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Im Auge des Schwarms – Von Fischen, dem Meer und dem Leben von Helen Scales - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing


Im Auge des Schwarms – Von Fischen, dem Meer und dem Leben 


von Helen Scales


Erst in der Renaissance tauchten aus den von Scheusalen heimgesuchten Tiefen wieder wirklichkeitsnahe Meerestiere auf. Mitte des 16. Jahrhunderts besannen sich europäische Gelehrte auf Aristoteles und dachten wieder ernsthaft über die Tiere im Wasser nach. Der Begriff Fisch näherte sich langsam der Wirklichkeit an.


Fische beherrschen die Meere und Süßgewässer und damit sieben Zehntel der Erdoberfläche. Seit Millionen Jahren bevölkern sie in vielfältigsten Formen ein gigantisches Wasserreich. Das Buch beginnt mit der Frage, was überhaupt ein Fisch ist. Mit Erstaunen lesen wir, so eindeutig kann man das nicht definieren! Es gibt einen Exkurs über die Jahrhunderte, im Mittelalter zählte man oft alles, was im Wasser lebt, zu den Fischen: Wale, Flusspferde, Delfine und Otter. Fische sind Wasserwirbeltiere, die Kiemen und Flossen besitzen – so die heutige Definition. Eingestreut werden immer wieder Geschichten, wie eine z.B. eine Sage von der Isle of Man: «Wie die Flunder ihr Lächeln verlor». Es geht weiter zu der großen Farbvielfalt der Fische, von Leuchtkraft, den Zweck, erklärt die Orientierung in Schwärmen, Navigationskünste, Kommunikation, Kooperation und das Hörvermögen von Fischen, schildert an der Evolution die Entwicklung der Arten ein Kapitel beschäftigt sich mit giftigen Fischen, eins mit Fressen und gefressen werden – von Überlebens- und Verteidigungsstrategien. 




Die Autorin berichtet immer wieder von Erfahrungen und Untersuchungen, von den Erlebnissen ihrer Tauchgänge, von Kuriosem und es gelingt ihr, verständlich und unterhaltsam uns den Fisch näherzubringen. Jedes Kapitel beginnt mit einer passenden Illustration von Aaron John Gregory, die humorvoll gestaltet ist. Die Mischung aus Wissenschaft und Unterhaltung, Erlebnisberichten und Seemannsgarn macht dieses Buch zu einem Leseerlebnis. Taucher, Fischliebhaber und Meeresfreunde werden hier ihren Spaß haben und sicher das ein oder andere Neue erfahren. 


Die Meeresbiologin Helen Scales ist passionierte Taucherin und Autorin zahlreicher Dokumentarsendungen für BBC. Ihr Buch Spirals in Time wurde von „Guardian“, „The Economist“ und „Times“ zum Buch des Jahres gewählt. Helen Scales lehrt und lebt in Cambridge.


Helen Scales 
Im Auge des Schwarms – Von Fischen, dem Meer und dem Leben
Originaltitel: Eye of the Shoal
Aus dem Englischen übersetzt von von Christine Ammann
Sachbuch, Meeresbiologie, Fische
Hardcover mit Schutzumschlag, 357 Seiten 
mit Illustrationen von Aaron John Gregory
Folio Verlag, 2020


Eine Empfehlung zum Thema Meer und Fische:

Das große tiefe Blau von Alex Rogers

Die Tiefsee ist das geheimnisvollste Ökosystem der Erde. Schade, dass hier der Originaltitel nicht übersetzt wurde, denn der ist punktgenau für dies Buch: «The Deep: The Hidden Wonders of Our Oceans and How We Can Protect Them». Ich hatte etwas anderes erwartet – aber ich war angenehm überrascht – in der Hauptsache beschäftigt sich dieses Buch mit der Frage, wie wir unsere Erde, speziell die Meere, noch retten können. Alex Rogers, einer der international führenden Meeresforscher, hat auf zahllosen Expeditionen in die Tiefsee noch unbekannte Lebewesen am Grund des Pazifiks untersucht, wovon er hier berichtet, lebendig und emotional, – aber auch von den katastrophalen Geschehnissen, fachlich sachlich, wenn es um Raubbau der Meere, Zerstörung von Lebenswelten und Umweltverschmutzung geht. 

Weiter zur Rezension:   Das große tiefe Blau von Alex Rogers


Sachbücher

Hier stelle ich Sachbücher vor, die im Prinzip nichts mit Fachliteratur zu tun haben. Eben Sachbücher jeder Art, die ein breites Publikum interessieren könnte.
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