Direkt zum Hauptbereich

Die Chronistin der Meere von Patrik Svensson - Rezension

Rezension
von Sabine Ibing


Die Chronistin der Meere von Patrik Svensson

«Peps meinte, das gesamte Universum sei Rhythmus. Die Quantenphysik, der Aufbau der Atome, Schwingungen in der Materie, die Beziehung von Zeit und Raum sowie die Spannungen im Gewebe. Alles baue auf Rhythmus auf. Anders lasse es sich nicht erklären. Und er sagte, der Rhythmus sei auch Leben und Biologie, etwas Körperliches, etwas, das wir nicht immer bewusst wahrnehmen könnten, aber dennoch erleben würden und zu dem wir immer einen Standpunkt einnähmen.» 

Nach dem Bestseller «Das Evangelium der Aale» lässt Patrik Svensson uns eintauchen in die Geheimnisse des Ozeans und der Menschen, die ihn erforschen. Die zehn Essays widmen sich jeweils einem anderen Thema der Meereskunde, die im Zusammenhang wiederum ein Ganzes ergeben. Es geht um den Rhythmus des Meeres, um die Bewegung im Universum; um Quallen und Grönlandhaie und er lauscht den Unterhaltungen der Pottwale. Und er widmet sich Menschen, die sich mit dem Meer beschäftigten, einige von ihnen waren mir unbekannt (leider). Natürlich ist dies wieder eine persönliche Geschichte von Svensson.

«Und auch das Meer selbst ist immer in Bewegung. Es schläft oder erwacht vielleicht nicht, aber es bewegt sich, ist aktiv und so etwas wie ruhend, mit den kraftvollsten und majestätischsten Bewegungen, die die Erde überhaupt vorweisen kann. Es bewegt sich durch die großen Meeresströmungen, die sowohl an der Oberfläche als auch in der Tiefe über den Planeten zirkulieren, wie ein riesiger, rhythmischer Blutkreislauf, im Takt mit der Erdumdrehung. Genau so, wie es sich durch Ebbe und Flut bewegt, die regelmäßigen und taktfesten Hebungen und Senkungen der Meeresoberfläche, die von der Anziehungskraft des Mondes und der Sonne gesteuert werden.»

«Der Himmelskörper, den wir den unseren nennen, ist eigentlich ein Planet des Meeres.» Patrik Svenssons Mutter hatte ihm als Kind von rätselhaften Tiefseefischen erzählt, las ihm Bücher vor, die von Meerestieren handeln und so seine Neugier für das Meer geweckt. Ein Sachbuch über Haie, Seeteufel, Makrelen und Kabeljaue, lässt ihn nicht mehr los, berichtet er. Ausgehend von Ebbe und Flut folgt er den Rhythmen der Natur. Ein Essay widmet sich dem Challengertief, der tiefsten Stelle des Meeres bei 10.916 Metern, das Jaqcues Piccard und Don Walsh 1960 mit ihrer selbstgebauten Tauchkapsel erreichten. Entdecker und Forscher, die ihrem Wissensdurst folgen: «Welche Menschen waren es eigentlich wirklich, die sich das Meer unterwarfen und die Welt zusammenfügten?» Ein Kapitel über Entdecker wie Ferdinand Magellan und seinen Sklaven Enrique von Malakka, die Routen der alten Seefahrer. Es gibt viele Versionen über den Tod von Magellan, der im Kampf 1521 auf der Philippineninsel Mactan starb. Patrik Svensson berichtet über die Version, dass Magellan die Inselbewohner angriff, da sie die Herrschaft der Spanier nicht akzeptierten, auch nicht christianisiert werden wollte. Aus heutiger Sicht auch die meist vertretende Sicht, keine Streitschlichtung und keine Verteidigung durch einen Angriff der Insulaner. Magellan war ein harter Mann, der keine Widerworte akzeptierte, auch nicht aus den eigenen Reihen, wie Svensson berichtet. Er war eben nicht nur der abenteuerlustige Entdecker, sondern auch ein gewalttätiger, gieriger Mann, der nach Macht und Reichtum strebte. Geschichte wird von den Mächtigen geschrieben – die Unterjochten kommen selten zu Wort. Interessant auch die Geschichte über den schottischen Bäcker Robert Dick, der ein Hobbybotaniker war, Fossilien untersuchte, der im 19. Jahrhundert das Meer auslotete.

