsinn kombiniert Radierkunst mit holzschnittartiger Flächenstruktur, schafft mit konsequent durchgehaltenen Hell-Dunkel-Kontrasten und akzentuierten Farbfeldern atmosphärische Welten vor, während und nach einem Bühnenauftritt: Nüchtern beobachtende Tableaux mit leichter Retro-Optik.

Zur Künstlerin

Verena Lichtsinn, geboren 1991 in Minden, studierte Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Sie zeichnet ihre Tier- und Naturmotive gern mit Farbstiften, macht Radierung oder arbeitet digital.

 


Kinderbuchpreis 2022

Seit letztem Jahr wird der Deutsche Kinderbuchpreis vergeben. Der Preis verfolgt ausschließlich gemeinnützige Ziele. Er richtet sich an Autorinnen und Autoren von Kinderbüchern für die leseprägende Alterszielgruppe zwischen vier und acht Jahren. Beim Kinderbuchpreis haben die Kinder das letzte Wort. Der Preis einer Privatinitiative soll die Autor:innen zum Schreiben von Kinderbüchern motivieren. Ein Anliegen ist es auch, sechs- bis zehnjährigen in die Preisverleihung einzubinden! Bei der Auswahl der Bücher wird beispielsweise besonderes Augenmerk auf die inhaltlich kindgerechte Auseinandersetzung mit den Gefühlen der Kinder gelegt. Dabei sollen die Bücher aus einer der drei folgenden Kategorien stammen: Vorlesebücher, Selbstlesebücher oder Bücher, die das Selbstlesen und das Vorlesen kombinieren. Eine zehnköpfige Expertenjury aus Erwachsenen wählt aus den eingereichten deutschsprachigen Kinderbüchern zehn aus. Eine Kinderjury, bestehend aus je zwei Kindern pro Bundesland wählen daraus ihr Lieblingsbuch aus, das ihrer Meinung nach den Preis gewinnen sollte. Es waren auch die Kinder, die bei der Verleihung den Preis überreichen. 


Die Gewinner:in


Grimm und Möhrchen – Ein Zesel zieht ein

Autorin: Stephanie Schneider, Illustratorin: Stefanie Scharnberg

dtv

Begründung der Juri: Mit einem Zesel wird es niemals langweilig. Das stellt auch Buchhändler Grimm fest, als eines Tages der kleine Zesel Möhrchen mit einem Koffer in seinem Laden steht und Grimms Leben gewaltig auf den Kopf stellt. Autorin Stephanie Schneider hat mit „Grimm und Möhrchen – Ein Zesel zieht ein“ eine zauberhafte Geschichte über eine außergewöhnliche Freundschaft geschrieben.


Die Nominierten:


Allerbeste Schwestern 

Autorin: Caroline Rosales; Illustratorin: Laura Bednarski, Carlsen

Carlsen Verlag

Begründung der Juri: Mit „Allerbeste Schwestern“ bringt Caroline Rosales Kindern das Thema Patchworkfamilie auf einfühlsame Weise näher. Protagonistin Bella passt es so gar nicht, dass mit dem Freund ihrer Mama nun auch Laura bei ihnen einzieht. Sie tut alles, um ihre neue Schwester zu vergraulen. Doch dann hilft Laura ihr in einer schwierigen Situation – und Bella erkennt, dass so eine Schwester vielleicht doch eine gute Sache ist. Eine warmherzige Geschichte, die zeigt, dass Liebe uns alle verbindet.


Artur und Ananas

Autorin: Uticha Marmon, Illustratorin: Elli Bruder

Planet! Verlag

Begründung der Juri: In „Artur und Ananas – Bei mir piept’s wohl!“ von Uticha Marmon staunt Artur Nasemann nicht schlecht, als er in seinem Zimmer den sprechenden Wellensittich Ananas findet. Gemeinsam mit seinen Schwestern schmuggelt er den Vogel an ihren Eltern vorbei. Doch Ananas hütet ein Geheimnis und sorgt für tierisches Chaos. Ein buntes und fröhliches Kinderbuch, das beschreibt, wie wichtig familiärer Zusammenhalt ist.


