Direkt zum Hauptbereich

Insel der wandernden Flüche von Tina Blase - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing




Insel der wandernden Flüche 


von Tina Blase

Skys Gabe – Teil 1


Der Anfang: 

Die Fähre wurde langsamer, wir näherten uns Sidh Harbour. Endlich. Nach der letzten Stunde oben auf dem Passagierdeck war ich durchgefroren bis auf die Knochen. Das kam davon, wenn man unbedingt nach vorne gucken und das alte Leben hinter sich lassen wollte.

Sky Lamars Mutter leitet weltweit große Hotels. Gerade hat sich die 14-jährige Sky in Neuseeland gut eingelebt, als wieder ein Umzug ansteht: nach Afrika. Sie hat die Nase gestrichen voll: Sie will nicht schon wieder umziehen! Lieber zieht sie zu ihrem Großvater auf die abgelegene schottische Insel Sidh. Und das für immer! Zunächst freut sie sich, zu ihren schottischen Wurzeln zurückzukehren, doch die Inselbewohner begegnen ihr ziemlich reserviert. Und das ist persönlich gemeint, denn sie ist eine Lamar. Weite Generationen zurück liegt die Feindschaft zwischen den Lamars und MacLeods …


Es ist nicht einfach, Freunde zu finden

Die MacLeods waren die Herrscher der Insel, bis die Lamars sich ansiedelten. Eine Familienfede begann, die bis heute anhält. Das Kriegsbeil ist nicht begraben, nur durch Waffenruhe gesenkt. Als Sky mitbekommt, dass auf der Insel seltsame Dinge passieren, erfährt sie von den Flüchen, die die Inselbewohner traktieren. Und ihr Großvater soll einer der Wächter sein. Ausgerechnet Rory MacLeods, erklärt Sky, dass die Insel verflucht sei und sie besser wieder abreisen solle. Der Typ hätte sie wirklich interessiert … Es ist nicht einfach, Freunde zu finden. Und so heftet sich Sky an die unnahbare, wortkarge Jamie, die sich ein altes Segelboot restauriert, bietet ihr ihre Hilfe an. Kann sie Jamie für sich gewinnen? Und was ist das für ein Kribbeln am genzen Körper, das Sky an manchen Punkten auf der Insel verspürt?


Ein prima Auftakt zu einer neuen Fantasy-Serie


Sie träumt von der Welt draußen, einer Welt ohne Flüche und Clanfehden, einer Welt, in der wir frei sein können. Aber ich glaube, so einfach ist es nicht. Ich glaube, Flüche gibt es auf die eine oder andere Weise überall, nicht nur auf Sidh, und Freiheit beginnt zuallererst in unseren Köpfen.


Ziemlich schnell ist Sky klar: Sky besitzt magische Fähigkeiten. Aber verdammt, woher? Und noch etwas ist schnell klar: Magie anzuwenden ist verboten. Wer sich dem widersetzt, muss die Insel verlassen. Kaum hat Sky die Insel betreten, treffen die Einwohner immer mehr schlimme Flüche, andere Flüche wandern. So etwas hat es seit ewigen Zeiten nicht gegeben. Schnell gerät Sky unter Verdacht, daran schuld zu sein. Kein Wort zu den Touristen; das würde eine touristische Überflutung der Insel nach sich ziehen – was niemand will. Eine spannende Geschichte, die mir gut gefallen hat. Harter schottischer Alltag, feine Naturbeschreibungen und ein Schlag Magie, Mystik zum alten Volk, Inselgeheimnisse, Freundschaften, die entstehen. Ein prima Auftakt zu einer neuen Fantasy-Serie. Atmosphärisch dicht mit einem anwachsenden Spannungsbogen, der zum Ende hin zur Hochform aufläuft. Die Handlung ist durchgehend aus Skys Perspektive erzählt. Am Ende bleiben ein paar Fragen offen und manche Dinge ahnt man bereits – so gesetzt, dass man den nächsten Band sehnsüchtig erwartet. Cover sind mir eigentlich egal; aber das hier sollte man erwähnen, Cover sowie der farbige Buchschnitt sind wunderschön gestaltet. Ein Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht. Der Magellan Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 13 Jahren. Passt für mich.


Tina Blase musste schon immer viel ausprobieren, um herauszufinden, was gut ist. Nach drei Studiengängen und unzähligen Praktika, Volontariaten und Jobs ist sie schließlich als freie Autorin und Lektorin zum Bücherschreiben gekommen – und möchte jetzt nichts anderes mehr tun.Unterwegs hat sie einen Abschluss in Kulturwissenschaften, ein Stipendium an der Akademie für Kindermedien und eine Familie angesammelt, mit der sie nach diversen Reisen durch die Weltgeschichte in Hamburg lebt.