«Solch ein Orientierungsvermögen hat der Mensch nicht, aber mit der Hilfe unterschiedlicher kognitiver Fertigkeiten haben wir dennoch eine relativ gute Fähigkeit entwickelt, uns zurechtzufinden. Im Alltag spricht man vom Orientierungssinn. In der Psychologie von räumlicher Intelligenz. Im Grunde geht es dabei um die Fähigkeit, sich seine Umgebung vorzustellen. In Bildern zu denken und mental mit Farben, Formen, Linien und Figuren und ihrem Verhältnis zueinander zu operieren. Menschen haben früh gelernt, sich Dinge einzuprägen und Orientierungspunkte und unterschiedliche natürliche Markierungen in ihrem Inneren zu visualisieren: Berge und Täler, Bäume und Gebüsche, Gewässer und Steine.»

Tiere folgen ihrem natürlichen Rhythmus, besitzen ein Orientierungsvermögen, das der Mensch nicht vorweisen kann, sich dies technisch erarbeiten musste: das Navigieren auf See, vermessen, Karten zeichnen, die Tiefe der Meere vermessen. «Das größte Raubtier» auf der Welt ist der Mensch, der nicht nur tötet, um sich zu ernähren. «Man wollte ihn töten, weil man konnte, nicht, weil man es musste», so zur Geschichte des Pottwals und des des Walfangs. Der Mensch hat den Pottwal fast ausgerottet – und nicht nur den. Hier wird Francis Allyn Olmsted porträtiert, der ein Tagebuch über seine Zeit auf einem Walfangschiff führte und bereits mit 25 Jahren starb. «Je mehr der Mensch versuchte, die Welt zu erobern und sich selbst von der Ordnung der Evolution zu befreien, desto mehr erschien er wie ein Defekt, wie eine Störung. Man sieht, was der Mensch alles verursacht hat, und fragt sich: Gehören wir hier überhaupt hin?», fragt sich Svensson. 

«Die Zeit ist wie das Meer, sie enthält alles, was vor uns war, und früher oder später werden wir von ihren Strömungen davongetragen, die die Spuren unserer Existenz löschen. Das Meer ist nicht für uns da, wir sind dank seiner da, und deshalb ist die Verwundbarkeit des Meeres auch unsere eigene.»

Das Essay «Die Chronistin der Meere» ist ein Porträt der Meeresbiologin und Umweltaktivistin Rachel Carson, die sich seit 1962 für den Meeresschutz einsetzt und bekannt ist für ihre Meeresbücher im Nature Writing Stil. Ihr Bekanntestes ist «Der stumme Frühling», in dem sie über die Vergiftungen der Meere mit  DDT schrieb. Das Meer und der Mensch – eine Geschichte der Neugier, dem Staunen, der Entdecker und Naturwissenschaftler – aber auch eine Geschichte von Eroberung, Ignoranz und Zerstörung. Das alles beschreibt Svensson mit Melancholie und Demut – aber auch mit Neugier und Stolz. Die Essays sind sprachlich unterschiedlich, eine Mischung aus literarischer und journalistischer Form, mal im Natur Writing Stil, mal poetisch, immer mit Tiefgang und einer persönlichen Note der eigenen Betroffenheit. Ein wundervolles Buch für Meeresverliebte.


