Direkt zum Hauptbereich

'Ndrangheta von Sanne de Boer - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



'Ndrangheta 


von Sanne de Boer

Wie die mächtigste Mafia Europas unser Leben bestimmt


Die Tyrhenische Küste war unter verschiedene Clans aufgeteilt. Manchmal musste er für ein und denselben Auftrag gleich drei Mal ‹pizzo› bezahlen: Zuerst an einen Clan aus Palmi, der Stadt, in der sich seine Firma befand, ein zweites Mal an einen Clan des Gebiets, das er durchquerte und drittens an einen Clan aus der Gemeinde, in der er Arbeiten ausführte.


Der bisher größte Prozess gegen die 'Ndrangheta, die mächtigste Mafia Europas, läuft seit Januar 2021 in Italien und zieht Aufmerksamkeit aus aller Welt auf sich. Und vielleicht wacht Europa endlich auf. Denn die 'Ndrangheta ist schon lange kein rein italienisches Problem mehr, sondern betrifft ganz Europa. Und damit unser aller Leben. Die «Krake aus Kalabrien» hat ihre Finger überall im Spiel: illegale Müllentsorgung, ein lohnendes Geschäft, Drogengeld, das in Immobilien, Restaurants, Luxusartikelverkauf und überall, wo viel Bargeld fließen kann, sauber gewaschen wird. Mutig berichtet die Journalistin Sanne de Boer über das System die Verflechtung der mafiösen Gruppe aus Kalabrien.


Volksstamm mit einer eigenen Religion und einem eigenen Lebensstil


Die Mafia wächst und gedeiht, eben weil sie Teil der Gesellschaft ist.


Sanne de Boer zog 2006 in ein Dorf ins schöne Kalabrien, mitten ins Herz der 'Ndrangheta, die sie nicht kannte. Mafia, die Camorra im Gebiet um Neapel, die Cosa Nostra auf Sizilien sowie die Sacra Corona Unita in Apulien, davon hatte jeder einmal gehört. Doch die Kalabrier blieben versteckt immer unauffällig unter dem Schirm. Mafia gibt es in unserem Dorf nicht, hatte man der Journalistin gesagt. Bis eines Tages der Wagen der Nachbarin abbrannte … Die erzählte ihr, sie werde in der Stadtverwaltung bedrängt, Gefälligkeiten auszustellen, sie bearbeite Bauanträge. Mit ihr aber nicht! Bevor es jetzt gefährlich wird, werde sie sich einen neuen Job suchen. Denen nachgeben? Auf keinen Fall. Sanne de Boer horchte auf und begann zu forschen. Ihr Kalabrien hatte einen Knacks bekommen, der sich später zum Sprung in der Schüssel ausweiten wird. Angefangen hatte die 'Ndrangheta mit professionellen Entführungen, «Bauern und Schafhirten mit kriminellen Neigungen», «Meister der Entführung», «Volksstamm mit einer eigenen Religion und einem eigenen Lebensstil». Man entführte Männer, Söhne, Frauen und versteckte sie in alten Schafställen in den unübersichtlichen Bergen, verlangte ein sattes Lösegeld. Manche Opfer mussten jahrelang in ihrem Gefängnis ausharren, bis die Familie das Geld zusammen hatte und bezahlte. Arme Bauern verdienten sich mit diesem gewissenlosen Geschäft etwas dazu, wenn sie die Entführungsopfer versorgten, Verstecke für sie bereithielten. Menschen, die mit Gewalt aufwachsen: gewalttätige Väter, gewalttätige Gutsherren, die Unterwerfung verlangen. Wer nicht mitspielt, wird von Kugeln durchsiebt. Und wer Anerkennung haben möchte, ein wenig Macht besitzen möchte, der kommt in der Armutsgegend nur über diesen Weg weiter. Erpressung, Bedrohung; jeder weiß, was nach einem abgefackelten Auto als nächstes kommt. 


Lukrative Gesetze, die man kriminell ausnutzen kann


Die schwelenden Abfallberge grenzen an landwirtschaftlich genutzte Flächen … Allmählich sind das Grundwasser, die Luft und die Nahrung derart vergiftet, dass die Krebsrate bei den Bewohnern in dem Gebiet auffällig gestiegen ist.


