Direkt zum Hauptbereich

Die ungeduldigen Frauen von Djaïli Amadou Amal - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Die ungeduldigen Frauen 


von Djaïli Amadou Amal


Der Anfang: 

‹Geduld, meine Töchter! Munyal! Das ist alles, was zählt: In der Ehe wie im Leben.›


Eine Geschichte aus dem heutigen Kamerun, eine muslimisch geprägte Gesellschaft der Fulben – ein Patriarchat schlechthin. Drei Frauen, drei Geschichten, drei miteinander verbundene Schicksale. Ramla und Hindou sind Schwestern, werden am gleichen Tag verheiratet. Sie haben den gleichen Vater, der polygam lebt, daher verschiedene Mütter. Ramlas Mutter ist die daada-saaré, die Erstfrau, die den Haushalt führt. Ramla wird einen alten Mann heiraten, als Zweitfrau, und sie bekommt eine daada-saaré vor die Nase gesetzt, Safira, die 20 Jahre lang die alleinige Ehefrau war. Hindou wird gezwungen, ihren Cousin zu heiraten, einen nichtsnutzigen Säufer.


Drei verheiratete Frauen, drei Schicksale


Die Anweisungen, die ein Vater seiner Tochter zu ihrer Hochzeit und indirekt allen anwesenden Frauen gibt, kannten wir schon auswendig. Sie liefen auf eine einzige Empfehlung hinaus: Unterwerft euch!


Die junge Ramla hatte sich als gebildete Frau mit Abitur vorgenommen, zu studieren. Sie ist ein begehrtes Mädchen, hat reihenweise Heiratsanträge abgelehnt. Bis auf den letzten. Ein junger Mann, der Freund ihres Bruders, der bereits mitten im Ingenieurstudium steckt – ein weltoffener Typ. Die Eltern sind einverstanden, eine Verlobung arrangiert, die Hochzeit wird vorbereitet – es läuft für Ramla ... Doch dann überbringt Onkel Hayatou die Nachricht, dass der reiche Geschäftspartner Alhadji Ramla zur Zweitfrau nehmen will. Hier kann man nicht ablehnen, das wäre schlecht für die Geschäfte, bestimmen die Männer. Der Handel ist beschlossen, Ramlas Glück zerstört. Hindou zieht im Haus des Onkels ein, als Ehefrau ihres Cousins, der sie nun tagtäglich übelst verprügelt. Niemanden interessiert es. «Geduld, meine Töchter! Munyal!» Safira bekommt Ramala vor die Nase gesetzt. Seit 20 Jahren hatte sie die alleinige Aufmerksamkeit ihres Mannes! Teilen ist nicht ihre Sache. Ihr Mann nimmt das junge Ding mit auf Geschäftsreisen, schon weil sie mehrere Sprachen spricht, gebildet ist – gern wäre Safira selbst nach Paris gereist. Die Eifersucht und der Machtverlust brodeln in ihr. Sie ist die daada-saaré, und sie wird Ramala zeigen, wer die Macht hat. Irgendwie wird sie diese Nebenbuhlerin schon loswerden ... «Munyal! Geduld!»


Die Frau ist Schuld! - Wer sonst?


Im Koran steht, ein Mann darf seine Frau bestrafen und schlagen, wenn sie sich auflehnt. Aber er darf sie nicht im Gesicht treffen, weist sie mich mit schockeiertem Blick auf mein blaues Auge hin.


Zwangsheirat, häusliche Gewalt und Polygamie: Dieser Roman ist das Zeugnis einer traurigen Realität, «Fiktion nach einer wahren Begebenheit». Amadou Amal Djaïli wurde als muslimische Fulbe mit 17 Jahren zwangsverheiratet und hat die Ehehölle selbst durchlitten. Sie zeigt uns schonungslos das Leben der fulbischen Frauen in Kamerun. Familien leben in Clans zusammen, auch wenn die Männer ihre eigenen Häuser haben, entscheiden die älteren Männer gemeinsam über alles. Die Frauen haben sozusagen ihr eigenes Reich im Haus, jede hat ihre eigene Küche und Wohnraum; ihren eigenen Tag, an dem der Mann sie besuchen kommt. Ihre Aufgabe ist es, das Haus sauber und ordentlich zu halten, die Kinder in Gehorsam und Demut zu erziehen, immer schön und begehrenswert auszusehen, sich zu schminken, zu parfümieren, ein gutes Essen für den Mann zuzubereiten, verführerisch zu sein, zu jeder Zeit, und allen seinen Befehlen zu gehorchen. Sie muss alles ertragen – auch Schläge. Der Mann wird wissen, warum. Und kommt der Mann stinkbesoffen, schmutzig und übel gelaunt nach Hause, so ist es ihre Aufgabe, ihn zu bedienen und bei Laune zu halten. 