Patrik Svensson, geboren 1972, ist der Autor des Überraschungsbestsellers Das Evangelium der Aale, das in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurde. Er studierte Sprachen und Literatur und arbeitet als Journalist für die schwedische Tageszeitung Sydsvenskan, wo er über Kultur, soziale Themen, Politik und Naturwissenschaften schreibt. Svensson lebt mit seiner Familie in Malmö.




Patrik Svensson 
Die Chronistin der Meere
Originaltitel: Den lodande människan
Aus dem Schwedischen übersetzt von Thomas Altefrohne, Hanna Granz
Essays, Meer, Entdecker, Meerestiere, Natur Writing, Sachbuch
Gebunden, 256 Seiten
Carl Hanser Verlag, 2023



Mehr Meer:

Das Meer von Richard Hamblyn

Der Mensch versucht seit jeher, das Meer zu verstehen. Dieses Sachbuch ist eine geografische, literarische, historische, naturkundliche und kulturelle Betrachtung zum Thema Meer. Angefangen beim sagenumwobenen Atlantis und den Mythen der Antike, über das recht junge Phänomen des Strandurlaubs bis hin zu aktuellen geopolitischen Fragen, Meereswissenschaften, Ozeanografie, Meeresliteratur, Seefahrt, das Meer als Gegenstand in Film, Kunst und Musik. Die Eroberung des Meers aus historischer Perspektive: Handel, Kolonialismus, das Meer als Nahrungsspender.

Weiter zur Rezension:  Das Meer von Richard Hamblyn


Mensch und Meer. Wie die Macht der Ozeane unser Leben prägt

Ohne Das Meer wäre die Menschheit gar nicht existent! Rund 70 Prozent unseres blauen Planeten sind von Ozeanen und Meeren bedeckt. Was wissen wir über die Welt unter Wasser? Welche Rolle spielen die Ozeane für uns Menschen in unserer Geschichte? Das Überleben der Menschheit hängt vom Meer ab – und das Meer von uns. Schon der Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Zentimeter bedroht die Existenz von vielen Millionen Menschen. Ozeane beeinflussen das globale Klima, die Luft und den Wasserhaushalt der Erde, und ihre Bedeutung bei den Themen Nahrung, Rohstoffe oder Energie wächst. Neun Wissenschaftsjournalist:innen zeigen in Beiträgen zu diversen Themen die Beziehung Mensch und Meer.

Weiter zur Rezension:   Mensch und Meer. Wie die Macht der Ozeane unser Leben prägt


Ozeane von Kim Dennis-Bryan

Alles über die Weltmeere in einem bildgewaltigen Band – ein Schwergewicht. Ich bin schlagbegeistert! Ein von Team Tiefseeforscher*innen, Paläontolog:innen und Geograf:innen hat diese Bild-Enzyklopädie zusammengesetzt. Geschichtliche Fakten, Erkenntnisse aus der Meeresforschung – von der Entstehung der Ozeane über das tierische Leben unter Wasser bis zur Verschmutzung der Weltmeere. Welcher Ozean ist der größte? Wie viele Weltmeere gibt es? Ein umfassender Kartenteil ergänzt dieses gewaltige Nachschlagewerk. Ein Lexikon über Ozeane, Lebensbereiche, Meerestiere, Meere, Fische, Schalentiere, Fischfang, Schildkröten, Reptilien, Vögel, Säugetiere, die Entwicklung des Klimas, El Niño, Hurrikane und Taifune und vieles mehr. Ein Sachbuch für die gesamte Familie! Ab 8 Jahren.