Die Journalistin befragt Zeugen, Staatsanwälte, recherchiert in der Hauptsache durch Interviews. Sie berichtet über Korruption, Verflechtungen mit der Politik, dem Vatikan, Wirtschaft. Sehr interessant ist das Spiel der Kirche im Umgang mit Mafia-Gruppen, hier sehr gut beschrieben. Mutige Menschen, wie Staatsanwalt Nicola Gratteri, Journalisten wie Roberto Saviano und Lirio Abbate können ihr altes Leben nicht mehr weiterführen, denn sie und ihre Familien werden rund um die Uhr überwacht, weil sie um ihr Leben fürchten. Andere Staatsanwälte, Richter und Journalisten haben ihr Leben bereits lassen müssen. Illegale Müllentsorgung – irgendwo in die Landschaft geschüttet, oft auch noch angezündet. Ganze Landstriche sind vergiftet. Der Müll kommt aus ganz Europa! Und die Tomaten, die daneben wachsen landen in Dosen und in den Gemüseabteilungen von ganz Europa. Giftfässer landen in Steinbrüchen, Seen, Flüssen und im Meer. «Ökomafia» nennt man das lukrative Geschäftsfeld. Geldwäsche lohnt sich in den Niederlanden, in Deutschland und in der Schweiz absolut. In Italien gibt es ein Antimafiagesetz und die meisten europäischen Länder haben Gesetze, die die Bargeldzahlung einschränken, schon wegen der Schwarzarbeit. Viele Länder haben die Beweislast umgekehrt, nicht so diese Länder. Denn es macht einen Unterschied, ob der Staatsanwalt dem Kriminellen nachweisen muss, etwas mit illegalem Geld gekauft zu haben oder ob der Kriminelle nachweisen muss, mit welchen legalen Geldern er Villa und Porsche bezahlt hat. Was nützt es, wenn Banken usw. Korruptionsverdacht an die Behörden melden, die aber nicht genug Mitarbeiter haben, um den Meldungen zeitnah nachzugehen?


Dammi pizzo


Vor zwanzig Jahren hat der Mafioso dem Politiker ein Paket Stimmen im Tausch gegen Aufträge angeboten. Heute sind es die Politiker, die Kandidaten bei Wahlen, die selbst bei den Mafiosi zu Hause anrufen und im Tausch gegen Aufträge um Stimmen bitten.

Warum wenden sich Politiker an Mafiosi. Weil die Mafiosi bei der Bevölkerung glaubwürdiger sind als sie.


Gern wird organisierte Kriminalität in der Literatur oder im Film romantisiert. Aber hier gibt es keine «Sopranos», keinen «Paten» in schicken Anzügen, Champagner trinkend, sondern ein aus Gewalt zusammengefügtes Konstrukt, das extrem hierarisch und unauffällig aufgebaut ist, mit absoluter Untergebenheit – und genau darum funktioniert es. Die Mitglieder leben unter dem Radar, sehr geräuschlos, sind Taxifahrer, Busfahrer, Kioskbesitzer usw. wohnen in kleinen Mietwohnungen, tragen farblose Alltagskleidung. Niemand würde hinter diesen grauen Mäusen Böses vermuten – schon gar kein Kapital. Diese Gruppe nannte sich zunächst Picciotteria, später 'Ndrangheta und für ihren Schutz zahlt man ‹pizzo›. Ab den 1950er Jahren weiteten sie ihr Geschäft stetig aus: Entführungen von Mitgliedern betuchter Familien, Erpressung und so langsam stieg man ins Drogengeschäft ein. Sehr fein beschreibt die Autorin geschichtliche und soziologische Hintergründe zur 'Ndrangheta, was für mich in diesem Fall absolut wichtig ist, um das Konstrukt zu verstehen. Das alles ist von Gioacchino Criaco autobiografisch geschildert in seinen Romanen «Schwarze Seelen» und «Die Söhne der Winde». Das meiste, was Sanne de Boer beschreibt, ist mir bekannt. Aber eine gute Zusammenfassung ist immer prima zu lesen. Was mir ein wenig fehlte, war die Faktenfütterung. Hier wird viel interviewt und behauptet. Doch es gibt jede Menge Untersuchungen, die man hier hätte erwähnen können. Behauptungen sollten im Journalismus auch bewiesen werden. Und zu der ein oder anderen Aussage, habe ich andere Faktenkenntnisse. Es sind Kleinigkeiten. Insgesamt ist das Buch stimmig. Die Geschichte der 'Ndrangheta und ihr krakenhaftes Geflecht durch ganz Europa, durch die ganze Welt. Ein Thema, das uns alle angeht! Empfehlung! Bitte lesen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was schief läuft.


