Direkt zum Hauptbereich

Klassiker der französischen Küche von Laurent Mariotte - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Klassiker der französischen Küche 


von Laurent Mariotte


Gutes Essen gehört zur französischen Lebensart, in Frankreich werden aus besten Produkten köstliche Gerichte gezaubert. In diesem Buch sind viele Klassiker versammelt: Back to the Routs – Familienrezepte. Ebenso klassisch ist das Kochbuch in die Kategorien Vorspeisen, Hauptgericht und Beilagen, Desserts, Grundrezepte aufgeteilt. Französische Küche, wie wir sie kennen mit viel Fleisch, Butter, Crème fraîche und Sahne.



Kalbsragout


Nach einem kleinen Vorwort geht es los mit den Vorspeisen. Jedes Gericht beginnt mit einer kleinen Einführung, nützlichen Tipps, zu einigen ist der Ursprung genannt und manche Rezepte haben eine Schritt für Schritt Anleitung als Fotostrecke. Ganz oben ist die Personenzahl, Vorbereitungs- und Zubereitungszeit angegeben. Spargel mit Schaumsoße, eine Variante zur Hollandaise mit Sahne; Sellerie mit Remoulade (Salat); Lauch mit Vinaigrette; Eier mit Mayonnaise; Ofeneier mit feinen Kräutern; Pochierte Eier in Rotweinsoße; Zwiebelsuppe; Käsesoufflé – so die ersten Vorspeisen, die auch in der unkomplizierten Bistroküche zu finden sind. Gleich ist klar, die Gerichte basieren auf bodenständiger Hausmannskost. Französisch die Entenleberterrine mit Entenstopfleber – die wir sicher nicht im Supermarkt erwerben können, weil sie glücklicherweise in weiten Teilen Europas verboten ist. Quiche Lorraine, so erfahren wir, wird niemals mit Käse zubereitet, lediglich mit Bauchspeck, Eiern und Crème fraîche. 



Toulouser Cassoulet


Die Hauptgerichte beginnen mit Lachs mit Buttersoße auf Lauch; es folgt eine Aioliplatte: gekochtes Gemüse und Stockfisch, hart gekochte Eier auf die Platte gelegt, mit Aioli serviert. Die Zubereitung der Aioli ist Schritt für Schritt gezeigt. Muscheln in Weißweinsoße; Forelle mit Mandeln; Seezunge Müllerinnenart; Gratinierte Jacobsmuscheln (Fotostrecke wie man sie säubert); Nizzasalat mit Sardellen; Flankensteaks mit Roquefortsoße, Entrecôte mit Sauce Béarnaise, Pot-Au-Feu; Boeuf Bourguignon; Kalbsragout; Kalbsbries mit Morcheln; Toulouser Cassoulet; Elsässer Sauerkrautplatte (hier gibt es eine Anleitung, Sauerkraut selbst herzustellen); Hähnchen nach Art des Vallée D’Auge (in Cidre und Crème fraîche, dazu gebratene Äpfel); Kohlrouladen; Croque Monsieur; überbackener Chicoree; Erbsen auf französische Art; Ratatouille nach Nizza-Art; Kartoffel-Gratin usw. 



Erbsen auf französische Art


Auch die Desserts sind klassisch, wie Karamellcreme; Milchreis; Erdbeer-Charlotte; Clafoutis; flambierte Bananen; Zitronentarte; Tarte Tatin; Millefeuille; Mousse au Chocolat oder Crêpes Suzette. Am Ende sind Grundrezepte für Fonds und Teige hinterlegt, sowie Menüzusammenstellungen nach Jahreszeiten. Gut gestaltet ist das Register; es sind nämlich drei: Thematisch nach Jahreszeiten, thematisch nach Kosten, bzw. «Was schmeckt Kindern» und letztendlich ein Zutatenregister. Über 80 Klassiker, die in ihrer Bodenständigkeit überzeugen; Hausmannskost, leicht bis mittelschwer nachzukochen. Auch der Anfänger sollte damit klarkommen. Laurent Mariotte zeigt Familienrezepte, die der klassischen Küche entspringen. Die Fotos kommen ebenso unkompliziert und rustikal serviert ins Bild – das macht Lust, sofort den Kochlöffel zu schwingen. Für wen ist dieses Kochbuch interessant? Für Freunde der französischen Küche und für Menschen, die Bodenständiges lieben. Für Freunde der deftigen Küche – denn hier wird viel mit Fleisch, Butter, Sahne und Crème fraîche gearbeitet. 