Weiter zur Rezension:   Ozeane von Kim Dennis-Bryan, David Burnie, Robert Dinwiddie, Frances Dipper, Philip Eales, Monty Halls, Sue Scott, Michael Scott


Lebensräume im Mittelmeer von Georg Glaeser und Daniel Abed-Navandi

Das Mittelmeer ist reich an Lebewesen und es lohnt sich, dies beim Schnorcheln und Tauchen zu erkunden. Dieser Unterwasserführer begleitet auf eine Entdeckungsreise zu den Lebensräumen, lädt jeden ein, Unterwasserlebewesen, ihre Biosphäre kennenzulernen und als Teile eines komplexen ökologischen Systems zu begreifen. Tieren und Pflanzen des Mittelmeers, die sind hier nicht nach taxonomisch systematischen Gruppen gegliedert, sondern nach den acht Hauptlebensräumen, unterschiedlichen Meeres- und Meeresbodenzonen. 220 ökologisch bedeutende Tier- und Pflanzenarten, hervorragend bebildert. Klasse Sachbuch für alle Menschen, die an der Natur, Meeresbiologie und dem Mittelmeer interessiert sind – gute Geschenkidee. 

Weiter zur Rezension:   Lebensräume im Mittelmeer von Georg Glaeser und Daniel Abed-Navandi


Planet Ozean von Mariasole Bianco

Vielen Menschen ist sicher eine Tatsache nicht bewusst: Das menschliche Leben hängt vom Meer ab! Und die Zukunft des Meeres hängt von uns ab! Wir sind gerade dabei, unsere eigene Zukunft zu zerstören!  Meere und Ozeane bedecken 71 % unseres «blauen Planeten». Sie regulieren das Klima, produzieren 50 % des Sauerstoffs, sichern Milliarden Menschen Nahrung und Arbeit. 80 % aller Lebewesen leben im Wasser! Plastikmüll, Erderwärmung, Überfischung usw. Mariasole Bianco beschreibt die Zusammenhänge und den Wert der Meere als Stabilisator unseres Ökosystems sowie als Garant für Biodiversität. Dies Sachbuch ist ein wichtiges Buch zur Aufklärung unseres Ökosystems, über das was in den Meeren schiefläuft und wie wir unser Leben noch retten können. Bewusstsein schaffen für die großen Probleme der Welt, Handlungsstrategien aufzeigen. 

Rezension:   Planet Ozean von Mariasole Bianco


Von Yeti-Krabben, leuchtenden Medusen und anderen Geheimnissen des Meeres

Die Tiefsee ist das geheimnisvollste Ökosystem der Erde. Schade, dass hier der Originaltitel nicht übersetzt wurde, denn der ist punktgenau für dies Buch: «The Deep: The Hidden Wonders of Our Oceans and How We Can Protect Them». Ich hatte etwas anderes erwartet – aber ich war angenehm überrascht – in der Hauptsache beschäftigt sich dieses Buch mit der Frage, wie wir unsere Erde, speziell die Meere, noch retten können. Alex Rogers, einer der international führenden Meeresforscher, hat auf zahllosen Expeditionen in die Tiefsee noch unbekannte Lebewesen am Grund des Pazifiks untersucht, wovon er hier berichtet, lebendig und emotional, – aber auch von den katastrophalen Geschehnissen, fachlich sachlich, wenn es um Raubbau der Meere, Zerstörung von Lebenswelten und Umweltverschmutzung geht. 

Weiter zur Rezension:   Das große tiefe Blau von Alex Rogers



Im Auge des Schwarms – Von Fischen, dem Meer und dem Leben von Helen Scales

Fische beherrschen die Meere und Süßgewässer und damit sieben Zehntel der Erdoberfläche. Die Meeresbiologin Helen Scales berichtet von Erfahrungen und Untersuchungen, von den Erlebnissen ihrer Tauchgänge, von Kuriosem, flechtet alten Sagen ein und es gelingt ihr, verständlich und unterhaltsam uns den Fisch näherzubringen. Die Mischung aus Wissenschaft und Unterhaltung, Erlebnisberichten und Seemannsgarn macht dieses Buch zu einem Leseerlebnis. Taucher, Fischliebhaber und Meeresfreunde werden hier ihren Spaß haben und sicher das ein oder andere Neue erfahren. 