Champions – Sporthelden, die Geschichte schreiben

Autor: Sven Voss, Illustratorin: Petra Braun, 

Edition Michael Fischer

Begründung der Juri: Der Moderator des ZDF Sportstudios Sven Voss erzählt in seinem Kindersachbuch inspirierende Lebensgeschichten von großen Sportler:innen. „Champions – Sporthelden, die Geschichte schreiben“ zeigt, worauf es im Leben eines Sportstars ankommt und ermutigt die kleinen Leser:innen dazu, ihren Lieblingsvorbildern nachzueifern.


Das wunderbarste Wesen der Welt

Autorin: Annika Klee, Illustratorin: Stella Eich

Jupitermond Verlag

Begründung der Juri: Welches Lebewesen ist wohl das Wunderbarste von allen – ein winziges Pony oder ein Tier mit Augen so groß wie ein Fußball? Tilda und Tom machen sich auf die Suche und kommen zu einem überraschenden Ergebnis. Annika Klee verbindet in „Das wunderbarste Wesen der Welt“ spannende Fakten über das Tierreich mit einer herzerwärmenden Geschichte über Freundschaft und erinnert uns daran, dass das Leben voller Wunder steckt.


Du Papa … Ist zehn zu viel?

Autorin: Sabine Bohlmann, Illustratorin: Emilia Dziubak

arsEdition

Rezension folgt demächst

Begründung der Juri: Deine Eltern lieben dich genau so, wie du bist. In „Du, Papa … Ist zehn viel?“ erzählt Sabine Bohlmann eine wundervolle Geschichte über ein neugieriges Wolfskind und seinen weisen Papa. Auf einem gemeinsamen Waldspaziergang stellt der kleine Wolf allerlei Fragen und lernt, dass es oftmals auf die Umstände ankommt, die die Dinge unterschiedlich beeinflussen können. Aber eine Sache verändert sich nie: nämlich wie lieb Papawolf seinen Sohn hat.


Der Monsterjäger-Club – Die Geisterbahn von Bad Murks

Autor: THiLO Petry-Lassak, Illustrator: Alexander von Knorre

Fischer Sauerländer

Begründung der Juri: Auf in ein spannendes Abenteuer voller kniffliger Rätsel geht es mit „Der Monsterjäger-Club – Die Geisterbahn von Bad Murks“ von THiLO. Griselda Graus hat eine Geisterbahn mit echten Monstern geerbt, doch die benehmen sich ganz schön daneben. Ein Fall für den Monsterjäger-Club! Gemeinsam mit Emilia, Max und Schnüffelschwein gehen die jungen Leser:innen auf abenteuerliche Monsterjagd.


Ich bin (d)ein Buch, hol mich hier raus! von Katja Frixe

Oh, dieses Buch! Es tut ganz unauffällig. Aber aufgepasst: Seitdem es aufgetaucht ist, passieren seltsame Dinge in der Schule. Es spukt. Also lasst es bloß nicht raus ... Im Klassenraum hinter dem Lehrertisch befindet sich ein Regal. Und darin schlummert ein Buch. Wacht es auf, haben Ben und die anderen Kinder plötzlich den lustigsten Unterricht der Welt: Das Buch hilft ihnen heimlich, macht ständig Quatsch und kann fast alles. Zum Beispiel i-Punkte in Lehrernasen schießen, Herzchen fliegen lassen, in der Pause auf dem Schulhof Fußball spielen und sogar die Affenkinder im Zoo austricksen. Lesen lernen, sich dabei Stück für Stück das Leseniveau steigern. Die Idee ist fantastisch. Ein Buch für Erstleser, ab 6 Jahren. 

