Rezension
von Sabine Ibing
Amalfi-Küche
von Katie und Giancarlo Caldesi
Rezepte aus Italiens Süden
Die Amalfiküste ist eine malerische Region Italiens, mit sonnenüberfluteten Städtchen an steilen Hängen, versteckten Meeresbuchten und duftenden Zitronenbäumen. Neben landschaftlicher Schönheit birgt die «costiera amalfitana» eine Vielfalt kulinarischer Köstlichkeiten: Pizza napoletana mit Mozzarella, frische Zitronen-Ravioli, gegrillter Fisch und Meeresfrüchte, Torten, Desserts und Limoncello. Katie und Giancarlo Caldesi präsentieren in diesem Kochbuch über 100 Rezepte für süditalienische Klassiker und regionale Spezialitäten. Katie und Giancarlo Caldesi führen die Restaurants «Caldesi In Marylebone» in London sowie das «Caldesi In Campagna» in Bray. An ihrer Kochschule «La Cucina Caldesi» unterrichten sie gemeinsam mit italienischen Köchen. Das Kochbuch beginnt mit der Vorstellung der Amalfi-Küche: Vorn das Meer und hinten die Berge.
Sardellen |
Die über 100 Rezepte sind in elf Kapitel aufgeteilt: Antipasti, Suppen, Brot & Pizza, Risottos & Brühen, Pasta & Gnocchi, Fisch & Meeresfrüchte, Fleisch, Gemüse & Beilagen, Süsses, Cocktails & Drinks, Käse. Von den Rezepten war ich enttäuscht. Ich hatte regionale Rezepte erwartet, etwas Neues oder die moderne Interpretation der regionalen Gerichte. Wir finden hier all die Klassiker der süditalienischen Küche versammelt, sie bereits in hunderten Kochbüchern zu finden sind. Die Antipasti beginnen mit den typischen Sardellengerichten: sauer mariniert, frittiert, mit Käse gefüllt und paniert-frittiert; gefüllte Paprika, Enzas Auberginen mal etwas fas Neues; Insalata Caprese, Kroketten, frittierte Mozarella-Sandwiches (mit Sardellen; traditionell sind sie ohne den Fisch). Sardellen über Sardellen immer wieder dabei – die ich persönlich so gar nicht mag. Parmigiana die Melanzane, gefüllte Zucchiniblüten, Caponata. Man sieht, alles Klassiker! Die Suppen beginnen mit etwas Neuem: Suppe mit Röstpaprika und Kartoffeln. Aber dann geht es klassisch weiter: Minestrone, Fischsuppe, Bohnensuppe. Wie gelingt mir eine gute Pizza? Rezepte fürs Blech und für die Fritte ... Pizze e Foccaccia, dabei Calzoni.
Calzoni |
gefüllte Pfannkuchen |
Brühen für den Risotto, auch ein interessantes Rezept ist dabei: Risotto mit geräuchertem Käse & Prosecco; ansonsten Klassiker, ein sehr kleines Kapitel. Pastateig und jede Menge Sardellen in den Soßen. Fusilli mit Bohnen, Garnelen und Minze, Spaghetti alla Puttanesca, Tomatensaucen, wie Sommer-Tomatensauce mit Röhrennudeln, Pasta mit Meeresfrüchten, Wurstbrät, Speck, Hummer-Spaghetti, Canneloni, Ravioli al limone. Oder gefüllte Pfannkuchen, Gnocchi mit Räucherkäse oder klassisch mit Tomatensauce, ... Auch beim Fisch alles klassisch: Wolfsbarsch im Salzmantel; Fischplatte, frittierte Calamariringe und Garnelen, Muscheln ... Die Fleischküche ist ja bekanntlich nicht reichhaltig, auch hier klassisch, Polpete – Fleischklößchen - in Tomatensoße; Kaninchen; Hähnchen in Tomatensoße, Zitronenhähnchen, Lammkotelett (mit Kräuter-Sardellensoße). Die Gemüseabteilung klassisch. Braucht man ein Rezept für frittierte Kartoffeln? Fenchel, Mangold, Zucchini – fertig. Im süßen Bereich gibt es Klassiker, wie Zitronen- und Mandelkuchen; Tiramisù fragole; Zitronen-Sorbet; auch mal ungewöhnliches wie Babã al Rum; oder Tramonto in Amalifi (Eiscreme).
