Direkt zum Hauptbereich

Warum die Welt nicht fair ist von Yuval Noah Harari und Ricard Zaplana Ruiz - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Warum die Welt nicht fair ist 


von Yuval Noah Harari und Ricard Zaplana Ruiz 

Unstoppable Us 2


Warum sind manche Menschen reich und andere arm? Wieso gibt es Unterschiede zwischen Kasten, Hautfarben und Geschlechtern? In Band 2 der ‹Unstoppable Us› – Reihe erzählt Bestsellerautor Yuval Noah Harari mitreißend und anschaulich, wie es dazu kam.



Der Weizen ist schuld! Als der Mensch anfing, Weizen anzubauen, wurde er sesshaft und das Unglück nahm seinen Lauf … Der Autor beginnt in der Steinzeit, bei den Sammlern und Jägern, als die Menschen noch im Einklang mit der Natur lebten und das verwerteten, was sie zum Leben brauchten, weiterzogen nach Jahreszeit. Irgendjemand kam auf die Idee Weizen zu züchten, Häuser zu bauen – man konnte nun ja Vorrat halten. So zog man weitere Pflanzen, zähmte Tieren usw. Die neolithischen Revolution. Aber das Leben war hart! Die biblischen Plagen wüteten hier und da, vernichteten Ernten, die Tiere übertrugen Seuchen, bisher unbekannte Krankheiten befielen die Menschen. Um die Menschen in Schach zu halten, wurde die Religion erfunden. Plötzlich hatte einer mehr als ein anderer, aus Dörfern wurden Städte, Länder, aus einem kleinen Häuptling ein Kaiser. Die Bevölkerung explodierte.



Unsere Vorfahren haben die Welt zu der gemacht, die sie ist. Aber wir sind es, die über ihre Zukunft entscheiden.


Ein Möglichkeit, wie es gewesen sein könnte in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit … Fakt ist, wie wir noch heute bei Stämmen in Afrika und Südamerika sehen können, die bis heute nicht sesshaft sind, bzw. noch nicht lange, gibt es bis heute ein Miteinander und Füreinander, wenig Besitz für den Einzelnen – denn nur mit einem starken Wir kann eine Gruppe überleben. Die  Kernbotschaft des Jugendbuchs ist: Die Welt, in der wir leben, hätte nicht so sein müssen, wie sie ist. Erst wir Menschen haben sie so gemacht. Und deshalb können wir sie auch verändern. Wir können über unsere Zukunft entscheiden, sagt der Autor. Können wir bis zu einem bestimmten Punkt in einem freien Land. Doch wie sieht es in einer Diktatur aus? Und was ist die Alternative für die Menschheit? Zurück zu Pfeil und Bogen, die Häuser einreißen, die Kühe in den Wald scheuchen? Yuval Noah Harari gibt keine Lösungen, wie wir unser Leben neu gestalten können. Seine Theorie ist nachvollziehbar, interessant, einfach erklärt und nicht neu. Das alles kommt witzig herüber, die Illustrationen von Ricard Zaplana Ruiz im Comicstil erweitern den Humor. Klasse geschrieben, es liest sich süffig und macht Spaß  – mir hat letztendlich nur ein alternatives Gesellschaftsbild gefehlt. Der dtv Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 10 Jahren. Das passt für mich. Und wer es genauer wissen will, der kann nach diesem Kinderbuch die Graphic Novel «Sapiens - Die Falle» zu Yuval Noah Hararis Weltbestseller «Eine kurze Geschichte der Menschheit» lesen.



Yuval Noah Harari, 1976 in Haifa, Israel, geboren, ist der wohl einflussreichste Sachbuchautor der Welt und einer der wichtigsten Vordenker unserer Zeit. Er promovierte 2002 im Fach Geschichte an der Oxford University und lehrt an der Universität in Jerusalem. Seine Bücher ›Eine kurze Geschichte der Menschheit‹, ›Homo Deus‹ und ›21 Lektionen fürs 21. Jahrhundert‹ wurden zu Weltbestsellern. In seiner ›Unstoppable Us‹-Reihe widmet er sich erstmals einer jungen Zielgruppe.


Ricard Zaplana Ruiz ist ein in Barcelona geborener Illustrator und Designer. Er hat zahlreiche Bücher und Zeitschriften für Kinder und Jugendliche illustriert, darunter die Comicserien ›Lego Star-Wars‹ und ›Tigger‹ (Disney). Außerdem arbeitet er als Trickfilmzeichner und Storyboarder für Film und Fernsehen.