Weiter zur Rezension:  Ich bin (d)ein Buch, hol mich hier raus! von Katja Frixe


Kasi Kauz und die komische Krähe

Autor: Oliver Wnuk, Illustrator Matthias Derenbach

arsEdition

Begründung der Juri: Krummer Schnabel, bunte Federn, schrille Schreie – das soll eine Krähe sein? Die tierischen Waldbewohner in „Kasi Kauz und die komische Krähe“ beäugen den Neuankömmling voller Sorge. Nur gut, dass Kasi Kauz weiß, wie er seinen Freunden Mut machen kann. Oliver Wnuk erzählt gekonnt und kindgerecht über den Umgang mit Ängsten vor dem Fremden.


Ruby Fairygale und die Insel der Magie

Autorinnen: Kira Gembri und Marlene Jablonski, Illustratorin: Verena Körting

Loewe

Begründung der Juri: Geht ein Kobold zum Tierarzt … Was klingt wie der Anfang eines Witzes wird in „Ruby Fairygale und die Insel der Magie“ von Kira Gembri und Marlene Jablonski zur Wirklichkeit. In ihrer Tierarztpraxis kümmern sich Ruby und ihre Großmutter nicht nur um Hunde oder Katzen, sondern helfen auch Feen, Meerjungfrauen und anderen magischen Fabelwesen. Ein spannendes und liebevoll erzähltes Buch für Erstleser:innen.



Max und Moritz-Preis 2022

Die wichtigste Auszeichnung für grafische Literatur und Comic-Kunst im deutschsprachigen Raum. 25 Titel wurden durch die Jury nominiert, drei weitere Titel durch das Publikum, acht von neun Preisträgerinnen und Preisträgern werden erst am 17. Juni 2022 im Rahmen der Max und Moritz-Gala bekannt gegeben. Der Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk steht bereits jetzt fest: Mit Naoki Urasawa wird einer der einflussreichsten lebenden Manga-Künstler mit einer weltweiten Gesamtauflage von 100 Millionen Büchern mit dem Max und Moritz-Preis für sein Lebenswerk geehrt.

Die Gewinner

Beste deutschsprachige Comic-Künstlerin: 

Birgit Weyhe

Die Begründung: «Allein wie Birgit Weyhe Vögel zeichnet, ist eine Kunst für sich: Manche schwingen sich auf in die Luft, als wären sie die Verkörperung der Freiheit. Andere kauern am Boden, als hätten sie ihr Potential noch nicht entdeckt. Und wieder andere sind so zerrupft und zerrissen, dass klar ist: diesem Wesen wurde Gewalt angetan. Durch Metaphern wie diese werden die Comics von Birgit Weyhe ungeheuer dicht. Und sie sind immer menschlich. Denn Birgit Weyhe interessiert, was Menschen umtreibt, wie sie wurden was sie sind – und zwar ganz gleich, aus welcher Kultur sie kommen, welche Hautfarbe sie haben oder wie alt sie sind. Das ist einzigartig in der deutschen Comiclandschaft.»


Bester deutschsprachiger Comic: 


Work-Life-Balance
von Aisha Franz
Reprodukt


Bester internationaler Comic: 

Dragman 
von Steven Appleby 
Übersetzung: Ruth Keen
Schaltzeit Verlag


Bester Sachcomic:

Im Spiegelsaal 
von Liv Strömquist
Übersetzung: Katharina Erben
avant-verlag

Im Spiegelsaal von Liv Strömquist

In ihren Comic-Essays beschäftigt sich Liv Strömquist mit Schönheitsidealen. Sie beginnt mit Kylie Jenner einer Ista-Poserin. Über 277 Millionen Menschen folgen der berühmten Amerikanerin auf Instagram. Alle möchten aussehen wie Kylie. Aber warum ist es so? Der französische Philosoph René Girard erklärt, dass der Mensch an sich unsicher ist, darum Vorbilder benötigt, und diese nachahmen will, um alles richtig zu machen. Historisches, Theorien von Soziolog*innen, Kunstwissenschaftler*innen, eine Menge Sachinformationen in Form von Comics setzen sich mit dem Thema auseinander. 

