Direkt zum Hauptbereich

Billy und der geheimnisvolle Riese von Jamie Oliver und Mónica Armiño - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Billy und der geheimnisvolle Riese 


von Jamie Oliver und Mónica Armiño


Niemand darf Waterfall Woods betreten, das wissen Billy und seine Freunde ganz genau. Die Leute im Dorf erzählen sich Schauergeschichten von dem Wald, der hinter der alten Mauer am Dorfrand liegt, und schon seit Jahrzehnten hat sich kein Mensch mehr in seine Nähe gewagt. Hängt das Fischesterben im Fluss etwa mit dem Wald zusammen?


Als Billy, Anna, Jimmy und Andy eines Tages einen geheimen Zugang entdecken, sind alle Warnungen schnell vergessen, denn das Abenteuer ist einfach zu verlockend. Was soll dort schon sein? Monster gibt es bekanntlich nicht. Doch die Magie ist sofort spürbar, und bald begegnen die Kinder Elfen, die sich gerade mit einem Problem abmühen. Sie machen sich Sorgen, da der natürliche Rhythmus des Waldes gestört ist. Und die Boonas greifen sie neuerdings an, versuchen Elfen gefangen zu nehmen. Es sind schreckliche Wesen, dumm und brutal. Die Kinder können eine Elfe retten. Doch die Boonas sinnen nun auf Rache!



Billy ist Legastheniker, hat Mühe mit dem Schreiben und noch mehr mit dem Lesen. Aber dafür kann er eine Menge anderer Dinge! Er ist ein Tüftler, ein Erfinder und er hat sein Baumhaus in eine kleine Festung ausgebaut, hält Vorräte für den Erstfall. Und leider wird der eintreten … Die Boonas greifen an. Und ich hoffe nicht, dass ein Kind den Feuerangriff dieser Kinder auf die Boonas nachspielen möchte … ein angezündeter Riesenfurz! Auf jeden Fall gibt es viel zum Lachen! Die Geschichte lässt am Ende einige Fragen offen – denn es werden weitere Bände folgen … das Geheimnis um die Karte und den Riesen. Das Problem mit dem Fluss wird nebenbei gelöst – na ja, das wäre Thema für einen eigenen Band gewesen. Für mich ist das Buch ein wenig überfrachtet, die Story will zu viele Themen auf einmal anfassen (Naturschutz, Legasthenie, Mobbing, gesundes Essen und eine Fantasy-Geschichte) … Gut gemeint, für meinen Geschmack, zu viel, und daher im Einzelnen zu oberflächlich. Doch ich will nicht meckern, wirklich nicht, denn dies ist ein spannendes, humorvolles Kinderbuch, das Spaß macht und den Appetit anregt. Die schwarz-weiß llustrationen von Mónica Armiño peppen das Ganze nochmals auf. So macht Lesen Spaß! Doppelseitig, einseitig oder großflächig und witzig gestaltet, lockern die Illustrationen das Lesen auf. Der Dorling und Kindersley Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 8 Jahren. Das passt für mich. Die Geschichte eignet sich auf Grund der Satzstruktur und der Schriftgröße gut für Leseanfänger.



Zunächst war ich septisch: Jamie Oliver schreibt Kochbücher – gut. Aber hat er auch das Rezept, ein gutes Kinderbuch zu schreiben? Ein klares Ja! Ob er es wirklich selbst geschrieben hat, oder ob seine Idee von einem Ghostwriter in Form bringen ließ? Egal – der Kinderroman ist spannend, aromatisch und fantasievoll! Jamie Oliver sagte, er habe seinen Kindern eine Gutenachtgeschichte erzählt, die er sich ausgedacht hatte. Damit er auch wusste, wie sie jeweils endete, um sie weiterzuerzählen, habe er das beim Erzählen aufgenommen. «Den größten Teil von «Billy und der geheimnisvolle Riese» diktiert und dann mit meinen Lektoren am Feinschliff gearbeitet. … Ich wollte nie ein Kinderbuch schreiben, in dem Essen nicht in irgendeiner Form vorkommt! Es bringt nicht nur so viel Freude und ein Lächeln in die Gesichter der Kinder, sondern es war mir auch sehr wichtig, dass die Kinder eine Verbindung zu den Lebensmitteln herstellen, die sie essen. Dass sie wissen, woher sie kommen und welche Bedeutung sie in unserem Leben haben.» Und das ist ihm gelungen. Hier wird viel gegessen, eine Menge leckerer Dinge, denn Billys Eltern haben einen Pub und kochen leidenschaftlich gern. Billy isst gern und verteilt die Vorräte gern an seine Freunde. Am Ende des Buchs finden sich auch zwei Rezepte. Beim Lesen läuft einem das Wasser im Mund zusammen – das nur so nebenbei. Denn die Idee fand ich klasse!



