Die wichtigsten Kinder- und Jugendpreise in 2023
von Sabine Ibing
Die wichtigsten Kinder- und Jugendpreise in 2023
Jedes Jahr erscheinen ca. 8.000 Titel auf dem deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchmarkt. Wir würden gern alle Bücher lesen ... In den Massen geht manches Juwel unter, leider. Die Jugendbuchpreise helfen uns, die Perlen herauszufischen. Es gibt eine ganze Menge, auch Monatspreise, zu viel, um alles aufzuzählen. Für mich sind dies die wichtigsten Preise und damit Jahresgewinner!
Deutscher
Jugendliteraturpreis, IBBY Honour List, Hans-Christian-Andersen-Preis, Kinder-
und Jugendbuchpreis Österreich, Serafina-Preis, Deutscher Kinderbuchpreis, Josef Guggenmos-Preis, James Krüss Preis für
internationale Kinder- und Jugendliteratur, Gustav-Heinemann-Friedenspreis für
Kinder- und Jugendbücher, Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis,
Deutscher Jugendliteraturpreis 2022
Hilfe bei der Orientierung
bietet der Deutsche Jugendliteraturpreis. Seit 1956 zeichnet der Preis jährlich
herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur aus. Er ist mit insgesamt
72.000 Euro dotiert, wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend gestiftet und vom Arbeitskreis für Jugendliteratur ausgerichtet. Der
Staatspreis will die Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur fördern, das
öffentliche Interesse an ihr wachhalten und zur Diskussion herausfordern.
Gewinner:in Kategorie Bilderbuch
Benjamin Gottwald
Carlsen, 2022
ab 3 Jahren
Begründung der Jury: «Spinne spielt Klavier ist ein nahezu textloses Bilderbuch mit hohem Aufforderungscharakter, bei dem Lesende selbst Töne produzieren sollen. Kräftig-bunte Bilder im Comic-Stil zeigen Dinge und Figuren in Situationen, die mit Geräuschen einhergehen. „Mach die Geräusche einfach nach“, fordert Benjamin Gottwald eingangs auf und fragt: „Kannst du hören, was du siehst?“ Mag dies bei den ersten Bildern noch einfach gelingen, entwickelt das Bilderbuch auf 160 Bildseiten immer skurrilere und komplexere Szenen. Manche Doppelseiten stellen Geräusche einander gegenüber, die sich ähneln, aber in ganz unterschiedlichen Situationen entstehen. Das Trappeln von Pferdehufen klingt fast genauso wie das Auftreffen eines Tischtennisballs auf dem Schläger; der Kuss zweier Liebender klingt wie das Ansaugen einer gekochten Spaghetti. Andere Doppelseiten entfalten kleine Erzählzusammenhänge und spielen auf kreative Weise mit dem Potenzial von Geräuschen und Situationen. Beim Blättern in diesem lebendigen Buch formen sich die Geräusche in den Mündern der Betrachtenden von ganz allein. Es sind laute und leise, sichere und suchende Töne, die evoziert werden von den klug komponierten Bildern und Bildfolgen. Dass sich dabei auch die Welterfahrung erweitern kann, verdankt sich der bestechenden Originalität des Konzepts.»
Nominiert Kategorie Bilderbuch
Frank und Bert
Aus dem Englischen von Hanna Schmitz
Coppenrath
Wie man bis eins zählt. Und fang erst gar nicht mit größeren Zahlen an!
Aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn
Kunstmann, 2022
In diesem Kinderbuch ist eines strengstens verboten: weiter zu zählen als bis eins! Ein roter Apfel ist abgebildet. Dann folgt ein Elefant. Nächste Seite: Natürlich, hier sind zwei Wale zu sehen, aber gezählt wird nur eines: das Würstchen, das einer der beiden Wale auf seiner Wasserfontäne balanciert. Wir sehen auch Suppenschüsseln (nicht verraten, es sind 3), aber wie viel Fliegen siehst du? Ein lustiges Bilderbuch ab 3 Jahren zum Zählen lernen, das mit dem Reiz des Verbotenen spielt. Witzige Idee!
Weiter zur Rezension: Wie man bis eins zählt von Caspar Salmon und Matt Hunt
Konrad Kröterich und die Suche nach der allerschönsten Umarmung
Aus dem Englischen von Mathias Jeschke
Fischer Sauerländer, 2022
Dieses herrliche Kinderbuch – ist es überhaupt für Kinder gedacht? Na klar! - ist zum Umarmen. Auch der Erwachsene wird sich bestens amüsieren, die alten Philosophen wiederfinden.
Konrad Kröterich von Keks lebt allein und liebt es, sich mit seinem Spiegelbild zu unterhalten und staunt, was für ein amüsanter Gesprächspartner er doch ist. Sogar gegenüber von seinem Bett hat er einen großen Spiegel aufgehängt. Doch eines Tages dürstet es ihn nach einer Umarmung. Natürlich kommt für ihn nur die beste Umarmung in Frage! So macht er sich auf den Weg, sie zu finden. Doch Giraffe Georgette hat einen zu langen Hals, an dem er gleich herunterrutscht. Goldfisch Geri ist nass und glitschig … Ein witziges Bilderbuch im Retro-Malstil, eine Satire ab 4 Jahren; nicht nur für Kinder.
Weiter zur Rezension: Konrad Kröterich und die Suche nach der allerschönsten Umarmung von Oren Lavie und Anke Kuhl
Begründung der Jury: «Ein Quartett aus Großmutter,
zwei Kindern und Hund macht einen Ausflug in den Freizeitpark und endet eng
aneinander gekuschelt auf einer Bank. In aquarellierten Buntstiftzeichnungen
erzählt Julie Völk diese kleine Episodengeschichte. Begleitet wird sie von
einem Text, der der Großmutter das Wort gibt, ausgehend von der Frage des
Kindes: „Oma, wie ist das, alt zu sein?“. Jeder bildlich dargestellten Szene
fügen die Textzeilen von Bettina Obrecht eine Reflexion über den Vergleich des
Alt- und Jung-Seins bei. Ganz nah beieinander liegen die Lebensgefühle bei der
Freude am Lachen, der Lust am Tanzen, dem Genuss am Austausch mit Freunden und
den körperlichen Unzulänglichkeiten. Durchaus unterschiedlich sind sie beim
Zeitempfinden und beim Träumen. Zusätzliche Tiefe bekommen die Antworten der
Großmutter durch nur in roten Umrissen gezeichnete Gestalten in den Bildern.
Diese sind auf jeder Doppelseite dabei und werden – so vermitteln es Gestik und
Mimik – nur von der Großmutter wahrgenommen. Sie erweitern die farbenfrohe
Gegenwart der Alltagssituationen um die erinnerte Vergangenheit der Großmutter.
Der Gedanke ans eigene Lebensende, der zu einem vollständigen Bild vom Altern
gehört, wird ebenso unaufgeregt wie zart ins Bild gesetzt. Wie anders ist
alt ist ein generationenvermittelndes Gesprächsangebot. Eine
anregungsreiche Einladung zum Philosophieren und zum Austausch.»
Begründung der Jury: «Schneelöwe entfaltet die
poetisch-metaphorische Idee des inneren Wesens. „Ich bin ein weißer
Schneelöwe“, verkündet ein kindlicher Ich-Erzähler zu Beginn des Buches und
lädt die Lesenden ein, nach- und mitzuvollziehen, was es bedeutet, außen ein
Kind und innen ein Tier zu sein. Das Schneelöwen-Ich des Erzählers bewegt sich
geschmeidig durch Räume, hört die leisesten Töne und kann – wenn Unrecht
geschieht – gefährlich knurren. So wie dem jungen Erzähler der Schneelöwe zum
Spiegelbild und zur Projektionsfläche des Selbst wird, spricht er auch allen
anderen Menschen innere Tiere zu. Werden sie entdeckt und in ihrer
Vielschichtigkeit wahrgenommen, erhalten Selbst- und Fremdsicht neue
Dimensionen und achtsame Tiefen. Die direkte Ansprache der Lesenden verleiht
dem leicht fließenden Text Nähe und Vertrautheit. Wo er Fragen stellt und
Geheimnisse andeutet, schlagen die ganz in Blau-Weiß gehaltenen, mit
Kugelschreiber gezeichneten Bilder Antwortmöglichkeiten vor und schaffen Räume
für Magie und Phantastik. In einem Wechselspiel verschiedener Blicke nähern
sich Heinz Janisch und Michael Roher den komplexen Fragen der Identität an. Schneelöwe ist
ein geheimnisvoll-selbstbezügliches Bilderbuch, das auf kunstvolle und
vielschichtige Weise zu Entdeckungen im Buch, in sich selbst und in anderen
einlädt.»
Gewinner:in Kategorie Kinderbuch
Boris hätte gern ein Haustier, aber seine Eltern erlauben das nicht: stinkt, macht Dreck. Als eine Nachbarin ihn bittet, ihr Haustier Babette für ein Jahr in Pflege zu nehmen, da sie verreisen muss, zögert er nicht lange. Die Sache hat nur einen Haken: Er muss Babette vor den Eltern verstecken. Wer oder was ist Babette eigentlich? Sie ist gelb, läuft auf zwei Beinen, hat einen langen schmalen Schwanz (hat optisch was von einer Katze) und sie liebt Fernsehen, Flips und Grusel. Das Verrückteste: Babette kann sprechen - mit leichtem Sprachfehler! Boris informiert sich. So ein Wesen findet man nirgendwo. Die Graphic Novel ist ziemlich witzig, spannend und nerdig ausgefallen - das macht sie liebenswert. Babette wächst einem schnell ans Herz. Klasse Comic für Kinder ab 8 Jahren.
Weiter zur Rezension: Boris, Babette und lauter Skelette von Tanja Esch
Nominiert Kategorie Kinderbuch
Bjørn F. Rørvik (Text), Claudia Weikert (Ill.)
Begründung der Jury: «Dieses Erzähl-Bilderbuch
gestaltet den Spaß am Rollenspiel voller Fabulierlust aus. Fuchs spielt Arzt
und Ferkel ist Patient. Statt mit einer Grillzange möchte Ferkel lieber mit
Schokoküssen und Limonade therapiert werden. Um beides zu bekommen, wird die
Pünktchenkrankheit erfunden. Diese bringt dem Ferkel zwar keine Schokoküsse,
wohl aber Marzipantorte ein. Zugleich spricht sich die Therapiekunst des selbst
ernannten Fuchs-Arztes bei den Tieren des Waldes herum und Behandlungswillige
kommen in Scharen. An ein gemütliches Tortenessen ist erst wieder zu denken,
als die schmerzhafte Büffelspritze ins Spiel gebracht wird und das
Wiesenwartezimmer sich schlagartig leert. Witzig und frech wird hier ein
kunstvoll komponierter kleiner Lügenschwank erzählt. Die thropomorphisierten
Tiere laden zur Identifikation und zum Wiedererkennen eigener Spielerfahrungen
ein. Autor Bjørn F. Rørvik gelingt ein erfrischend antipädagogischer Blick auf
kindliche Spielpraktiken. Gekonnt verwischt er die Grenze zwischen erzähltem
Spiel und spielerischer Fiktion. Der dialogreiche Text in der Übersetzung Meike
Blatzheims ist ganz nah an kindlichem Sprachhandeln in Rollenspielen. Die
colorierten Zeichnungen von Claudia Weikert ergänzen Witz, Schwung und
Spritzigkeit des Textes kongenial.»
Klett Kinderbuch, 2022
Begründung der Jury: «Mit Ellie &
Oleg ist die Pandemie in der Kinderliteratur angekommen. Als unerhörte
Begebenheit führt sie dazu, dass die zwölf Jahre alte Ellie und ihr
achtjähriger Stiefbruder Oleg sich allein und noch dazu ohne Handy im neuen
Zuhause ihrer Patchworkfamilie mitten auf dem Land wiederfinden. Aus Ellies
Perspektive wird von den Erlebnissen des herausforderungsreichen Auf-sich-gestellt-Seins
erzählt. Die kinderliterarisch bekannte Zumutung des Alleinseins wird zu einem
Handlungsraum voller Möglichkeiten, um über sich selbst hinauszuwachsen. Die
Lesenden werden mitgenommen auf einen emotional aufwühlenden Abenteuertrip mit
Ungewissheit über den Verbleib der Eltern, einem Haus ohne Nachbarn, zur Neige
gehenden Lebensmitteln, dem Verirrt-Sein im freien Feld und viel zu viel
Verantwortung für den kleinen Bruder. Der Erzählton transportiert die quicke
Wachheit und tapfer kontrollierte Verzweiflung der Erzählerin sehr genau. Oft
lässt Katja Ludwig es unterstützt durch die cartoonhaften Illustrationen Heike
Herolds lustig werden. Aber nie zu lustig, denn dafür ist die Lage zu ernst.
Das wird an keiner Stelle dieses anspruchsvoll erzählten kinderliterarischen
Endzeitszenarios vergessen. Ellies Besonnenheit, ihr Durchhaltewillen und die
unverbrüchliche Solidarität der beiden ungleichen Geschwister machen Mut und
fordern zum Nachdenken über die eigene Positionierung in ähnlicher Situation
heraus.
Begründung der Jury: «Neun Wünsche für
Archie erzählt die berührende Geschichte eines resilienten Kindes. In
einer spielerisch leichten Verbindung von Realistischem und Phantastischem
erreicht Helen Rutter eine feinsinnige Bedeutungstiefe. Der elfjährige
Ich-Erzähler Archie Crumb muss sich in belastenden prekären Verhältnissen
zurechtfinden. Seine vormals lebensfrohe Mutter hat Depressionen und kann ihren
Alltag kaum mehr bewältigen; sein Vater hat eine neue Familie, in der Archie
nicht willkommen ist. Auf sich allein gestellt, versucht Archie den Eindruck
des gut funktionierenden Mutter-Sohn-Alltags aufrecht zu erhalten. Phantastische
Hilfe bekommt er von seinem Lieblingsfußballer Lucas Bailey, der ihm neun
Wünsche gewährt. Das erzählerische Einfallstor für diese Wunschmagie ist ein
Fahrradsturz. Ob die Begegnung mit dem Fußballer tatsächlich stattgefunden hat
oder der Phantasie Archies entspringt, bleibt offen. Die gewährten Wünsche aber
entfalten eine zauberhafte Kraft, die Archie in absurd komische Situationen
bringt und ihn schließlich erkennen lässt, dass er Hilfe annehmen darf und
kann. Der Entwicklungsweg des unsicheren Archie hin zu selbstbewusstem Zutrauen
in sich und seine Fähigkeiten spiegelt sich in humorvollen Spruchweisheiten,
die zu Beginn jedes Kapitels sowohl Lucas Bailey als auch die Hauptfigur Archie
Crumb zu Wort kommen lassen.»
Birdie und ich
Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann
dtv Reihe Hanser, 2022
ab 11 Jahren
Begründung der Jury: «Sensibel, warmherzig und
poetisch greift Birdie und ich das Thema Verlust auf. Der Tod ihrer
Mutter hat die zwölfjährige Ich-Erzählerin Jack und ihren neunjährigen Bruder
Birdie in ein verändertes Leben geschleudert. War es zuvor kein Problem, dass
Birdie genderfluid lebt, führt dies in neuer Umgebung mit anderen Erwachsenen
zu Turbulenzen. Birdie selbst lebt einen offenen Umgang mit Interessen und
Vorlieben, die an keine Genderrolle gebunden sind – allein das neue Umfeld
zieht Restriktionen ein, vor allem der konservative Onkel Patrick sorgt sich um
Birdie; Jack leistet dabei Ausgleichs- und Vermittlungsarbeit. Für die
feinfühlige Ich-Erzählerin gilt es, vieles zu hinterfragen und zu verstehen,
was die familiale Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet. Dass dabei
niemand verurteilt wird – nicht Birdie, nicht die beiden Onkel, nicht die tote
Mutter – ist eine gelungene Erzähl- und Konstruktionsleistung. Alle machen Fehler.
Alle müssen mit dem Verlust eines geliebten Menschen klarkommen. Alle haben
Enttäuschungen verursacht. Weil sie aber versuchen, sich gegenseitig zu
unterstützen und zu verstehen, dürfen alle so bleiben wie sie sind. Den
eindringlichen und gewandten Erzählton, der eine sensible Sprache für Inneres
und Äußeres findet, hat Birgitt Kollmann leichtfließend und differenziert ins
Deutsche übertragen.»