Weiter zur Rezension:   Im Spiegelsaal von Liv Strömquist


Bester Comic für Kinder: 

Trip mit Tropf 
von Josephine Mark
Kibitz Verlag



Bestes deutschsprachiges Comic-Debüt: 

Melek + ich 
von Lina Ehrentraut
Edition Moderne



Pfostenloch 
von Daniela Heller
Kunsthochschule Kassel / avant-verlag



Who’s the Scatman? 
von Jeff Chi
Zwerchfell Verlag




Spezialpreis der Jury: 

Alexander Braun 

Die Begründung: «Alexander Braun zeigt, wie Comickünstler*innen Vorreiter für Kunstrichtungen wie den Surrealismus waren. Und er zeigt, wie Comickünstler*innen in der Tradition der bildenden Kunst stehen, etwa wenn er Darstellungen aus Horror-Comics mit denen des Barockmalers Caravaggio vergleicht. Das Besondere daran: durch den Vergleich mit der bildenden Kunst legitimiert Alexander Braun den Comic nicht, sondern zeigt ihn als gleichberechtigt unter den Künsten.»


Publikumspreis: 

Lisa und Lio
von Daniela Schreiter
Panini Comics


Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk: 

Naoki Urasawa

Die Begründung: «„Monster“, „20th Century Boys“, „Pluto“, „Billy Bat“ – die Bibliografie von Naoki Urasawa liest sich wie eine Liste der besten, rasantesten und erfolgreichsten Manga-Epen der letzten Jahrzehnte. Nichts wies auf diese Karriere hin, als Naoki Urasawa 1982 sein Wirtschaftsstudium abschloss und das Jobangebot eines Spielzeugherstellers erhielt. Er lehnte ab – er wollte zunächst sein Glück im Manga suchen. Diese Entscheidung hat Urasawa vermutlich nie bereut: Er ist ein Superstar mit einer weltweiten Gesamtauflage von über 100 Millionen verkauften Büchern.»


Weitere durch die Jury nominierten Titel in alphabetischer Reihenfolge:

 Die geheimnisvollen Akten von Margo Maloo von Drew Weing

Charles und seine Eltern sind nach Echo City umgezogen und wohnen in einem ehemaligen Hotel, das sein Vater renoviert. Ganz schön gruselig das alte Haus. Hier spukt es!, meint Charles. Und natürlich! Gleich in er ersten Nacht wird Charles in seinem Kinderzimmer geweckt: das Monster aus dem Kleiderschrank. Kevin hat die Telefonnummer von Margo Maloo, die fast mit allen Monstern gut bekannt ist: Sie ist Monster-Mediatorin. Gute Unterhaltung und Spannung, der Gruselfaktor ist fein temperiert in diesem Kinderbuch. Ein cooler Comic zum Liebhaben, ebenso die Trolle, Oger, Kobolde und Geister. 

