Rezension
von Sabine Ibing
Als der Krieg nach Rondo kam
von Romana Romanyschyn, Andrij Lessiw
Es ist eine philosophische Geschichte. Wir zeigen keine Kämpfe, kein Blut, keine Verwundeten. Wir erzählen durch Symbole», so die Lessiws. Ihr Motto: «Die einen kämpfen mit der Waffe, wir schreiben Texte und gestalten Bücher.
Das Leben ist schön in Rondo. Die Luft ist kristallklar, überall blühen Blumen, einige singen sogar! Die drei Freunde Danko, Zirka und Fabian möchten nirgendwo anders sein. Doch plötzlich geschieht Schreckliches: Der Krieg kommt in ihre kleine Stadt. Dunkel und bedrohlich, groß und überwältigend. Er bringt nichts als Zerstörung, und nichts und niemand kann ihn aufhalten. Bis die drei Freunde eine geniale Entdeckung machen. Und die Dunkelheit dem Licht weicht.
Die Blumen lassen die Köpfe hängen und manche Pflanzen gehen ein. Danko, Zirka und Fabian versuchen mit dem Krieg zu reden, sich ihm entgegenzustemmen – doch der verschont niemanden. Doch dann entdeckt Danko, dass die Pflanzen ihre Köpfe heben, als er sie mit seiner Fahrradlampe anleuchtet, und sie fangen an zu singen. Er holt die Bewohner der Stadt zusammen und wie ein Rädchen in einem Uhrwerk beginnen die zu arbeiten. Sie bauen eine große Lichtmaschine – «jeder tat das, was er am besten konnte». Der Krieg wich Stück für Stück zurück. Dies Kinderbuch ist eine Hommage an den Frieden, den Widerstand und die Hoffnung. Mut zeigen und sich dagegen stemmen.
Die Bewohner von Rondo bauten ihre Stadt wieder auf, auch das Gewächshaus, wo die Blumen wieder wuchsen und wie früher jeden Morgen die Hymne sangen
Danko, Zirka und Fabian sind Fantasiewesen, ein Lichtmännchen, ein Luftballonhund und ein Papierfliegervogel. Geborgenheit, Frieden und Zufriedenheit erfüllt Rondo, bis der Krieg mit Panzern, Flugzeugen und Bomben heranrollt – es wird dunkel. Fein ist die Bedrohung dargestellt, ohne Gewalt darzustellen, auch Patriotismus wird auf der Seite der Bedrohten ausgespart. Alle arbeiten zusammen, um mit Licht und Gesang den Krieg zu vertreiben. Die Kraft der Symbole ist empathisch, poetisch herübergebracht, und sie geben Mut. Ein emotionales Kinderbuch, das atmosphärisch die Verzweiflung des Kriegs beschreibt und am Ende Hoffnung gibt. Irgendwann ist der Krieg zu Ende. Der Gerstenberg Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 5 Jahren, was für mich stimmig ist. Empfehlung!
Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw, beide 1984 geboren, leben und arbeiten in Lwiw. Nach ihrem Studium an der Nationalen Akademie der Künste gründeten sie das Studio Agrafka und arbeiten seitdem als Autoren, Designer und Illustratoren. Zusammen haben sie zahlreiche Bücher für Kinder und Erwachsene geschrieben, illustriert und gestaltet. International erfolgreich sind ihre Bücher in 22 Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Bologna Ragazzi Award 2018.
Romana Romanyschyn, Andrij Lessiw
Als der Krieg nach Rondo kam
Aus dem Ukrainischen übersetzt von Claudia Dathe
Bilderbuch, Kinderbuch, Kinder- und Jugendliteratur, Ukrainische Literatur
Hardcover, 40 Seiten, 295 mm x 220 mm
Gerstenberg Verlag, 2022
Altersempfehlung: ab 5 Jahren
Was ist Krieg? von Eduard Altarriba
Der erste Satz:
Vati, wie lösen Soldaten, die sich gegenseitig umbringen, die Probleme der Welt
Dies Sachbilderbuch richtet sich an ältere Kinder. Das Thema Krieg beschäftigt uns derzeit sehr, da auch wir von den Auswirkungen betroffen sind. Aber was genau ist Krieg und wie erklären wir das Thema Kindern? Es gibt ja nicht DEN Krieg, denn es existieren verschiedene Arten, wie bewaffneter Krieg, kalter Krieg, landinterne Kriege durch Staatsstreich, Revolution, ein Bürgerkrieg. Am Anfang steht der Konflikt. Wer sind die Akteure und wie kann Krieg von außen beeinflusst werden (internationale Organisationen und Eingreiftruppen, NGO’s, Medien)? Krieg ist ein Geschäft. Wer sind die Militärmächte? Krieg in der Geschichte, Folgen des Kriegs und am Ende gibt es aktuelle Erklärungen zu laufenden Kriegen. Das Buch ist ein Rundumpaket auf alle wichtigen Fragen für Kinder ab 10 Jahren – Empfehlung!
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Kinder- und JugendliteraturKinder- und Jugendliteratur hat mich immer interessiert. Selbst seit der Kindheit eine Leseratte, hat mich auch die Literatur für Kinder nie verlassen. Interesse privat, später als Pädagogin, als Leserin, als Mutter oder Oma. Kinder- und Jugendbücher kann man immer lesen! Hier geht es zu den Rezensionen.
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