Weiter zur Rezension:   Im Auge des Schwarms – Von Fischen, dem Meer und dem Leben von Helen Scales


Die Eloquenz der Sardine von Bill Francois

Stumm wie ein Fisch? Stimmt das? In diesen Essays erfahren wir unter anderem etwas über die Sprache der Fische – unter Wasser gibt es nämlich eine große Geräuschkulisse. Jedes Essay in diesem Buch unterliegt einem Thema. Bill Francois berichtet liebevoll über Meeresbewohner, über Sachverhalte, die den meisten Menschen unbekannt sind. Eingestreut sind Erlebnisse, Mythen und Sagen, Witziges, Unterhaltsames. Auch Muscheln, Tintenfische, Garnelen kommen zu Wort. Sardine, Umberfisch, Knurrhahn, Kaulbarsch, es gibt viel zu entdecken. Empfehlung! 

Weiter zur Rezension:   Die Eloquenz der Sardine von Bill Francois


In 80 Meerestieren um die Welt von Helen Scales und Marcel George

In einer Reise durch die Weltmeere stellt uns Helen Scales 80 ihrer bemerkenswertesten Bewohner vor, farbenprächtig illustriert durch Marcel George. Das erzählende Sachbuch nimmt sich jeweils einen Fisch, eine Muschel, Schnecke, Krebs vor, erklärt den Meeresbewohner und gibt interessante Geschichten dazu: Die Beziehung zu anderen Tieren, zum Menschen, Medizin, Kultur, Kurioses, Aberglaube usw. Ein kompakt gehaltener und unterhaltsamer meereskundlicher Einblick in die Welt der Meerestiere - ob Flossenträger, Weichkörper-Tier oder Küstenbewohner – Yetikrabbe, Seeohr, Boxerkrabbe, gemeines Perlboot u.a. Ein prima Sachbuch zur Meeresbiologie zum Schmökern, Allage, aber bereits für interessierte Kinder ab 12 Jahren geeignet. 

Weiter zur Rezension:   In 80 Meerestieren um die Welt von Helen Scales und Marcel George


Wundervolle Welt. Wasser von Sam Hume, Angela Rizza und Daniel Long

Eintauchen in die Welt des Wassers mit fantastischen Großaufnahmen! Ob zarte Quallen, Wasserfloh, Plankton die goldig schimmernden Hautschuppen der Anakonda in Nahaufnahme, Taumelkäfer, Stinktierkohl – den gefräßigen Wasserschlauch in Mikroaufnahme – oder riesige Wale… Dieses stimmungsvolle Naturbuch zeigt über 100 faszinierende Tiere und Pflanzen aus Ozeanen, Flüssen und Seen. Beeindrucken die Fotos, insbesondere, wenn sie in den Nah- oder Mikrobereich gehen. Als Geschenkband aufgemacht – ein Familienbuch, Sachkinderbuch zum Thema Lebewesen im Wasser, ab 7 Jahren, wieder ein klasse Band aus der Serie «Wundervolle Welt» – Empfehlung!

Weiter zur Rezension:  Wundervolle Welt. Wasser von Sam Hume, Angela Rizza und Daniel Long


Sachbücher

Hier stelle ich Sachbücher vor, die im Prinzip nichts mit Fachliteratur zu tun haben. Eben Sachbücher jeder Art, die ein breites Publikum interessieren könnte.
Sachbücher



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Zappenduster von Hubertus Becker

Wahres aus der Unterwelt Kurzgeschichten aus der Unterwelt: »Alle Autoren haben mehr als zehn Jahre ihres Lebens im Gefängnis verbracht.« 13 Geschichten von 6 verschiedenen Autor*innen. Diverse Schreibstile, vermischte Themen, aber das Zentralthema ist Kriminalität. Knastgeschichten, Strafvollzug, die Erzählungen haben mir unterschiedlich gut gefallen – zwei davon haben mich beeindruckt, die von Sabine Theißen und Ingo Flam. Weiter zur Rezension:  Zappenduster von Hubertus Becker 

