Direkt zum Hauptbereich

Das Museum des Körpers von Katy Wiedemann und Jennifer Z Paxton - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Das Museum des Körpers 


von Katy Wiedemann und Jennifer Z Paxton


Fein detaillierte, künstlerische Illustrationen, gestaltet mit einem gut verständlichen Text geben einen Einblick in das Innere des menschlichen Körpers. Vom Skelett über die Muskeln, die unseren Körper aufrecht halten, den inneren Organen, bis hin zum Gehirn mit seinen präzisen Funktionen, dem Herz-Kreislauf-System, dem Atemapparat sowie dem Verdauungssystem. Das zentrale Nervensystem offenbart sich grafisch mit all seinen Feinheiten. Immunsystem, Hormone und Fortpflanzungsorgane sind trotz ihrer Komplexität ganz klar und verständlich erklärt.



Den großformatigen Band könnte man als Anatomie-Atlas bezeichnen. Die prächtigen Bilder von Katy Wiedemann sind ästhetisch schön, dennoch wissenschaftlich detailliert in sepiafarbenen Illustrationen dargestellt. In einer kurzen Einführung wird erklärt, dass wir den menschlichen Körper in elf Systeme einteilen, die vom zentralen Kontrollzentrum des Gehirns gesteuert werden. Nach diesen Systemen ist das Sachbuch in sechs Säle eingeteilt. Wie bei einem richtigen Museumsbesuch betreten wir zuerst den Saal des Muskel- und Skelettsystems. Nach einer Gesamteinführung kommen wir zum Thema Knochen, wo ganz kurz das Knochenmark mit Blutgefäßen und Nerven angerissen ist. Weiter geht es zu Schädel, Gelenken, Bindegewebe, Muskelsystem und -Gewebe, Handmuskulatur, Gesichtsmuskulatur. Zu jeder großflächigen Illustration auf der rechten Seite erklärt links ein gut verständlicher Text (halbseitig) das Unterthema, darunter befindet sich eine Bildlegende zu den Ziffern, mit denen die Illustration rechts beschriftet ist. Bei den Gesichtsmuskeln z.B. wird erklärt, wie ein Lächeln und Traurigkeit auf dem Gesicht sichtbar werden. 




Weiter geht es zum Herz-Kreislauf und Atmungssystem. Die Funktion von Herz, Lunge, Atemwege und Blutkreislauf werden erklärt. Die Verdauung und das Harnsystem, Nervensystem und Sinnesorgane, Immun- und Lymphsystem sowie Hormon- und Fortpflanzungssystem sind die weiteren Säle. Das großformatige Sachbilderbuch eignet sich ab dem Grundschulalter zur Erklärung des menschlichen Körpers. Besonders hat mir die Ästhetik gefallen, aber auch die einfach gefassten Texte, die die Grundzüge erklären. Manche umgangssprachliche Ausdrücke werden mit Fachbegriffen unterfüttert. Das Buch gehört zu der Serie «Eintritt frei». Uns hatte bereits «Das Museum des Meeres » begeistert. Der Prestel Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 8 Jahren, das passt. Interessant auch für ältere Kinder. Empfehlung!



Jennifer Z. Paxton ist Dozentin für Anatomie an der Universität Edinburgh und Leiterin des Paxton Lab. 2013 und 2018 hat sie den Wellcome Trust-Wettbewerb «I’m a Scientist» gewonnen. Sie liebt es, die Welt der Anatomie einem breiteren Publikum näher zu bringen und mit Grundschulen zusammenzuarbeiten, um auch immer mehr Kinder für das Thema zu begeistern.

Katy Wiedemann ist Illustratorin und Tätowiererin und lebt in Philadelphia, USA.



Katy Wiedemann, Jennifer Z Paxton 
Das Museum des Körpers
Serie: Eintritt frei
Kinderbuch, Kindersachbuch, Sachbilderbuch, Körper, medizinisches Sachbuch
Hardcover, 112 Seiten, 27,0 x 37,0 cm
Prestel Verlag 2022
Altersempfehlung: ab 8 Jahren




