Direkt zum Hauptbereich

Die Eisreise von Thomas Tidholm, Anna-Clara Tidholm - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Die Eisreise 


von Thomas Tidholm, Anna-Clara Tidholm 


Der erste Satz: 

Es war ein Samstag, glaube ich.


Eines Tages gehen Ida, Max und Jock zum Vogelbach. Jock glaubt, am Ufer Spuren von Ottern gesehen zu haben, und die drei treten aufs Eis, um sie zu suchen. Bevor sie wieder zurück an Land springen können, löst sich die Eisscholle und beginnt sich zu bewegen. Die Kinder treibenden Fluss hinunter bis ins Meer, bis in den Ozean, hinaus ins Eismeer. Zunächst scheint es aussichtslos im ewigen Eis zu überleben – Eis, nichts als Eis! Doch dann finden sie eine windschiefe Hütte, in der massenweise alte Konserven lagern. Sie machen es sich dort gemütlich ...






Eine eisige Abenteuergeschichte mit atmosphärischen Grafiken von Anna-Clara Tidholm für Leseanfänger und zum Vorlesen. Eismeer, Polarlicht in «roten, blauen und grünen Flammen, die im Dunkeln flackerten», Pinguine und Robben – ganz gleich, welchen Bären uns die kleine Ida hier aufbinden will, es klingt so, als hätte sie es wirklich erlebt. Eine Reise in die Antarktis rund um den Südpol - denn wo sonst leben Königspinguine? Kinder, die zunächst verzweifelt sind: Kein Essen, kein Haus, kein Mensch in Sicht – nur das ewige Eis rundherum. Doch im Traum erscheint Ida ein Riesenpinguin, der ihr den Weg zu einer Hütte weist. Die Kinder müssen sich der Situation stellen, miteinander auskommen. Was macht man in der Einöde im eiskalten Land? Kein Handy, kein Spielzeug. Herausforderungen annehmen und schwierige Situationen bewältigen – und klar, die Kinder schaffen es. Und als es langweilig wird, finden sie einen Weg, zurückzukommen. Eine bärenstarke Geschichte, mit Jägerlatein bespickt, die uns Ida hier auftischt. Ich nehme ihr die Abenteuergeschichte ab. ;-) Der dtv Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 6 Jahren, das passt. Ein Vorlesebuch. Aber auch interessant für Erstleser, die bereits flüssig lesen können. Für Leseanfänger zum Selbstlesen ist das Kinderbuch nicht so gut geeignet von Schrift und Schriftgröße. Empfehlung von mir!



Thomas Tidholm ist Kinderbuchautor, Dichter, Dramatiker, Fotograf, Übersetzer und Musiker. Er hat etwa 30 Kinderbücher geschrieben. Mit Anna-Clara Tidholm, seiner Frau, lebt er in Nordschweden.

Anna-Clara Tidholm, 1948 in Stockholm geboren, studierte Literaturgeschichte. Seit über vierzig Jahren lebt sie mit ihrer Familie in der Einsamkeit Nordschwedens, wo sie malt und schreibt.


Thomas Tidholm, Anna-Clara Tidholm 
Die Eisreise
Originaltitel‏: ‎Isresan
Aus dem Schwedischen übersetzt von Anu Stohner
Kinderbuch, Bilderbuch, Abenteuergeschichte, Kinder- und Jugendliteratur
Hardcover, 48 Seiten, 21.1 x 27.2 cm
dtv Verlag, 2021
Altersempfehlung: ab 6 Jahren



Mehr zum Thema:

Ins ewige Eis! von Agata Loth-Ignaciuk und Bartlomiej Ignaciuk

Über eine schier unglaubliche Leistung berichtet dieses fesselnd geschriebene und ausdrucksstark illustrierte erzählende Sachbuch: Der polnische Abenteurer Marek Kaminski erreichte in einem Jahr sowohl den Nordpol als auch den Südpol. Auf der ersten Tour begleitete ihn sein Freund Wojtek Moskal. Dieses Buch, als Graphic Novel konzipiert, ist insofern faszinierend, da es nicht nur die Tour selbst beschreibt, sondern auch Werkzeuge und Techniken, Landkarten und detailgetreue Abbildungen einzelner Ausrüstungsgegenstände usw. Eine spannende Abenteuergeschichte ab 10 Jahren – mit den vielen Informationen: Allage. Empfehlung!