Tina Blase
Insel der wandernden Flüche
Skys Gabe  – Teil 1
Fantasy, Jugendroman, Schottland, Hebriden, Jugendbuch, Kinder- und Jugendliteratur
Hardcover, 272 Seiten
Magellan Verlag, 2023
Altersempfehlung: ab 13 Jahren



Fantasy, Fantastic, Dystopien

Hier bin ich leider in letzter Zeit etwas ratlos. In dieser Rubrik wird wenig auftauchen. Leider habe ich das Gefühl, dass hier keine neuen Ideen kommen. Ich mag nicht immer wieder das gleiche Buch in Abwandlung lesen ... Aber auch hier lasse ich mich gern überraschen. Meist findet man unter den Dystopien doch mal was Neues.
Fantasy




Kinder- und Jugendliteratur

Kinder- und Jugendliteratur hat mich immer interessiert. Selbst seit der Kindheit eine Leseratte, hat mich auch die Literatur für Kinder nie verlassen. Interesse privat, später als Pädagogin, als Leserin, als Mutter oder Oma. Kinder- und Jugendbücher kann man immer lesen! Hier geht es zu den Rezensionen.
Kinder- und Jugendliteratur

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Das Nest von Sophie Morton-Thomas

  Ein Küstenort in Großbritannien, wo das Marschland auf den Ozean trifft, wo Vögel die bessere Gesellschaft sind, lebt Fran eine ereignislose Routine. Sich um den Campingplatz kümmern, der mit Mobilheimen ausgestattet ist, ihren Sohn von der Schule abholen, Abendessen kochen. Mit Dom, ihrem Mann, läuft es nicht mehr so, ihre Schwester lebt mit ihrer Familie in einem Wagen, zahlt keine Miete, dem Schwager hatte sie den Entzug finanziert und jetzt trinkt er wieder, hat keine Arbeit. Freude findet Fran nur an den verschiedenen Vogelarten, die sie am Strand beobachten kann; sie hat auch ein Häuschen zur Beobachtung finanziert. Und nun entdeckt sie ein Nest mit einer seltenen Vogelart, hofft, dass die Jungen ausschlüpfen werden. Und verschwindet die Lehrerin … Ein leiser Thriller. Weiter zur Rezension:    Das Nest von Sophie Morton-Thomashttps

Rezension - Dunkle Sühne von Karin Slaughter

  Gesprochen von NinaPetri  Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer: 19 Stunden und 55 Minuten  Willkommen in North Falls - einer kleinen Stadt, in der jeder jeden kennt. Das glauben zumindest alle. Bis zum großen Feuerwerk am 4. Juli . Als in dieser Nacht zwei Teenager-Mädchen verschwinden, ist die Stadt in Aufruhr. Für Deputy Emmy Clifton wird der Fall zur Bewährungsprobe – beruflich und persönlich, ihr Vater ist der Sheriff der Kleinstadt. Eines der vermissten Mädchen ist die Tochter ihrer besten Freundin, und Emmy weiß, dass sie sie nach Hause bringen muss, um eine alte Schuld zu begleichen. Doch je tiefer Emmy in die Ermittlungen eintaucht, desto stärker wird ihr bewusst, dass hinter den vertrauten Gesichtern der Kleinstadt dunkle Abgründe lauern. Ein klasse Auftakt für eine Serie,  Copkrimi , Whodunnit , ein düsterer, stimmungsvoller literarischer Krimi aus den ländlichen Südstaaten, gut aufgebaute Charaktere, toxische Männlichkeit , Spannung, Familiendramen, Wendun...

Rezension - Motte und die Metallfischer von Sanne Rooseboom und Sophie Pluim

  Der Sommer, in dem Motte ein U-Boot fand, fing ziemlich normal an. Langweilig sogar. Doch auf einmal liegt das Schicksal der ganzen Stadt in ihren Händen. Es sind Ferien, aber Mottes Mutter muss arbeiten, einen Urlaub könnten sie sich nicht leisten. Sie ist als Personalcoach unterwegs: Mode, Schminke, Sport, Gesundheit, Ernährung. Und genau das interessiert Motte so gar nicht. Am Kai zeigt ihr Lukas das Metallfischen – ein perfektes Hobby für Motte, die neben schwarzer Kleidung das Unperfekte an Dingen liebt. Sie kauft sich einen Magneten zum Metallangeln. Vielleicht kann man sich etwas verdienen, wenn man Altmetall zur Altmetallhändlerin bringt; sie sammelt ihre ersten Schätze, die die Mutter eklig findet. Plötzlich hängt etwas ganz Großes an der Angel! Spannender Kinderroman ab 9/10 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Motte und die Metallfischer von Sanne Rooseboom und Sophie Pluim