Gewinner:in Kategorie Jugendbuch
Chantal-Fleur Sandjon
Begründung der Jury: «Das Heranwachsen der jugendlichen Nova ist geprägt durch „Vielheiten“, wie sie es selbst nennt. Gerade erst hat sie sich gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Cosmo und der Mutter aus dem gewalttätigen Einflussbereich des Stiefvaters gelöst und steht nun nicht nur in einer leeren Wohnung, sondern auch vor der Suche nach ihrem Selbstbild. Der Versroman zeichnet ihre Schritte im neugewonnenen Alltag nach. Langsam überwindet sie die seelischen und physischen Verletzungen der Vergangenheit. Hilfe findet sie bei ihren alten und neuen Freund:innen, ihrer Leidenschaft für das Rollschuhfahren und Tanzen sowie in einem ersten Verliebtsein in die gleichaltrige Akoua. Chantal-Fleur Sandjon erzählt in einer eindringlich verdichteten Verssprache mit unverbrauchten Metaphern von einer komplexen Identität. Mit dem im deutschen Sprachraum noch seltenen Versroman schreibt sie sich in eine US-amerikanische Tradition der Spoken Word Community ein und erweitert diese für einen deutschsprachigen Kontext. Das Heranwachsen als Schwarze, queere junge Frau in Deutschland wird in all seinen Vielheiten und Komplexitäten entwickelt. Konsequent führt Sandjon das individuelle Schicksal auch mit einer gesellschaftlichen Ebene zusammen und verweist auf gegenwärtige Themen wie Polizeigewalt und historische Ereignisse wie die Einwanderung afrikanischer Arbeitskräfte in die DDR.»
Nominiert Kategorie Jugendbuch
Das Kaninchen erhält im Waldkrankenhaus eine Chemotherapie und liegt am Tropf. Als der ungeduldige Wolf hereinpoltert, bringt er gleich alles durcheinander. Etwas zu Essen könne man ihm hier präsentieren, meint der hungrige Isegrim. Aber hey – da sitzt ja ein Kaninchen. Allerdings scheint das ungenießbar, denn es stinkt gewaltig nach Chemikalien. Als gäbe es nicht genügend Unruhe, platzen jetzt auch noch die Jäger herein. Man gut, dass der Wolf das Kaninchen hat, das ihm im letzten Augenblick das Leben rettet. Von wegen! So ein Mist! Der Wolfskodex schreibt nämlich vor: Rettet dir jemand das Leben, musst du ihn beschützen, eben auch sein Leben retten. Es stecken eine Menge herrliche Anspielungen in der Buddy-Roadtrip-Story drin. Ein cooler Comic mit viel Empathie, der so richtig Spaß macht. Graphic Novel, Abenteuergeschichte 12+ Jahren – eindeutig Allage – Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Trip mit Tropf von Josephine Mark
Begründung der Jury: «Das Leben zwischen verschiedenen
kulturellen Kontexten prägt den Alltag der 18-jährigen Daunis. Sie ist eine
Figur des Dazwischen. Einerseits gehört sie durch ihren Vater zur Kultur der
Native Americans im Ojibwe-Reservat. Andererseits ist sie durch ihre weiße
Mutter auch Teil einer anderen Welt außerhalb. Diese ambivalente Herkunft, bei
der die Kategorien Race und Class unmittelbar miteinander verwoben sind, prägt
Daunis‘ Selbstwahrnehmung, die sie in ihrer Ich-Perspektive selbstreflexiv und
selbstbewusst verhandelt. Firekeeper’s Daughter verbindet die Aspekte der
Identitätssuche im interkulturellen Spannungsfeld geschickt mit einem
Thriller-Plot. Als Daunis Zeugin eines Mordes wird, wird ihr Alltag massiv
aufgestört; viele sind nicht die, als die sie sich ausgeben, aber am Ende
entdeckt Daunis ein Ankommen in ihrem Dazwischen-Sein. Der Roman rückt eine
marginalisierte Stimme ins Zentrum, ohne sie zu reduzieren. Angeline Boulley
gelingt es, vielschichtig und komplex von den Verhältnissen zu erzählen.
Claudia Max hat dies treffend und sensibel ins Deutsche übersetzt, lässt
sprachliche Besonderheiten bestehen und bettet Wörter aus der Kultur der Ojibwe
ein. Das dadurch bei den Lesenden herausgeforderte Fremdheitsgefühl bleibt
indes nicht in einer entfernten Distanz, sondern öffnet in der poetischen Kraft
des Romans neue Räume des Denkens und Empfindens.
Sie treffen sich in der S-Bahn, lesen das gleiche Buch, schauen sich an. Ponger, der Mechatroniker lernt, im Arbeitskleidung; Henny barfuß in eine Öljacke gekleidet. Sie reden kurz. Plötzlich zieht sie aus heiterem Himmel die Notbremse, steckt ihm ein Handy zu. Dann haut sie ab. Die Polizei nimmt später von allen Bahngästen die Personalien auf, Ponger verdrückt sich. Doch am nächsten Tag kommt ein Polizist in die Werkstatt – der Name stand auf Pongers Arbeitsanzug – ein Zeuge sagte, er habe mit dem Mädchen geredet und sie hätte das gleiche Buch wie er dabei gehabt. Ponger ist sauer auf dieses Mädchen! Was hat er mit der zu tun? Ein bunter Genremix, Roadmovie, Coming-of-Age, Science-Fiction, Liebesroman mit einer wilden Story. Ich fand den Jugendroman gut, schon weil er durchgeknallt ist – ganz anders ist, als das, was wir kennen, sprachlich geschliffen, voller Feingefühl. Jugendbuch ab 14 Jahren.
Weiter zur Rezension: Henny und Ponger von Nils Mohl
Yadriel und Julian. Cemetery Boys
Aus dem Englischen von Stefanie Frida Lemke
Dragonfly, 2022
Begründung der Jury: «In Yadriels Familie sind die
Frauen Heilerinnen und die Männer können als „Brujos“ Geister beschwören. Kurz
vor dem so genannten Día de Muertos (Tag der Toten) will Yadriel beweisen, dass
er ein richtiger „Brujo“ ist. Da er sich aber als Transjunge geoutet hat, wird
er ausgeschlossen. Mit seiner Cousine und besten Freundin Maritza sucht er nach
einem Weg, um das für sein eigenes Selbstbild so wichtige Übergangs-Ritual
dennoch vollziehen zu können. Es gelingt ihm, mit dem Geist des kürzlich
ermordeten Julian in Kontakt zu treten, dessen mysteriösem Tod er nachgeht.
Rückhalt findet Yadriel bei einer neuen Freundesgruppe, die sich gegenseitig
als Wahlfamilie Unterstützung gibt. Aiden Thomas‘ Urban Fantasy erzählt
sensibel vom Weg eines Transjungen hin zur Akzeptanz durch seine Familie. Dass
in dieser Form die Pronomen er/ihm selbstverständlich gesetzt sind, untermauert
auch das gefestigte Selbstverständnis Yadriels, für den die
Geschlechtsidentität nicht mehr in Frage steht. Die kulturellen Traditionen der
Latinx-Gemeinschaft bilden den zentralen Bezugsrahmen, der mit aktuellen Fragen
von Identitätsentwürfen geschickt verwoben wird. In flapsig-leichtem Ton, der
dabei jegliche Oberflächlichkeit sicher vermeidet, erzählt der Roman in der
Übersetzung von Stefanie Frida Lemke mit viel Humor von der Ernsthaftigkeit
seiner Themen.
Beltz & Gelberg, 2022
ab 14
Begründung der Jury: «Die 17-jährige Fabienne, deren
Initialen bezeichnenderweise „FCK“ ergeben und damit subtil auf die ganz eigene
Wahrnehmung ihrer Umwelt verweisen, erzählt in Tagebuchform über ihre
Sommerferien. Für sie gilt es, ihren „Gedankenstrudel“ nach der Trennung von
ihrem Freund wieder in den Griff zu bekommen. Hilfe holt sie sich dafür bei
einem Therapeuten, der sukzessive die Diagnose „Asperger“ erstellt. Mit viel
Ironie und Humor gibt Fabienne ihre Sichtweise auf sich selbst, aber auch ihre
Umweltbeobachtungen und -bewertungen wieder. Der Oktopus in einer
Kokosnussschale, auf den der Titel verweist, ist dabei die zentrale Metapher
für ihr Erleben. Sie gibt sich als mysteriöse und intelligente Einzelgängerin
und ist hinter einem Panzer aus entwaffnenden Worten eine verletzliche Person. Vielschichtig
erzählt Cornelia Travnicek von einer jungen Frau im Autismus-Spektrum, und
vermeidet dabei jegliche Verharmlosung oder Vereinfachung. Ergänzt wird der
Erzähltext durch variantenreiche Illustrationen, die die Themen und Motive des
Textes verdichten. Dabei arbeitet das Buch stark mit seiner Materialität: Ganze
Seiten bleiben leer, Haftzettel werden angedeutet, karierte Notizbuchseiten
sind eingebettet und die mit Tusche gemalten Illustrationen von Michael Szyska
fügen sich (ver)fließend ein.»
Gewinner:in Kategorie Sachbuch
Kathrin Köller (Text), Irmela Schautz (Ill.)Queergestreift. Alles über LGBTIQA+
Hanser, 2022
ab 11
Begründung der Jury: «Das bekannte Muster des ABC-Buchs stellt dieses Sachbuch gleich zu Beginn auf den Kopf: Die repräsentativen Buchstaben der queeren Gemeinschaft (LGBTIQA+) gliedern hier die Kapitel und stellen den vielfältigen Kosmos queerer Identitäten vor. Kathrin Köller nimmt sprachlich gewandt und sensibel queere Themen auf. Von Homosexualität in gesellschaftlichem oder historischem Kontext, über Transpersonen und geschlechtliche Vielfalt jenseits binärer Vorstellungen von Mann und Frau, bis hin zu Asexualität und Modellen von Beziehung und Sexualität: Queergestreift spart keinen Aspekt aus. Gesundheitliche, rechtliche und soziale Fragen werden anschaulich und respektvoll vermittelt. Die überbordende und ästhetisch ansprechende Buchgestaltung mit Illustrationen von Irmela Schatz schöpft aus der vollen Vielfalt der Jugendmedienkultur. Liedzitate oder Verweise auf Memes sowie Erfahrungsberichte queerer Menschen setzen sich mosaikartig zu einem großen Ganzen zusammen. Queergesteift ist ein wichtiges Handbuch, das nicht nur queeren Jugendlichen einen sicheren Erfahrungs- und Erprobungsraum bietet, sondern auch alle anderen einlädt, sich auf queeres Leben einzulassen. Mit Regenbogen-Cover und farbigem Buchschnitt setzt auch die Materialität ein starkes Zeichen für Vielfalt.»
Nominiert Kategorie Sachbuch
Ein Sachbilderbuch, das Kindern die Welt der Flüsse näher bringt. Unsere Flüsse als Lebensraum, als Verbindung zwischen Städten und Menschen, als Lebensquelle und als Band voller Geheimnisse und Erinnerungen. Sehr poetisch und atmosphärisch führt und dieses Bilderbuch durch das Thema Fluss: «Ein Fluss ist eine Reise. – Ein Fluss ist ein Faden». Begeistert hat mich die atmosphärische Tonalität des Buchs. Jede Doppelseite trägt ein Leitthema. Bilderbuch zum Thema Natur, Flüsse, ab 5 Jahren, Sachkinderbuch Abteilung Lieblingsbuch!
Weiter zur Rezension: Was ist ein Fluss? von Monika Vaicenaviciene
Manchmal male ich ein Haus für uns. Europas vergessene Kinder
Klett Kinderbuch, ab 8
Begründung der Jury: «Nach dem Brand im
Flüchtlingslager Moria befragte die Fotografin und Nothelferin Alea Horst
Kinder und Jugendliche im Ersatzlager Kara Tepe nach ihren Erlebnissen, nach
ihren Ängsten, Träumen, und Hoffnungen. Der titelgebende Wunsch der
zehnjährigen Tajala aus Afghanistan spricht von der Sehnsucht nach der
Befriedigung ganz fundamentaler Bedürfnisse. Auf Lesbos gibt es keine
Geborgenheit, keinen Schutz, keine Struktur. Mit großformatigen Fotoporträts
schließen eindringliche Sätze sich zusammen zu tief berührenden Einblicken in
22 junge Leben. Aus Afghanistan, aus Syrien oder aus dem Kongo stammend, eint
die Sechs- bis 14-Jährigen der Verlust der Heimat, der Schrecken der Flucht und
das qualvolle Warten im Transitraum Lager, der ihre Hoffnungen und ihren Mut auf
härteste Proben stellt. Die Fotos zeigen die Kinder und Jugendlichen in oder
vor Zelten, allein oder zu zweit, auf Kissen sitzend, auf Decken liegend oder
beim Spiel. Alea Horsts Haltung ist dabei nie voyeuristisch, vielmehr immer auf
Augenhöhe. Es sind die Stimmen der brutal an den Rand gedrängten Kinder, die
hier Gehör bekommen. Das vermittelt ein differenziertes Bild der individuellen
Schicksale hinter den Nachrichtenbildern. Gezeichnete Vignetten des
Illustrators Mehrdad Zaeri heben zart das Erlebte, Gewünschte, Vermisste hervor
– ein Haus ist immer dabei.»
Ins ewige Eis! Nordpol und Südpol in einem Jahr
Aus dem Polnischen von Dorothea Traupe
Gerstenberg, 2022
ab 10 Jahren
OffeneSex in echt. Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät
ab 11
Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer
ab 12
Begründung der Jury: «Read + watch + listen = grow!
Diese Achtsamkeits-Formel gibt Lucia Zamolo den Lesenden mit auf den Weg, um
sich in humorvollen Erfahrungsskizzen mit den Themen Othering, Rassismus,
Intoleranz und Diskriminierung zu beschäftigen. In ihrem autobiografischen Buch
wählt Zamolo zarte Pastelltöne, um vermeintlich harmlose Vorurteile
darzustellen, mit denen Menschen, die in Deutschland als irgendwie „anders“
angesehen werden, tagtäglich konfrontiert sind. Die ausdrückliche Subjektivität
der Darstellung betont sie typografisch mit durchgehendem Handlettering, grafisch
mit kleinen (auto)biografischen Comicszenen, Notizen und tagebuchartiger
Seitengestaltung. Inhaltlich wird aus der Betroffenenperspektive von Gedanken
und Gefühlen berichtet, die in typischen Othering-Situationen aufkommen. Sei es
bei der Wohnungssuche von Menschen mit nicht deutsch klingenden Namen oder bei
der Frage: „Wo kommst du EIGENTLICH her?“ Wissenschaftlich fundiertes
Faktenwissen fließt über die adäquate Erläuterung von Fachbegriffen – was
beispielsweise sind „Mikroagressionen“? – in die humorvoll bewegenden
Erfahrungsskizzen mit ein. Es ist eine fröhliche Lust auf Sensibilisierung und
Veränderung, die aus dem Erzählgestus dieses engagierten Buches spricht.
Achtsameres Verhalten mag nach der Lektüre für die hierin wiederholt direkt
angesprochenen Lesenden selbstverständlich(er) sein.»
Nominiert in Sonderpreis «Neue Talente»
Seit 2017 wird flankierend
zum «Gesamtwerk» der Sonderpreis «Neue Talente» vergeben. Für den Sonderpreis
«Neue Talente» 2022 hat die Sonderpreisjury spartenübergreifend Werke deutscher
Illustrator:innen geprüft, die im vorangegangenen Jahr ein erstes
herausragendes Werk veröffentlicht haben, das für den Deutschen
Jugendliteraturpreis 2022 eingereicht wurde. Der Sonderpreis ist mit 10.000 Euro
dotiert.
SONDERPREIS «NEUE TALENTE» AUTOR:IN
Preisträgerin Annika Büsing
ausgezeichnet als «Neues Talent» für ihr Debüt Nordstadt, Steidl
Begründung der Jury: «Die 25-jährige Nene ist in der Bochumer Nordstadt aufgewachsen. Ihre Kindheit und Jugend war von Gewalt und Armut geprägt. Der Vater hat sie im Suff geschlagen und die Mutter hat weggeschaut, bis sie an Krebs gestorben ist. Geholfen hat nur das Schwimmen im Verein, wo sie Anerkennung und auch den Zuspruch ihrer Trainerin fand. Männer sind für Nene eigentlich passé, doch als sie Boris im Schwimmbad begegnet, ist es anders. Boris ist gehbehindert, weil seine esoterische Mutter eine Impfung gegen Polio verweigert hat. Er ist arbeitslos, menschenscheu und ein chronischer Lügner, aber Nene ist fasziniert und verliebt. Die Annäherung ist so kompliziert, wie die Kindheitswunden der Protagonist:innen auch. Annika Büsings Debüt verbleibt trotz der sozialen Problematisierung positiv und verschiebt die herkömmlichen Grenzen eines Jugendromans. Kraftvoll werden Kindheitsepisoden, Traumata und psychische Verletzungen offenbart, ohne dass die Erzählerin ihren Lebensmut, ihre Empathie oder ihren Optimismus verliert. Die Figuren sind gebrochen und stark zugleich und sie entsprechen einer Zeit, die sich Resilienz als Überlebensprinzip auf die Fahne geschrieben hat.