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Kein Bock mehr von Anna Lott und Andrea Ringli

  Eine witzige Geschichte über ein starkes Mädchen, das Verantwortung für ihre Umwelt übernimmt. Eines Tages kommt Juli aus dem Haus und der Baum ist weg. Wo mag er geblieben sein? Doch als Juli nach Hause kommt, liegt er in ihrem Bett: «Kein Bock mehr!» Den Baum hat es erwischt: Burnout. Kein Wunder, dass er so viel arbeiten muss, denn er ist der einzige Baum weit und breit. Aber wo soll die Amsel denn nun ihr Nest bauen? Und wo soll die Fledermaus schlafen? Kein Problem, meint Juli, der Baum brauchte sicher nur mal eine Pause. Und so lange kann sie ja für die Tiere da sein … Humorvolles Bilderbuch mit Tiefgang ab 3 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Kein Bock mehr von Anna Lott und Andrea Ringli 

Rezension - Ist Oma noch zu retten? von Marie Hüttner

  Ein herrlich spaßiger, spannender Kinderkrimi! Mit Papa und seiner neuen Flamme in die Berge zum Wandern oder zu Oma Lore. Keine Frage! Bei der fetzigen Lore ist es immer lustig. Jetzt sitzt Pia aber seit über einer Stunde auf dem Bahnhof, ohne dass Oma sie abgeholt hat. Sehr seltsam. Omas Haus ist nicht weit entfernt; und so macht sich Pia mit ihrem Rollkoffer auf den Weg. Niemand öffnet die Tür! Durch ein offenes Fenster gelangt sie hinein. Doch Oma bleibt verschwunden. Die Detektivarbeit beginnt … Ein Pageturner, ein Kinderroman, eine waschechte Heldenreise, ein rasanter Abenteuerroman und nervenkitzelnder Kinderkrimi ab 8-10 Jahren. Unbedingt lesen!  Weiter zur Rezension:   Ist Oma noch zu retten? von Marie Hüttner

Rezension - Zeiten der Auflehnung von Aram Mattioli

  Aram Mattioli erzählt zum ersten Mal den langanhaltenden Widerstand der First Peoples in den USA - vom First Universal Races Congress (1911) über die Red Power-Ära und die Besetzung von Wounded Knee (1973) bis hin zu den Protesten gegen die Kolumbus-Feierlichkeiten (1992). Die American Indians waren dabei nie nur passive Opfer, sondern stellten sich dem übermächtigen Staat sowohl friedlich als auch militant entgegen.  Schwer verdaulich, wie die Native Americans noch im 20. Jahrhundert entrechtet und diskriminiert wurden. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Zeiten der Auflehnung von Aram Mattioli

Rezension -MENSCH!: Eine Zeitreise durch unsere Evolution von Susan Schädlich, Michael Stang und Bea Davies

  Die Entstehungsgeschichte der Menschheit als spannende Comic-Sachgeschichte präsentiert – lehrreich und humorvoll verpackt! Woher kommen wir? Wer waren unsere Vorfahren? Und ab wann lernten sie, mit Werkzeugen umzugehen? Diese Graphic Novel nimmt uns mit auf eine Zeitreise durch die Evolution der Menschen, indem wir ihnen sozusagen hautnah begegnen. Wissenschaft meets Comic, Historische Fiction – Sachkinderbuch ab 10 Jahren, über die Evolution der Menschen – klasse gemacht! Empfehlung auch als Unterrichtsmaterial! Weiter zur Rezension:    MENSCH!: Eine Zeitreise durch unsere Evolution von Susan Schädlich, Michael Stang und Bea Davies

