Der erste Satz:
Alle drei Drumm-Brüder waren auf der Beerdigung, einer von uns allerdings im Sarg.
Dieser erste Satz ist perfekt und sagt bereits alles aus, was man über diese Familie wissen sollte. Drei gegen einen – wobei immer die Seiten wechseln, so beschreibt der Erzähler, einer der Brüder, das Verhältnis. Der Leichnam war zerschmettert und furchtbar zugerichtet, und es gibt Ermittlungen, erfährt der Leser. Dieser Faden wird erst am Ende wieder aufgenommen und aufgelöst. Die Geschichte einer Dubliner Familie, bösartig, mit toxischen Verbindungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern folgt. Doch letztendlich ist dies ein Familienroman aus dem Show-Buss, nicht Kriminalliteratur. Die Charaktere sind geschickt und glaubwürdig aufgebaut. Man mag keinen dieser Protagonisten, mit Luke hat man Mitleid – aber gerade darum sind die Figuren faszinierend – eine dysfunktionale Familie, die nicht mit dem Messer aufeinander losgeht, aber genauso scharf zusticht. Rette sich wer kann, vor dieser Mutter, einer exzentrischen Sängerin und Schauspielerin. Ein feines Drama! Empfehlung!
Weiter zur Rezension: Kleine Grausamkeiten von Liz Nugent
Kommentare
Kommentar veröffentlichen