Das Museum des Meeres von Loveday Trinick und Teagan White

71 Prozent der Erdoberfläche sind von Meeren bedeckt, wie die aufgeklappte Erdkarte optisch zeigt, Ozeane und Meere, die miteinander verbunden sind. Verschiedenen Ökosysteme des Arktischen, Atlantischen, Indischen, Pazifischen und Südlichen Ozeans beherbergen eine Menge Tiere. Da dieses Kindersachbuch als Museum gestaltet ist, betreten wir Säle, die verschiedene Tiergattungen vorstellen: Plankton, Nesseltiere, Weichtiere und Stachelhäuter, Gliederfüßer, Fische, Säugetiere, Vögel, Reptilien. Am Ende folgt kurz das Meer als offener Lebensraum und eins zum Thema Mensch und Meer. Das Lexikon zur Meereswelt besticht in seiner Grafik. An 10 Jahren / Allage

Weiter zur Rezension:   Das Museum des Meeres von Loveday Trinick und Teagan White


Forscher, Naturwissenschaft und Weltentdecker in der Kinder- und Jugendliteratur

Kleine und große Forscher und Entdecker, das soll hier das Thema sein. Forscher, Erfinder, Entdecker - wer waren sie und was haben sie entdeckt - erfunden. Naturwissenschaft für Kinder. Entdecke selbst die Welt und wie sie funktioniert! Hier meine Empfehlungen für alle Altersgruppen in der Kinder- und Jugendbuch Abteilung: Forscher und Weltentdecker in der Kinder- und Jugendliteratur









Kinder- und Jugendliteratur

Kinder- und Jugendliteratur hat mich immer interessiert. Selbst seit der Kindheit eine Leseratte, hat mich auch die Literatur für Kinder nie verlassen. Interesse privat, später als Pädagogin, als Leserin, als Mutter oder Oma. Kinder- und Jugendbücher kann man immer lesen! Hier geht es zu den Rezensionen.
Kinder- und Jugendliteratur




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Kalte Füße von Francesca Melandri

  Im Winter 1942/43 flohen italienische Soldaten in Schuhen mit Pappsohlen vor der Roten Armee, Zehntausende erfroren. Der «Rückzug aus Russland» hat sich als Trauma im kollektiven Gedächtnis Italiens eingebrannt - auch in der Familie von Francesca Melandri, einer der wichtigsten Autorinnen Italiens. Ihr Vater hat ihn überlebt. Doch erst als Anfang 2022 Bilder und Orte des Kriegs in der Ukraine omnipräsent sind, wird ihr klar: Der Vater ist vor allem in der Ukraine gewesen. Sie tritt mit ihrem verstorbenen Vater in ein Zwiegespräch, wobei sie den Krieg damals mit dem Heutigen in der Ukraine vergleicht. Und es ist eine Abrechnung mit der italienischen Linken. Empfehlung, unbedingt lesen! Weiter zur Rezension:    Kalte Füße von Francesca Melandri 

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Alt, fit, selbstbestimmt: Warum wir Alter ganz neu denken müssen von Lutz Karnauchow und Petra Thees

  Alter könnte so schön sein. Doch ältere Menschen werden in unserer Gesellschaft diskriminiert. Schlimmer noch, sie denken sich alt und grenzen sich selbst aus, sagen die Autor:innen. Das hat Folgen: Krankheit und Gebrechlichkeit im Alter gelten als normal. Altenpflege folgt daher dem Prinzip «satt, sauber, trocken». Und genau dieses Prinzip kritisieren Dr. Petra Thees und Lutz Karnauchow und gehen mit ihrem Ansatz neue Wege. Dieses Buch stellt einen neuen Blick auf das Alter vor - und ein radikal anderes Instrument in der Altenpflege. «Coaching statt Pflege» lautet die Formel für mehr Lebensglück im Alter. Ältere Menschen werden nicht nur versorgt, sondern systematisch gefördert. Das Ziel: ein selbstbestimmtes Leben. Bewegung, Physiotherapie und Sport statt herumsitzen! Ein interessantes Sachbuch, logisch in der Erklärung, ein mittlerweile erfolgreiches, erprobtes Konzept. Weiter zur Rezension:    Alt, fit, selbstbestimmt: Warum wir Alter ganz neu denken müssen von Lutz...

Interview - Viola Eigenbrodt von Sabine Ibing

                                                                                                                                          © Viola Eigenbrodt Viola Eigenbrodt, freie Journalistin aus dem Kulturbereich, ihr Genre ist der Cosy-Krimi, Geschichten, die im Alpenraum angesiedelt sind, phantastische Geschichten und Entwicklungsromane. Und neuerdings ist Viola Eigenbrodt in die Kinder- und Jugendliteratur eingestiegen. Hier das Interview mit ihr:     Interview...