Erdbeer-Charlotte


Laurent Mariotte ist ein bekannter französischer Fernsehkoch, der unzählige Kochbücher veröffentlicht hat und auch kulinarische Radiosendungen moderiert.



Über 80 Rezepte
Laurent Mariotte
Klassiker der französischen Küche
Aus dem Französischen übersetzt von Anke Wagner-Wolff
Sachbuch, Kochbuch, Rezepte, Französische Küche, Lieblingsrezepte, Kulinarisches
Hardcover, 256 Seiten, 260,0 mm x 210,0 mm
Gerstenberg Verlag, 2023





Die Gourmet-Bibel Frankreich von François-Régis Gaudry und Annika Genning

Was ist das für ein Buch? Etwas Kulinarisches zur französischen Küche – alles andere würde es nicht treffen. Denn eigentlich ist es ein bibliophiles Prunkstück! Auf 400 Seiten findet man wirklich alles, was man über Frankreichs Essgewohnheiten wissen muss. 375 Rezepte (von Apfeltarte bis Zurruputuna, die baskischen Suppe mit Kabeljau), ja, auch Rezepte gibt es – aber es geht um viel mehr! Porträts zu berühmten Köchen, Literaten, die Genüssliches zu berichten haben, Historisches, jede Menge Anekdoten, bis hin zu Gastronomiewitzen; wichtige Produkte, Warenkunde, so ziemlich alles, was ein Gourmetherz entzücken kann. Französische Kulinarik zum Schmökern, ein Buch, das man liebhaben muss, ein Kompendium der französischen Küchenseele. 

Weiter zur Rezension:   Die Gourmet-Bibel Frankreich von François-Régis Gaudry und Annika Genning


Kulinarische Bücher 

Kochbücher, Backbücher und alles rund um Lebensmittel findet sich kompakt auf dieser Seite. Auch Genussromane, soweit ich welche lese. Schleckermäulchen also hierher klicken:


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Wolfssommer von Hans Rosenfeldt

  Ein atmosphärisch dichter und spannender Schweden-Krimi von Hans Rosenfeldt, bekannter Krimiautor und Drehbuchautor (skandinavische TV-Serie «Die Brücke», britische Fernsehserie «Marcella» über Netflix) erwartet uns mit dem Auftakt einer neuen Serie. Die Erwartungen waren hoch. Rosenfeldt hat geliefert. Die Kleinstadt Haparanda, nahe der finnischen Grenze, wird zufällig zum Schauplatz eines Drogendeals. Wer hat die Drogen und das Geld, wer wird sie am Ende bekommen? Der einzige der durchblickt, ist der Leser – Dank Mehrperspektivität. Denn alle Protagonisten tappen im Dunkeln – wissen nichts voneinander. Ein komplexer und spannungsreicher Thriller! Weiter zur Rezension:    Wolfssommer von Hans Rosenfeldt

Rezension - Kalte Füße von Francesca Melandri

  Im Winter 1942/43 flohen italienische Soldaten in Schuhen mit Pappsohlen vor der Roten Armee, Zehntausende erfroren. Der «Rückzug aus Russland» hat sich als Trauma im kollektiven Gedächtnis Italiens eingebrannt - auch in der Familie von Francesca Melandri, einer der wichtigsten Autorinnen Italiens. Ihr Vater hat ihn überlebt. Doch erst als Anfang 2022 Bilder und Orte des Kriegs in der Ukraine omnipräsent sind, wird ihr klar: Der Vater ist vor allem in der Ukraine gewesen. Sie tritt mit ihrem verstorbenen Vater in ein Zwiegespräch, wobei sie den Krieg damals mit dem Heutigen in der Ukraine vergleicht. Und es ist eine Abrechnung mit der italienischen Linken. Empfehlung, unbedingt lesen! Weiter zur Rezension:    Kalte Füße von Francesca Melandri 

Rezension - Die Grille in der Geige von Anna Haifisch

  Eines Sommers findet eine wandernde Grille im Wald eine alte Geige . «Wie praktisch!», ruft sie und zieht in das geräumige Instrument ein. Sie töpfert und zieht Nudeln und des Nachts zupft sie die Saiten, erfreut alle Insekten und Mäuse in der Umgebung mit ihrer Musik. Doch als ein bitterkalter Winter das Land überzieht, stürmen die Insekten das Heim der Grille , zerhacken es und zünden es an … Ein humorvolles Bilderbuch ab 4 Jahren – Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Die Grille in der Geige von Anna Haifisch 