Weiter zur Rezension:  Ins ewige Eis! von Agata Loth-Ignaciuk und Bartlomiej Ignaciuk


Balto & Togo von Lena Zeise

Ein Kindersachbuch, eine Abenteuergeschichte, die mich in der Illustration begeistert hat. Eine wahre Geschichte: Alaska, 1925, im tiefsten Winter bei starken Schneestürmen bricht in dem kleinen Ort Nome die schwer ansteckende Krankheit Diphtherie aus, eine Epidemie könnte ausbrechen. Nur Hundeschlitten war es noch möglich, bei diesem Unwetter das Serum zu besorgen, aber auch das schien ein riskantes Unterfangen zu werden. Über 650 Meilen kämpften sich die Schlittenführer und ihre Hunde in einer Schlittenhundestaffel durch dichten Schnee und eiskalte Stürme. Ein Wettlauf gegen die Zeit begann … Spannend mit eindrucksvollen Illustrationen, ab 8 Jahren.

Weiter zur Rezension:   Balto & Togo von Lena Zeise


30 Tage auf Grönland von Fleur Daugey und Stéphane Kiehl

Fleur Daugey erzählt von ihrem Aufenthalt auf einem alten, im Packeis festliegenden Schleppschiff auf Grönland; Stéphane Kiehl hat die Geschichte zeichnerisch umgesetzt. Dieser Comic der Sparte Reiseliteratur für Kinder bringt uns Grönland näher. Erdkunde, Pflanzen- und Tierkunde einbegriffen erfahren wir viel über die Inuit. Wie lebt es sich auf Grönland im Eis? Historisches, Kultur, Traditionelles, Mythen, Kulinarisches, Sprache, das Leben in Eis und Schnee, eine bunte Mischung, um Grönland kennenzulernen. Meine Empfehlung für die Graphic Novel für Kinder ab 8 Jahren.

Weiter zur Rezension:   30 Tage auf Grönland von Fleur Daugey und Stéphane Kiehl


Nordpol - Südpol von Nic Jones & Michael Bright

Ein ganz besonderes Sachbuch, weil man dieses Wendebuch von hinten, wie von vorn lesen kann – entweder beginnt man mit dem Nordpol oder mit dem Südpol. Das Buch erklärt die Lebenswelten der Pole – beginnt auf den Nordpolseite mit der Erklärung der magnetischen Pole. So erfahren wir, dass es zwei Nordpole und sogar drei Südpole gibt, dass die Arktis eigentlich gar kein Land, sondern ein gefrorener Ozean ist, die Antarktis dagegen als die größte Wüste der Erde gilt. Großzügig illustriert zeigen die Doppelseiten die unterschiedlichen Lebenswelten der Pole, erklären die Tier- und Pflanzenwelt und die teilweise besiedelten Teile. Ab 8 Jahren

Weiter zur Rezension:   Nordpol - Südpol von Nic Jones & Michael Bright








Kinder- und Jugendliteratur

Kinder- und Jugendliteratur hat mich immer interessiert. Selbst seit der Kindheit eine Leseratte, hat mich auch die Literatur für Kinder nie verlassen. Interesse privat, später als Pädagogin, als Leserin, als Mutter oder Oma. Kinder- und Jugendbücher kann man immer lesen! Hier geht es zu den Rezensionen.
Kinder- und Jugendliteratur

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Chronisch gesund statt chronisch krank von Dr. med. Bernhard Dickreiter