Weiter zur Rezension:   Die geheimnisvollen Akten von Margo Maloo von Drew Weing


  • Bei mir zuhause von Paulina Stulin. Jaja Verlag
  • Chartwell Manor von Glenn Head (Übersetzung: Ronald Gutberlet). Carlsen
  • Contrapaso. Die Kinder der Anderen von Teresa Valero (Übersetzung: Harald Sachse). Splitter Verlag
  • Das Gutachten von Jennifer Daniel. Carlsen (Rezension folgt)
  • Der nutzlose Mann von Yoshiharu Tsuge (Übersetzung: Nora Bierich). Reprodukt
  • Dreimal Spucken von Davide Reviati (Übersetzung: Myriam Alfano). avant-verlag
  • Erdoğan von Can Dündar und Anwar (Übersetzung: Sabine Adatepe). Correctiv / ÖZGÜRÜZ Press
  • Fürchtetal von Christine und Markus Färber. Rotopol
  • Nachtgestalten von Jaroslav Rudiš und Nicolas Mahler. Luchterhand
  • Parallel von Matthias Lehmann. Reprodukt
  • Penelopes zwei Leben von Judith Vanistendael (Übersetzung: Andrea Kluitmann). Reprodukt
  • Regenbogentage von Nora Dåsnes (Übersetzung: Katharina Erben). Klett Kinderbuch
  • Rude Girl von Birgit Weyhe. avant-verlag
  • Sapiens von Yuval Noah Harari, Daniel Casanave und David Vandermeulen (Übersetzung: Andreas Wirthensohn). Verlag C. H. Beck
  • Sunny von Taiyō Matsumoto (Übersetzung: Martin Gericke). Carlsen
  • Tunnel von Rutu Modan (Übersetzung: Markus Lemke). Carlsen
  • Unschlagbar! von Pascal Jousselin (Übersetzung: Marcel Le Comte). Carlsen
  • Zarter Schmelz. Lucky Luke Hommage von


Die wichtigsten deutschsprachigen Buchpreise der Kinder- und Jugendliteratur und ihre Gewinner in Zusammenfassung


Kinder- und Jugendliteratur auf diesem Blog

Kinder- und Jugendliteratur hat mich immer interessiert. Selbst seit der Kindheit eine Leseratte, hat mich auch die Literatur für Kinder nie verlassen. Interesse privat, später als Pädagogin, als Leserin, als Mutter oder Oma. Kinder- und Jugendbücher kann man immer lesen! Hier geht es zu den Rezensionen.

Kinder- und Jugendliteratur



Kommentare

  1. Hallo,

    es fehlt der Rattenfänger-Literaturpreis, der alle zwei Jahre vergeben wird. Dieses Jahr ging er an Tobias Goldfarb und seinen Roman Niemandsstadt. Die Verleihung war am 7. Oktober 2022. Darüber hinaus werden noch bis zu 12 Bücher empfohlen.
    https://hameln.de/rattenfaenger-literaturpreis
    https://www.hameln.de/de/buergerservice-verwaltung/die-stadtverwaltung/pressemitteilungen-und-kontakt/stadt-buerger/ehrung-fuer-john-hare-und-tobias-goldfarb

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    1. Der von dir benannte Preis ist einer der vielen Literaturpreise. Aber auf dieser Seite geht es um Kinder- und Jugendliteratur - und wie benannt, die wichtigsten. Auch diese Liste ist nicht vollständig, gibt noch eine Menge kleinerer Preise.

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  Gesprochen von: Nicolas Batthyany Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer: 10 Std. und 57 Min. Der amerikanische Seemann Gales verpasst in den Kneipen Antwerpens nach einer Liebesnacht sein Schiff, auf dem sich sein einziges Identitätsdokument, seine Seemannskarte, befindet – und er ist pleite; seine Heuer befindet sich an Bord. Die niederländische Polizei greift ihn auf und müsste ihn eigentlich für Jahre einsperren. Doch sie schieben ihn über die Grenze zu den Belgiern ab. Eine Abschiebe-Odyssee beginnt. Ohne Seemannskarte darf ihn kein Schiff anheuern. Doch es gibt Skipper von Schmugglerschiffen, denen ist das egal, weil sie dringend Personal suchen. Man nennt sie Totenschiffe … Ein spannender Abenteuerroman mit Gesellschaftskritik – ein Klassiker, den es sich lohnt zu lesen. Weiter zur Rezension:    Das Totenschiff von B. Traven 