Rezension - Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis

  Eine fantasievolle poetische Gutenachtgeschichte, eine Bilderbuch-Reise über das, was in der Nacht geschieht. Eine Tochter fragt den Papa: «Was ich dich schon immer mal fragen wollte ..... Was passiert eigentlich, wenn ich schlafe?» Und der Papa beginnt zu erzählen. Es beginnt um neun Uhr. Stunde um Stunde verändert sich die Nacht und zeigt uns ihr wahres, ihr traumgleiches Antlitz: Statuen spielen verstecken, Telefone rufen sich gegenseitig an, der Wal im Schwimmbad traut sich an die Wasseroberfläche, die Laternen trinken aus Pfützen… Ist das möglich, was Papa erzählt? Oder will er uns einen Bären aufbinden? Eine wunderschöne Gutenachtgeschichte ab 4 Jahren, die zu herrlichen Träumen einlädt. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis

Rezension - In allen Spiegeln ist sie Schwarz von Lolá Ákínmádé Åkerström

  Kemi, Brittany-Rae und Muna: drei Frauen leben in Schweden – drei völlig unterschiedliche Lebenswelten; eins haben sie gemeinsam: Sie sind schwarz und nicht in Schweden geboren. Ihre Ausgangssituationen können kaum unterschiedlicher sein. Trotzdem beginnen sich ihre Leben auf unerwartete Weise zu überschneiden – in Stockholm, einer als liberal geltenden Stadt. «In allen Spiegeln ist sie Schwarz» erzählt die schwierigen Themen Migration, Rassismus, Sexismus und Identität mit Leichtigkeit; obwohl nichts komplexer ist als dieser Themenbereich. Spannender zeitgenössischer Roman. Empfehlung!  Weiter zur Rezension:   In allen Spiegeln ist sie Schwarz von Lolá Ákínmádé Åkerström

Rezension - Der war's von Juli Zeh, Elisa Hoven und Lena Hesse

  In der 6a ist ein Verbrechen geschehen: Marie, dem beliebtesten Mädchen der Klasse, wurden täglich die Pausenbrote gestohlen. Torben, sein Vater ist Polizist, meint, es wisse, wie man ermittelt und hat sofort Konradunter Verdacht. Der dicke Konrad ist neu in der Klasse und hat noch mit niemandem Freundschaft geschlossen. Statt auf dem Schulhof zu gehen, verbringt er die Pausen im Klassenraum. Wer soll es denn sonst gewesen sein? Ein Kinderkrimi, ein Gerichtskrimi, der einen interessanten Inhalt zum Verständnis zur Bedeutung der Unschuldsvermutung und Verfahrensfairness zu vermittelt, zu erklären, wie eine Gerichtsverhandlung abläuft - aber mich als Gesamtkonzept nicht überzeugen konnte. Kinderbuch ab 8 Jahren. Weiter zur Rezension:    Der war's von Juli Zeh, Elisa Hoven und Lena Hesse

Rezension - In der Ferne von Hernan Diaz

  Anfang der 1850er Jahre, Håkan Söderström lebt zu einer Zeit in Schweden, in der die Menschen täglich ums Überleben kämpfen. Auszuwandern ins gelobte Land Amerika scheint eine Chance. So schickt der Vater die ältesten Jungen los. Zusammen mit seinem großen Bruder Linus steigt Håkan auf das Schiff nach England. Von dort soll es nach Nujårk, New York, weitergehen, doch im Hafen von Portsmouth verlieren sich die Brüder. Håkan fragt sich durch: Amerika! Doch der Bruder erscheint nicht auf dem Schiff – denn Håkan sitzt auf dem nach Buenos Aires. Das kapiert er zu spät, steigt in San Francisco aus. New York ist sein Ziel. Fest entschlossen, den Bruder zu finden, macht er sich zu Fuß auf den Weg, entgegen dem Strom der Glückssucher und Banditen, die nach Westen drängen. Sprachlich ausgefeilt, eine spannender, berührender Anti-Western, ein Drama mit einem feinen Ende. Die Epoche der Besiedlung Amerikas, Kaliforniens, wird hautnah eingefangen. Empfehlung! Weiter zur Rezension:  In der Ferne v