Von der Schulmedizin bis heute ignoriert: Die wahren Ursachen der chronischen Zivilisationskrankheiten – und was man dagegen tun kann Noch nie hat es so viele chronisch Kranke gegeben wie heute: Arthrose, Diabetes, Alzheimer, Rückenleiden, Krebs, Burnout usw. Der Internist, Reha-Experte und Ganzheitsmediziner Dr. med. Bernhard Dickreiter ist überzeugt, dass diese Patienten selbst aktiv etwas dagegen unternehmen können. Sein Standpunkt: Wir müssen alles dafür tun, damit es den Zellen in unserem Organismus gut geht. Jede Zelle ist von einer organtypischen Umgebung eingeschlossen, in die sogenannte extrazelluläre Matrix (EZM). Dort zieht die Zelle ihre Nährstoffe, den Sauerstoff, und hier entsorgt sie ihre Abfallstoffe. Ist die Zellumgebung nicht gesund, werden wir krank. Die Schulmedizin bekämpft meist nur Symptome: Schmerzen – Schmerztablette. Die Ursachen werden oft nicht hinterfragt, bzw. operabel versucht zu beheben: neues Knie, neue Hüfte usw. Dickreiter geht ganzheitlich vor.

Rezension - Comfort von Ottolenghi und Helen Goh

  Rezepte, die du lieben wirst Der Israeli Yotam Ottolenghi hat zusammen mit seinem dreiköpfigen Küchenteam das nächste Kochbuch entwickelt. Das Team widmet sich dem Comfort Food und liefert inspirierende Gerichte, die nach Zuhause und Geborgenheit schmecken. Aber auch nach Kindheitserinnerungen und Reiseeindrücken. Comfort Food bedeutet für jeden etwas anderes, auf jeden Fall etwas wie Geborgenheit und Wohlfühlgefühl: ein Gefühl von Nostalgie, aber auch Vertrautheit. So sind über 100 Rezepte entstanden, von der Bolognese (mit asiatischen Gewürzen) bis zu Eier-Gerichten, von der One-Pot-Pasta bis zum Apfelkuchen. Rezepte, die zugleich originell aber auch vertraut und bewährt sind. Und immer mit dem gewissen Ottolenghi-Twist. Weiter zur Rezension:    Comfort von Ottolenghi und Helen Goh

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Die weiße Wölfin von Vanessa Walder und Simona M. Ceccarelli

  Das geheime Leben der Tiere (Wald, 1) Ein heftiger Sturm tost durch das Flusstal, als fünf Wolfswelpen geboren werden. Die Jüngste ist eine winzige Wölfin. Ausgerechnet sie hat enormen Mut und nimmt sich vor, die allergrößte Jägerin zu werden. Eine Leitwölfin obendrein! Sie erhält vom Rudel den Naman «Fünf». Ein Rabenschwarm begleitet stetig das Rudel, denn sie weisen den Weg zur Beute, eine Teamarbeit. Der Rabe Raak ist der beste Freund von Fünf. Eine spannende, realitätsbezogene Tiergeschichte zum Leben der Wölfe! Empfehlung für Leseanfänger ab 8 Jahren! Weiter zur Rezension:    Die weiße Wölfin von Vanessa Walder und Simona M. Ceccarelli

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Eisbären von Marie Luise Kaschnitz illustriert von Karen Minden

Marie Luise Kaschnitz war in meiner Jugendzeit meine Lieblingsautorin und so war für mich dies von Karen Minden illustriere Buch ein Genuss, Bleistiftzeichnungen, die sich wunderschön mit der Kurzgeschichte verbinden. »Eisbären«, die Novelle ist Kaschnitz-Fans geläufig: Eine Frau hatte schon geschlafen, wacht auf vom Geräusch des Türschlosses. Endlich kommt ihr Mann nach Hause. Doch er macht kein Licht. Ein Einbrecher? Seine Stimme bittet sie, das Licht nicht auszulassen. Sie soll die Wahrheit erzählen – damals im Zoo – auf wen habe sie gewartet? Weiter zur Rezension:    Eisbären – Novelle von Marie Luise Kaschnitz, illustriert von Karen Minden