Yuval Noah Harari, Ricard Zaplana Ruiz
Warum die Welt nicht fair ist
Unstoppable Us 2 
Übersetzt aus dem Israelischen von Birgit Niehaus
Entwicklungsgeschichte der Menschheit, Kinderbuch, Sachkinderbuch, Kinder- und Jugendliteratur
Hardcover, 208 Seiten, 
dtv Verlag, 2023, 16.2 x 23.4 cm
Altersempfehlung: ab 10 Jahren



 Sapiens - Die Falle von Yuval Noah Harari, David Vandermeulen und Daniel Casanave 

Die Graphic Novel zu Yuval Noah Hararis Weltbestseller «Eine kurze Geschichte der Menschheit» geht weiter. Im ersten Band schwangen sich die frühen Sapiens zu Herren der Welt auf. Im zweiten Band treffen sie eine Entscheidung, die den Weg der Menschheit völlig verändert wird. Vor etwas mehr als 10.000 Jahren fingen einige Sapiens an, sesshaft zu werden und Weizen anzubauen. Das Drama nahm seinen Lauf ... War dies eine falsche Abzweigung in der Evolution? Der Sach-Comic berichtet humorvoll, was sich daraus bis heute entwickelte. Allage Comic ab 14 Jahren.

Weiter zur Rezension:   Sapiens - Die Falle von Yuval Noah Harari, David Vandermeulen und Daniel Casanave 

 


Kinder- und Jugendbücher - 10 bis13 Jahre







Kinder- und Jugendliteratur

Kinder- und Jugendliteratur hat mich immer interessiert. Selbst seit der Kindheit eine Leseratte, hat mich auch die Literatur für Kinder nie verlassen. Interesse privat, später als Pädagogin, als Leserin, als Mutter oder Oma. Kinder- und Jugendbücher kann man immer lesen! Hier geht es zu den Rezensionen.
Kinder- und Jugendliteratur

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Der Schriftsteller und die Katze von Nabiha Mheidly und Walid Taher

  Ein Buch über das Schreiben, die Entwicklung einer Geschichte, von Figuren. und der Beziehung des Schriftstellers zu seinen Charakteren. Am Anfang sucht man eine Idee, überlegt, verwirft und endlich passt eine … Ein Bilderbuch, eine gute Geschichte, ein Kindersachbuch über das Schreiben – aber nicht nur für Kinder! Weiter zur Rezension:    Der Schriftsteller und die Katze von Nabiha Mheidly und Walid Taher

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Abbruch – In Schönheit sterben von Stefan Ulrich

Der erste Sat: Die Männer schwitzten unter ihren Motorradhelmen. Dies ist keine Rezension, sondern ein Abbruchbericht. Nach drei Seiten war ich eigentlich so weit, gebe aber einem Buch grundsätzlich 50 Seiten, manchmal verzeiht man die ersten Seiten, wenn sich Sprache und Geschichte zum Besseren wenden. Der erste Satz, nun ja, danach soll man nicht urteilen … Der »Tiber fließt Richtung Meer«. Ach nee, hätte ich nicht gedacht. Sprachlich haben mich die ersten Seiten so gar nicht begeistern können, aber vielleicht macht es die Story wett. Gianluca starrte auf ihre gewölbten Hüften. ›Che razza di culo!‹, entfuhr es ihm. ›Was für ein Wahnsinnsarsch!‹  Starrt auf die Hüften, benennt aber den A… und sagt das auch noch zweisprachig? Diese Frau ist die Tochter eines Gastwirts, der angeblich Geld mit der Tochter macht. Die Leute kommen zum Essen, um diesen Hintern zu sehen. Nicht wegen der guten Küche?  Die gewölbte Stirn, die geröteten Wangen, die schmalen, hochgeschwung

Rezension - Medusa und Perseus von André Breinbauer

  Der Mythos Medusa neu erzählt als Graphic Novel. War Medusa ein Monster? War Perseus ein Held? Der Wende-Comic erzählt die bekannte Überlieferung aus der Perspektive beider Figuren ein wenig anders: Medusa ist nicht das Ungeheuer, das aus Bosheit Menschen zu Stein verwandelt. Von einem Gott missbraucht und einer Göttin dafür bestraft ist sie ein zweifaches Opfer der Götter. Perseus hingegen ist noch ein Kind und wird zum Spielball der Mächtigen. Mit eindrücklichen Bildern erkläret der Comic, der von zwei Seiten zu lesen ist, die griechische Mythologie. In der Mitte treffen die beiden zusammen; das unvermeidbare Ende für Medusa. Allage-Comic ab 14 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Medusa und Perseus von André Breinbauer

Rezension - Chronisch gesund statt chronisch krank von Dr. med. Bernhard Dickreiter

Von der Schulmedizin bis heute ignoriert: Die wahren Ursachen der chronischen Zivilisationskrankheiten – und was man dagegen tun kann Noch nie hat es so viele chronisch Kranke gegeben wie heute: Arthrose, Diabetes, Alzheimer, Rückenleiden, Krebs, Burnout usw. Der Internist, Reha-Experte und Ganzheitsmediziner Dr. med. Bernhard Dickreiter ist überzeugt, dass diese Patienten selbst aktiv etwas dagegen unternehmen können. Sein Standpunkt: Wir müssen alles dafür tun, damit es den Zellen in unserem Organismus gut geht. Jede Zelle ist von einer organtypischen Umgebung eingeschlossen, in die sogenannte extrazelluläre Matrix (EZM). Dort zieht die Zelle ihre Nährstoffe, den Sauerstoff, und hier entsorgt sie ihre Abfallstoffe. Ist die Zellumgebung nicht gesund, werden wir krank. Die Schulmedizin bekämpft meist nur Symptome: Schmerzen – Schmerztablette. Die Ursachen werden oft nicht hinterfragt, bzw. operabel versucht zu beheben: neues Knie, neue Hüfte usw. Dickreiter geht ganzheitlich vor.

