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Das Museum des Meeres von Loveday Trinick und Teagan White - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Das Museum des Meeres 


von Loveday Trinick und Teagan White


71 Prozent der Erdoberfläche sind von Meeren bedeckt, wie die aufgeklappte Erdkarte optisch zeigt, Ozeane und Meere, die miteinander verbunden sind. Verschiedenen Ökosysteme des Arktischen, Atlantischen, Indischen, Pazifischen und Südlichen Ozeans beherbergen eine Menge Tiere. Das Buch beginnt mit den Tiefzonen des Meeres und der Entstehung der Erde, die Darstellung, einschließlich der Meeresströmungen. Da dieses Kindersachbuch als Museum gestaltet ist, betreten wir Säle, die verschiedene Tiergattungen vorstellen: Plankton, Nesseltiere, Weichtiere und Stachelhäuter, Gliederfüßer, Fische, Säugetiere, Vögel, Reptilien. Am Ende folgt kurz das Meer als offener Lebensraum und eins zum Thema Mensch und Meer. 





Am Ende jedes Kapitels findet sich ein Kapitel über einen bestimmten Lebensraum: Korallenriff,  Tiefsee, Mangrove usw. Die Sachtexte erklären die jeweilige Tierart kurz und treffend, darunter sind die auf der gegenüberliegenden Seite dargestellten Tiere benannt und prägnant beschrieben. Mit 27 x 37 cm ist dieses Buch großformatig und mit wunderschönen Grafiken von Teagan White bestückt, in Gouache- und Aquarelltechnik, vom Computer nachbearbeitet. Schade, dass es der Prestel Verlag nicht für nötig hält, ihren Namen auf der Website zu erwähnen, nur den der Autorin; zu beiden fehlt jeglicher Hinweis, noch wird die Übersetzerin erwähnt. Gerade die Grafiken von Teagan White machen das Buch zum Hingucker. In alter Manier der Naturmalerei präsentiert sie uns hier in moderner Form detailgetreue Zeichnungen der Tiere. Schon allein dafür lohnt sich dieses Buch!



Die Sachtexte der Meeresbiologin Loveday Trinick sind einfach und prägnant formuliert und ich für mich für Kinder ab 10 Jahren geeignet, passend dazu die detaillierten Grafiken. Im letzten Kapitel zu Mensch und Meer wird kurz erklärt, wie gefährdet die Meere sind. Das fällt mir erheblich zu kurz aus! Der Verlag wirbt damit, dass hier Umweltaspekte einfließen, die erläutern, wie das ökologische System zusammenhängt, schief liegt. Dieser Aspekt wird lediglich auf der letzten Seite erwähnt. Ich würde dieses Buch, das übrigens nicht nur für Kinder geeignet ist, sondern eins für die ganze Familie ist, als Lexikon, Enzyklopädie der Meere, einordnen. 



Loveday Trinick ist Meeresbiologin und arbeitet als Schulreferenten für den britischen Ocean Conservation Trust. Im National Marine Aquarium in Plymouth (Großbritannien) unterrichtet sie Schüler aller Altersstufen über den Ozean und seine Bedeutung. Sie liebt es, Kinder von Tieren inspiriert zu sehen und ihre Verbindung zum Lebensraum mehr zu vertiefen. Sie ist überzeugt davon, dass dies der beste Weg ist, den Ozean für künftige Generationen zu erhalten. 


Teagan White lebt im Nord Westen der Vereinigten Staaten an der Pazifikküste. Tangas Bilder von Flora und Fauna feiern die Schönheit der Natur und zeigen und zugleich, wie belastet die Beziehung zwischen Mensch und Natur ist. Derzeit ist sie Mitglied des Coastal Observation and Seabird Survey Teams (COASST) der University of Washington und der CoastWatch von Oregon Shors – zwei Bürgerinitiativen zur Überwachung der Gesundheit von Ökosystemen und der öffentlichen Landnutzung, die die Einflüsse vom Menschen verursachter Ereignisse auf die Sterblichkeit von Meeresvögeln erforschen.



Loveday Trinick, Teagan White
Das Museum des Meeres 
Originaltitel : Oceanarium – Welcomme to the Nuseum
Kinderbuch, Kindersachbuch, Lexikon, Natur,  Meereswelt, Atlas, Enzyklopädie
Übersetz aus dem Englischen von Ute Löwenberg 
Hardcover, 112 Seiten, 27 x 37 cm
Prestel Verlag, 2021 
Altersempfehlung ab 10 Jahren



In diesem Zusammenhang möchte ich gleich auf ein ergänzendes Buch hinweisen, das eine ähnliche Intension hat, ganz anders herangeht, so ziemlich zur gleichen Zeit erschienen ist. Für mich die perfekte Komplettierung! 

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Weiter zur Rezension:   Mit Freddi durch die Ozeane von Catherine Barr und Brendan Kearney


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