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Lázár von Nelio Biedermann

  «Ein wirklich großer Schriftsteller betritt die Bühne, im Vollbesitz seiner Fähigkeiten.», so wird von ihm geschrieben. Nelio Biedermann schreibt mit 20 Jahren sein erstes Buch und das Manuskript geht in die Versteigerung – die Verlage überbieten sich, es wird in 20 Sprachen verkauft, man redet über ein sechsstelliges Vorschusshonorar – über den neuen Thomas Mann . Uff. Ich war gespannt. Mich konnte der Familienroman nicht überzeugen – leider. Weiter zur Rezension:    Lázár von Nelio Biedermann

Rezension - Motte und die Metallfischer von Sanne Rooseboom und Sophie Pluim

  Der Sommer, in dem Motte ein U-Boot fand, fing ziemlich normal an. Langweilig sogar. Doch auf einmal liegt das Schicksal der ganzen Stadt in ihren Händen. Es sind Ferien, aber Mottes Mutter muss arbeiten, einen Urlaub könnten sie sich nicht leisten. Sie ist als Personalcoach unterwegs: Mode, Schminke, Sport, Gesundheit, Ernährung. Und genau das interessiert Motte so gar nicht. Am Kai zeigt ihr Lukas das Metallfischen – ein perfektes Hobby für Motte, die neben schwarzer Kleidung das Unperfekte an Dingen liebt. Sie kauft sich einen Magneten zum Metallangeln. Vielleicht kann man sich etwas verdienen, wenn man Altmetall zur Altmetallhändlerin bringt; sie sammelt ihre ersten Schätze, die die Mutter eklig findet. Plötzlich hängt etwas ganz Großes an der Angel! Spannender Kinderroman ab 9/10 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Motte und die Metallfischer von Sanne Rooseboom und Sophie Pluim

Rezension - So weit der Fluss uns trägt von Shelley Read

  Am Fuße der Elk Mountains in Colorados strömt der Gunnison River an einer alten Pfirsichfarm vorbei. Hier lebt in fünfter Generation in den 1940ern die 17-jährige Victoria mit ihrem Vater, dem Onkel und ihrem Bruder Seth. In der Stadt begegnet sie Wilson Moon, und beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Dramatische Ereignisse zwingen Victoria, selbst das Leben in die Hand zu nehmen. Ein wenig schwülstig, doch gut lesbar, atmosphärisch, ein Familienroman, ein Coming-of-age – gute Unterhaltung … eine Hollywood-Geschichte. Die Pilcher-Fraktion wird begeistert sein!  Weiter zur Rezension:    So weit der Fluss uns trägt von Shelley Read

Rezension - Was danach kommt von Anika Suck

  Karmen passt einen Moment beim Autofahren nicht auf und verursacht einen Verkehrsunfall mit tragischem Ausgang – ein Kind ist tot. Es sind nur ein paar Sekunden, die Karmens Leben in seinen Grundfesten erschüttern. Denn im darauffolgenden Prozess muss sie sich einer Schuld stellen. Von der Presse Kindsmörderin getauft und von der Empörungsgesellschaft vorverurteilt, wird sie auch von ihrem sozialen Netz fallen gelassen. Am Ende muss Karmen selbst entscheiden, ob sie schuldig ist oder nicht. Mich konnte das Buch nicht überzeugen, da für mich die Darstellung der Geschichte absoluter Gerichts-Nonsens ist. Weiter zur Rezension:    Was danach kommt von Anika Suck  

Rezension - Wenn das Wasser steigt von Dolores Redondo

  1983 , der Polizist Noah Scott ist besessen davon, den Serienmörder Bible John zu erwischen. Er steht im Verdacht, Frauen, die aus Diskotheken verschwanden, nie wieder auftauchten, ermordet zu haben. Seit Jahren ist Noah an dem Fall dran, und er glaubt, den Täter identifiziert zu haben. Er folgt John Clyde und es gelingt ihm, auf seinem persönlichen Friedhof die Handschellen anzulegen – doch dann krampft sich etwas in seiner Brust zusammen und es wird schwarz vor seinen Augen … Ein spanischer literarischer Thriller vom Feinsten! Weiter zur Rezension:    Wenn das Wasser steigt von Dolores Redondo