Rezension
von Sabine Ibing
30 Tage auf Grönland
von Fleur Daugey und Stéphane Kiehl
Über das Leben der Inuit
Fleur Daugey erzählt von ihrem Aufenthalt auf einem alten, im Packeis festliegenden Schleppschiff auf Grönland; Stéphane Kiehl hat die Geschichte zeichnerisch umgesetzt. Dieser Comic der Sparte Reiseliteratur für Kinder bringt uns Grönland näher. Erdkunde, Pflanzen- und Tierkunde einbegriffen erfahren wir viel über die Inuit. Wie lebt es sich auf Grönland im Eis? Historisches, Kultur, Traditionelles, Mythen, Kulinarisches, Sprache, das Leben in Eis und Schnee, eine bunte Mischung, um Grönland kennenzulernen.
Das Leben im Dorf Akunnaaq läuft zwischen Tradition und Moderne, 58 Einwohner, davon 9 Kinder. Es gibt eine Schule mit sieben Schülern, in denen Fleur Daugey ein paar Stunden unterrichtet, mit den Kindern Mahlzeiten im Dorfgemeinschaftsraum einnimmt. Das Duschen gibt es für die Kinder nur in der Schule – einmal die Woche. Auch der Toilettengang gestaltet sich etwas anders als bei uns. 30 Tage Grönland. Ein Reise- und Erlebnisbericht. Feste, eine Hundeschlittenfahrt, die Robbenjagd bis hin zu alten Mythen ist dieser Bericht wunderschön, weil er eine Kultur näherbringt, die sich sehr von unserer unterscheidet. Traditionelle Kleidung, die man heute nicht mehr trägt, wird vorgestellt und eben das, was man heute alles anziehen muss, um bei minus 30 Grad vor die Tür zu gehen. Die Erzählung wird humorvoll, wenn die Gruppe der Wissenschaftler und Künstler, die an Bord des alten Schleppschiffs sind, Unterrichtsstunden in Kallaallisut, Grönländisch, erhalten. Es gibt nicht nur Schwierigkeiten bei der Aussprache für die Gruppe. Für unseren Begriff Schnee gibt es viele differenzierte Wörter – klar, eine wichtige Sache für die Inuits. Und Iglus, das waren früher lediglich Notunterkünfte für Jäger, so erfahren wir. Zum Ende hin gibt es Informationen zur Tier- und Pflanzenwelt.
Was mir gefällt, Fleur Daugey berichtet wertfrei. Es gibt sicher das ein oder andere, was uns persönlich nicht gefallen mag oder uns merkwürdig vorkommt. Fleur respektiert die andere Kultur, spricht das auch aus. Eine wichtige Message. Sie probiert beim Essen alle Gerichte. Wir werden nicht erfahren, was ihr geschmeckt hat, was nicht. Robben- und Walfang ist wichtig für das Überleben der Inuit, es gehört zu ihrer Kultur. Stéphane Kiehls setzt die Geschichte fein in Tusch- und Aquarellzeichnungen um. Reiseliteratur in Comicform – sehr interessant und lehrreich, spannend. Eine empathische Reise nach Grönland. Die Graphic Novel wurde mit dem Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, mit Recht! Der Karl Rauch Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 8 Jahren, dem schließe ich mich an. Meine Empfehlung!
Fleur Daugey ist Autorin, Fachjournalistin, Ethologin und Spezialistin für Vögel. Sie arbeitete für Naturschutz-NGOs bevor sie begann, Bücher für Kinder und Erwachsene zu schreiben und als Journalistin zu arbeiten.
Stéphane Kiehl ist Autor und Illustrator. Er zeichnet u.a. für Zeitungen, Kommunikationsagenturen und Buchverlage
Originaltitel: 30 jours au Groenland
Aus dem Französischen übersetzt von Annette von der Weppen
Graphic Novel, Comic, Reiseliteratur, Kindersachbuch, Sachbilderbuch, Natur, Geografie, Grönland
Klappenbroschur, 72 Seiten, 18 x 28 cm
Karl Rauch Verlag, 2021
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Nordpol - Südpol von Nic Jones & Michael Bright
Ein ganz besonderes Sachbuch, weil man dieses Wendebuch von hinten, wie von vorn lesen kann – entweder beginnt man mit dem Nordpol oder mit dem Südpol. Das Buch erklärt die Lebenswelten der Pole – beginnt auf den Nordpolseite mit der Erklärung der magnetischen Pole. So erfahren wir, dass es zwei Nordpole und sogar drei Südpole gibt, dass die Arktis eigentlich gar kein Land, sondern ein gefrorener Ozean ist, die Antarktis dagegen als die größte Wüste der Erde gilt. Großzügig illustriert zeigen die Doppelseiten die unterschiedlichen Lebenswelten der Pole, erklären die Tier- und Pflanzenwelt und die teilweise besiedelten Teile. Ab 8 Jahren
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Balto & Togo von Lena Zeise
Ein Kindersachbuch, eine Abenteuergeschichte, die mich in der Illustration begeistert hat. Eine wahre Geschichte: Alaska, 1925, im tiefsten Winter bei starken Schneestürmen bricht in dem kleinen Ort Nome die schwer ansteckende Krankheit Diphtherie aus, eine Epidemie könnte ausbrechen. Nur Hundeschlitten war es noch möglich, bei diesem Unwetter das Serum zu besorgen, aber auch das schien ein riskantes Unterfangen zu werden. Über 650 Meilen kämpften sich die Schlittenführer und ihre Hunde in einer Schlittenhundestaffel durch dichten Schnee und eiskalte Stürme. Ein Wettlauf gegen die Zeit begann … Spannend mit eindrucksvollen Illustrationen, ab 8 Jahren.
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