Rezension - Le Sud: Geschichten und Rezepte aus Südfrankreich - Provence - Alpes - Cote d’Azur von Rebekah Peppler und Joann Pai

  Das Savoir-vivre Südfrankreichs in 80 köstlichen Rezepten und stimmungsvoller Fotografie: Von erfrischenden Cocktails und kleinen Snacks über Vorspeisen, Hauptgerichte und Beilagen, bis hin zu Käse und Desserts, alles, was Südfrankreichs Küche zu bieten hat. Die Provence-Alpes-Côte d’Azur und ihre vielfältigen Koch- und Esstraditionen mit saisonalen Zutaten ausgerichtet. Frankreichs Sommerküche aus dem Süden gekonnt präsentiert. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Le Sud-Geschichten und Rezepte aus Südfrankreich von Rebekah Peppler und Joann Pai 

Rezension - So weit der Fluss uns trägt von Shelley Read

  Am Fuße der Elk Mountains in Colorados strömt der Gunnison River an einer alten Pfirsichfarm vorbei. Hier lebt in fünfter Generation in den 1940ern die 17-jährige Victoria mit ihrem Vater, dem Onkel und ihrem Bruder Seth. In der Stadt begegnet sie Wilson Moon, und beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Dramatische Ereignisse zwingen Victoria, selbst das Leben in die Hand zu nehmen. Ein wenig schwülstig, doch gut lesbar, atmosphärisch, ein Familienroman, ein Coming-of-age – gute Unterhaltung … eine Hollywood-Geschichte. Die Pilcher-Fraktion wird begeistert sein!  Weiter zur Rezension:    So weit der Fluss uns trägt von Shelley Read

Rezension - Lügen, die wir uns erzählen von Anne Freytag

  Helene hätte ihren Mann, Georg, verlassen können – damals – für Alex. Aber sie hat es nicht getan. Und jetzt hat ihr Mann sie verlassen – weil er sich in eine andere verliebt hat. ‹Es ist einfach passiert.›, sagt er, zieht bei Mariam ein. Aber vielleicht ist das Ende gar kein Ende? Vielleicht ist es ein Anfang für die Mittvierzigerin. Vielleicht ist sie gekränkt weil Georg einfach ging – eifersüchtig, eben auch, weil die Kinder diese junge Yogalehrerin mögen. Doch gleichzeitig ist sie jetzt frei – vielleicht für Alex, denn die beiden haben sich seit ihrer Studienzeit in Paris nie aus den Augen verloren. Eine verdammt gut geschriebene Familiengeschichte. Empfehlung!  Weiter zur Rezension:     Lügen, die wir uns erzählen von Anne Freytag

Rezension - Glutspur von Katrine Engberg

  Liv Jensen, ehemalige Polizistin, hat sich als Privatdetektivin in Kopenhagen selbstständig gemacht. Sie bekommt seitens der Polizei den Auftrag, Gemeinsamkeiten zwischen drei Todesfällen zu finden. Der Suizid eines Häftlings auf Freigang, der Tod einer Museumsangestellten und ein dreieinhalb Jahre zurückliegender Mord an einem Journalisten – diese Fälle können doch keine Gemeinsamkeit haben. Oder doch? Unterstützung erhält Liv dabei von Hannah Leon, einer Krisenpsychologin, die gerade selbst einen Schicksalsschlag erlitten hat, und Nima Ansari, einem iranischen Automechaniker, der selbst unter Mordverdacht gerät. Gemeinsam stoßen sie auf eine dunkle Vergangenheit, die jemand unbedingt geheim halten will. Mit allen Mitteln … Solider Krimi für ausdauernde Leser. Weiter zur Rezension:    Glutspur von Katrine Engberg 

Rezension - Skin City von Johannes Groschupf

  Gesprochen von Florian Schmidtke Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer 6 Std. und 37 Min. Der Dienst im Außenbezirk sollte Ruhe in das Leben der Kriminalpolizistin Romina Winter bringen. Doch georgische Einbrecher sind täglich in den Stadtvillen in Dahlem und Lichterfelde unterwegs, und die Bewohner sind in der Folge verängstigt. Die Polizei muss wachsamer sein! Und dann verschwindet auch noch Rominas kleine Schwester. Jacques Lippold nimmt den Berliner Geldadel ganz legal aus, denn er arbeitet als Kunstberater. Berliner Szenen aus verschiedenen Sichtweisen, die sich irgendwann kreuzen werden. Gut aufgebaute Charaktere und atmosphärisches Berlin-Milieu-Feeling heben den Krimi ab, der gut geschrieben eine Empfehlung ist! Weiter zur Rezension:    Skin City von Johannes Groschupf