Gehorsam und Demut 

Niemand in der Familie wird sich in die Angelegenheiten von anderen reinstecken! Selbst die daada-saaré muss aufpassen, ihren Status nicht zu verlieren. Streit ist verboten. Aber nirgendwo wird so viel gestritten wie unter den Frauen in einem Haus. Wehe, den Mann bekommt davon zu hören! Status, Macht, Machtverlust, Intrigen – alles inbegriffen. Geht eine Tochter aus dem Haus, kehrt sie nicht zurück zu den Eltern – auch nicht zu Besuch. «Munyal! Geduld!» – keine Frau darf sich beklagen. Schon gar nicht bei den Eltern. Begehrt ein Kind auf oder beklagt sich, ist das ein Makel für die gesamte Familie, was zu Status- oder Geschäftsverlust führen kann. Die Frau ist Schuld! Denn sie hat ihre Kinder nicht zu Gehorsam und Demut erziehen können – sie und ihre Kinder werden bestraft. Ein Mann kann sich scheiden lassen, indem er dreimal seine Frau verflucht, sie dann zu den Eltern zurückschickt. Eine Katastrophe für die gesamte Familie der Frau.


Nein, ich habe keine Geduld! 

Pflichtlektüre für Schulen – so meine Meinung. Dieser autobiografisch geprägte Jugendroman, ein  Coming-of-Age, ist beileibe nicht nur Lesestoff für Jugendliche. Ja, man liest das alles mit Schnappatmung. Denn der Stoff handelt nicht von längst vergangenen Zeiten – und nicht nur im Kamerun leben Frauen unter diesen Verhältnissen; es ist schlicht zeitgenössische Literatur. Ein Text, der unter die Haut geht und in die Magenkuhle haut. Man möchte laut schreien! «Munyal! Geduld!»  – Nein, ich habe keine Geduld! Wir müssen alles dafür tun, was in unserer Macht liegt, um allen Frauen gleiche Rechte zu geben – überall auf der Welt – Menschenrechte. Der Orlanda Verlag macht keine Angabe zum Alter. Für mich ein Gesellschaftsroman – der uns alle angeht, den es sich zu lesen lohnt! 


Nominiert zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2023

Das Buch ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und in der Begründung der Jugendjury heißt es: «Junge Lesende werden von der Autorin in ein aufwühlendes, polyphones Leseerlebnis hineingerissen, das ihr Mitgefühl mit unbekannten Lebenslagen schürt. Darüber hinaus gibt der Text in seiner Universalität unterdrückten Stimmen eine Bühne und sorgt für Weltoffenheit.»

Eine Unterrichtshandreichung für Lehrende ist in Vorbereitung und wird ab Mitte April beim Verlag kostenfrei zum Download zur Verfügung stehen.


Djaïli Amadou Amal wurde als muslimische Fulbe mit 17 Jahren zwangsverheiratet und hat alle Tiefen und Formen der Unterdrückung einer Frau aus der Sahelzone durchlebt. Als Schriftstellerin engagiert sie sich als feministische Aktivistin in der Vereinigung «Femmes du Sahel». Ihr Buch »Die ungeduldigen Frauen« wurde 2019 mit dem Prix Orange du Livre en Afrique und 2020 mit dem Prix Goncourt des lycéens ausgezeichnet. Amadou Amal gilt als eine der wichtigsten Schriftstellerinnen Kameruns.




Djaïli Amadou Amals 
Die ungeduldigen Frauen
Aus dem Französischen übersetzt von Ela zum Winkel
Gesellschaftsroman, Jugendbuch, Jugendroman, zeitgenössische Literatur, Frauenrechte, Frauenunterdrückung, Menschenrechte, Fulben, Kamerunische Literatur, Kamerun
Klappenbroschur, 176 Seiten
Orlanda Verlag 




Zum Thema:

Am Montag werden sie uns lieben von Najat El Hachmi

Naíma, ein junges Mädchen marokkanischer Herkunft wächst an der Peripherie von Barcelona auf. Inmitten der religiösen und kulturellen Zwänge ihres muslimisch geprägten Umfelds sehnt sie sich nach Freiheit. Ihre Freundin Sam gibt ihr Halt, denn deren Familie ist völlig anders: Es sind moderne Muslime, und ihnen ist es egal, was die anderen im Viertel reden. Der Roman ist ein Brief an Sam, in der die Geschichte der beiden Frauen erzählt wird und die Bedeutung, die diese Freundin für Naímas Leben hat. Ein Leben voller Montagslisten, Liste, Listen, Listen - alles, was zu tun ist, um ein wenig Aufmerksamkeit und Liebe zu erhalten. Spanische Literatur, ein Coming-of-Age-Roman, den man unbedingt lesen sollte!

