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No Teen Crush von Kay Kerr - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing




No Teen Crush 


von Kay Kerr 


Außerdem dachte ich früher, dass sich nur autistischen Menschen wie ich auf feste Drehbücher verlassen, um schwierige erste Gespräche durchzustehen, aber das tun wohl alle. Sie mögen es zwar nicht so nennen, aber nachdem mich drei Typen innerhalb einer Woche mit demselben Satz angeschrieben haben, wurde mir ziemlich schnell klar, dass es genau dasselbe ist.

Zoe Kelly fängt endlich ihr neues Leben an: Die Highschool liegt hinter ihr. Zum Glück! Als Autistin hatte sie es nicht leicht und die Erinnerungen an Mobbing und Ausgrenzung begleiten sie immer noch. Ein Journalismus-Praktikum bei Bubble soll ihr helfen, sich selbst neu zu erfinden. Als ihr Chef sie ermutigt, einen Artikel über ihr nicht-existentes Datingleben zu schreiben, ergreift Zoe die Chance: Der Artikel geht viral und Zoe ist mehr als irritiert von den Rückmeldungen ... Denn es melden sich heimliche Verehrer aus der Schulzeit – die sie natürlich treffen möchte. 


Die ersten Dates entpuppen sich für sie als Desaster

 

Als ich es laut ausspreche, wird es mir bewusst, wie komisch es ist, dass ich Kommunikation studiere. Ich studiere schon mein ganzes Leben lang Kommunikation. Der Gedanke bringt mich zum Lachen …


Schnell stellt sie bei den Datingterminen fest, dass jeder Mensch ein Problem hat, mit einem Smalltalk ins Gespräch zu kommen, da läuft viel Oberflächliches, um nicht stumm zu wirken. Es ist so gar nicht ihr Ding, ein inhaltsloses Gespräch zu führen. Die ersten Dates entpuppen sich für sie als Desaster. Sie schreibt darüber. Und sie entwickelt sich. Und dann trifft sie auf Jack … Wirklich begeistern konnte mich das Jugendbuch nicht. An manchen Stellen fand ich es zu kitschig und sprachlich ist es nicht der große Fang. Die Geschichte ist von Anfang an durchsichtig. Einzelne Passagen haben mir gefallen. Der Roman hatte mich interessiert, weil ich beruflich mit Autisten zu tun hatte, mich das Thema immer interessiert hat. Einerseits beschreibt Kay Kerr die Problematik mit den Symptomen von Autisten, andererseits nicht besonders eindringlich und tiefgehend. Zoe hat wirklich nur minimale Probleme. Die Story ist ganz nett als Unterhaltungsliteratur. Der Magellan Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 14 Jahren; passt für mich.


Kay Kerr arbeitete als Journalistin und Redakteurin einer Lokalzeitung in Brisbane und lebt jetzt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Sunshine Coast, wo sie als freie Autorin tätig ist. Während Kay ihren Debütroman Please Don’t Hug Me schrieb, erhielt sie ihre eigene Autismus-Spektrum-Diagnose. No Teen Crush ist ihr zweiter Roman.




Kay Kerr 
No Teen Crush 
Originaltitel: ‎Social Queue
Aus dem australischen Englisch übersetzt von Katharina Herzberger
Young Adult RomCom, Coming-of-Age-Story, Challenges des Datings, Autismus 
Broschiert, 272 Seiten
Magellan Verlag, 2024
Altersempfehlung: ab 14 Jahren



Kinder- und Jugendliteratur

Kinder- und Jugendliteratur hat mich immer interessiert. Selbst seit der Kindheit eine Leseratte, hat mich auch die Literatur für Kinder nie verlassen. Interesse privat, später als Pädagogin, als Leserin, als Mutter oder Oma. Kinder- und Jugendbücher kann man immer lesen! Hier geht es zu den Rezensionen.
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