Nominiert in Sonderpreis «Neue Talente Illustration»
Der Billabongkönig
Illustriert von Mina Braun
Beltz & Gelberg, 2022
ab 8
Begründung der Jury: «Ben, uneingeschränkter Herrscher
über seinen schlammigen Sumpf, ist ein Krokodil, ein Billabongkönig. Er führt
ein sorgenfreies Leben, bis zu dem Tag als eine Gräte quer zwischen seinen
Zähnen stecken bleibt. So genannte Krokodilwächter, kleine Vögel, sorgen für
Sauberkeit in den Gebissen, indem sie die Reste aus den Mäulern der Krokodile
picken. Eine absolute Win-Win-Situation. Ben macht sich auf den weiten Weg zu
einem Grätenzieher, dessen legendärer Ruf ihm vorauseilt. Nach diesem Besuch
wird für Ben nichts mehr so sein, wie es vorher war. Eine Geschichte über Macht
und Machtmissbrauch, und wie die filigrane Ordnung einer Gemeinschaft durch
einen Einzelnen ganz schnell zerstört werden kann. Trotz der aktuellen Thematik
gelingt es Matthias Kröner, Bens Geschichte mit einer gehörigen Portion Humor
zu erzählen. Das Buch ist ganz im Dialog zwischen Erzähler und Krokodil
geschrieben und das macht es so besonders. Es ist ein Vergnügen, diesen
Dialogen zu folgen, weil Ben sich gerne in die Erzählung einmischt, nicht immer
zur Freude des Erzählers. Ganz nebenbei fließen Details über das Leben von
Krokodilen in die Geschichte ein. Dabei gelingt es Matthias Kröner, zusätzlich
Sachwissen zu vermitteln. Bis zur letzten Seite ein großes Lesevergnügen.»
Begründung der Jury: «Es sind Zeiten des Umbruchs und
des Aufbruchs: Jettes beste Freundin ist schon lange weggezogen und der Kontakt
zu ihr eingeschlafen. Die Eltern haben sich getrennt und die Mutter hat einen
neuen Partner kennengelernt, mit dem sie nun zusammenziehen möchte. Der Umzug
steht an und damit der endgültige Verlust des Elternhauses. Doch damit nicht
genug: Jettes engste Vertraute und zugleich fester Orientierungspunkt ihres
Lebens, die Schwester, wird nach dem Abitur eigene Wege gehen, ebenso wie
Jettes dementer Großvater, dessen Leben an sein Ende kommt. „Bricht etwas ab,
fängt wieder was Neues an. So ist das. Aber manchmal ist das eben doch nicht
so.“ (S. 7) Zwischen diesen beiden Polen, die auf den ersten Blick oftmals gar
nicht genau auseinanderzuhalten sind, vollzieht sich dieser eine, besondere
Frühling der Ich-Erzählerin Jette, deren Alltag zwischen Erinnerungen an eine
vermeintlich unbeschwerte Vergangenheit und ungewisser Zukunft oszilliert.
Nichts ist gewiss, alles ist möglich in diesen Stolpertagen, die als Metapher
für die Empfindungen der jungen Protagonistin fungieren. Adoleszenz erscheint
hier, inhaltlich wie sprachlich in sehr überzeugender Weise verdichtet, als
Kaleidoskop von Mosaikstücken, deren Zusammensetzung und Bedeutung ganz in die
Wahrnehmung der Lesenden gelegt wird.»
Gewinner:in Kategorie Jugendjury
Begründung der Jury: «Liz Kessler erzählt die Geschichte von drei Freunden – Elsa, Leo und Max –, deren Lebenswege durch die zeitgeschichtlichen Umstände getrennt werden. Die Bedeutung dieser Freundschaft zeigt sich in der Momentaufnahme einer gemeinsamen Fahrt im Riesenrad auf dem Wiener Prater 1936. Dort fühlen sich die Freunde beim Blick über die Stadt so, als ob die Welt ihnen gehört. Ein Foto dieses perfekten Moments wird für die drei Kinder ein unauslöschliches Erinnerungsstück bleiben, während die fortschreitende Machtübernahme Hitlers ihre Welt unausweichlich verändert. Erzählt werden die Ereignisse der Jahre 1936 bis 1945 abwechselnd aus den Perspektiven der drei Freunde. Die Erlebnisse von Leo und Elsa – beides jüdische Kinder – schildert die Autorin in der Ich-Perspektive, das Leben von Max, dessen Vater ein Nationalsozialist ist, in der dritten Person. Eva Riekert hat die drei Erzählstimmen ins Deutsche übertragen. Der Roman, der in Teilen auf der Familiengeschichte der Autorin basiert, gibt einen tiefen, erschütternden Einblick in die Jahre des Nationalsozialismus, in persönliche Schicksale und das Lebensgefühl der damaligen Zeit. Dabei gibt es für die Lesenden keinen Schonraum. Die Schrecken dieser Zeit werden authentisch dargestellt.»
Nominiert Kategorie Jugendjury
Mischa und Nits sind beste Freunde. Mischa liebt die Poems von Nits. Und der bewundert Mischa, weil er schlau ist und ein wandelndes Lexikon über Tiere zu sein scheint. Lügen geht gar nicht, so Nits Überzeugung. Darum fragt er sich, warum Mischa dem Lehrer weismachen will, er hätte eine Chlorallergie, als der Schwimmunterricht beginnt – Nits erzählt er, die Badehose sei von Mäusen angefressen worden. Überhaupt scheint Mischa in Schwierigkeiten zu stecken – doch wohl eher sein Vater ... Nits betritt in dieser Familie plötzlich eine völlig andere Welt – die der Armut. Aber das ist ein Unterthema – Mischas Vater ist untergetaucht; Mischa und Nits werden ihn nicht im Stich lassen – aber das könnte gefährlich werden ... Spannung, Humor und ein wenig Tragik machen das Buch zu einem Leseerlebnis. Meine Empfehlung ab 11 Jahren für diesen exzellenten Kinderroman.
Weiter zur Rezension: Feuerwanzen lügen nicht von Stefanie Höfler
Die ungeduldigen Frauen
Aus dem Französischen von Ela zum Winkel
Orlanda, 2022
ab 14 Jahren
Eine Geschichte aus dem heutigen Kamerun, eine muslimisch geprägte Gesellschaft der Fulben – ein Patriarchat schlechthin. Drei Frauen, drei Geschichten, drei miteinander verbundene Schicksale. Ramla und Hindou sind Schwestern, werden am gleichen Tag verheiratet. Safira, die 20 Jahre lang die alleinige Ehefrau war, bekommt Ramla vor die Nase gesetzt. Hindou wird gezwungen, ihren Cousin zu heiraten, einen nichtsnutzigen Säufer. Pflichtlektüre für Schulen – so meine Meinung. Dieser autobiografisch geprägte Jugendroman, ein Coming-of-Age, ist beileibe nicht nur Lesestoff für Jugendliche. Ja, man liest das alles mit Schnappatmung. Denn der Stoff handelt nicht von längst vergangenen Zeiten – und nicht nur im Kamerun leben Frauen unter diesen Verhältnissen; es ist schlicht zeitgenössische Literatur. Ein Text, der unter die Haut geht und in die Magenkuhle haut. Unbedingt Lesen!
Weiter zur Rezension: Die ungeduldigen Frauen von Djaïli Amadou Amal
Begründung der Jury: «Annabelle läuft, sie läuft durch
zwölf Staaten der USA, sie läuft 4.375 Kilometer. Und sie läuft weg, sie flieht
vor ihrem Leben, flieht vor dem Gefühl des Allein-gelassen-Werdens und vor
allem flieht sie vor dem „Stehler“!
Was spontan in Seattle beginnt, wird dank ihrer
Freunde, ihrer
Familie und der Menschen am Wegesrand zu einem professionellen
Lauf mit Eventcharakter. Und je weiter sich Annabelle von ihrem Wohnort Seattle
und damit auch von dem Stehler entfernt, je mehr sie sich, ihren Körper und den
Asphalt unter sich spürt, desto mehr nähert sie sich wieder sich selbst an: Sie
setzt sich mit quälenden Erinnerungen auseinander, durchläuft Phasen der
Schuldbewältigung, der Trauer, der Wut, der Erkenntnis – und die Lesenden
werden bis fast zum Schluss im Dunkeln gelassen und fragen sich: Was ist
eigentlich passiert? Einfühlsam und subtil erzählt Deb Caletti vom Kampf einer
jungen Frau gegen ein erlittenes Trauma, dem Annabelle im wahrsten Sinne des
Wortes atemlos entgegentritt. Susanne Just hat das Buch ausdrucksstark und
sensibel ins Deutsche übersetzt. Ein echter Lese-Marathon!»
Future Fairy Tales. Geschichten aus einer anderen Welt
Aus dem Englischen von Christiane Steen
Rotfuchs, 2022
ab 14
Begründung der Jury: «Das neueste Werk von Holly-Jane
Rahlens ist eine fiktive Märchen-Sammlung aus der Zukunft, genauer aus dem Jahr
2440. Es zeichnet sich vor allem durch seine Vielseitigkeit aus. Die Geschichten,
in der gelungenen Übersetzung von Christiane Steen, unterscheiden sich nicht
nur inhaltlich, sondern auch in ihren Textsorten: Von Interviews über
Tagebucheinträge bis hin zu Liedtexten ist alles dabei. Bemerkenswert ist, dass
die Figuren und Sichtweisen von den für Märchen üblichen Geschlechterrollen
abweichen und Lesenden damit großes Identifikationspotenzial bieten. Die
individuellen Illustrationen, die von zehn Kunststudentinnen stammen,
unterstreichen die Vielfalt der Geschichten. Die Autorin zeigt mit Future
Fairy Tales auf beeindruckende Weise, dass Märchen auch heute noch aktuell
sind und einen zauberhaften Sog auf ihre Lesenden ausüben. Außerdem gelingt es
ihr, auch schwierige Themen wie psychische Krankheiten, Gleichberechtigung und
Diskriminierung auf einfühlsame, teils humorvolle Weise zu behandeln. Sie
zeigt, dass einschlägige Normen wie Gut und Böse oft allein von der Perspektive
der Betrachtenden abhängen.
Aus dem Englischen von Pauline Kurbasik und Kristian Lutze
Fischer Sauerländer, ab 14 Jahren
Begründung der Jury: «Das Vater-Sohn-Autorenduo Neal
und Jarrod Shusterman ermöglicht einen einzigartigen und ehrlichen Einblick in
das Leben zweier drogenabhängiger Geschwister. Alleinstellungsmerkmal des
Romans: Alkohol, Aderall, Crystal Meth und andere Drogen erscheinen in
menschlicher Gestalt, haben eine Persönlichkeit und locken mit einzigartigen
Reizen. Inspiriert von der Götterfamilie der griechischen Mythologie haben
nicht nur die Hauptfiguren ihre inneren Kämpfe zu bewältigen. Auch in der
Großfamilie der Drogen gibt es Intrigen, Streitereien und Konkurrenz. Mit
korrektem medizinisch-chemischem Hintergrund werden die Wirkungsprozesse der
bekanntesten Drogen dargelegt. Im Fokus steht dabei der Weg in die
Abhängigkeit. Sowohl das seelische als auch das körperliche Leid der beiden
jugendlichen Protagonist:innen wird detailliert beschrieben. Dabei wird
besonders auf die sozialen, psychischen und körperlich negativen Auswirkungen
von Medikamenten- und Drogenmissbrauch eingegangen. Roxy will
umfassend über die Lage von Drogenabhängigen aufklären und somit einen Beitrag
zur Drogenprävention bei Jugendlichen leisten.»
Annika BüsingNordstadt
Steidl, ab 14 Jahren
siehe oben, Gewinnerin Sonderpreis
SONDERPREIS «GESAMTWERK» AUTOR:IN
Preisträger Alois Prinz
ausgezeichnet für sein schriftstellerisches Gesamtwerk
Jurybegründung: «Mit seinen Biografien u.a. zu Hannah Arendt, Ulrike Meinhof, Dietrich Bonhoeffer oder Joseph Goebbels habe er Maßstäbe gesetzt und das Genre neu definiert. ‹Prinz erzählt von der Kraft, aber auch der Macht einzelner Personen, Weltordnungen in Frage zu stellen›, so die Sonderpreisjury. ‹Als Biograf und Erzähler stellt er sich Widersprüchen und hinterfragt plakative Verurteilungen. Mit seinen Biografien hat Prinz ein repräsentatives Personenspektrum und ein Gesamtwerk geschaffen, das in der Summe ein humanistisches und wegweisendes Weltbild vertritt.›»
Lesekompass Comic und Graphic Novel
Seit 2012 richtet der Lesekompass sein Augenmerk
auf neu erschiene Kinder- und Jugendbücher, die besonders dazu geeignet sind,
Kinder und Jugendliche für’s Lesen zu gewinnen. Ab diesem Jahr wird der
Lesekompass sich auf ein Genre bzw. Thema fokussieren. In 2023 legt sie den
Fokus auf Neuerscheinungen der Kategorie Comic und Graphic Novel.
Dies sind die 10 Comics, die es in die engere Auswahl geschafft haben:
Dies sind die 10 Comics, die nominiert wurden:
Klappentext: «Dies ist der erste Band der Lebensgeschichte
von Asa Asadora aus der Hafenstadt Nagoya. Der Manga greift einen Taifun von
1959 als historisches Ereignis auf und verknüpft mit japanischen Mythen und er
Geschichte einer entstehenden Freundschaft zwischen dem Mädchen und einem
alten, verbitterten Kriegsveteranen.Klappentext: «Die Bucht von Ise am 26.
September 1959... Die quirlige Asa gerät am Tag des verheerenden Taifuns über
Nagayo in den Wirbelsturm ihres Lebens. Mutig und selbstlos stellt sie sich der
Katastrophe, hilft den Opfern und entdeckt dabei Spuren einer noch weitaus
bedrohlicheren Gefahr. Und das ist nur der Auftakt der aufregenden
Lebensgeschichte einer weiblichen Heldin von der Nachkriegszeit bis ins Tokyo
des Jahres 2020. In seinem neuesten Streich verquickt Mangaka-Star
Naoki Urasawa spannend und unterhaltsam wahre Begebenheiten mit
japanischen Mythen, die zeitgenössische Geschichte Japans mit aktuellen
wirtschaftlichen Aspekten bis hin zu den (mittlerweile gescheiterten)
Olympia-Plänen des Jahres 2020.»
Boris hätte gern ein Haustier, aber seine Eltern erlauben das nicht: stinkt, macht Dreck. Als eine Nachbarin ihn bittet, ihr Haustier Babette für ein Jahr in Pflege zu nehmen, da sie verreisen muss, zögert er nicht lange. Die Sache hat nur einen Haken: Er muss Babette vor den Eltern verstecken. Wer oder was ist Babette eigentlich? Sie ist gelb, läuft auf zwei Beinen, hat einen langen schmalen Schwanz (hat optisch was von einer Katze) und sie liebt Fernsehen, Flips und Grusel. Das Verrückteste: Babette kann sprechen - mit leichtem Sprachfehler! Boris informiert sich. So ein Wesen findet man nirgendwo. Die Graphic Novel ist ziemlich witzig, spannend und nerdig ausgefallen - das macht sie liebenswert. Babette wächst einem schnell ans Herz. Klasse Comic für Kinder ab 8 Jahren.
Weiter zur Rezension: Boris, Babette und lauter Skelette von Tanja Esch
toonfish, 2022, 240 Seiten
ab ca. 10 Jahren
Klappentext: «Die Eltern der Zwillinge Celine und
Colin betreiben ein Bestattungsunternehmen und pflegen den Friedhof der Stadt.
In der Schule macht das die beiden natürlich zu hervorragenden Zielscheiben für
den Spott ihrer Mitschüler: Kein Tag vergeht, an dem die »Gruftis« nicht gehänselt
werden. Sogar bei ihren Lehrern sind sie unbeliebt, denn das quirlige Duo denkt
sich am laufenden Band Unsinn aus. Das Leben auf einem Friedhof ist eben
sterbenslangweilig, und da ihre Eltern immer schwer beschäftigt sind, müssen
Celine und Colin selbst für Unterhaltung sorgen! Zumindest, bis der Steinmetz
des Friedhofs sie auf ein merkwürdiges Symbol an einem der Grabsteine hinweist,
das der Schlüssel zu einem großen Mysterium sein könnte… Ein abenteuerlicher
Comic-Krimi für mutige Kinder und Erwachsene, der beweist, dass sich im Leben
viele Türen öffnen, wenn man sich traut, gegen den Strom zu schwimmen und
seiner Neugier nachzugehen.»