Weiter zur Rezension:   Am Montag werden sie uns lieben von Najat El Hachmi


Zeitgenössische Literatur

Hier verbirgt sich manche Perle der Literatur. Ich lese auch mal einen Bestseller, natürlich, aber mein Blick ruht  immer auf den kleinen Verlagen, auf den freien Verlagen. Sie trauen sich was - und diese Werke sind in der Regel besser als der Mainstream der meistgekauften Bücher …
Zeitgenössische Romane



Kinder- und Jugendliteratur

Kinder- und Jugendliteratur hat mich immer interessiert. Selbst seit der Kindheit eine Leseratte, hat mich auch die Literatur für Kinder nie verlassen. Interesse privat, später als Pädagogin, als Leserin, als Mutter oder Oma. Kinder- und Jugendbücher kann man immer lesen! Hier geht es zu den Rezensionen.
Kinder- und Jugendliteratur

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Chronisch gesund statt chronisch krank von Dr. med. Bernhard Dickreiter

Von der Schulmedizin bis heute ignoriert: Die wahren Ursachen der chronischen Zivilisationskrankheiten – und was man dagegen tun kann Noch nie hat es so viele chronisch Kranke gegeben wie heute: Arthrose, Diabetes, Alzheimer, Rückenleiden, Krebs, Burnout usw. Der Internist, Reha-Experte und Ganzheitsmediziner Dr. med. Bernhard Dickreiter ist überzeugt, dass diese Patienten selbst aktiv etwas dagegen unternehmen können. Sein Standpunkt: Wir müssen alles dafür tun, damit es den Zellen in unserem Organismus gut geht. Jede Zelle ist von einer organtypischen Umgebung eingeschlossen, in die sogenannte extrazelluläre Matrix (EZM). Dort zieht die Zelle ihre Nährstoffe, den Sauerstoff, und hier entsorgt sie ihre Abfallstoffe. Ist die Zellumgebung nicht gesund, werden wir krank. Die Schulmedizin bekämpft meist nur Symptome: Schmerzen – Schmerztablette. Die Ursachen werden oft nicht hinterfragt, bzw. operabel versucht zu beheben: neues Knie, neue Hüfte usw. Dickreiter geht ganzheitlich vor.

Rezension - Comfort von Ottolenghi und Helen Goh

  Rezepte, die du lieben wirst Der Israeli Yotam Ottolenghi hat zusammen mit seinem dreiköpfigen Küchenteam das nächste Kochbuch entwickelt. Das Team widmet sich dem Comfort Food und liefert inspirierende Gerichte, die nach Zuhause und Geborgenheit schmecken. Aber auch nach Kindheitserinnerungen und Reiseeindrücken. Comfort Food bedeutet für jeden etwas anderes, auf jeden Fall etwas wie Geborgenheit und Wohlfühlgefühl: ein Gefühl von Nostalgie, aber auch Vertrautheit. So sind über 100 Rezepte entstanden, von der Bolognese (mit asiatischen Gewürzen) bis zu Eier-Gerichten, von der One-Pot-Pasta bis zum Apfelkuchen. Rezepte, die zugleich originell aber auch vertraut und bewährt sind. Und immer mit dem gewissen Ottolenghi-Twist. Weiter zur Rezension:    Comfort von Ottolenghi und Helen Goh

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Die weiße Wölfin von Vanessa Walder und Simona M. Ceccarelli

  Das geheime Leben der Tiere (Wald, 1) Ein heftiger Sturm tost durch das Flusstal, als fünf Wolfswelpen geboren werden. Die Jüngste ist eine winzige Wölfin. Ausgerechnet sie hat enormen Mut und nimmt sich vor, die allergrößte Jägerin zu werden. Eine Leitwölfin obendrein! Sie erhält vom Rudel den Naman «Fünf». Ein Rabenschwarm begleitet stetig das Rudel, denn sie weisen den Weg zur Beute, eine Teamarbeit. Der Rabe Raak ist der beste Freund von Fünf. Eine spannende, realitätsbezogene Tiergeschichte zum Leben der Wölfe! Empfehlung für Leseanfänger ab 8 Jahren! Weiter zur Rezension:    Die weiße Wölfin von Vanessa Walder und Simona M. Ceccarelli

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Eisbären von Marie Luise Kaschnitz illustriert von Karen Minden

