Rezension
von Sabine Ibing
Wirtschaft für Kids
von Alexander Hagelüken
Eine etwas andere Einführung in die Ökonomie
Wirtschaft und die dazugehörigen Grundbegriffe sind für Kinder ein trockenes Thema – ein aber ein wichtiges. Wie erklärt man dies kindgerecht, so, dass Interesse geweckt wird. Die Wirtschaft sind wir alle! So beginnt dieses Buch. Geld, Unternehmen, Berufe, Klimawandel, das alles hängt zusammen. Wie viel Taschengeld steht mir zu? Was darf ich mir vom Taschengeld kaufen, ohne dass einer reinreden darf? Was muss man beim Sparen beachten? Wie gründe ich eine eigene Firma? Welches Wirtschaftssystem ist das beste? Und was haben Armut in der Welt und Klimawandel mit unserer Wirtschaft zu tun?
Hier werden Fragen gestellt und beantwortet. Seit wann gibt es Geld und wie beeinflusst es die Menschen? Wäre es klug, Geld zu verbieten? Was würde dann passieren? Denke einmal über deine spätere Berufswahl nach. Wie entscheide ich mich? Wenn ich arbeite, was zieht man mir von meinem Gehalt ab und wofür? Warum verdienen Frauen weniger? Und muss ich immer im gleichen Job bleiben? Es wird begreiflich gemacht, warum Eigentumsrechte wichtig sind. Produkte und Märkte werden erklärt. Unser Wirtschaftssystem, die soziale Marktwirtschaft wird erläutert und Unterschiede zu anderen Systemen. Soziale Gerechtigkeit, Globalisierung und Digitalisierung, freie Märkte sind ein Thema. Wie ist die Dienstleistungsgesellschaft entstanden? Klimawandel und Armut auf der Welt sind ein Thema, ebenso Wirtschaftsverbrechen und Wirtschaftskrisen.
Illustriert wäre es effektiver gewesen
Das alles ist verständlich in kurzen Worten erklärt. Hier ist nichts aufgebaut wie ein Schulbuch, sondern es werden die grundlegenden Fragen erklärt, die Jugendliche interessieren. Eine erfrischende Sprache; Texte, die reizen, auf keinen Fall abgehoben klingen, wie manch ein Jugendbuch zum Thema Ökonomie, teils ist das Buch sogar unterhaltend. Allerdings fehlt mir ein wenig Struktur in dem Buch, es wird ein wenig hin und hergehüpft. Was mir fehlt, sind «Warnhinweise»: Kaufrausch, Verträge, Phishing, Fakeshops, Fake-Markenware usw. Viele Jugendliche sind heute verschuldet! Das hätte ein Thema in solch einem Buch sein müssen. Hier finden sich nicht die Fachwörter der Wirtschaftskunde und komplizierte Rechenbeispiele, das ist prima gelöst. Denn darum geht es nicht – grundlegendes Interesse soll geweckt werden, weil wir letztendlich alle Wirtschaft sind. Was auffällt, ist das Pocketformat mit reinem Text. Genau das schreckt wieder ab, sich mit diesen Themen zu befassen. Hier hätte ich mir eine großformatige, illustrierte Form gewünscht. Bilder machen Spaß, wecken Interesse, insbesondere, wenn Humor in solch trockenes Thema einfließt. Der Titel ist ebenso abschreckend – trocken. Ebenso fehlen anschauliche Grafiken. Als Pädagogin wünsche ich mir Bücher, die lebendig und einprägsam sind und auf verschiedenen kognitive Ebenen ansprechen. Ein reines Textbuch für Kinder ab 13 Jahren spricht eben nur bestimmte Kids an. Aber man will ja gerade die erreichen, die sich um Sachthemen drücken. Wie gesagt, alles ist anschaulich und gut erklärt, ohne Frage. Die Präsentation empfinde ich für ein Kindersachbuch als mangelhaft. Grundsätzlich kann ich das Buch empfehlen, klar, auch als Unterrichtsmaterial, aber man hätte mehr draus machen können. Der C.H. Beck Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 13 Jahren. Das passt.
Alexander Hagelüken, Ökonom, ist Leitender Redakteur für Wirtschaftspolitik bei der Süddeutschen Zeitung.
Kindersachbuch, Wirtschaft, Ökonomie, Kinder- und Jugendliteratur
Paperback, 192 Seiten
C.H. Beck, 2022
Altersempfehlung: ab 13 Jahren
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