Klappentext: «Superheldin mit
Hörgerät: ÄTT
MÄN ONA UBA MÄN? Das ist alles was Cece versteht, wenn sich die Nachbarjungen
über Superhelden unterhalten. Schon als kleines Kind hat Cece ihr Gehör
verloren. Seitdem trägt sie ein Hörgerät und hat gelernt, Worte und Sätze von
den Lippen abzusehen. Aber Cece hasst das Hörgerät. Es ist riesig und Cece ist
sich sicher, dass jeder sie deswegen anstarrt. Bis sie herausfindet, was das
Phonic Ear noch alles kann. Denn als „El Taubinio“ ist Cece damit selbst schon
fast eine Superheldin.
Warmherzig und humorvoll erzählt Cece Bell, wie sie durch ihr Alter Ego El Taubinio gelernt hat, sich so zu akzeptieren, wie sie ist.»
Klett Kinderbuch 2023, ab ca. 10 Jahren, 240 Seiten
Klappentext: Bao
ist stinksauer. Der geliebte Wald hinter der Schule soll einem Parkplatz
weichen? Das wird sie verhindern! Mit Tuva und Linnéa startet sie eine
Protestaktion, die immer weitere Kreise zieht, bis hin zu einem Waldbesetzer
Camp. Dass die Eltern der jungen Klima-Aktivist:innen darüber nicht durchgängig
begeistert sind, ist klar. Aber immerhin bringen sie Essen vorbei. Wir kennen
die energiegeladene Bao schon aus den hochgelobten „Regenbogentagen“. Den neuen
Band, in dem sie nun die Hauptfigur ist, kann man auch unabhängig davon lesen.
Wieder gelingt es Nora Dåsnes meisterhaft, das Lebensgefühl der heute 12- bis
14-Jährigen zu vermitteln – in einer emotional und rasant erzählten Graphic
Novel, die man viel zu schnell ausgelesen hat. Eine starke und bewegende
Geschichte über die Fridays-for-Future-Kids in Aktion.
Klappentext:
Mitten ins Herz gestolpert: Dass Charlie
schwul ist, weiß die ganze Schule. Dagegen ist Nick, der Star der
Rugbymannschaft, so straight wie eine Goalline. Glaubt Charlie. Aber dann
entwickelt sich eine intensive Freundschaft zwischen den beiden
unterschiedlichen Jungen. Charlie weiß sofort, dass er in Nick verknallt ist.
Nick braucht ein bisschen länger, bis ihm klar wird, dass er Jungen genauso
heiß findet wie Mädchen – besonders Charlie.
Mythen Monster und Machtkämpfe im alten Griechenland
Knesebeck 2023, 64 Seiten
ab ca. 8 Jahren
In diesem Comic versammelt sich die bekanntesten griechischen Mythen, Sagen und Geschichten und das Buch gibt einen Überblick über tapfere Held:innen, erhabene Gottheiten und fürchterliche Ungeheuer. Das die Götter des Olymps bekanntlich der menschlichen Natur sehr nahe in ihren Emotionen liegen, eben noch stärker und gewaltiger in der Ausübung, macht diese Geschichten so spannend:: Liebe, Eifersucht, Verlust, Gier, Neid, Rache, Verschlagenheit, Tapferkeit und Heldentum geben sich die Hand. Wir schauen uns den Schöpfungsmythos an, reisen mit Orpheus in die Unterwelt, schließen uns Theseus an, wie er den gefürchteten Minotaurus aufsucht und wagen einen Blick in die Büchse der Pandora. Klasse aufbereitet für Kinder ab 8 Jahren, Graphic Novel – Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Mythen, Monster und Machtkämpfe im alten Griechenland von James Davies
Edition Helden 2022, 144 Seiten
ab ca. 6 Jahren
In Timothy Tops Leben ist derzeit nicht so, wie er sich das vorstellt: Seine Eltern streiten sich ständig, und auch in der Schule gibt es nur Ärger. Vor der Haustür befindet sich sein Lieblingspark, mittendrin steht der mächtige Little John von 1870, ein uralter Baum. Der fiese Mr. Plumbee plant nun, den Stevenson Park zu überdachen, ihn in eine graue Betonwüste zu verwandeln. Dazu soll Little John gefällt werden. Die Kinder in der Schule werden aufgefordert, sich einen Namen für den neuen Park auszudenken. Timothy ist entsetzt, Little John muss stehenbleiben! Seine Wut verleiht ihm Superkräfte … Comic für Kinder ab 6 Jahren.
Weiter zur Rezension: Timothy Top - der Superheld mit dem magischen Daumen! von Gud
Das Kaninchen erhält im Waldkrankenhaus eine Chemotherapie und liegt am Tropf. Als der ungeduldige Wolf hereinpoltert, bringt er gleich alles durcheinander. Etwas zu Essen könne man ihm hier präsentieren, meint der hungrige Isegrim. Aber hey – da sitzt ja ein Kaninchen. Allerdings scheint das ungenießbar, denn es stinkt gewaltig nach Chemikalien. Als gäbe es nicht genügend Unruhe, platzen jetzt auch noch die Jäger herein. Man gut, dass der Wolf das Kaninchen hat, das ihm im letzten Augenblick das Leben rettet. Von wegen! So ein Mist! Der Wolfskodex schreibt nämlich vor: Rettet dir jemand das Leben, musst du ihn beschützen, eben auch sein Leben retten. Es stecken eine Menge herrliche Anspielungen in der Buddy-Roadtrip-Story drin. Ein cooler Comic mit viel Empathie, der so richtig Spaß macht. Graphic Novel, Abenteuergeschichte 12+ Jahren – eindeutig Allage – Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Trip mit Tropf von Josephine Mark
Carlsen Verlag 2022, ab ca. 12 Jahren, 288 Seiten
Klappentext: «Teenager zu sein ist nie
einfach. Nicht für Umweltschützerin Charly, nicht für den syrischen Flüchtlingsjungen
Hamid und auch nicht für Benny, dessen Opa im Sterben liegt. Zum Abschied gibt
der seinem Enkel einen Davidstern, und erst als Benny den öffentlich trägt,
wird allen bewusst, dass er Jude ist. Und Hamid ist Moslem! Schlagartig
sprudeln aus den Jugendlichen die tradierten Ressentiments der Erwachsenenwelt
– aber die drei kämpfen um ihre Freundschaft. Andreas Steinhöfels
Protagonist*innen sind nicht nur unglaublich liebenswert, sondern auch durchaus
kompliziert – und haben ihre ganz eigene Art, damit umzugehen. Während das
Publikum die Geschichte in der gleichnamigen TV-Serie hauptsächlich aus Hamids
Perspektive erfährt, wird diese Geschichte aus Charlys Sicht von Andreas
Steinhöfel erzählt und von Melanie Garanin gezeichnet und verleiht ihr damit
eine weitere Facette.»
IBBY Honour List
Diese Empfehlungsliste ist
eine im Zweijahresabstand erstellte internationale Auswahl der besten
Neuerscheinungen aus den IBBY-Mitgliedsländern. Sie wird in 2024 neu erstellt.
Hier die IBBY-Website
Josef Guggenmos-Preis für Kinderlyrik 2023
Der Josef Guggenmos-Preis für Kinderlyrik geht
in diesem Jahr an
Noch nicht bekannt gegeben
Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher
EIN FRIEDENSPREIS FÜR KINDER-
UND JUGENDBÜCHER
Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis
für Kinder- und Jugendbücher wurde gestiftet, um die Verdienste des
Bundespräsidenten Gustav Heinemann als Förderer der Friedensforschung und
-erziehung zu würdigen, um Kinder- und Jugendbücher auszuzeichnen, die in
besonderer Weise geeignet sind, Kindern und Jugendlichen die Idee eines von
Toleranz und Zivilcourage geprägten friedlichen Zusammenlebens zu vermitteln.
Die niederländische Autorin Anna Woltz und ihre Übersetzerin
Andrea Kluitmann werden für den Roman «Nächte im Tunnel» mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis für
Kinder-und Jugendbücher ausgezeichnet.
Anna WoltzNächte im Tunnel
Carlsen Verlag, 2022
224 Seiten
Lesealter: Ab 14 Jahren
Klappentext: London,
September 1940. Fast jede Nacht wird die Stadt bombardiert.
Ella und ihr kleiner Bruder Robbie suchen Schutz in den weitverzweigten Tunneln
der U-Bahn. Wie Sardinen liegen die Menschen dort unten dicht an dicht auf dem
Boden. Auch Jay ist darunter, der sich ganz allein durchschlägt, und Quinn, die
vom Landsitz ihrer Eltern abgehauen ist, um im Krankenhaus zu helfen. Nach und
nach erzählen sich die vier von ihrem Leben und ihren Hoffnungen für die
Zukunft. Sie werden zu einer eingeschworenen Gemeinschaft, die auch dann nicht
zerbricht, als das Schlimmste passiert. Denn das Leben fängt gerade erst an.
Anna Woltz wurde 1981 in London geboren und wuchs in Den Haag
auf. Sie studierte Geschichte in Leiden und arbeitet seither als Autorin und
Journalistin. In den Niederlanden und Deutschland sind ihre Bücher bereits
vielfach ausgezeichnet worden, u.a. mit dem katholischen Kinder- und
Jugendbuchpreis, dem Luchs des Monats, dem silbernen und goldenen Griffel. Nach
›Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess‹, ›Gips oder Wie ich an einem einzigen
Tag die Welt reparierte‹ und zuletzt ›Hundert Stunden Nacht‹ ist dies bereits
ihr viertes Buch bei Carlsen.
Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis 2022
Klappentext: Kinder
im Alter von 3 bis 6 Jahren können gleichzeitig das Alphabet und die
Schweiz kennen lernen. Der Schweizer Illustrator Niels Bläsi bebildert die
einpräg- samsten Orte und Erlebnisse der Schweiz für staunende Kinder- augen.
Von A wie Alphorn über E wie Edelweiss, G wie Gletscher bis S wie Skifahren.
Nominiert:
Klappentext: Kinder
im Alter von 3 bis 6 Jah- ren können gleichzeitig das Al- phabet und die
Schweiz kennen lernen. Der Schweizer Illustrator Niels Bläsi bebildert die
einpräg- samsten Orte und Erlebnisse der Schweiz für staunende Kinder- augen.
Von A wie Alphorn über E wie Edelweiss, G wie Gletscher bis S wie Skifahren.
Il grande alveare
Elanor Burgyan (Illustration) und Giorgio Volpe (Text)
Caissa Italia 2022
Lea und Finn langweilen sich
Tom Reed (Text und Illustration)
Dörlemann 2022
Klappentext: Lea
und Finn langweilen sich. Sie springen ein bisschen auf und ab. Und auf den
Seiten hin und her. Und machen dann einen Riesensprung in den Spalt in der
Mitte … … sie springen in eisiges Wasser … sie springen ins Weltall … sie
springen an einen warmen Palmenstrand … sie springen und springen. Am Ende
springen Lea und Finn wieder nach Hause.
Le Colibri
Hélène Becquelin (Illustration) und Élisa Shua Dusapin (Text)Genf: La Joie de lire 2022
Kinder- und Jugendbuchpreis Österreich 2023
Dieser Preis ist eine
staatliche Würdigung des künstlerischen Schaffens von Autorinnen, Autoren,
Illustratorinnen, Illustratoren, Übersetzerinnen und Übersetzer sowie eine
Auszeichnung für die Produktion qualitätsvoller Kinder- und Jugendliteratur in
österreichischen Verlagen. Insgesamt werden 4 Kinder- und Jugendbuchpreise
vergeben, die derzeit mit je 6.000 Euro dotiert sind. Bis zu 6 weitere Bücher
werden in die Kollektion zum Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis
aufgenommen.
Die mit jeweils 6.000
Euro dotierte Auszeichnungen gehen 2023 an
Klappentext: Habt ihr vielleicht eine leise Idee, welches Tier in euch geweckt werden will? Dem Ich-Erzähler in diesem außergewöhnlichen Bilderbuch ist das schon längst klar: „Ich bin ein weißer Schneelöwe,“ verkündet er stolz und selbstbewusst. Zuweilen bewegt er sich geschmeidig durch die Welt und lässt Unrecht nicht stehen. Beobachten – das kann er auch ganz genau und lädt uns ein, mit ihm ein wenig hinter die Fassade zu blicken, das wahre innere Wesen der Menschen zu erkennen. So findet man in seiner Klasse noch einen Tiger, zwei Zebras und drei Giraffen, der Direktor ist ein Elefant, die Lehrerin eine Antilope. Verbunden wird dies allerdings mit dem gleichsam unausgesprochenen Einverständnis, diese ganz persönlichen Geheimnisse nicht zu verraten. Respekt und Toleranz, Vertrauen und Verlässlichkeit, die Anerkennung von Verschiedenartigkeit … alles, was ein gutes soziales Miteinander erst möglich macht, verpackt in ein wunderbares Bilderbuch des exzeptionellen Künstler-Duos Heinz Janisch und Michael Roher. Poetisch entspannt und zugleich tiefgründig berührend fließt der Text durch die Seiten, umgesetzt in Bilder, die vollständig in Blau gehalten eine ganz besondere Wirkung entfalten, mit ihren verschiedenartigen Interpretationszugängen überraschen und mit denen sich der erste Christine-Nöstlinger-Preisträger Michael Roher wieder einmal neu erschafft, ohne seine eindeutige Handschrift zu verlieren.
Ein Baum kommt selten alleinElisabeth Etz und Nini Spagl
Leykam
Klappentext: Kennt
ihr die Bäume eurer Freund*innen?« Habt ihr jemals eure Freund*innen nach ihren
Lieblingsbäumen gefragt, ein Baumgedicht erhalten oder Blätter bekommen, die
jemand für euch gesammelt hat? Nach dem großen Erfolg von »Ein Baum kommt
selten allein« folgt nun das allererste Freundschaftsbuch seiner Art. In diesem
Buch erfahrt ihr nämlich nicht nur alles, was ihr schon immer über eure
Freund*innen wissen wolltet, es bringt die Natur in euer Zimmer. Ein
Freundschaftsbuch der besonderen Art mit Platz zum Einkleben getrockneter
Blätter und einer Anleitung zum Blättersammeln und Bäume beobachten.
Klappentext:
Durch ihren Rhythmus und ihre musikalische Komponente aktivieren Gedichte im
Gehirn mehrere Bereiche – die Texte werden leichter behalten und begleiten
Kinder oft über viele Jahre.Michael Hammerschmid stellt im vorliegenden Buch
eine besonders feine Auswahl seiner Gedichte vor: Sprachspielerisch, assoziativ
und mit unerwarteten Wendungen eröffnet er Welten, die Kinder staunen lassen
und zum Fabulieren einladen.Die argentinische Illustratorin María José de
Tellería ist im deutschen Sprachraum bislang unbekannt. Mit ihren
vielschichtigen und poetischen Illustrationen gelingt es ihr, die Stimmungen
der Gedichte einzufangen und zu verstärken. Ihre lebensfrohen Bilder erzählen
eigene Geschichten und entwickeln einen Zauber, dem man sich nicht entziehen
mag.
Weitere sechs Titel wurden von der Jury als besonderer
Lesetipp ausgewählt:
Nadine Kappacher, Das Wort
mit Sch…, Tyrolia
Lena Hesse, Das kleine
Unsichtbar, Edition Nilpferd im G&G Verlag
Michael Stavarič, Stella
Dreis, Piepmatz macht Wald aus euch!, Leykam
Lena Raubaum, Clara
Frühwirt, Worauf wartest du noch?, Tyrolia
Leonora Leitl,
Kaiserschmarrn. Mein genialer Sommer mit Ziege, Kunstanstifter
Andrea Karimé, Raffaela
Schöbitz, Planetenspatzen Picus
Der Buxtehuder Bulle 2023
Der Buxtehuder Bulle ist
einer der ältesten und wichtigsten deutschen Literaturpreise. Er zeichnet das
beste Jugendbuch des Jahres aus. Prämiert werden Jugendromane deutschsprachiger
Autoren ebenso wie fremdsprachige Titel, die ins Deutsche übersetzt wurden.