Marie Luise Kaschnitz war in meiner Jugendzeit meine Lieblingsautorin und so war für mich dies von Karen Minden illustriere Buch ein Genuss, Bleistiftzeichnungen, die sich wunderschön mit der Kurzgeschichte verbinden. »Eisbären«, die Novelle ist Kaschnitz-Fans geläufig: Eine Frau hatte schon geschlafen, wacht auf vom Geräusch des Türschlosses. Endlich kommt ihr Mann nach Hause. Doch er macht kein Licht. Ein Einbrecher? Seine Stimme bittet sie, das Licht nicht auszulassen. Sie soll die Wahrheit erzählen – damals im Zoo – auf wen habe sie gewartet? Weiter zur Rezension:    Eisbären – Novelle von Marie Luise Kaschnitz, illustriert von Karen Minden

Rezension - Simply Jamie von Jamie Oliver

  Jeden Tag was Gutes In fünf Kapiteln werden tägliche schnelle Gerichte, ebenso Wochenend-Wunder, bewährte Ofenrezepte bis hin zu leckeren Nachspeisen von Jamie Oliver vorgestellt. Simply Jamie ist dazu da, die Lust am Kochen zu wecken. Das Buch steckt voller köstlicher, unkomplizierter Ideen, die schnell angerichtet sind. Und der Clou: Es gibt Grundzutaten wie Soßen oder ein pochiertes Huhn usw., aus denen sich wiederum eine Menge verschiedene Varianten herstellen lassen. Weiter zur Rezension:     Simply Jamie von Jamie Oliver

Rezension - Caspar Plautz - Rezepte mit Kartoffeln von Kay Uwe Hoppe, Dominik Kli – und Theo Lindinger

  Der Marktstand Caspar Plautz auf dem Viktualienmarkt in München ist wegen seiner Kartoffelvielfalt beliebt. Dazu gehört ein kleiner, aber feiner Imbiss, der mittags im Mittelpunkt seiner Gerichte die Kartoffel würdigt. Die Kartoffel erobert im Caspar Plautz die Welt. Der Erdapfel ist wendig, anpassungsfähig, geschmacklich variabel. Das ist ein wirklich exzellentes Kochbuch, das zeigt, wie die moderne Küche sich Ideen aus aller Herren Länder greift, sie neu kombiniert – wunderbar harmoniert. Von traditionell zu Weltküche – vegetarisch zu Fisch und Fleisch – hier findet jeder seine Lieblingskartoffelgerichte. Weiter zur Rezension:    Caspar Plautz - Rezepte mit Kartoffeln von Kay Uwe Hoppe, Dominik Kli – und Theo Lindinger Theo Lindinger

Rezension - Indians! von Tibure Oger

  Der dunkle Schatten des weißen Mannes  1922, irgendwo in Amerika. White Wolf, ein ehemaliger Häuptling der Chippewa, sitzt als Zirkusattraktion vor Publikum und erzählt aus seinen Erinnerungen. Es sind Geschichten aus einem langen Leben, das bald sein Ende finden wird. Geschichten aus 400 Jahren Kolonialismus, von einseitigen Kriegen und zweischneidigen Verträgen, von Heldenmut und von Habgier. Geschichten vom wackeren Kampf der First Nations gegen den Mord an ihrem Volk und von ihrer scheinbar unausweichlichen Niederlage. Tiburce Oger hat für «Indians!» sechzehn herausragende Künstlerinnen und Künstler der Neunten Kunst versammelt, um eine Chronik der Eroberung des Westens zwischen 1540 und 1889 zu erschaffen: Die bittere Kehrseite des amerikanischen Traums, die Auslöschung von Kulturen der indigenen Völker. Sehr guter Comic, der in kleinen Graphic Novels aus der Sicht der Ureinwohner die Geschichte ins rechte Licht rückt. Weiter zur Rezension:    Indians! von Tibure Oger

Rezension - Feuerwanzen lügen nicht von Stefanie Höfler

  Mischa und Nits sind beste Freunde. Mischa liebt die Poems von Nits. Und der bewundert Mischa, weil er schlau ist und ein wandelndes Lexikon über Tiere zu sein scheint. Lügen geht gar nicht, so Nits Überzeugung. Darum fragt er sich, warum Mischa dem Lehrer weismachen will, er hätte eine Chlorallergie, als der Schwimmunterricht beginnt – Nits erzählt er, die Badehose sei von Mäusen angefressen worden. Überhaupt scheint Mischa in Schwierigkeiten zu stecken – doch wohl eher sein Vater ... Nits betritt in dieser Familie plötzlich eine völlig andere Welt – die der Armut. Aber das ist ein Unterthema – Mischas Vater ist untergetaucht; Mischa und Nits werden ihn nicht im Stich lassen – aber das könnte gefährlich werden ... Spannung, Humor und ein wenig Tragik machen das Buch zu einem Leseerlebnis. Meine Empfehlung ab 11 Jahren für diesen exzellenten Kinderroman.  Weiter zur Rezension:    Feuerwanzen lügen nicht von Stefanie Höfler