Jamie Oliver ist ein weltweit einzigartiges Food-Phänomen. Während seiner 20-jährigen TV- und Autorenkarriere hat er Millionen von Menschen dazu inspiriert, selbst zu kochen und dabei frische Lebensmittel zu verwenden. Mit seiner Organisation führt Jamie Oliver eine globale Ernährungsrevolution an, die Fettleibigkeit bei Kindern bekämpft sowie Gesundheit und Wohlbefinden aller Menschen durch gutes Essen verbessern will. Inzwischen hat er 26 Bestseller-Kochbücher veröffentlicht, jedes davon mit einer begleitenden TV-Show. Jamie lebt mit seiner Frau Jools und den gemeinsamen Kindern in Essex.



Jamie Oliver, Mónica Armiño
Billy und der geheimnisvolle Riese
Übersetzt aus dem Englischen von Eva Hierteis
Kinderbuch, Kinderroman, Fantasy, Abenteuerroman, Erstleser, Englische Literatur, Kinder- und Jugendliteratur
Hardcover, 352 Seiten
Dorling und Kindersley Verlag, 2023
Altersempfehlung: ab 8 Jahren




Bilderbücher, Kinderbücher Vor- und Grundschule 5 - 10 Jahre






Kinder- und Jugendliteratur

Kinder- und Jugendliteratur hat mich immer interessiert. Selbst seit der Kindheit eine Leseratte, hat mich auch die Literatur für Kinder nie verlassen. Interesse privat, später als Pädagogin, als Leserin, als Mutter oder Oma. Kinder- und Jugendbücher kann man immer lesen! Hier geht es zu den Rezensionen.
Kinder- und Jugendliteratur

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Chronisch gesund statt chronisch krank von Dr. med. Bernhard Dickreiter

Von der Schulmedizin bis heute ignoriert: Die wahren Ursachen der chronischen Zivilisationskrankheiten – und was man dagegen tun kann Noch nie hat es so viele chronisch Kranke gegeben wie heute: Arthrose, Diabetes, Alzheimer, Rückenleiden, Krebs, Burnout usw. Der Internist, Reha-Experte und Ganzheitsmediziner Dr. med. Bernhard Dickreiter ist überzeugt, dass diese Patienten selbst aktiv etwas dagegen unternehmen können. Sein Standpunkt: Wir müssen alles dafür tun, damit es den Zellen in unserem Organismus gut geht. Jede Zelle ist von einer organtypischen Umgebung eingeschlossen, in die sogenannte extrazelluläre Matrix (EZM). Dort zieht die Zelle ihre Nährstoffe, den Sauerstoff, und hier entsorgt sie ihre Abfallstoffe. Ist die Zellumgebung nicht gesund, werden wir krank. Die Schulmedizin bekämpft meist nur Symptome: Schmerzen – Schmerztablette. Die Ursachen werden oft nicht hinterfragt, bzw. operabel versucht zu beheben: neues Knie, neue Hüfte usw. Dickreiter geht ganzheitlich vor.

Rezension - Comfort von Ottolenghi und Helen Goh

  Rezepte, die du lieben wirst Der Israeli Yotam Ottolenghi hat zusammen mit seinem dreiköpfigen Küchenteam das nächste Kochbuch entwickelt. Das Team widmet sich dem Comfort Food und liefert inspirierende Gerichte, die nach Zuhause und Geborgenheit schmecken. Aber auch nach Kindheitserinnerungen und Reiseeindrücken. Comfort Food bedeutet für jeden etwas anderes, auf jeden Fall etwas wie Geborgenheit und Wohlfühlgefühl: ein Gefühl von Nostalgie, aber auch Vertrautheit. So sind über 100 Rezepte entstanden, von der Bolognese (mit asiatischen Gewürzen) bis zu Eier-Gerichten, von der One-Pot-Pasta bis zum Apfelkuchen. Rezepte, die zugleich originell aber auch vertraut und bewährt sind. Und immer mit dem gewissen Ottolenghi-Twist. Weiter zur Rezension:    Comfort von Ottolenghi und Helen Goh

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Die weiße Wölfin von Vanessa Walder und Simona M. Ceccarelli

  Das geheime Leben der Tiere (Wald, 1) Ein heftiger Sturm tost durch das Flusstal, als fünf Wolfswelpen geboren werden. Die Jüngste ist eine winzige Wölfin. Ausgerechnet sie hat enormen Mut und nimmt sich vor, die allergrößte Jägerin zu werden. Eine Leitwölfin obendrein! Sie erhält vom Rudel den Naman «Fünf». Ein Rabenschwarm begleitet stetig das Rudel, denn sie weisen den Weg zur Beute, eine Teamarbeit. Der Rabe Raak ist der beste Freund von Fünf. Eine spannende, realitätsbezogene Tiergeschichte zum Leben der Wölfe! Empfehlung für Leseanfänger ab 8 Jahren! Weiter zur Rezension:    Die weiße Wölfin von Vanessa Walder und Simona M. Ceccarelli

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Eisbären von Marie Luise Kaschnitz illustriert von Karen Minden