Rezension - Simply Jamie von Jamie Oliver

  Jeden Tag was Gutes In fünf Kapiteln werden tägliche schnelle Gerichte, ebenso Wochenend-Wunder, bewährte Ofenrezepte bis hin zu leckeren Nachspeisen von Jamie Oliver vorgestellt. Simply Jamie ist dazu da, die Lust am Kochen zu wecken. Das Buch steckt voller köstlicher, unkomplizierter Ideen, die schnell angerichtet sind. Und der Clou: Es gibt Grundzutaten wie Soßen oder ein pochiertes Huhn usw., aus denen sich wiederum eine Menge verschiedene Varianten herstellen lassen. Weiter zur Rezension:     Simply Jamie von Jamie Oliver

Rezension - Caspar Plautz - Rezepte mit Kartoffeln von Kay Uwe Hoppe, Dominik Kli – und Theo Lindinger

  Der Marktstand Caspar Plautz auf dem Viktualienmarkt in München ist wegen seiner Kartoffelvielfalt beliebt. Dazu gehört ein kleiner, aber feiner Imbiss, der mittags im Mittelpunkt seiner Gerichte die Kartoffel würdigt. Die Kartoffel erobert im Caspar Plautz die Welt. Der Erdapfel ist wendig, anpassungsfähig, geschmacklich variabel. Das ist ein wirklich exzellentes Kochbuch, das zeigt, wie die moderne Küche sich Ideen aus aller Herren Länder greift, sie neu kombiniert – wunderbar harmoniert. Von traditionell zu Weltküche – vegetarisch zu Fisch und Fleisch – hier findet jeder seine Lieblingskartoffelgerichte. Weiter zur Rezension:    Caspar Plautz - Rezepte mit Kartoffeln von Kay Uwe Hoppe, Dominik Kli – und Theo Lindinger Theo Lindinger

Rezension - Indians! von Tibure Oger

  Der dunkle Schatten des weißen Mannes  1922, irgendwo in Amerika. White Wolf, ein ehemaliger Häuptling der Chippewa, sitzt als Zirkusattraktion vor Publikum und erzählt aus seinen Erinnerungen. Es sind Geschichten aus einem langen Leben, das bald sein Ende finden wird. Geschichten aus 400 Jahren Kolonialismus, von einseitigen Kriegen und zweischneidigen Verträgen, von Heldenmut und von Habgier. Geschichten vom wackeren Kampf der First Nations gegen den Mord an ihrem Volk und von ihrer scheinbar unausweichlichen Niederlage. Tiburce Oger hat für «Indians!» sechzehn herausragende Künstlerinnen und Künstler der Neunten Kunst versammelt, um eine Chronik der Eroberung des Westens zwischen 1540 und 1889 zu erschaffen: Die bittere Kehrseite des amerikanischen Traums, die Auslöschung von Kulturen der indigenen Völker. Sehr guter Comic, der in kleinen Graphic Novels aus der Sicht der Ureinwohner die Geschichte ins rechte Licht rückt. Weiter zur Rezension:    Indians! von Tibure Oger

Rezension - Feuerwanzen lügen nicht von Stefanie Höfler

  Mischa und Nits sind beste Freunde. Mischa liebt die Poems von Nits. Und der bewundert Mischa, weil er schlau ist und ein wandelndes Lexikon über Tiere zu sein scheint. Lügen geht gar nicht, so Nits Überzeugung. Darum fragt er sich, warum Mischa dem Lehrer weismachen will, er hätte eine Chlorallergie, als der Schwimmunterricht beginnt – Nits erzählt er, die Badehose sei von Mäusen angefressen worden. Überhaupt scheint Mischa in Schwierigkeiten zu stecken – doch wohl eher sein Vater ... Nits betritt in dieser Familie plötzlich eine völlig andere Welt – die der Armut. Aber das ist ein Unterthema – Mischas Vater ist untergetaucht; Mischa und Nits werden ihn nicht im Stich lassen – aber das könnte gefährlich werden ... Spannung, Humor und ein wenig Tragik machen das Buch zu einem Leseerlebnis. Meine Empfehlung ab 11 Jahren für diesen exzellenten Kinderroman.  Weiter zur Rezension:    Feuerwanzen lügen nicht von Stefanie Höfler