Jeder Sieger erhält neben dem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro eine
Stahlplastik in Form eines Bullen. Ziel des Buxtehuder Bullen ist es,
Jugendliche für das Lesen zu begeistern und die Verbreitung guter Jugendbücher
zu fördern.
Eine Jury aus elf Jugendlichen
und elf Erwachsenen hat entschieden, der Preis in 2023 geht an:
Die Gewinner:in:
Klappentext: Avery Grambs hat einen Plan: Highschool überleben, Stipendium abgreifen und dann – nichts wie raus hier. Doch all das ist Geschichte, als der Multimilliardär Tobias Hawthorne stirbt und Avery fast sein gesamtes Vermögen hinterlässt. Der Haken daran? Avery hat keine Ahnung, wer der Mann war. Um ihr Erbe anzutreten, muss Avery in das gigantische Hawthorne House einziehen, wo jeder Raum von der Liebe des alten Mannes zu Rätseln und Geheimnissen zeugt. Der Haken: Hier wohnt auch auch dessen gerade frisch enterbte Familie. Allen voran die vier Hawthorne-Enkelsöhne: faszinierend, attraktiv und gefährlich. Gefangen in dieser schillernden Welt aus Reichtum und Privilegien, muss Avery sich auf ein Spiel aus Intrige und Kalkül einlassen, wenn sie überleben will.
Jennifer Lynn Barnes ist eine US-amerikanische Autorin
und hat bereits mehr als 20 Jugendromane geschrieben und damit auch die
Bestsellerliste der New York Times erklommen. Sie war Fulbright-Stipendiatin
und studierte Psychologie, Psychiatrie und Kognitionsforschung. Ihren Abschluss
machte sie an der Yale University und arbeitet nun als Professorin für
Psychologie und Kreatives Schreiben.
Mit nur einer Stimme Vorsprung hat am Ende der erste
Band von Barnes Thriller-Trilogie gewonnen, dicht gefolgt von «In unserem
Universum sind wir unendlich» (Thienemann-Esslinger) von Sarah Sprinz.
Insbesondere in der jugendlichen Jury hatte der Gewinnertitel punkten können.
Die Preisverleihung findet im November statt.
Nominiert waren:
Deb Caletti: Wie ein Herzschlag auf Asphalt (Arctis)
Übersetzung: Susanne Just
Sera Milano: Nichts wird wie vorher
sein (Carlsen)
Übersetzung: Birgit Schmitz
Alice
Oseman: Loveless (Loewe)
Übersetzung: Vanessa Walder
Dazwischen: Wir
Jugendbuch, Jugendroman, Asylsituation, Rassismus
Kartoniert, 256 Seiten
Carl Hanser Verlag, 2022
Altersempfehlung: ab 13 Jahren
Nach «Dazwischen: Ich» erzählt Julya Rabinowich in «Dazwischen: Wir», wie die Jugendliche Madina ihren Weg in ihrer neuen Heimat findet. Madina hat den Krieg und die Fluchtsituation der Familie hinter sich gelassen und ist nun angekommen. Sie sind aus dem Flüchtlingsheim ausgezogen, haben eine eigene Wohnung in dem Haus, indem auch ihre Freundin Laura wohnt. Ein ganz normaler Alltag auf der einen Seite, mit allen Problemen, die man in diesem Alter haben kann – aber auch ein belastender Alltag mit Familienproblemen, die andere in dieser Form nicht haben. Alltagsrassismus, ein weiteres Thema. Ein spannender, bewegender Jugendroman ab 13 Jahren. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Dazwischen: Wir von Julya Rabinowich
Kinderbuchpreis des Landes NRW 23
geht an Angela Bernhardt und Julia Dürr
Jurybegründung: «Gewitzt, einfühlsam, nahbar - Kindern und Jugendlichen Lust aufs Lesen zu
machen und ihre Begeisterung für Bücher zu wecken, ist unverzichtbar auch und
gerade in einer zunehmend digitalen Welt. Das Rätsel um die rosa
Box macht genau das. Angela Bernhardt und Julia Dürr ist es gelungen, eine
einfühlsame, warmherzige und zugleich überraschende Geschichte aus dem Leben
von Kindern zu erzählen. Die Aktualität macht es den jungen Leserinnen und
Lesern besonders leicht, sich mit den Protagonisten zu identifizieren und über
den respektvollen Umgang miteinander nachzudenken. Dieses Buch ist ein echter
Mutmacher für junge Leserinnen und Leser.»
Klappentext: Wenn Nanna ihren Namen tauschen könnte, würde sie das sofort machen. Denn ihr Name bedeutet »die Wagemutige«. So fühlt Nanna sich allerdings nie. Sie ist eher ängstlich und traut sich viele Dinge nicht zu. Ihr Mitschüler Milan nutzt deshalb jede Gelegenheit, sich über sie lustig zu machen. Als Nanna eines Tages beobachtet, wie Milan eine kleine rosa Musikbox klaut, wendet sich das Blatt. Nanna nimmt all ihren Mut zusammen, um herauszufinden, warum er das getan hat. Klauen geht für Nanna gar nicht, doch als sie erfährt, dass die Box ein Geschenk für Milans gehörlose Schwester ist und er durch den Diebstahl in Schwierigkeiten gerät, hilft sie ihm auf ungewöhnliche Art aus der Patsche. Ausgezeichnet mit dem Kinderbuchpreis 2023 des Landes Nordrhein-Westfalen
Astrid-Lindgren-Memorial-Award
(ALMA)
Der
Astrid-Lindgren-Memorial-Award gilt als weltweit wichtigster Preis für Kinder-
und Jugendliteratur und ist die
weltweit höchstdotierte Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur. Die schwedische Auszeichnung, die mit
5 Millionen schwedischen Kronen dotiert ist (rund 455.000 Euro), wird seit 2003
jährlich an einen oder mehrere Preisträger verliehen. Ausgezeichnet werden
Autoren, Illustratoren, mündliche Erzähler sowie Einzelpersonen oder
Organisationen, die in der Leseförderung im Geist Astrid Lindgrens aktiv sind. Eine Expertenjury
wählt aus einem Pool von Kandidaten, die von Organisationen und Institutionen
aus der ganzen Welt nominiert werden, die Gewinner aus. Die Verwaltung des
Astrid Lindgren Memorial Awards liegt beim staatlichen Kulturrat Schwedens.
In
diesem Jahr wird die amerikanische Autorin Laurie Halse Anderson geehrt.
Begründung der Jury: «In ihren dicht geschriebenen Romanen für junge
Erwachsene gibt Laurie Halse Anderson der Suche nach Sinn, Identität und
Wahrheit eine Stimme, sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit.
Ihr dunkel strahlender Realismus offenbart die wesentliche Rolle von Zeit und
Erinnerung im Leben junger Menschen. Schmerzen und Ängste, Sehnsucht und Liebe,
Klasse und Sex werden mit stilistischer Präzision und leidenschaftslosem Witz
untersucht. Mit zärtlicher Intensität beschwört Laurie Halse Anderson
Stimmungen und Emotionen herauf und schreckt auch vor den härtesten Dingen
nicht zurück.»
Laurie
Halse Anderson gilt als eine der bekanntesten US-amerikanischen
Jugendbuchautorinnen. Ihr bahnbrechender Roman «Speak» wurde 1999
veröffentlicht und in viele Sprachen übersetzt und verfilmt, heißt es in einer
Pressemitteilung des Swedish Arts Council. In ihren ausdrucksstarken
Jugendromanen gebe sie der Erfahrung von Heranwachsenden mit manchmal brutaler
Ehrlichkeit eine Stimme. Ein wiederkehrendes Thema für Anderson sei die
Sehnsucht nach Liebe und Zugehörigkeit.
Sprich!
Klappentext: Wehr
dich! Sprich! Es ist Melindas erstes Highschool-Jahr, darauf hatte sie sich
gefreut. Doch jetzt ist alles wie ein böser Traum: Von ihrer Freundin wird sie
geschnitten, die neuen Mitschüler reagieren abweisend. Melinda gilt als Zicke,
seit sie auf jener Party die Polizei gerufen hat, aber nicht sagen wollte,
warum. Sprechen kann und will sie nicht darüber. Es dauert ein Jahr, ein ganzes
Schuljahr, bis Melinda ihre Sprache wiederfindet – und mit ihr die Kraft, sich
zu wehren. (dtv)
Troisdorfer Bilderbuchpreis 2023
Der Troisdorfer Bilderbuchpreis, wird in diesem Jahr zum 24. Mal verliehen und er ist der einzige Spezialpreis für künstlerische Bilderbuchgestaltung im deutschsprachigen Raum. Die Jury entschied einstimmig.
Die Gewinner:in:
Klappentext: Kinder lieben Katzen und für
viele ist es ein Herzenswunsch, einen kleinen kuscheligen und schnurrenden
Freund zu haben. Ben hat eine Katze. Mama glaubt ihm nicht. Aber Ben weiß es
genau. Sie wohnt in seinem Rucksack. Ben hat sie Tiger genannt. Aber
keiner darf Tiger sehen. Tiger schläft und will nicht herumgezeigt werden. Er
bekommt Angst, wenn es zu laut um ihn herum wird und dann macht er sich im
Rucksack ganz klein. Nur Lili, Bens Freundin, darf Tiger sehen. Ganz vorsichtig
schauen sie in den Rucksack hinein. Eine poetische Bilderbuchgeschichte über
die Kraft kindlicher Phantasie, über Freundschaft und Vertrauen.
Begründung der Jury: mit «ihren „wenigen, immer
wiederkehrenden Farben und kolorierten Umrisszeichnungen erschafft Sabine Kranz
einen Tiger mit eher katzenähnlichem Äußeren, der angeblich in Bens Rucksack
wohnt. Doch sehen wir als Leser*innen den Tiger immer wieder – und zwar
außerhalb des Rucksacks. Die eher phantastische, da übergroße und teilweise
durchsichtige Erscheinungsform des Tieres lässt dabei vermuten, dass der Tiger
nicht real existiert. Tatsächlich bleiben Text-und Bildkonstellation sehr
deutungsoffen und überlassen dem Lesenden zahlreiche Freiräume, die dazu
einladen, selbst zu entdecken und zu interpretieren. Die zahlreichen
Nebenszenen wiederholen Gleiches. Kurzum: Ein wunderbares, ästhetisch
reizvolles Buch über Phantasie und Freundschaft, das durch seine
Uneindeutigkeit in Wort und Bild zum aktiven Lesen motiviert.»
Den zweiten Preis vergab die Jury an
Susanne Straßer, Wenn Gott ein Kaninchen wäre, Verlag
Herder
Der dritte Preis an
Bernd Mölck-Tassel, Wir Menschen, Jacoby&Stuart
Den Förderpreis erhält Nina Maria
Drangmeister für ihre Illustrationen zu Rainer Maria Rilkes
Gedicht Der Panther.
Die unabhängige Kinderjury, die sich aus
Drittklässlern Troisdorfer Grundschulen zusammensetzte, wählte als ihren
Favoriten das Buch
Was macht ihr denn da?, Alexandra
Prischedko Edition Bracklo
Peter-Härtling-Preis 2023
Der
alle zwei Jahre in Weinheim vergebene Peter-Härtling-Preis ist
ein Literaturpreis für Kinder- und Jugendliteratur. Die vom Preisgeber
(Verlagsgruppe Beltz) unabhängige Jury, zu der auch der namensgebende
Schriftsteller Peter Härtling gehört,
verleiht den Preis für noch nicht veröffentlichte Manuskripte, die sich an
Kinder und Jugendliche von 10 bis 15 Jahren richtet. Neben dem Preisgeld in
Höhe von 3.000 € erhält der Sieger das Angebot, den Text in einem Verlag zu
veröffentlichen.
Gewinner:
Klappentext: Mario
wurde nicht einmal 14 Jahre alt. Wieso, das erzählt er von seinem Grab aus: Wie
zwei Gruppen sich in unterirdischen Katakomben ihr eigenes Reich bauen, um das
sie kämpfen bis zum Tod, von Freundschaft und einem phänomenalen Boxkampf
zwischen seinem besten Freund Rajko und einer Gang Neonazis. Mit viel schwarzem Humor, aber auch voller Hoffnung und Liebe berichtet Mario
von Gewalt, Außenseitertum und dem trostlosen Dasein zwischen Plattenbauten, wo
Eltern genau so abwesend sind wie eine Zukunft. Dieser wortgewaltige Roman
entfaltet einen un-heimeligen Sog, dem man so nur selten begegnet – vielleicht
sogar nie. Genau wie den Erwachsenen im Plattenbau.
Der nur 128 Seiten kurze Roman schildert den Kampf von
jugendlichen Plattenbaubewohnern gegen eine aggressive Bande von Neonazis, der
sich in den düsteren Katakomben abspielte, die vernetzt unter solchen
Stadtvierteln für die Versorgungsleitungen verlaufen. Das Betreten ist
strengstens untersagt, was Jugendliche natürlich schon immer angezogen hat.
«David Blum wählt für seine Geschichte eine gewagte
Erzählperspektive. Der 14-jährige Ich-Erzähler Mario stirbt nach einer
Auseinandersetzung mit der Neonazi-Gang und erzählt, auf seinem Grabstein
sitzend („Mein Hintern klebt förmlich an dem Stein“), im Rückblick die letzten
Tage seines kurzen Lebens. Dieser erzählerische Kunstgriff verleiht dem Roman
keineswegs die Stimmung einer nekrophilen Tristesse; Tilman Spreckelsen bringt
das in seiner Laudatio so auf den Punkt: „Wie jeder Roman, der vom Tod spricht,
handelt er vom Leben. Wer erzählen kann, kann auch noch hoffen“. Das bezieht
sich nicht auf Mario, wohl aber auf die Leser des Buches. Natürlich darf in
diesem Lebensabschnitt nicht die Liebesgeschichte fehlen – mit einem „Mädchen,
so schön wie Himbeereis und so klug wie dreizehn Taschenrechner. So traurig wie
ein Eisberg und so stark wie ein Fahrradschloss“. Das Buch spielt in der Mitte
der 90-er Jahre in einer fiktiven ostdeutschen Stadt; die Eltern der Jugendlichen
sind mehr oder weniger abwesend. „Was aus Vater geworden ist? Ich nehme an, er
arbeitet irgendwo an einer Leberzirrhose.“ Marios Grab-Nachbar ist Hoffmann,
eine Art Oberhausmeister, der seine Arbeit verloren hat, die neue Welt nicht
mehr versteht und selbst im Grab noch nervt. Boxen spielt in den
Auseinandersetzungen der Jugendgangs eine wichtige Rolle. David Blum, der
selbst in einer solchen Plattenbausiedlung aufgewachsen ist, aber einfach nicht
der Typ war, sich zu prügeln, hat ca. 50 Boxbücher gelesen, um sich mit der
Kampftechnik vertraut zu machen.»
Christine-Nöstlinger-Preis für Kinder- und
Jugendliteratur 2023
2023 wird ihr der zum dritten Mal vergebene Christine-Nöstlinger-Preis für Kinder- und Jugendliteratur verliehen. Er wird von der Stadt Wien Kultur, Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gemeinsam ausgerichtet. Der Preis zeichnet Menschen aus, die Kindern und all jenen, die sonst nicht gehört werden, eine Stimme geben, ihre Perspektive einnehmen und so einen kleinen Beitrag leisten, deren Leben ein Stück gerechter zu gestalten.
Gewinnerin:
Lilly Axster
Begründung der Jury: «Als Theater-, Kinder- und Jugendbuchautorin bricht Lilly Axster in ihrem Werk konsequent Strukturen auf, die sie als verkrustet und menschenfeindlich empfindet“, heißt es in der Jurybegründung. „Das kann in der Sexualität sein, aber auch in Beziehungen, Institutionen und in der Sprache. Axster thematisiert verunsichernde kindliche Erfahrungen wie den Umzug in ein fremdes Land oder Fragen von Identität und Zugehörigkeit, schildert Selbstfindung und rettende Beziehungen zwischen Alten und Jungen. Sie gibt jungen Menschen Mut und sie zeigt ihnen Vorbilder. Für all das findet sie ihren je eigenen Stil, stellt ihre sprachliche Kreativität immer aufs Neue in den Dienst kompromisslosen Engagements.»