Rezension - Origins - Indigene Kulturen der Welt von Nat Cardozo

  Für viele Menschen ist unsere Art zu leben die einzige, die sie kennen, bzw. für richtig halten. Die Europäer haben vor ein paar hundert Jahren einen Großteil der Welt erobert und mit dem Schwert ihre Kultur und ihren Glauben durchgesetzt, aus verschiedenen Gründen viele alte Kulturen ausgelöscht. Doch einige sind übriggeblieben, Menschen, die im Einklang mit Natur und Umwelt leben. Dieses Sachkinderbuch ab 8 Jahren vermittelt einen Einblick in traditionelle Kulturen und natürliche Lebensarten. Ein atmosphärisches Kinderbuch, spannend und informativ zum Thema Kulturvielfalt. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Origins - Indigene Kulturen der Welt von Nat Cardozo

Rezension - Wie der Hase läuft von Rebekka Salm

  Amsterdam, 1943: Emma de Vries und ihr Mann, der singende Bäcker Cees, lieben sich sehr. Eines Tages fällt in der Bäckerei ein Schuss, hinter dem Tresen stirbt der Inhaber, der immer wieder Juden versteckte. Seine Witwe, gerade volljährig, wird von der Patentante im Baselland aufgenommen. 2022, die junge Teresa arbeitet in der Brockenstube und sie ist mit Mirco zusammen. Durch die Räumung von Emmas Wohnung gibt es Spuren: Teresas Großvater hat wahrscheinlich als blutjunger deutscher Soldat den Bäcker in Amsterdam erschossen, der erste Mann von Mircos Großmutter; und sie begibt sich auf Spurensuche. Erinnerungen zweier Familien, die sich nicht erinnern wollen. Klang gut – konnte mich aber nicht packen. Weiter zur Rezension:    Wie der Hase läuft von Rebekka Salm 

Rezension - Franz – oder warum Antilopen nebeneinander laufen von Christoph Simon

Ein Schweizer Kultbuch von 2001, neuaufgelegt, ein Comming of age – Roman, schräg, amüsant, empathisch, spleenig. Franz ist einer, der weiß, dass er irgendwie die Schule überstehen muss, mit Abschluss, aber wozu das alles gut sein soll, hat er noch lange nicht kapiert. Schule ist irgendwie ein Stück Heimat, wenn nur der Unterricht nicht wäre. Ein typisches Jugendbuch, allerdings in einer Form, das auch Erwachsenen gefällt. Hier geht es zur Rezension:    Franz – oder warum Antilopen nebeneinander laufen von Christoph Simon

Rezension - Eisbären von Marie Luise Kaschnitz illustriert von Karen Minden

Marie Luise Kaschnitz war in meiner Jugendzeit meine Lieblingsautorin und so war für mich dies von Karen Minden illustriere Buch ein Genuss, Bleistiftzeichnungen, die sich wunderschön mit der Kurzgeschichte verbinden. »Eisbären«, die Novelle ist Kaschnitz-Fans geläufig: Eine Frau hatte schon geschlafen, wacht auf vom Geräusch des Türschlosses. Endlich kommt ihr Mann nach Hause. Doch er macht kein Licht. Ein Einbrecher? Seine Stimme bittet sie, das Licht nicht auszulassen. Sie soll die Wahrheit erzählen – damals im Zoo – auf wen habe sie gewartet? Weiter zur Rezension:    Eisbären – Novelle von Marie Luise Kaschnitz, illustriert von Karen Minden

Rezension - Saucen und Pasta von Fabian Lange und Antonio Colaianni

  Der Saucier Fabian Lange der Sternekoch Antonio Colaianni haben eine Woche lang in der Toscana 9 Stunden täglich gekocht und fotografiert auf Basis von klassischen und neu interpretierten Saucen. Auch Fabians Familie wurde wieder eingespannt. Seine Frau Kathrin – Grafikerin und Illustratorin – hat das Buch gestaltet, und die beiden Kinder haben fleißig Pasta hergestellt. Diese ganze Liebe (auch zum Detail) vom starken Autorenpaar findet sich in diesem Buch voller feiner, vielfältiger und frischer Pasta-Rezeptideen wieder: in nahbaren, authentischen, familiären Bildern – und wie sie sagen, wohl das spontanste Kochbuch der Welt. Lieblingsrezepte, kulinarische Highlights, das Kochbuch ist auf jeden Fall eine Bereicherung zur italienischen Küche. Weiter zur Rezension:    Saucen und Pasta von Fabian Lange und Antonio Colaianni