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Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen von Yarrow Townsend und Torben Kuhlmann - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen 


von Yarrow Townsend und Torben Kuhlmann


Seit dem Tod ihrer Mutter lebt Alva allein mit ihrem Pferd in einem Haus in der Nähe des Flusses. Ihre Mutter war am Fieber gestorben, obwohl sie als Heilerin arbeitete – Alva konnte sie retten. Das Fieber grassiert in allen Siedlungen, rafft die Menschen dahin wie Fliegen. Doch Alva weiß, ihre Mutter hatte ein Heilmittel gefunden, es nur nicht mehr geschafft, es den Menschen zu verabreichen. Alva hat eine besondere Gabe: Sie kann mit Pflanzen sprechen, und von ihrer Mutter hat sie gelernt, Medizin aus ihnen herstellen. Sie will herausfinden, welche Heilmittel ihre Mutter entdeckt hat.aus ihnen herzustellen. Sie will herausfinden, welche Heilmittel ihre Mutter entdeckt hat.


Auf der Suche nach der Wahrheit


Du hattest Angt davor, Ariana und mir zu vertrauen, weil du dachtest, wir könnten dich im Stich lassen oder zu den Schiffern überlaufen. Du hast Angst davor, uns zu sehr zu mögen, denn wir könnten ja vielleicht krank werden und sterben so wie deine Ma.


Doch als immer mehr Menschen krank werden, geraten die Pflanzen in den Verdacht, die Krankheit auszulösen. Männer kommen ins Dorf und der Dorfvorsteher und Tinten-Produzent Atlas befiehlt, dass die Einwohner alle Pflanzen vernichten sollen. Sie nehmen auch das gesamte Korn mit, das angeblich giftig sein soll. Alva will unbedingt die Wahrheit herausfinden und begibt sich mit dem Heilpflanzenbuch ihrer Mutter unter dem Arm auf Suche; Idris und Ariana stehen ihr zur Seite. Auf der Reise über den Fluss, hinein in Wälder werden sie gejagt. Denn die Machthaber wollen sie gefangen nehmen und sie sind scharf auf das Buch von Alvas Mutter. Aus der anfänglichen Schicksalsgemeinschaft der Kinder entsteht Freundschaft. Der Wettlauf mit Zeit beginnt.


Heilpflanzen zeigen ihr den Weg


Nahe dran, sang die Waldrebe.

Sonnenlicht und Himmelsgeflüster, trällerte sie.

Verborgener Ort, kluges Mädchen! Verborgene Freunde!


Jedem Kapitel wird eine Heilpflanze vorgestellt. Diese Pflanzen haben grundsätzlich nichts mit dem Verlauf der Geschichte zu tun. Doch innerhalb der Handlung spricht Alva mit den Pflanzen, die ihr Mut zusprechen, sie warnen und die eine oder andere Information weist auf die Nutzung der Pflanzen hin, die meist allgemein geläufig sind. Interessant, sich als Lesender mit der Heilkraft der Pflanzen auseinanderzusetzen, seinen Horizont später eventuell mit weiteren Infos zu erweitern. Insgesamt ist das Kinderbuch als spannende Abenteuergeschichte gestaltet mit einem Schlag Fantasy. Eine Reise durch die Natur, die gewissermaßen auch Umweltaspekte anspricht, denn die Krankheit wird durch den Abbau von Teer verursacht, den der Tinten-Produzent Atlas für die Herstellung seiner Tinte benötigt, die durch den Abbau das Flusswasser verseucht, der sich auch noch Menschen als Sklaven hält, die im Bergwerk schuften müssen. Der Thienemann Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 10 Jahre, das passt für mich. Empfehlung!


Yarrow Townsend verbrachte die meiste Zeit ihrer Kindheit im Wald. 2009 ging sie nach Oxford, um Englische und Französische Literatur zu studieren, und entdeckte, dass der Botanische Garten der perfekte Ort war, um für Prüfungen zu lernen. Nach dem Studium wurde sie Englischlehrerin. Heute lebt sie auf einem Boot und reist durch die Kanäle Englands.

Torben Kuhlmann, geboren 1982, hat Kommunikationsdesign und Illustration in Hamburg studiert. Sein erstes Bilderbuch »Lindbergh - die abenteuerliche Reise einer fliegenden Maus« ist ein Bestseller und wurde 2015 für den Jugendliteraturpreis nominiert.


Yarrow Townsend
Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen
Originaltitel: The Map of Leaves 
Übersetzung aus dem Englischen von Cornelia Panzacchi 
Illustrationen von Torben Kuhlmann
Kinderbuch, Abenteuerroman, Fantasy
Gebundene Ausgabe, 320 Seiten
Thienemann Verlag, 2022
Altersempfehlung: ab 10 Jahre



Kinder- und Jugendbücher - 11 bis13 Jahre





Kinder- und Jugendliteratur

Kinder- und Jugendliteratur hat mich immer interessiert. Selbst seit der Kindheit eine Leseratte, hat mich auch die Literatur für Kinder nie verlassen. Interesse privat, später als Pädagogin, als Leserin, als Mutter oder Oma. Kinder- und Jugendbücher kann man immer lesen! Hier geht es zu den Rezensionen.
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