Deutsch-Französischer Jugendliteraturpreis 2023
Der Deutsch-Französische Jugendliteraturpreis ist ein gemeinsamer Preis zwischen Deutschland und Frankreich. Er will die zeitgenössische Jugendliteratur beider Länder bekannter machen und den literarischen Dialog fördern. Durch die Auszeichnung sollen deutsche und französische Verlage auf herausragende Kinder- und Jugendbücher von Autor:innen des Nachbarlandes aufmerksam werden, die noch nicht in die deutsche oder französische Sprache übersetzt sind. Sie sollen neugierig werden auf die ernsten und heiteren, die spannenden und nachdenklichen Geschichten über eine Lebenswirklichkeit, wie sie sich dem jugendlichen Protagonist:innen zeigt. Sie sollen erkennen, dass die jugendliterarischen Texte Brücken bauen ins jeweils andere Land und es möglich machen das scheinbar Fremde einfach wegzulesen. Der Deutsch-Französische Jugendliteraturpreis will Brückenbauer sein und für das Verständnis zwischen den beiden Kulturen werben. Der Preis ist für jede:n Preisträger:in mit 6.000 Euro dotiert. Für die Übersetzung in die deutsche oder französische Sprache und die Edierung der beiden gepreisten Bücher werden je 2.000 Euro gemeinsam für Übersetzung und Verlag bereitgestellt. Verantwortlich für das Gemeinschaftsprojekt sind die Europäische Kinder-und Jugendbuchmesse und die Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit.
Der Gewinner:
Begründung der Jury: «Hier dürfen Kinder zischeln und knurren, hauchen, brummen und mehr: Wie hört es sich an, wenn Luft aus dem Fahrradschlauch entweicht, Bauklötze umfallen? Wie klingen Würfel, ein Fön, ein Wasserfall? Benjamin Gottwald fokussiert die jeweiligen Szenen so, dass er Menschen, Tiere, Landschaften und Gegenstände zum Klingen bringt und die Betrachter.innen zudem meist wissen, auf welches Geräusch es denn gerade ankommt – eine rechte Kunst. Aber gar nicht immer leicht mit Leben zu füllen: Wie hört sich denn ein sanft dahingleitender Papierflieger an? Auf Doppelseiten werden auch Geräusche gegenübergestellt, teils werden Erzählzusammenhänge hergestellt und Binnenstrukturen sichtbar. Letztlich sind Gottwalds klar strukturierte, interaktive Bilder ein Ratespaß sondersgleichen. Irgendeine Form von Text braucht dieses Buch daher nicht – es „spricht“ für sich.»
Begründung der Jury: «Ein Buch ganz ohne Text, das Kinder vorlesen können – wie soll das gehen?», so der Juryvorsitzende Stefan Hauck in seiner Laudatio. «Benjamin Gottwald schafft das, und zwar ganz mühelos. Indem er auf die Assoziations- und Kombinationsgabe seiner Leserinnen vertraut […], die auf jeder Seite interaktiv gefordert sind.» Und er lud das Publikum ausdrücklich dazu ein: «Probieren Sie es mal aus und Ihnen wird klar, warum dieses Buch so viel Spaß macht und warum es im Duett, Terzett usw. mit anderen Kindern und Erwachsenen doppelt so lustig ist.»
Diese Titel waren für den deutsch-französischen
Jugendliteraturpreis nominiert:
Die beiden Siegertitel werden von 12. bis 14.
September auf der Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse in Saarbrücken
bekanntgegeben. Ausführlich habe ich nur die Deutschsprachigen beschrieben.
Begründung der Jury: «Eine Leine bedeutet: Jemand
zieht und etwas wird gezogen. Oder umgekehrt? Die Illustratorin und Architektin
Antje Damm baut eine Bühne ohne Hintergrund; der Grundton Grau charakterisiert
die Straße. Hier finden von Zufall geprägte Begegnungen statt, die mit Rufen
wie „Oh!“, „Hui!“ oder „Na?“ kommentiert werden – spätestens beim dritten
Anschauen sprechen Kinder begeistert mit. In einer besonderen Collagetechnik
mit ausgeschnittenen Figuren arrangiert Damm zwölf auf das Wesentliche
reduzierte Szenen, ein Reigen, Kettenreaktionen, die kleine Betrachter.innen
gespannt nachverfolgen können: Bei jedem Umblättern folgt eine Überraschung.
Fast greifbar wirkt das Stückchen Kordel, das sich als Leine durch die
verschiedenen Bilder zieht. Ein Wechselspiel zwischen Zwei- und
Dreidimensionalität.»
Begründung der Jury: «Wenn Erwachsene übergriffig
werden, fehlen Kinder meist die Worte. Stefanie Taschinski erzählt im Text
nicht aus, sondern lässt genügend Leerstellen zum Überlegen, Einhaken,
Selbstformulieren. Karsten Teich findet in variationsreichen Comicpanels
eindrückliche Bilder für die bedrückenden Gefühle, die Katzenkind Bruno in der
Nähe der Taube empfindet, zeigt, wie Eltern und Erzieher Veränderungen
beobachten. Wie Teich dem Unsagbaren Raum gibt, wie er die Figur der
omnipräsenten Taube mit raschelnden Federn als ebenso weiblich wie männlich
anlegt, wie er mit wenigen konturbetonten Strichen Brunos Gefühlslagen
seismografisch einfängt – das ist meisterhaft gelungen. Samt einem für Kinder
sehr befreienden Ende. Ein Bilderbuch mit großem Nachhall.»
Begründung der Jury: «13 Kinder aus unterschiedlichen
Regionen der Welt sieht man schlafen – und auf der nächsten Doppelseite
erfahren wir, was sie gerade träumen. Reale Gegenstände tauchen im Traum auf
und verändern sich. Stille Tableaus wechseln mit epischen, oft mit erkennbar
symbolischem Gehalt. Die Träume sind dabei keine Fluchten, sondern verarbeiten
das tagsüber Erlebte – der Traum lässt Rückschlüsse auf den Alltag zu.
Begleitet von Haikus geht von Sonja Danowskis sorgfältigst komponierten Bildern
in weichen pastellig erdigen Farbtönen eine unglaubliche Ruhe aus; sie sind
poetisch verrätselt und verschieden entschlüsselbar. Ein Bilderbuch, für das
man sich Zeit nehmen muss.»
Kristina Heldmann
Alfred, Elefant seit 1932
Jacoby & Stuart
So beginnt Alfreds Geschichte. Die achtjährige Emmi bastelt zusammen mit Opa aus einem dicken Brett einen Elefanten zum Hinterherziehen, und mit Farbe bekommt das Geburtstagsgeschenk für den zweijährigen Otto ein Gesicht. Seitdem brettert Alfred auf vier Rädern und mit Kindern verschiedener Generationen durch immer neue Abenteuer. Als Otto 15 ist, vererbt er Alfred an Henne. Die muss jedoch 1943 den geliebten Elefanten im Keller zurücklassen, als sie wegen der Bombenangriffe auf die Stadt aufs Land ziehen muss. Alfred geht durch mehrere Kinderhände, macht eine weite Reise … Deutsche Geschichte, Kinderleben in Deutschland, Zeitgeschichte ganz nebenbei im Bilderbuch ab 4 Jahren.
Weiter zur Rezension: Alfred: Elefant seit 1932 von Kristina Heldmann
Begründung der Jury: «Am
7. Juli 1932 wird aus einem Brett ein rollender Holzelefant. Teils durch
Zufall, teils gezielt wird er an ein jeweils jüngeres Kind weitergegeben, und
so begleitet Kristina Heldmann ihn in Text und Bild auf seiner Reise von Kindergeneration
zu Kindergeneration. Alfred ist Tröster und Begleiter, verhilft Kindern zum
Laufen, rettet ein ins Eis eines Weihers eingebrochenes Mädchen und erlebt
selbst Abenteuer, wenn er auf einem Fluss dahintreibt. In sieben Geschichten
gibt Heldmann Einblicke in den deutschen Alltag bis zum 7. Juli 2022, wo sich
auf den Hashtag alle ehemaligen Alfred-Besitzer:innen zusammenfinden. Heldmann
bildet dabei in einer an die Kinderbücher der 60er Jahre erinnernde Retro-Optik
das Typische des jeweiligen Jahrzehnts in Kleidung und Interieur ab und weist
mit dem gesamthistorischen Bogen doch weit darüber hinaus.»
Begründung der Jury: «Sprachwitz trifft Bildwitz in
diesem turbulenten Abenteuer der 13-jährigen Billie und ihrer Freunde, die
Basketball üben wollen und dafür einen Ort suchen. In einem stillgelegten
Flughafen treffen sie auf den kauzigen Delroy, der sich mit Basketball ebenso
gut auskennt wie mit Physik und dem Leben und sie trainiert. Der Berliner
Illustrator Adrian Wylezol spielt mit Linien, Fluchten und Panels, überrascht
durch Variationen der Doppelseiten. Sascha Reh versteht es, sowohl Wissen zu
vermitteln als auch mit Kurzdialogen pointenreich zu unterhalten. Als der
Flughafen bebaut werden soll, entwickeln alle einen ausgefuchsten Plan, um Dirk
Nowitzki zu einem Spiel zu lotsen. Subtile Sozialstudien wechseln in dieser
Graphic Novel mit temporeichen Sequenzen; über allem: humorige Gelassenheit.»
Die französischen Bücher:
Die Gewinnerin:
Marine Schneider: "Hekla et Laki" (Albin Michel Jeunesse)
Nominiert waren:
Stéphane Kiehl:
"Noir – une histoire dans la nuit" (La Martinière jeuness)
Laëtitia Bourget
& Joanna Concejo: "Tu es là" (Les Grandes Personnes)
Rudy Spiessert:
"Comment apprivoiser une grenouille" (L’école des loisirs)
Karthika Naïr & Joëlle Jolivet: "Les oiseaux électriques de Pothakudi", (Hélium)
Friedrich-Gerstäcker-Preis für Jugendliteratur der Stadt Braunschweig
1947 von der Stadt
Braunschweig gestiftet, erinnert der Friedrich-Gerstäcker-Preis für
Jugendliteratur an den Weltreisenden und Abenteuer-Romancier Friedrich
Gerstäcker, der seine Jugend und seine letzten Lebensjahre in Braunschweig
verbrachte. Es ist der älteste deutsche Jugendbuchpreis, der im zweijährigen
Turnus ein Buch ausgezeichnet, das Jugendlichen Abenteuer und Begegnung mit
fremden Welten fantasievoll vor Augen führen soll, in sprachlich
anspruchsvoller Form die Gedanken der Toleranz und Weltoffenheit nahgebracht wird.
2022: Die Autorin Kirsten Boie (72) wird mit dem
Friedrich-Gerstäcker-Preis für Jugendliteratur der Stadt Braunschweig geehrt.
Mit dem Roman «Heul doch nicht, du lebst ja noch» sei ihr nach Einschätzung der
Jury ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Jugendliteratur gelungen, teilte die
Stadt Braunschweig am Mittwoch mit. In dem Buch gehe es um das Leben und
Überleben und die Neuorientierung Jugendlicher in sechs Tagen nach dem Ende des
Zweiten Weltkrieges.
Hans-Christian-Andersen-Preis 2023
Der Hans Christian Andersen
Preis wird als die höchste internationale Auszeichnung für Autoren und
Illustratoren von Kinder- und Jugendbüchern angesehen, gilt als Nobelpreis für
Kinderliteratur. Ihre Majestät Königin Margarethe II von Dänemark hat den
Ehrenschutz über den Preis übernommen. Die Nominierungen erfolgen durch die
Nationalen Sektionen von IBBY. Die Preisträger werden von einer hochkarätigen
internationalen Jury bestehend aus Fachleuten der Kinder- und Jugendliteratur
ermittelt. Nicht zu verwechseln mit dem dänischen, aber international vergebenen
Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis.
Der
Hans-Christian-Andersen-Preis ist in zwei Sparten aufgeteilt: seit 1956 für die
Autoren von Kinderbüchern und ab 1966 ein weiterer für die Illustratoren von
Kinderbüchern. Ebenso gibt es eine Ehrenliste (Honour List) für besondere
Leistungen. Der Hans-Christian-Andersen-Preis wird alle zwei Jahre an einen
lebenden Autor und Illustrator verliehen, dessen Gesamtwerk einen bleibenden
Beitrag zur Kinderliteratur geleistet hat.
Noch nicht bekanntgegeben
James Krüss Preis 2022
Der James Krüss Preis für
internationale Kinder- und Jugendliteratur wird seit 2013 alle zwei Jahre für
ein herausragendes kinder- oder jugendliterarisches Werk vergeben. Die
Internationale Jugendbibliothek führt ihn im Auftrag der James-Krüss-Erbengemeinschaft
durch. Im Gedenken an James Krüss fördert der Preis Erzählkunst und
Weltoffenheit. Ausgezeichnet wird ein Werk aus der Kinder- und Jugendliteratur,
das durch sprachliche Brillanz, Originalität, fantasievolles Erzählen,
Formenvielfalt und Humanismus überzeugt. Der James Krüss Preis für
internationale Kinder- und Jugendliteratur ist mit 8.000 Euro dotiert.
Er wird wieder in 2024
vergeben.
LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendliteratur
Der Preis wird von der ZEIT
und Radio Bremen vergeben. Die Laudatio hält Autor und Musiker Sven Regener.
Jeden Monat vergeben DIE ZEIT und Radio Bremen den LUCHS-Preis für Kinder- und
Jugendliteratur. Aus den zwölf Monatssiegern wird der Jahres-LUCHS
gewählt.
Das Jahr ist noch nicht
herum!
Korbinian – Paul Maar-Preis für junge Talente 2023
Zum vierzehnten Mal schreibt
die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur den Korbinian – Paul
Maar-Preis für junge Talente aus. Das Preisgeld beträgt 2.500 Euro. Die Jury
hat fünf Autorinnen mit ihren Erstlingswerken auf die Nominierungsliste gesetzt.
.
Die Preisverleihung findet am 22. Juni im oberbayerischen Altötting statt.
Mit Illustrationen von Alexandra Junge
Peter Hammer 2023
144 Seiten, Ab 8 Jahren
Klappentext: Beim
Versuch, aus der Stube hinaus ins Licht zu gelangen, prallt die kleine Fliege
Lili so heftig mit dem Kopf gegen die Fensterscheibe, dass sie ihr L verliert.
Als „keine Fiege ii" findet sie ins Freie und macht sich auf eine weite
Reise. Denn kaum geschlüpft, weiß ii genau, wo sie hingehört: in die Alpen!
Unterwegs trifft ii viele Tiere, die ihren Sprachfehler und ihren tollkühnen
Plan belächeln. Und sie immer wieder verwechseln: Als Schwebfliege hat ii gelbe
Streifen und so sehr sie auch beteuert, eine „Fiege" zu sein, fressen will
sie niemand. Aber ii gerät in andere Gefahren und auf Abwege. Wie sie ihrem
ersehnten Ziel dennoch immer näherkommt, wird in diesem spannenden,
gefühlvollen und unglaublich lustigen Buch erzählt. Dabei ist die Geschichte
von Lili nicht nur ausgedacht: Sie beruht auf ausführlichen Recherchen der
Autorin über die Schwebfliege, die eine der wichtigsten Bestäuberinnen im
Ökosystem ist und in ihrem Leben viele tausend Kilometer zurücklegt. Mit einem
kurzen Nachwort zum Thema Schwebfliegen.
Jurybegründung: «Dass das
Leben der Schwebfliegen faszinierend sein kann, zeigt die Autorin in ihrem
Roman und webt überzeugend Fakten in den Kinderroman ein. Lili, eine
Schwebfliege, ist gerade geschlüpft, will losfliegen und stößt gegen eine
Fensterscheibe. Ein Sprachfehler – sie kann das „L“ nicht aussprechen – ist die
Folge, aber dennoch kann die Reise in den Süden beginnen. Dabei erlebt sie
zahlreiche Abenteuer, trifft andere Tiere und kommt ihrem Ziel immer näher.
Spannend, voller Sprachwitz und nah an den Fakten gelingt es Julia Willmann,
Nature Writing für ein jüngeres Lesepublikum zu adaptieren und es für die
Artenvielfalt sowie ihre Bedrohung zu sensibilisieren.»
Im Jahr 2023 nominiert:
Kollektorgang
Beltz & Gelberg 202
Henrik Hitzbleck & Kerstin Wacker
Das Mädchen in unserem Badezimmer
Wacker & Freunde 2022
Marie Hüttner
Ist Oma noch zu retten?