Rezension - Lázár von Nelio Biedermann

  «Ein wirklich großer Schriftsteller betritt die Bühne, im Vollbesitz seiner Fähigkeiten.», so wird von ihm geschrieben. Nelio Biedermann schreibt mit 20 Jahren sein erstes Buch und das Manuskript geht in die Versteigerung – die Verlage überbieten sich, es wird in 20 Sprachen verkauft, man redet über ein sechsstelliges Vorschusshonorar – über den neuen Thomas Mann . Uff. Ich war gespannt. Mich konnte der Familienroman nicht überzeugen – leider. Weiter zur Rezension:    Lázár von Nelio Biedermann

Interview mit Christina Clemm von Sabine Ibing

  © Sibylle Baier, Antje Kunstmann Verlag Christina Clemm arbeitet als Strafverteidigerin und als Nebenklagevertreterin von Opfern sexualisierter und rassistisch motivierter Gewalt. Deutschlands bekannteste Fachanwältin für Straf- und Familienrecht in Berlin und war Mitglied der Expertenkommission zur Reform des Sexualstrafrechts des BMJV, Aktivistin und politisch aktiv für Geflüchtete und von Gewalt Betroffene. Nach den neuesten Zahlen des BKA ist jede dritte Frau in Deutschland von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. In ihrem Buch «AktenEinsicht – Geschichten von Frauen und Gewalt» nimmt sie uns mit auf eine Reise in die Gerichtssäle der Republik, an die Tatorte, in die Tatgeschehen. Mit  «Gegen Frauenhass» zeigt sie die Mechanismen patriarchaler Gewalt und fordert, dass sich endlich etwas ändert. Hier mein Interview mit Christina Clemm. Weiter:   Interview mit Christina Clemm von Sabine Ibing

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Was danach kommt von Anika Suck

  Karmen passt einen Moment beim Autofahren nicht auf und verursacht einen Verkehrsunfall mit tragischem Ausgang – ein Kind ist tot. Es sind nur ein paar Sekunden, die Karmens Leben in seinen Grundfesten erschüttern. Denn im darauffolgenden Prozess muss sie sich einer Schuld stellen. Von der Presse Kindsmörderin getauft und von der Empörungsgesellschaft vorverurteilt, wird sie auch von ihrem sozialen Netz fallen gelassen. Am Ende muss Karmen selbst entscheiden, ob sie schuldig ist oder nicht. Mich konnte das Buch nicht überzeugen, da für mich die Darstellung der Geschichte absoluter Gerichts-Nonsens ist. Weiter zur Rezension:    Was danach kommt von Anika Suck  

Rezension - A GOOD GIRL’S GUIDE TO MURDER von Holly Jackson

Ein überraschend guter Jugendkrimi ab 14 Jahren! Für ein Schulprojekt will Pippa, genannt Pip, den Vermisstenfall «Andie Bell» rekonstruieren, wobei sie die Bedeutung der Printmedien und Social Media untersuchen will. Andie Bell war fünf Jahre zuvor in einer Nacht verschwunden. Ihr Freund Sal Singh wurde verdächtigt, denn es gabt einige Spuren, die zu ihm führten, die Medien fuhren sich auf ihn ein. Sal Singh hatt kurz darauf Suizid begonnen, sich an einem Baum aufgehängt. Für den gesamten kleinen Ort und für die Polizei war die Sache klar: Andie ist ermordet worden, Sal bringt sich um und gesteht somit den Mord. Pip will genau wissen, was damals geschah. Weiter zur Rezension:  A GOOD GIRL’S GUIDE TO MURDER von Holly Jackson

Rezension - Hase Hollywood und das Geheimnis des Drachenlandes von Stefan Rasch, Simon Rasch und Anja Abicht

  Ein mächtiges Kinderbuch! Schwer an Gewicht, eine lange witzige, fantasievolle Geschichte. Der Hase Hollywood und seine Freunde betreiben ein Gasthaus in einer einsamen Bucht am Ende der Welt. Eines Tages taucht ein gefürchteter Piratenkapitän bei ihnen auf und vergisst doch glatt seinen Seesack unter dem Tisch. Darin befindet sich alte Schatzkarte und ein geheimnisvoller rosa Glitzerball. Der Ball entpuppt sich als Ei, aus dem ein kleiner Drachen schlüpft. Und damit beginnt eine abenteuerliche Reise zur Schatzinsel, denn auf der Karte sind auch die Drachen verzeichnet, den das Hasen-Team zu seinen Eltern bringen möchte. Sehr feine Illustrationen, grundsätzlich eine gute Geschichte, aber grobe handwerkliche Fehler für den Kinderroman. Weiter zur Rezension:     Hase Hollywood und das Geheimnis des Drachenlandes von Stefan Rasch, Simon Rasch und Anja Abicht