Rezension
von Sabine Ibing
Mama Baobab
von Nasrin Siege und Maike Neuendorff
Ein Märchen aus Afrika: Abedi ist ein Ziegenhirt, hütet die Tiere seiner Großmutter, und er liebt es, unter dem Boaobab, dem Affenbrotbaum, zu sitzen. Eines Tages ist er eingeschlafen, und als er aufwacht stellt er verzweifelt fest: Seine Ziegen sind fort. Ohne ihn sind sie in Gefahr, denn in der Wildnis lauern die Hyänen. Was soll er Großmutter bloß sagen? Doch plötzlich ist die Welt ganz anders! Abedi kann mit Tieren sprechen und gemeinsam mit einem Vogel, einer Schildkröte und einem Streifenhörnchen macht er sich auf die Suche nach den Ziegen.
Dieses Kinderbuch entführt uns in die afrikanische Mythologie. Der Affenbrotbaum ist eine wichtige Nahrungsgrundlage in Afrika, wird auch zu medizinischen Zwecken genutzt. Aufgrund seines Aussehens ranken sich viele Mythologien um den Affenbrotbaum. So glaubt man, dass der Teufel den Baum ausriss und ihn umgedreht in den Boden stampfte, so dass die Wurzeln nun in die Luft ragen. Eine weitere Legende berichtet, der Baum wollte bei seiner Entwicklung der schönste aller Bäume werden. Und weil das nicht klappte, steckte er aus Scham seinen Kopf in die Erde, sodass die Wurzeln oben herausschauten. Mama Baobab, einen riesigen Affenbrotbaum, dessen Früchte Nahrungsgrundlage vieler Menschen auf dem afrikanischen Kontinent sind. Eine andere Geschichte erzählt, dass die Hyäne erzürnte, als sie herausfand, wie hässlich sie war, dem Baum ausriss, ihn in den Himmel warf und er falsch herum zurückkehrte ... Auch Götter sollen in dem Baum leben. Und auch hier geht es um Mama Baobab, dem ältesten Baum der Welt. Wenn Abedi Mama Baobab finden könnte, würde sie ihm helfen, seine Ziegen zu finden.
Maike Neuendorff hat dieses afrikanische Märchen mit farbenfreudigen Illustrationen in Mehrfachtechnik ausgestattet, die das Buch zu einem Hingucker machen. Mystik und Kultur aus Afrika, hineinschauen in eine für uns fremde Welt. Der Razamba Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 6 Jahren für diese Erzählung, dem ich mich anschließe.
Nasrin Siege, geboren 1950 in Teheran, Kinder- und Jugendbuchautorin, Lyrikerin, Märchensammlerin, Psychologin, Entwicklungshelferin, wuchs in Hamburg und Flensburg auf. Sie studierte in Kiel und arbeitete als Psychotherapeutin in Friedrichsdorf/Taunus. Von 1983 bis 2016 lebte sie, unterbrochen von kurzen Aufenthalten in Deutschland, in Tansania, Sambia, Tansania, Madagaskar und Äthiopien. Seit Oktober 2016 lebt Nasrin Siege in Deutschland. Viele ihrer Bücher handeln von Kindern und Kindheit in Afrika. 1996 gründete sie den Verein „Hilfe für Afrika e.V.“, mit dem sie bis heute Bildungsprojekte in verschiedenen afrikanischen Ländern unterstützt. Sie ist Mitglied im PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland. Auszeichnungen: 2022 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, 2006 Two Wings Award (Österreich), 1993 Kinderbuch-Preis der Ausländerbeauftragten des Berliner Senats
Maike Neuendorff, (*1974) wuchs in Sigmaringen, BadenWürttemberg, auf. Nach dem Studium der Landschaftsarchitektur an der TU München arbeitete sie mehrere Jahre als Landschaftsarchitektin. Mit ihrer Familie lebte sie zehn Jahre lang in London. Dort studierte sie Illustration am Camberwell College of Arts und schloss ihren Master mit Auszeichnung ab. Seit ihrem Umzug nach Deutschland im Jahr 2019 lebt sie in der Nähe von Frankfurt und arbeitet als Illustratorin und Autorin.
Nominierungen: 2021 Shortlist World Illustration Awards, 2019 Silent Book Contest Finalist («Il Giardino dei Sogni»)
Mama Baobab
Kinderbuch, Bilderbuch, Märchen, Erzählung, Afrika, Mythen, afrikanische Kultur, Baobab, Affenbrotbaum, Kinder- und Jugendliteratur
Hardcover, 56 Seiten
Razamba Verlag, 2023
Alterempfehlung: ab 6 Jahren
Fremde Kulturen und Mythen in der Kinder- und Jugendliteratur
Wann hat der Mensch mit dem Schreiben begonnen? Fremde Kulturen, verschiedene Schriften … Warum feiern die Chinesen das Mondfest – das genauso wichtig wie das Neujahrsfest ist – bei dem die ganze Familie zusammenkommt? Wer kennt sich aus mit den nordischen Göttern, beim Odin, oder mit den nordischen Fabelwesen? Trolle kennt jeder. Aber wie sieht es mit Vitte und Vätte, Nöck, Michhase und Grollborsten aus? Die griechischen Götter waren nicht immer göttlich, sie konnten ordentliche Miststücke sein, zornig, eifersüchtig, missgünstig … Wer sich für solche Bilderbücher, Kinderbücher, Jugendbücher interessiert, wir hier fündig werden.Interessiert? Hier geht es zu: Fremde Kulturen und Mythen in der Kinder- und Jugendliteratur
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