Rezension - Vielleicht von Kobi Yamada und Gabriella Barouch

Die Welt steht derzeit ein wenig still. Zeit zum Reden mit der ganzen Familie. Zunächst wundert man sich, ein Bilderbuch für Kinder von 4 - 8 Jahren, sehr textreduziert. Aber es ist kein Buch zum Vorlesen, sondern eins zum miteinander reden, eins, über sich selbst nachzudenken. Wer bin ich und was kann ich, was sind meine Stärken, was werde ich später einmal machen? Jeder Mensch ist einzigartig und jeder Mensch besitzt besondere Fähigkeiten. Um selbst reflektieren zu können, braucht es eine gewisse Reife. «Vielleicht werde ich einmal etwas erfinden!» Was könnte man erfinden? «Vielleicht werde ich einmal Leute begeistern!» Der Fantasie ist freien Lauf gesetzt. Ausprobieren, scheitern lernen, weitermachen. Ein feines Buch zur Stärkung von Selbstbewusstsein. Weiter zur Rezension:    Vielleicht von Kobi Yamada und Gabriella Barouch

Rezension - Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis

  Eine fantasievolle poetische Gutenachtgeschichte, eine Bilderbuch-Reise über das, was in der Nacht geschieht. Eine Tochter fragt den Papa: «Was ich dich schon immer mal fragen wollte ..... Was passiert eigentlich, wenn ich schlafe?» Und der Papa beginnt zu erzählen. Es beginnt um neun Uhr. Stunde um Stunde verändert sich die Nacht und zeigt uns ihr wahres, ihr traumgleiches Antlitz: Statuen spielen verstecken, Telefone rufen sich gegenseitig an, der Wal im Schwimmbad traut sich an die Wasseroberfläche, die Laternen trinken aus Pfützen… Ist das möglich, was Papa erzählt? Oder will er uns einen Bären aufbinden? Eine wunderschöne Gutenachtgeschichte ab 4 Jahren, die zu herrlichen Träumen einlädt. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Das geheime Leben der Bäume von Peter Wohlleben, Benjamin Flao, Fred Bernard

  Der Weltbesteller, der den Blick auf die Bäume verändert hat, gibt es jetzt als Graphic Novel. Peter Wohlleben hat sich lange und intensiv mit Bäumen beschäftigt, sie erforscht. Und sein wundervolles erzählendes Sachbuch über Bäume wurde zum Bestseller. Der Förster hat sie beobachtet und analysiert, sich alles Wissen über Bäume angeeignet – uns Lesern sein Wissen in empathischer Weise weitergegeben. Neue Perspektiven und Hintergründe haben uns den Baum nähergebracht. In diesem Comic gibt es eine andere Perspektive – die Gezeichnete. Inhaltlich ist alles das enthalten, was das erzählende Sachbuch ausmacht. Hervorragend! Weiter zur Rezension:    Das geheime Leben der Bäume von Peter Wohlleben, Benjamin Flao, Fred Bernard

Rezension - Das Lexikon der erstaunlisten Fakten von Jacqueline McCann, Camilla de la Bédoyère, Andrea Mills, Liz Adcock, Tony Fleetwood

  Thematisch geordnetes, witzig illustriertes Lexikon, das die Themen Tiere, Dinosaurier, Fahrzeuge, Ozeane, Vögel, Krabbeltiere, Wälder, Körper, Roboter und Weltall abdeckt – so der Verlag. Ein Lexikon ist das Bilderbuch für mich nicht. Denn das würde beinhalten, ich könnte hier zum Thema von A-Z etwas nachschlagen. Fangen wir mit der Thematik an: Erstes Kapitel, Tiere (hier kommen auch Vögel vor). In späteren Verlauf haben wir Dinosaurier, die ja Tiere sind, Ozeane (hier gibt es einiges über Tiere), Vögel, Krabbeltiere, Wälder und Körper, auch in diesen Kapiteln kommen Tiere vor. Wo ist hier die Systematik? Auch die Illustration konnte mich nicht überzeugen. Bilderbuch ab 5 Jahren. Weiter zur Rezension:    Das Lexikon der erstaunlisten Fakten von Jacqueline McCann, Camilla de la Bédoyère, Andrea Mills, Liz Adcock, Tony Fleetwood