Gnocchi mit Räucherkäse |
Polpete |
Limoncello, Cocktails folgen. Das letzte Kapitel befasst sich kurz mit Käse, allerdings mit der Herstellung. Die Fotos zu den Gerichten sind mittel- bis großformatig, angerichtet auf verschiedene Aerten wie klassische weiß, aber auch mit dem traditionellen blau-weißem Geschirr bis zu modern-bunt. Zwischendurch gibt es jede Menge Almalfieinblicke, stimmungsvolle Fotos von Landschaft, Menschen und Stillleben. Das Kochbuch ist auf mattem Papier gedruckt. Insgesamt sind die Gerichte sehr sardellenlastig (kann man ja weglassen), und leider konnte ich hier keine neue Ideen sammeln, da alle Rezepte weitläufig bekannt sind. Schade. Wer sich mit der süditalienischen Küche halbwegs auskennt, der findet hier keine neue Inspiration. Gibt es wirklich keine regionsbezogene, für sich stehende Almalfi-Gerichte? Denn diese Klassiker findet man in gesamt Süditalien.
Babã al Rum |
Katie und Giancarlo Caldesi sind unumstrittene Experten für italienisches Essen. Gemeinsam führen sie das Caffé Caldesi in London, das Caldesi in Campagna in Bray und die La-Cucina-Caldesi-Kochschule in Marylebone/London. Hier unterrichten sie gemeinsam mit den besten Köchen Italiens, darunter Gennaro Contaldo, Ursula Ferrigno und Valentina Harris. Nebenbei sind sie erfolgreiche Kochbuchautoren, die mit diesem Titel ihr wohl persönlichstes Werk geschaffen haben.
Amalfi-Küche
Originaltitel: The Almalfi Coast, 2013, 2022
Rezepte aus Italiens Süden
Sachbuch, Kochbuch, Rezepte, Kulinarisches, Italien, Süditalien, italienische Küche, Almalfi, Schlemmen
Hardcover, 272 Seiten, 19,8 x 24,7 cm, 150 farbige Abbildungen
Prestel Verlag, 2022
Süditalienische Küche:
Dieses Kochbuch wird eins meiner Lieblingskochbücher werden. Nicht nur, weil ich ein Zitronenfan bin, sondern weil Gennaro hier eine Menge leckerer Rezepte auftischt, die recht unbekannt sind und typisch italienisch: leicht zuzubereiten sind. Sommerküche pur! Vom Salat über die Pasta zu Fisch und Fleisch bis zum Naschwerk ist hier alles dabei; zum Ende Espresso, Limoncello, Cocktails – für Zitronenfans eine wahre Wundertüte für Kulinarisches, eine kulinarische Hommage an die Zitrone. Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Gennaros Limoni von Gennaro Contaldo
Die Rezepte meiner italienischen Mamma von Cristian Momo
Momo ist ein Geschichtenerzähler, ein Blogger, der traditionelle süditalienische Küche präsentiert. Neben den Rezepten seiner Mutter bringt er uns sein Sizilien näher. Neben den Rezepten erfahren wir viel über die sizilianische Seele, Traditionen, Hintergrundwissen zur Entstehung von Gerichten. Eben das macht dieses Kochbuch anders, sympathisch. Das Reisekochbuch bringt nicht viele neue Rezepte, aber Einblick in die sizilianische Seele und Mythen.
Weiter zur Rezension: Die Rezepte meiner italienischen Mamma von Cristian Momo
Die einfache italienische Küche, die der armen Leute, ist das Thema, absolut authentisch. Das versprochene Traditionelle wird nicht durchgängig beherzt. Wer nach Fisch und Fleisch sucht, wird hier kaum fündig, was für die Armenküche in Ordnung ist. Und wer nach neuen Rezepten sucht, der findet rein gar nichts, leider – back to the roots ist durchgefallen – denn darum ging es ja. Erdkunde ist auch nicht die Sache des Autors, bei dem das Mezzogiorno bereits in der Toskana beginnt.
Weiter zur Rezension: Casalinga von Domenico Gentile
Kulinarische Bücher
Kochbücher, Backbücher und alles rund um Lebensmittel findet sich kompakt auf dieser Seite. Auch Genussromane, soweit ich welche lese. Schleckermäulchen also hierher klicken:Sachbücher
Hier stelle ich Sachbücher vor, die im Prinzip nichts mit Fachliteratur zu tun haben. Eben Sachbücher jeder Art, die ein breites Publikum interessieren könnte.Sachbücher
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