Thienemann 202
Sarah Knausenberger
Die Wildmohnfrau
kunstanstifer 2023
Das Kaninchen erhält im Waldkrankenhaus eine Chemotherapie und liegt am Tropf. Als der ungeduldige Wolf hereinpoltert, bringt er gleich alles durcheinander. Etwas zu Essen könne man ihm hier präsentieren, meint der hungrige Isegrim. Aber hey – da sitzt ja ein Kaninchen. Allerdings scheint das ungenießbar, denn es stinkt gewaltig nach Chemikalien. Als gäbe es nicht genügend Unruhe, platzen jetzt auch noch die Jäger herein. Man gut, dass der Wolf das Kaninchen hat, das ihm im letzten Augenblick das Leben rettet. Von wegen! So ein Mist! Der Wolfskodex schreibt nämlich vor: Rettet dir jemand das Leben, musst du ihn beschützen, eben auch sein Leben retten. Es stecken eine Menge herrliche Anspielungen in der Buddy-Roadtrip-Story drin. Ein cooler Comic mit viel Empathie, der so richtig Spaß macht. Graphic Novel, Abenteuergeschichte 12+ Jahren – eindeutig Allage – Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Trip mit Tropf von Josephine Mark
Serafina-Preis
Nachwuchspreis für Illustration
Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur schreibt seit dem
Jahr 2014 einen Nachwuchspreis für deutschsprachige Illustrator:innen der
Kinder- und Jugendliteratur aus.
Die Serafina wird wie immer am Mittwoch der Frankfurter Buchmesse
verliehen.
Die Gewinnerin:
NordSüd 2023, 32 Seiten
Ab 4 Jahren
Es gibt keine Drachen in diesem Buch von Donna Lambo-Weidner, Carla Haslbauer
In diesem Buch gibt es keine Drachen! Moment, ist das wirklich so? Da war doch einer, genau hier, oder nicht? Ach, auf dem Dachboden hat er sich versteckt! Wie, er ist gar nicht allein? Komm, wir schütteln das Buch einmal kräftig, schauen, was dann passiert! Donna Lambo-Weidner hat eine humorvolle, interaktive Geschichte geschrieben, die zum Entdecken anregt und dazu, den Drachen hervorzulocken.
Weiter zur Rezension: Es gibt keine Drachen in diesem Buch von Donna Lambo-Weidner, Carla Haslbauer
Begründung der Jury: «Carla Haslbauers Illustrationen zeigen den ganz normalen Familienwahnsinn in großer Dynamik und Vielschichtigkeit. Diversität ist integraler Bestandteil der Geschichte, wie zufällig hingezeichnete Gegenstände auf Boden, Sofas und Tischen bieten immer wieder neue Entdeckungen und beschreiben sehr realistisch das kreative Chaos eines Kinderzimmers. Erwachsene spielen eine Nebenrolle, Hinweise auf eventuelle Drachen im Buch gibt es in vielfältiger Weise und am Schluss gibt’s neue Nachbarn.»
Shortlist:
Klappentext: Zwei
Kinder pirschen einer Katze hinterher. Oder ist es doch ein exotischer
Schmetterling, den die beiden verfolgen? Ohne Worte erzählt Reto Crameri in
seinen Illustrationen von der abenteuerlichen Expedition der beiden Kinder –
und zwar in Form eines Wendebuchs auf zwei unterschiedliche Weisen. Die eine
Geschichte zeigt die zwei Kinder beim Spielen in einem Garten. Sie entdecken
eine Katze und folgen ihr, durch hohes Gras, vorbei an einem langen
Gartenschlauch, entlang der Wäscheleine und Gartenbeete bis hin zu einem Teich.
Liest man das Buch von der anderen Seite, wird aus dem Spiel im Garten eine
erlebnisreiche Reise durch einen dichten Dschungel. Die Katze wird zum bunten
Schmetterling, der Gartenschlauch zur Riesenschlange und anstatt an der
Wäscheleine hangeln die Kinder sich an langen Lianen entlang. So schaffen die
charmanten Illustrationen eine kreative Reflexion von Spiel und Fantasie.
Begründung der Jury: Von zwei Seiten nähern sich zwei Kinder der Buchmitte:
Einmal jagen sie einer Katze, einmal einem Schmetterling nach, die sich als
Mimikry in den Bildhintergründen verstecken. Viel gibt es zu entdecken in dem
textlosen Wendebuch, abstrahierte Gegenstände verändern sich originell, aus
einer Wäscheklammer wird ein Krokodil … Reto Crameri zeigt mit nur drei
Pantonefarben, wie aufregend und phantasievoll die Welt des Spielens ist – und
wie sich die Protagonisten in der Buchmitte selbst erkennen.
Wacker & Freunde 2022, 260 Seiten
Ab 12 Jahren
Klappentext: Hätte meine Mutter Coco nicht zum Duschen eingeladen,
hätten wir nie in ihrem Tagebuch gelesen. Hätten nie erfahren, was es heißt,
aus dem Leben geworfen zu werden. Abzuhauen und auf stinkenden Sofas bei
fremden Menschen zu schlafen. Hätte, hätte … denn jetzt ist es zu spät:
Coco ist spurlos verschwunden. Niemand weiß, wo sie ist, und uns beschleicht
ein schrecklicher Verdacht. Kann es sein, dass Coco den falschen Leuten
vertraut hat? Louise und ich (14) müssen Coco einfach finden. Die Zeit rennt.
Fesselnd. Raffiniert. Aufwühlend. Laut dem Deutschen Jugendinstitut leben in
Deutschland 37.000 Kinder und Jugendliche auf der Straße oder sind wohnungslos,
davon 7.500 Minderjährige. In Berlin gibt es Schätzungen zufolge etwa 2.500
obdachlose Straßenkinder.* Die Figur der Coco ist eine von ihnen. Durch diesen
rasanten Jugendroman mit seinem unverwechselbaren Sound rückt sie ganz nah an
die Leserinnen und Leser heran.
Begründung der Jury: «Gnadenlose Urbanität, Vernachlässigung, obdachlose Jugendliche, Unberechenbarkeit versus behütetem Aufwachsen: Hell und Dunkel liegen dicht beieinander in diesem Berlin. In handlungsrelevanten Illustrationen stattet Kerstin Wacker den Krimi mit bisweilen schroffen Schwarz-Weiß-Grafiken aus, die Leerstellen lassen und Schatten als Hinweise setzen. Die strengen Silhouettenbilder verdichten das temporeiche Setting als wäre Fritz Lang Pate gestanden. Die Gesamtbuchgestaltung spiegelt den Inhalt plakativ.»
Klappentext: Es hat sich in der kleinen Stadt am Meer
herumgesprochen, dass Alberta Brocante ein ganz besonderes Geschäft hat. Immer
mehr Menschen drängeln sich deswegen in ihrem Laden und jeder hat einen ganz
speziellen Wunsch: ob einen langen Stuhl mit kurzen Beinen, eine miesepetrige
Wolke, mehr Pfeffer im Leben oder eine aufblasbare Hantel…Alberta flitzt
hilfsbereit durch die vollgestopften Regale, sucht schöne Dinge und Antworten –
und findet für jeden das Richtige in ihrem Wunschladen. Bis eines Tages
Albertas bester Kunde, der Fischer Pepe, wieder in die Stadt kommt und ihr eine
Frage stellt, die alles verändert… Martina Walthers Illustrationen entstehen
aus einer Kombination von Zeichnung und Collage mit vielfältigen Utensilien,
wie Buntstift, Fineliner, Kreide, Tusche, Papierschnipsel, Folien, Pailletten …
Eine ebenso bunte Mischung wie das Sammelsurium in Albertas Laden!
Begründung der Jury: «Wachsstifte, Papierschnipsel, Fineliner, Gouache, Buntstifte, Tusche, Folien etc. verwendet Martina Walther in ihrem Mix aus analoger und digitaler Collage. Pailletten nutzt sie etwa, weil in Albertas Wunschladen ganz spezielle Dinge verkauft werden. Der Entstehungsprozess ihrer Illustrationen ist gewollt sichtbar: Klebespuren und Übermalungen verleihen dem Buch eine große Lebendigkeit und Haptik. Die Doppelseiten wechseln zwischen wimmelbuchartigen Ansichten und ausdrucksstarken Nahaufnahmen und Porträts.»
Wie wir einmal Dirk Nowitzki entführten
Karl Rauch 2023. 80 Seiten
Ab 13 Jahren
Klappentext: Das größte Abenteuer des Lebens: Träume haben. Die dreizehnjährige Billie ist ein Riesenfan von Dirk Nowitzki. Gemeinsam mit ihren Freunden sucht sie einen Trainingsort, um dort ihrem Idol nachzueifern. Den Hinterhof haben die vier »Mavericks« schon zerlegt, und die Rüpel auf dem öffentlichen Platz lassen es stark an Fair Play vermissen. Letzte Hoffnung der Mavericks ist das legendäre Basketballfeld im Hangar des alten Militärflughafens. Der gehört zwar Immobilienhaien, die aus dem verlassenen Bau ein Einkaufszentrum machen wollen. Doch gemeinsam mit dem Hausmeister ziehen die Mavericks dort heimlich ein Trainingslager für das ganze Viertel auf – bis die Immobilienhaie ihnen den Stecker ziehen. Jetzt kann das Projekt nur noch einer retten: Dirk Nowitzki, der für eine Autogrammstunde in die Stadt kommt. Kleines Problem jedoch: Wie gewinnt man die Aufmerksamkeit eines Superstars? »Wie wir einmal Dirk Nowitzki entführten« ist eine ebenso schräge wie liebevoll erzählte Hommage an den Basketball.
Begründung der Jury: «Das temporeiche Abenteuer einer Gruppe
basketballverrückter Jugendlicher fasst der Berliner Illustrator Adrian Wylezol
in eine ebenso bewegte Bildsprache. Kleinteilige Panels variieren mit
ganzseitigen Tableaus, dabei zeichnet sich die detailbewusste Gestaltung durch
Witz und Hintersinn aus. Dynamische Linien und Striche auf passteiligem Grund
formen sich so nicht nur zu originellen Charakteren und einer treffenden
Milieustudie, sondern auch zu einer Liebeserklärung an die Sportart Basketball.»
Carl Buch Preis
Verleihung für das mutigste illustrierte
Kinderbuchcover:
Eine gute Coverillustration muss den Kindern gefallen
und gleichzeitig auch den erwachsenen Käufern. Sie überzeugt künstlerisch,
weckt die richtigen Erwartungen, bleibt im Gedächtnis und animiert zum Kauf des
Buches! Dennoch bleiben jene, die diese Herausforderung meistern, weitgehend
unbekannt und ungerühmt. Der mit 2000 Euro dotierte
Illustrationspreis der Hamburger Firma Carl Buch möchte daher
einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass der Kinderbuchillustration und
besonders ihren Schöpfern etwas mehr Aufmerksamkeit zukommt.
Und weil es hier um Cover geht, um die Kunst im Kinderbuch, für mich ein erheblicher Faktor im Bilderbuch – vordergründig vorm Text für mich – freut es mich, dass endlich einmal mehr die Grafiker gewürdigt werden.
Gewinner:
Torben Kuhlmann,
geboren 1982, hat Kommunikationsdesign und
Illustration in Hamburg studiert. Sein erstes Bilderbuch »Lindbergh – die
abenteuerliche Reise einer fliegenden Maus« ist ein Bestseller und wurde 2015
für den Jugendliteraturpreis nominiert. Für das im Thienemann Verlag
erschienene Kinderbuch „Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen“ hat
Torben Kuhlmann über dreißig Kräuter- und Heilpflanzen mit feinem Strich
illustriert.
Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen von Yarrow Townsend und Torben Kuhlmann
Seit dem Tod ihrer Mutter lebt Alva allein mit ihrem Pferd in einem Haus in der Nähe des Flusses. IhreMutter war am Fieber gestorben, obwohl sie als Heilerin arbeitete – Alva konnte sie retten. Das Fieber grassiert in allen Siedlungen, rafft die Menschen dahin wie Fliegen. Doch Alva weiß, ihre Mutter hatte ein Heilmittel gefunden, es nur nicht mehr geschafft, es den Menschen zu verabreichen. Alva hat eine besondere Gabe: Sie kann mit Pflanzen sprechen, und von ihrer Mutter hat sie gelernt, Medizin aus ihnen herzustellen. Sie will herausfinden, welche Heilmittel ihre Mutter entdeckt hat.
Weiter: Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen von Yarrow Townsend und Torben Kuhlmann
Die fantastische Reise einer Maus durch Raum und Zeit
Hier das letzte Buch der Mäuseserie: Seit Wochen hatte die Maus dem Tag entgegengefiebert, dem großen Käsefest in Bern! Aber bei Ankunft trifft sie nur noch auf leere Hallen. Um einen Tag hat sie das Fest verpasst! Nur, wie konnte das passieren? Dann drehen wir einfach die Zeit zurück, denkt sie sich und dreht alle Zeiger der Uhren zurück. Hat nicht funktioniert. Mäuse-Uhrmachermeister R. Müsli erklärt unserer Maus etwas über Zeitmessung. In Bern ist die Maus zumindest am richtigen Ort, denn hier hatte Albert Einstein einige Jahre im Patentamt gearbeitet und seine Relativitätstheorie entwickelt. Da wird doch irgendwas zu machen sein! Oder?
Weiter zur Rezension: Einstein von Torben Kuhlmann
Der Clown sagte Nein von Mischa Damjan und Torben Kuhlmann
So was ist noch nie passiert! Jeden Abend stehen Petronius, der lustigste Clown der Welt und der störrischen Esel Theodor in der Manege und begeistern das Publikum mit ihren Späßen. Doch heute sagt der Clown: Nein! Er hat es satt, jeden Abend auf Kommando zu weinen und zu lachen. Es hat ihm eigentlich noch nie Spaß gemacht, den Narren zu spielen. Lieber will er Geschichten erzählen. Ein Bilderbuchklassiker – neu illustriert. Empfehlung für Kinder ab 4 Jahren.
Weiter zur Rezension: Der Clown sagte Nein von Mischa Damjan und Torben Kuhlmann
Shortlist:
Bea Davies,
1990 in Italien geboren, lebt seit 2012 in Berlin und arbeitet
als freie Illustratorin und Comiczeichnerin für Zeitschriften und Buchverlage.
Sie studierte Illustration und Visuelle Kommunikation an der School of Visual
Arts of New York und an der Weißensee Kunsthochschule in Berlin. 2016 erhielt
sie den Förderpreis der Comic Invasion Berlin und das Mart Stam Stipendium.
2018 wurde sie in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen. 2020
veröffentlichte sie einen Sammelband ihrer autobiografischen Comics. Brummps
(2022; Text: Dita Zipfel) ist ihr erstes Kinderbuch. Brummps
Claudia Burmeister,
geboren 1976, studierte Grafik und Design in Anklam
sowie Germanistik und Erziehungswissenschaften an der TU Berlin. Bis 2011
arbeitete sie in einer Wohnstätte für geistig behinderte Menschen und
nebenberuflich als Grafikerin und Künstlerin. Sie wohnt mit ihrer Familie in
der Mecklenburgischen Schweiz und arbeitet inzwischen hauptberuflich als
Grafikdesignerin, Kunstschullehrerin und Illustratorin. Für den Verlag Freies
Geistesleben illustrierte sie bereits mehrere Bilder- und Kinderbücher von
Brigitte Werner.
Das kleine gelbe Haus von Leo Hoffmann von Claudia Burmeister
Das kleine gelbe Haus ärgert sich. Seine menschlichen Bewohner lassen plötzlich den Garten verwildern, weil die Arbeit so anstrengend ist, wollen lieber in der Stadt wohnen. Schimmel bildet sich auf der Rückseite, die Bauern schütten vor der Tür stinkende Gülle auf den Acker, und die Sonne geht immer an der gleichen Stelle unter. Das kleine Haus ist genervt. Und als niemand zu Hause ist, macht das Haus sich auf zu neuen Ufern. Irgendwohin, wo es schön denkt sich das Haus. Im Wald kommt es zur Ruhe. Nette Bewohner! Endlich erfährt das Haus Respekt! Wirklich? Anpassen und Grenzen ziehen – Andere Orte, andere Sitten ...
Weiter zur Rezension: Das kleine gelbe Haus von Leo Hoffmann von Claudia Burmeister
Katja Spitzer,
hat Kunstgeschichte und Geschichte in Halle und
Illustration an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und der
Hochschule Luzern studiert. Heute arbeitet sie in Berlin Prenzlauer Berg und
lebt am Müggelsee. Sie zeichnet für Verlage und gibt Workshops für Kinder und
Erwachsene. Zuletzt erschienen von ihr die Kinderbücher „Ringo und die
Vampirkaninchen“, „Hey, hey, hey, Taxi!“ (mit Saša Stanišić, nominiert für den
Deutschen Jugendliteraturpreis 2022) und „Haare – Geschichten über Frisuren“. Ringo
Das Kleine gelbe Haus
Hey, hey, hey, Taxi! von Saša Stanišić und Katja Spitzer
Saša Stanišić hat sein erstes Kinderbuch geschrieben – zusammen mit seinem Sohn! Gemeinsam haben sie sich verrückte Taxi-Abenteuer ausgedacht. Wir sollten öfter mal Taxi fahren, denn hier kann man die wildesten Dinge erleben! Taxifahrer sind Persönlichkeiten, die so einiges zu bieten haben! Autos, die bruffen, brukken und butschen, strickende Drachen, Gurken und Tomaten als Straßenampeln, ein Hexenbesen auf vier Rädern. Ein Bilderbuch voll phantastischer Abenteuer, und witziger Illustrationen, Kurzgeschichten kreativ, voll Fantasie – absolute Empfehlung ab 4 Jahren!