Sanne de Boer, geboren 1979, ist Journalistin für zahlreiche niederländische Zeitungen, Rundfunk und TV. Seit 2006 wohnt sie in Kalabrien in Süditalien und berichtet als erste ausländische Journalistin von dort über die `Ndrangheta, die mächtigste Mafia Europas.



Sanne de Boer
'Ndrangheta
Wie die mächtigste Mafia Europas unser Leben bestimmt
Sachbuch, Organisierte Kriminalität, Mafia, Italien, Europa, Kalabrien
Hardcover mit Schutzumschlag, 350 Seiten
Aufbau Verlag, 2022 




Weiterführende Literatur zum Thema 'Ndrangheta:


Schwarze Seelen von Gioacchino Criaco

Armut, archaische Riten, organisiertes Verbrechen - eine Geschichte aus dem gottverlassenen Süden Italiens: Drei Freunde aus dem Bergdorf Africo in Kalabrien wollen sich weder dem Schicksal noch den lokalen Paten (´Ndrangheta) ergeben. Die Söhne armer Ziegenhirten, die bereits als Kinder reiche entführte Industrielle aus dem Norden in den dichten Wäldern des Aspromonte-Gebirges bewachten, wollen dem Kreislauf von Tradition und Not entkommen. Beginnend mit kleinen Diebstählen steigen sie in das internationale Drogengeschäft Mailands ein - und werden zum Spielball undurchdringlicher Mächte der ´Ndrangheta. 



Nach »Schwarze Seelen« ist dies wieder ein großartiger Roman von Gioacchino Criaco über das Dorf Africo in Kalabrien, hinter dem Aspromonte-Gebirge am Jonischen Meer, das so speziell ist. Es ist eine Hommage an die Mütter der Söhne der Winde, die für ein paar Lire zur Jasminernte die ganze Nacht auf den Feldern standen, sich täglich abrackerten, die Kinder durchzubringen, deren Väter auf die ganze Welt verteilt waren. Ein Noir-Roman über das Mezzogiorno, über Armut, Mafia und die ´Ndrangheta, über einen Staat, der seine Bürger im Stich lässt, über den »Moti di Reggio«, einen Aufstand von Müttern und Jugendlichen.

Weiterführende Literatur zum Thema:

Erklär mit Italien! von Roberto Saviano und Giovanni di Lorenzo – Wie tickt Italien?:
Erklär mit Italien! von Roberto Saviano und Giovanni di Lorenzo

Black Hand von Stephan Talty  – Der Vorläufer der Mafia in den USA - New York; wie die Mafia Amerika infiltrierte:
Black Hand von Stephan Talty



Sachbücher

Hier stelle ich Sachbücher vor, die im Prinzip nichts mit Fachliteratur zu tun haben. Eben Sachbücher jeder Art, die ein breites Publikum interessieren könnte.
Sachbücher





Krimis und Thriller

Ich liebe Krimis und Thriller. Natürlich. Spannend, realistisch, gesellschaftskritisch oder literarisch, einfach gut … so stelle ich mir einen Krimi vor. Was ihr nicht oder nur geringfügig bei mir findet: einfach gestrickte Krimis und blutrünstige Augenpuler.
Krinis und Thriller

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Drainting: Die Kunst, malen und zeichnen zu verbinden von Felix Scheinberger

  Als Drainting bezeichnet Felix Scheinberger die intuitive Kombination von Malen und Zeichnen. Damit hebt er die jahrhundertealte heute vollkommen unnötige Trennung zwischen Flächen malen und Linien zeichnen auf und verbindet das Beste aus beiden Welten. Früher machten wir einen Unterschied zwischen Zeichnen und Malen und damit fingen die Schwierigkeiten an. Wo es nämlich gar keine Umrisslinien gibt, gilt es, diese abstrakt zu (er)finden. Die intuitive Kombination aus Zeichnen (Drawing) und Malen (Painting) garantiert gute Ergebnisse und unendlichen Spaß! Eine gute Einführung erklärt das Knowhow und Grundsätzliches zum Malen und Zeichnen – gute Ideen, die man selbst umsetzen kann. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Die Kunst, malen und zeichnen zu verbinden von Felix Scheinberger 