Rezension - Konratt - Held der Unterwelt - Eine gefährliche Nacht von Sibylle Rieckhoff, Elli Bruder

  Ratte Konratt hat Hunger. So treibt es ihn aus der Unterwelt der Kanäle nach oben. An dieser Stelle ist die Unterwelt passé. Eine Enttäuschung für mich, denn der Titel versprach etwas vom «Held der Unterwelt», die in diesem Kinderbuch gar nicht vorkommt. Gleich findet er einen Wurstzipfel und rettet Katze Fee vor einem Hund. Sie sind nun auf dem Weg zum Hafen, um ein Fischfilet zu finden, und immer mehr Tiere schließen sich an. Eine nette Kettengeschichte zum Vorlesen, für Erstleser zum Selbstlesen. An dieser Stelle hört für mich die Bewertung fast schon auf. Ab 5 / 6 Jahren Weiter zur Rezension:   Rezension - Konratt - Held der Unterwelt - Eine gefährliche Nacht von Sibylle Rieckhoff, Elli Bruder

Rezension - Sommer auf der Fahrradinsel von Ariane Pinel

  In den Sommerferien fährt Zoé zu ihrer Cousine Louise. Louise lebt auf einer Insel, auf der Autos nicht erlaubt sind. Hier fahren alle mit dem Fahrrad. Die beiden Mädchen erleben einen wundervollen gemeinsamen Sommer und Zoé genießt die autofreie Zeit. Zurück in der Stadt darf sie wegen der vielen Autos nicht mehr mit dem Rad fahren – zu gefährlich, sagen ihre Eltern. Doch Zoé findet: Alle sollten nur noch mit dem Fahrrad fahren. Eine Bloggerin wird auf das Mädchen aufmerksam … Leider konnte mich diese Geschichte nicht mitnehmen, da sie völlig einseitig aggressiv gegen das Auto gestaltet ist. Doch allein nur das Fahrrad kann nicht die Lösung sein. Weiter zur Rezension:    Sommer auf der Fahrradinsel von Ariane Pinel 

Rezension - WAS IST WAS Dinosaurier und andere Urzeittiere von Dr. Manfred Baur

  Dieses Sachkinderbuch mit großen Illustrationen liefert alle wichtigen und spannenden Fakten rund um Dinosaurier und andere Urzeittiere. Wie konnten die Dinosaurier, Meeressaurier und Flugsaurier zu so vielfältigen Tiergruppen werden und das Erdmittelalter beherrschen? Das Buch beschäftigt sich mit den Anfängen der Dinosaurier und legt den Schwerpunkt auf das Mesozoikum, also die Zeitspanne von Trias bis Kreide. Ein feines, umfangreiches Kinderbuch ab 8 Jahren für Dinofans. Weiter zur Rezension:    WAS IST WAS Dinosaurier und andere Urzeittiere von Dr. Manfred Baur 

Die wichtigsten Kinder- und Jugendpreise in 2023

Die wichtigsten Kinder- und Jugendpreise in 2023   Fast komplett! Die meisten Preise für dieses Jahr sind vergeben. Jedes Jahr erscheinen ca. 8.000 Titel auf dem deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchmarkt. Wir würden gern alle Bücher lesen ... In den Massen geht manches Juwel unter, leider.  Die Jugendbuchpreise helfen uns, die Perlen herauszufischen. Es gibt eine  Menge Auszeichnungen, auch Monatspreise, zu viel, um alles aufzuzählen. Für mich sind dies die wichtigsten Preise und damit Jahresgewinner!  Deutscher Jugendliteraturpreis, IBBY Honour List, Hans-Christian-Andersen-Preis, Josef Guggenmos-Preis, James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur, Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher, Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis, Kinder- und Jugendbuchpreis Österreich, Serafina-Preis, Deutscher Kinderbuchpreis usw. Weiter zu den Preisen:  Die wichtigsten Kinder- und Jugendpreise in 2023