Marie Luise Kaschnitz war in meiner Jugendzeit meine Lieblingsautorin und so war für mich dies von Karen Minden illustriere Buch ein Genuss, Bleistiftzeichnungen, die sich wunderschön mit der Kurzgeschichte verbinden. »Eisbären«, die Novelle ist Kaschnitz-Fans geläufig: Eine Frau hatte schon geschlafen, wacht auf vom Geräusch des Türschlosses. Endlich kommt ihr Mann nach Hause. Doch er macht kein Licht. Ein Einbrecher? Seine Stimme bittet sie, das Licht nicht auszulassen. Sie soll die Wahrheit erzählen – damals im Zoo – auf wen habe sie gewartet? Weiter zur Rezension:    Eisbären – Novelle von Marie Luise Kaschnitz, illustriert von Karen Minden

Rezension - Simply Jamie von Jamie Oliver

  Jeden Tag was Gutes In fünf Kapiteln werden tägliche schnelle Gerichte, ebenso Wochenend-Wunder, bewährte Ofenrezepte bis hin zu leckeren Nachspeisen von Jamie Oliver vorgestellt. Simply Jamie ist dazu da, die Lust am Kochen zu wecken. Das Buch steckt voller köstlicher, unkomplizierter Ideen, die schnell angerichtet sind. Und der Clou: Es gibt Grundzutaten wie Soßen oder ein pochiertes Huhn usw., aus denen sich wiederum eine Menge verschiedene Varianten herstellen lassen. Weiter zur Rezension:     Simply Jamie von Jamie Oliver

Rezension - Caspar Plautz - Rezepte mit Kartoffeln von Kay Uwe Hoppe, Dominik Kli – und Theo Lindinger

  Der Marktstand Caspar Plautz auf dem Viktualienmarkt in München ist wegen seiner Kartoffelvielfalt beliebt. Dazu gehört ein kleiner, aber feiner Imbiss, der mittags im Mittelpunkt seiner Gerichte die Kartoffel würdigt. Die Kartoffel erobert im Caspar Plautz die Welt. Der Erdapfel ist wendig, anpassungsfähig, geschmacklich variabel. Das ist ein wirklich exzellentes Kochbuch, das zeigt, wie die moderne Küche sich Ideen aus aller Herren Länder greift, sie neu kombiniert – wunderbar harmoniert. Von traditionell zu Weltküche – vegetarisch zu Fisch und Fleisch – hier findet jeder seine Lieblingskartoffelgerichte. Weiter zur Rezension:    Caspar Plautz - Rezepte mit Kartoffeln von Kay Uwe Hoppe, Dominik Kli – und Theo Lindinger Theo Lindinger

Rezension - Indians! von Tibure Oger

  Der dunkle Schatten des weißen Mannes  1922, irgendwo in Amerika. White Wolf, ein ehemaliger Häuptling der Chippewa, sitzt als Zirkusattraktion vor Publikum und erzählt aus seinen Erinnerungen. Es sind Geschichten aus einem langen Leben, das bald sein Ende finden wird. Geschichten aus 400 Jahren Kolonialismus, von einseitigen Kriegen und zweischneidigen Verträgen, von Heldenmut und von Habgier. Geschichten vom wackeren Kampf der First Nations gegen den Mord an ihrem Volk und von ihrer scheinbar unausweichlichen Niederlage. Tiburce Oger hat für «Indians!» sechzehn herausragende Künstlerinnen und Künstler der Neunten Kunst versammelt, um eine Chronik der Eroberung des Westens zwischen 1540 und 1889 zu erschaffen: Die bittere Kehrseite des amerikanischen Traums, die Auslöschung von Kulturen der indigenen Völker. Sehr guter Comic, der in kleinen Graphic Novels aus der Sicht der Ureinwohner die Geschichte ins rechte Licht rückt. Weiter zur Rezension:    Indians! von Tibure Oger

Rezension - Feuerwanzen lügen nicht von Stefanie Höfler

  Mischa und Nits sind beste Freunde. Mischa liebt die Poems von Nits. Und der bewundert Mischa, weil er schlau ist und ein wandelndes Lexikon über Tiere zu sein scheint. Lügen geht gar nicht, so Nits Überzeugung. Darum fragt er sich, warum Mischa dem Lehrer weismachen will, er hätte eine Chlorallergie, als der Schwimmunterricht beginnt – Nits erzählt er, die Badehose sei von Mäusen angefressen worden. Überhaupt scheint Mischa in Schwierigkeiten zu stecken – doch wohl eher sein Vater ... Nits betritt in dieser Familie plötzlich eine völlig andere Welt – die der Armut. Aber das ist ein Unterthema – Mischas Vater ist untergetaucht; Mischa und Nits werden ihn nicht im Stich lassen – aber das könnte gefährlich werden ... Spannung, Humor und ein wenig Tragik machen das Buch zu einem Leseerlebnis. Meine Empfehlung ab 11 Jahren für diesen exzellenten Kinderroman.  Weiter zur Rezension:    Feuerwanzen lügen nicht von Stefanie Höfler