Weiter zur Rezension: Hey, hey, hey, Taxi! von Saša Stanišić und Katja Spitzer
Tine Schulz,
geboren in Anklam, studierte Kommunikationsdesign und
Illustration in Wismar. Sie arbeitet als freie Illustratorin für Verlage, Magazine
und zeichnet gerne live auf Veranstaltungen. Sie lebt an und in der Ostsee rund
um Rostock. Elvis Gursinski
Mareike Ammersken
Jahrgang 1992, ist gebürtige Ostfriesin und lebt heute
in Lüneburg. Nach ihrer Ausbildung an der Fachschule für Sozialpädagogik
und einiger Zeit als Erzieherin, hat sie sich für ein Illustrationsstudium an
der HAW Hamburg entschieden. Schon immer lag ihr dabei die Buchillustration
besonders am Herzen. Die langen Waldspaziergänge mit ihrem Hund und die
vielen Erfahrungen und Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen aus ihrem
beruflichen Alltag inspirieren sie zu ihren stimmungsvollen und emotionalen
Illustrationen. Minna Melone
Kinderbuchpreis 2022
gemeinnützige Ziele. Er richtet sich an Autorinnen und Autoren von Kinderbüchern für die leseprägende Alterszielgruppe zwischen vier und acht Jahren. Beim Kinderbuchpreis haben die Kinder das letzte Wort. Der Preis einer Privatinitiative soll die Autor:innen zum Schreiben von Kinderbüchern motivieren. Ein Anliegen ist es auch, sechs- bis zehnjährigen in die Preisverleihung einzubinden! Bei der Auswahl der Bücher wird beispielsweise besonderes Augenmerk auf die inhaltlich kindgerechte Auseinandersetzung mit den Gefühlen der Kinder gelegt. Dabei sollen die Bücher aus einer der drei folgenden Kategorien stammen: Vorlesebücher, Selbstlesebücher oder Bücher, die das Selbstlesen und das Vorlesen kombinieren. Eine zehnköpfige Expertenjury aus Erwachsenen wählt aus den eingereichten deutschsprachigen Kinderbüchern zehn aus. Eine Kinderjury, bestehend aus je zwei Kindern pro Bundesland wählen daraus ihr Lieblingsbuch aus, das ihrer Meinung nach den Preis gewinnen sollte. Es waren auch die Kinder, die bei der Verleihung den Preis überreichen.
In diesem Jahr wird der Deutsche Kinderbuchpreis wieder mit einem Preisgeld von 100.000 Euro ausgelobt. Neu ist, dass mehr kreative Schreiberinnen und Schreiber und auch Illustratorinnen und Illustratoren von dem Preisgeld profitieren: Nach den neuen Statuten wird das Preisgeld nicht mehr nur wie bisher an eine einzige Autorin oder einen einzigen Autor ausgezahlt: Der Träger des Deutschen Kinderbuchpreises wird mit einem Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro belohnt. Der zweite Platz ist mit 10.000 Euro Preisgeld dotiert, der dritte Platz mit 5.000 Euro. Die Plätze vier bis zehn erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro. Damit hat automatisch gewonnen, wer es auf die zehn Titel umfassende Shortlist für den Buchpreis schafft. Zudem gibt es in Zukunft einen Sonderpreis für die beste Illustration, der mit zusätzlichen 10.000 Euro dotiert ist. Die Kinder aus der Kinderjury erhalten jeweils einen Buchgutschein über 250 Euro.
Nürnberg ist in diesem Jahr Kinderbuchpreis-Stadt. Der Deutsche Kinderbuchpreis wird am 14. Oktober in der Tafelhalle verliehen. Die Shortlist ist nun bekanntgegeben.
Die Erwachsenenjury hat sich auf die zehn Finalisten für den diesjährigen Kinderbuchpreis und drei für den Sonderpreis für Illustration festgelegt. Jetzt liegt es in den Händen der 32 Kinder aus der Kinderjury, wem der Hauptpreis zugesprochen wird. Beim Deutschen Kinderbuchpreis haben die Kinder das letzte Wort. Der Siegertitel 2023 wird am 14. Oktober in der Nürnberger Tafelhalle bekanntgegeben.
Die Sieger:innen:
Weiter zur Rezension: Karlchen hilft allen, ob sie wollen oder nicht von Lisa-Marie Dickreiter, Andreas Götz und Barbara Scholz
Der 2. Preis:
Planet! Verlag, 2023, 144 Seiten
8–12 Jahre
Klappentext: «Kirschbaum steht auf Frau Honigs Zettel. Mehr nicht. Kein Weg, keine Allee, keine Straße – nur Kirschbaum. Doch dann stellt Frau Honig fest, dass da tatsächlich jemand wohnt. Die 9-jährige Emma. Sie ist von zu Hause ausgezogen. Jetzt wohnt sie im Kirschbaum im Garten. Daheim wurde zu viel gestritten. So zieht Frau Honig kurzerhand bei ihr ein. In den Ästen im zweiten Stock ist noch ein wenig Platz. Es dauert ein bisschen, bis Frau Honig das Vertrauen von Emma gewinnt. Und gemeinsam überlegen sie, was man alles mit streitenden Eltern machen könnte. Und Frau Honig wäre nicht Frau Honig, wenn sie nicht eine ganze Menge Ideen hätte. Honigsüßes Extra: Belohnungs-Bienen-Sticker für fleißige Lese-Bienchen»
Der 3. Preis:
Karibu - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe, 2022, 112 Seiten
Ab 6 Jahren
Weiter zur Rezension: Die höchstfamose Zoo-Schule von Jochen Till und Steffen Gumpert
Der Sonderpreis für die beste Illustration:
Aladin Verlag 2023
Altersempfehlung: : ab 4 Jahren
Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis
Eine fantasievolle poetische Gutenachtgeschichte, eine Bilderbuch-Reise über das, was in der Nacht geschieht. Eine Tochter fragt den Papa: «Was ich dich schon immer mal fragen wollte ..... Was passiert eigentlich, wenn ich schlafe?» Und der Papa beginnt zu erzählen. Es beginnt um neun Uhr. Stunde um Stunde verändert sich die Nacht und zeigt uns ihr wahres, ihr traumgleiches Antlitz: Statuen spielen verstecken, Telefone rufen sich gegenseitig an, der Wal im Schwimmbad traut sich an die Wasseroberfläche, die Laternen trinken aus Pfützen… Ist das möglich, was Papa erzählt? Oder will er uns einen Bären aufbinden?
Weiter zur Rezension: Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis
Die folgenden Titel waren nominiert:
Alfred, Elefant seit 1932
Ab 4 Jahren
So beginnt Alfreds Geschichte. Die achtjährige Emmi bastelt zusammen mit Opa aus einem dicken Brett einen Elefanten zum Hinterherziehen, und mit Farbe bekommt das Geburtstagsgeschenk für den zweijährigen Otto ein Gesicht. Seitdem brettert Alfred auf vier Rädern und mit Kindern verschiedener Generationen durch immer neue Abenteuer. Als Otto 15 ist, vererbt er Alfred an Henne. Die muss jedoch 1943 den geliebten Elefanten im Keller zurücklassen, als sie wegen der Bombenangriffe auf die Stadt aufs Land ziehen muss. Alfred geht durch mehrere Kinderhände, macht eine weite Reise … Deutsche Geschichte, Kinderleben in Deutschland, Zeitgeschichte ganz nebenbei im Bilderbuch ab 4 Jahren.
Weiter zur Rezension: Alfred: Elefant seit 1932 von Kristina Heldmann
Huuu-Berta – Das kleinste Gespenst von allen
Boje Verlag, 2023, 128 Seiten
Ab 5 Jahren
Denkst du auch, dass Gespenster in Burgruinen wohnen und unter weißen Bettlaken umherfliegen? Ich sage es dir gleich: Damit liegst du völlig falsch. Ein Gespenst zieht an, was es schick findet, und wohnt am liebsten dort, wo es schön staubig ist. So auch Huuu-Berta. Ihr Problem, sie ist die Allerkleinste in ihrer Familie. Gespenster wachen nämlich mit Gruselfaktor. Je heftiger und mehr sie Menschen erschrecken, umso größer werden sie. Um einen Gespenster-Ausweis zu erhalten, muss man eine Mindestgröße erreicht haben, und das magische Maßband zeigt, Berta fehlen einige Gespenstimeter. Kurz entschlossen stellt Tante Grusella Huuu-Berta in einen Schrank, um sie ins Menschenreich zu katapultieren. Spannend und lustig, ein Kinderbuch zum Vorlesen und prima für Erstleser geeignet, ab 5 Jahren. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Huuu-Berta - Das kleinste Gespenst von allen von Annette Langen und Sabine Sauter
Hardcover, 40 Seiten
Ars Edition Verlag, 2023
Altersempfehlung: ab 4 Jahren
Ein Sommerferienabenteuer, ein Kinderbuch: Mit dem Campingbus durch Schweden – für alle Fernweh-Geplagten. Aber von vorn: OTTO ist zwar ein klassischer Campingbus, aber ein besonderer Bus. Mama, Papa und ihre beiden Kinder, Juli und Gusti und Hündin Anni fahren nach Schweden! Zuerst geht es ans Packen. Doch oh Schreck, nicht alle Kuscheltiere passen hinein. Aber als Papa nicht guckt, macht OTTO sich breiter, schon passt es. Am frühen Morgen geht es los. Es ist noch dunkel. Und endlich ist die Familie an der großen Fähre angekommen. Der Wind «fühlt sich an wie küssende Gespenster.». Hygge, ein Bilderbuch ab 4 Jahren für alle Campingfans, Naturfreunde, für alle, die sich nach Urlaub sehnen, sich auf den Urlaub freuen, sich an ihren Urlaub erinnern wollen, als Reiseliteratur – oder die, die schlicht urlaubsreif sind.
Weiter zur Rezension: Otto fährt los von Madlen Ottenschläger und Stefanie Reich
Klappentext: «Abgesehen von ihrem Hund Sonntag liebt Valerie nichts so sehr wie die Geschichten in ihren Lieblingsbüchern. Deshalb ist sie begeistert, als ihre Lehrerin zu einer Lesenacht in der Schule einlädt. Doch in der Schulbibliothek trifft sie bei Mondschein auf ein unglaubliches Wesen: den Bücherzwirp. Der grüne, fellige Zwirp sorgt dafür, dass alle Buchfiguren schön in ihren Geschichten bleiben. Leider ist er nicht besonders geschickt und gerade sind ihm zwei Märchenfiguren entwischt. Valerie zögert nicht lange: Zusammen mit Sonntag springt sie dem Zwirp in ein Buch hinterher und steckt mitten in einem fantastischen Abenteuer.»
Klappentext: Dieser interaktive Natur-Sachführer schickt
kleine Entdecker ab 7 Jahren auf Stadtsafari, um die Wildnis vor der eigenen
Haustür zu erkunden. Dabei dreht sich alles um unsere tierirschen Nachbarn -
die wilden Tiere in der Stadt. Mit kindgerechten und spannend
aufbereiteten Sachinformationen von Wildbiologin Sophia Kimmig, interaktiven
Eintrageseiten, charmanten Illustrationen und ganz viel Rätselspaß.
Klappentext: «Kennst du schon Wilma? Weißt du, wer sie
ist? Sie ist einfach ein Kind, so wie du eines bist. Sie liebt grünen
Wackelpudding und flauschige Katzen, sie hat auch selbst eine, die ist schwarz
und heißt Watson. Nur was in Wilmas Welt so für Dinge geschehen, ist manchmal
verhext, du wirst es gleich sehen.“ Wilma Wolkenkopf – ein Kind mit
Zippelzappelhänden und Sausegedanken. Ein Kind, dessen verflixtundzugenähte
Socken einfach nie an die Füße wollen. Und ein Kind mit Mut, Fantasie und
übersprudelndem Herzen. Begleite Wilma auf ihren kleinen und großen
Alltagsabenteuern und lerne mit ihr, dass in allem, was uns ausmacht, ein
Schatz zu finden ist …»
Klappentext: «Zari und Nivaan sind Geschwister. Die
Goldene und der Held, das bedeuten ihre Namen in unserer Sprache. Eines Tages
steht ihr Onkel mit laufendem Motor vor der Tür. Die beiden Kinder haben nur
wenige Minuten, um das Nötigste zusammenzupacken. Dann stürzen sie sich in das
gefährlichste Abenteuer ihres Lebens, von dem sie nicht wissen, wie es ausgeht:
die Flucht in ein anderes Land …»
Für den Sonderpreis für die beste Illustration waren nominiert:
Franziska
Vinzis
Theo Thede – Eine Geschichte über die einzigartigen
Träume und Talente in jedem von uns: Entdecke, wer du bist und was in dir
steckt.
Happy Kids, 2022, 92 Seiten
6–12 Jahre
Theo entdeckt, dass alle seine Freunde besondere Talente und Fähigkeiten haben. Nur er selbst nicht, meint er – er kann eben das, was jeder kann. Seine beste Freundin Emmi hat bereits jetzt schon einen großen Lebenstraum für ihre Zukunft. Theo jedoch träumt nur von Mama Wombats herrlich duftenden Mittagessen. Er fühlt sich, als hätte sein Leben weder Sinn noch Ziel. Eines Tages kommt sein Onkel zu Besuch. Und der rät ihm, in die weite Welt zu reisen und herauszufinden, wo seine Stärken liegen. Mit der Frage im Gepäck «Warum bin ich auf dieser Erde?», begibt er sich auf eine abenteuerliche Fahrt. Wenn man das Kinder-Coaching weglässt, ist das Buch gut.
Weiter zur Rezension: Theo Thede - von Martin Hahn und FranziskaVinzis
Die Pfütze – Die Vielfalt einer verborgenen Welt entdecken
Kinderbuch, Sachkinderbuch, Sachbilderbuch, Natur, Tierkunde, Biotop, Kinder- und Jugendliteratur
Hardcover, 64 Seiten, 24.6 x 33.0 cm
Knesebeck Verlag
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Tiere und Pflanzen an Wasserlöchern, Tümpeln und Teichen – Pfützen wäre etwas untertrieben – dieses Kindersachbuch widmet sich dem Mikrokosmos von Biotopen und allem, was ihn ausmacht. Als Pfütze wird hier ein Gewässer beschrieben, das man in der freien Natur findet – eben etwas größer als eine Asphaltpfütze nach einem Regenguss. Kleine Biotope, die aus Regen- oder Schmelzwasser entstehen, oder Feuchtwiesen in Sümpfen und Mooren. Und wer hätte gedacht, dass eine Pfütze mit so spannenden Bewohnern wie Urzeitkrebsen und Bärtierchen aufwarten kann, bis hin zu großen Bewohnern, und dass auch das Klima von Pfützen beeinflusst wird? Klasse Kindersachbuch ab 8 Jahren – Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Die Pfütze von Angelika Huber-Janisch
Max und Moritz-Preis
Der Max und Moritz-Preis ist die wichtigste
Auszeichnung für grafische Literatur im deutschsprachigen Raum. Er wird durch
eine von der Stadt Erlangen berufene unabhängige Fachjury alle zwei Jahre im
Rahmen des Internationalen Comic-Salons vergeben und trägt seit rund 40 Jahren
wesentlich zur künstlerischen und gesellschaftlichen Anerkennung des Comics
bei. Mit der Verleihung, im Rahmen der Max und Moritz-Gala im Erlanger
Markgrafentheater, wird die Arbeit herausragender Künstler*innen gewürdigt,
verdienstvolle Verlagsarbeit bestärkt und die Auseinandersetzung über grafische
Literatur intensiviert. Albert Uderzo, Jacques Tardi, Alan Moore, Pierre
Christin, Lorenzo Mattotti, Ralf König, Claire Bretécher, Jean-Claude Mézières
und Anke Feuchtenberger wurden in den letzten Jahren für ihr Lebenswerk
ausgezeichnet. Das nächste Mal wird er in
2024 wieder vergeben.
Zu den vergangenen Jahren:
Die wichtigsten Kinder- und Jugendpreise in 2022
Kinder- und Jugendliteratur auf diesem Blog
Kommentare
Kommentar veröffentlichen