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Kunstfresser – Aus dem Leben einer Museumsmotte von Christine Ziegler und Stephanie Marian -Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Kunstfresser – Aus dem Leben einer Museumsmotte 


von Christine Ziegler  und Stephanie Marian 


Was ist ein Museum? Was ist eigentlich Kunst? Wer bestimmt, was Kunst ist und was nicht? Wer bestimmt die Preise, den Wert von Kunst? So viele Fragen! 




Museumsmotte Heribert macht mit seiner Nichte Jolinde einen Ausflug ins Museum. Zunächst müssen wir klären, was eine Motte ist und wie sie lebt. Onkel Heribert ist ein Genießer – ihm schmeckt Kunst besonders gut. Museum, ein Wort aus dem Griechischen: Das Heiligtum der Musen, der Schutzgöttinnen der Künste. Seit wann gibt es überhaupt Museen? Gibt es Regeln für den Besuch im Museum? Und bevor wir ein Kunstmuseum besuchen, sollten wir vielleicht klären, was Kunst überhaupt ist! Kunst gibt es übrigens nicht nur im Museum.



Wer arbeitet in einem Museum? Die eine Sache mag Heribert gar nicht erklären: Schädlingsbekämpfung! Restauratoren achten darauf, dass die Werke gut gelagert sind und präsentiert werden – damit sie nicht kaputt gehen; und natürlich sie reparieren Dinge. Der Aufbau eines Museums wird erklärt, und wie die Exponate geschützt werden – nicht nur vor der Sonne und Temperatureinfluss, vor kleinen Tieren; sondern insbesondere vor Zweibeinern. Die Bilder, die im Kunstmuseum hängen, – wie entstehen sie eigentlich?



Eine Erschütterung weckt die Motten in der Nacht, weil ein Dieb ein Bild stehlen will. Ausgerechnet Heriberts Lieblingsbild! So zieht Jolinde in dem Kampf und sellt eine «Insektenarmee» auf, um das Bild zu retten ... Und zum Ende erfahren wir noch etwas über Kunstraub und Kunstfälschung. Zwischendurch gibt es immer wieder Seiten, auf denen die Kinder schreiben oder malen können, ein Bild einkleben, Notizen machen – das Buch ist dann am Ende selbst ein Kunstwerk. 



Sachtexte und der erzählerische Teil, der abenteuerliche Besuch der Motten, wechseln sich ab. Infoboxen, Möglichkeiten selbst gestalterisch zu sein – ein mannigfaltiges Buch. Berühmte Kunstmuseen werden erwähnt, Epochen und berühmte Künstler wie Pablo Picasso, Jan Vermeer und Frida Kahlo. Die Informationen sind kindgerecht aufgearbeitet für die Altersklasse ab Grundschule; der Südpol Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 6 Jahren, was für mich passt. Sehr gut gefällt mir, dass die Autorin die Lesenden direkt anspricht, Fragen stellt, damit die Kinder gelerntes reflektieren, aus ihrem persönlichen Wissen etwas beitragen. Ebenso sollen sie agieren: Notizen machen, malen. Der interaktive Aufforderungscharakter bringt Bewegung in die Sachtexte. Neben den Informationen lockern die spannenden Erlebnisse der Motten den Informationscharakter auf. Die Grafiken von Stephanie Marian sind informativ, bzw. passen sich gut in den Text ein. Rundum ist dies ein feines Kindersachbuch, um sich mit dem Thema Kunst und Museum auseinanderzusetzen. Garantiert bekommt man bei der Lektüre Lust, auch einmal ein Kunstmuseum zu besuchen.


Christine Ziegler ist nicht nur Autorin, sondern auch Restauratorin und somit Expertin für Kunstfresser aller Art. Bevor sie sich fürs Schreiben entschied, arbeitete sie an unterschiedlichen Museen. Mit ihrer Familie und einem Kater lebt sie in der Nähe von München.

Stephanie Marian findet ihre Inspiration in allem, was schön ist. Studium des Designs mit dem Schwerpunkt Illustration an der MSD - Münster School of Design.



Christine Ziegler, Stephanie Marian  
Kunstfresser – Aus dem Leben einer Museumsmotte
Kinderbuch, Bilderbuch, Sachbilderbuch, Kunst, Kunstmuseum
Hardcover, 64 Seiten, 23,6 x 32,5 cm
Südpol Verlag, 2021 
Altersempfehlung: ab 6 Jahren 


Kunst  in der Kinder- und Jugendliteratur

Kunstrichtungen, die großen Maler - kennenlernen und verstehen. Die Kinder- und Jugendliteratur bietet eine Menge Bücher, um Bekanntschaft mit Künstlern zu machen und mit deren Ideen.

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