Rezension - Lügen, die wir uns erzählen von Anne Freytag

  Helene hätte ihren Mann, Georg, verlassen können – damals – für Alex. Aber sie hat es nicht getan. Und jetzt hat ihr Mann sie verlassen – weil er sich in eine andere verliebt hat. ‹Es ist einfach passiert.›, sagt er, zieht bei Mariam ein. Aber vielleicht ist das Ende gar kein Ende? Vielleicht ist es ein Anfang für die Mittvierzigerin. Vielleicht ist sie gekränkt weil Georg einfach ging – eifersüchtig, eben auch, weil die Kinder diese junge Yogalehrerin mögen. Doch gleichzeitig ist sie jetzt frei – vielleicht für Alex, denn die beiden haben sich seit ihrer Studienzeit in Paris nie aus den Augen verloren. Eine verdammt gut geschriebene Familiengeschichte. Empfehlung!  Weiter zur Rezension:     Lügen, die wir uns erzählen von Anne Freytag

Helisee - Der Ruf der Feenkönigin von Andreas Sommer

  Im 10. Jahrhundert gehört der westliche Teil der heutigen Schweiz zum Königreich Birgunt, erzählt uns diese Geschichte. Es ist eine wilde Gegend voller Wälder und Sümpfe, wo viele Menschen noch im Glauben an die alten Götter und Geister leben. Die Mauren greifen das Land an. Die Königin Bertha schützt das Land tapfer gegen räuberische Einfälle der mediterranen Mauren. Als der Hirtenjunge Ernestus, den die Leute im Dorf Erni nennen, einer ausgerissenen Ziege in den Wald folgt, überschreitet er unabsichtlich die Grenze des verrufenen Landstriches Nuithônia, dem Land der Feen. Seit Menschengedenken ist es verboten, dieses Gebiet am Fuß der Alpen zu betreten. Und er findet dort einen besonderen weißen Kiesel … Ein epischer Roman der High Fantasy, ein wenig Schweizer Sagenwelt, gut zu lesen. Weiter zur Rezension:    Der Ruf der Feenkönigin von Andreas Sommer

Rezension - Lindis und der verschwundene Honigtopf von Viola Eigenbrodt

Bendix, der Häuptling des Keltendorfs Taigh, ist außer sich: Jemand hat seinen Honigtopf gestohlen! Lindis, der Ziehsohn der Dorfdruidin Kundra und dessen Freunde Finn und Veda wollen der Sache auf den Grund gehen. War der Dieb hinter der wertvollen Amphore her oder hinter deren speziellem Inhalt? War es einer der fahrenden Händler? Und dann ist auch noch die kleine Tochter der Sklavin verschwunden! Unter dem Vorwand, fischen gehen zu wollen, machen sich die drei Jugendlichen heimlich auf die Suche nach den Händlern und kommen dabei einem Geheimnis auf die Spur … Weiter zur Rezension:    Lindis und der verschwundene Honigtopf von Viola Eigenbrodt 

Rezension - Der Gott des Waldes von Liz Moore

Im August 1975 findet wie jedes Jahr ein Sommercamp in den Adirondack Mountains für Kinder und Jugendliche statt. Als Barbara eines Morgens nicht wie sonst in ihrer Koje liegt, beginnt eine großangelegte Suche nach der 13-Jährigen. Barbara ist keine gewöhnliche Teilnehmerin: Sie ist die Tochter der reichen Familie Van Laar, der das Camp und das umliegende Land in den Wäldern gehören. Viele Jahre zuvor verschwand hier der achtjährige Bear, ihr Bruder, der seit 14 Jahren vermisst wird. Hängen die Vermisstenfälle zusammen? Liz Moore zeigt mit ihrem literarischen Krimi ein Gesellschaftsbild, bei dem Frauen nichts zu sagen haben. Spannender Gesellschaftsroman, ein komplexer Kriminalroman. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Der Gott des Waldes von Liz Moore

Rezension - Alt, fit, selbstbestimmt: Warum wir Alter ganz neu denken müssen von Lutz Karnauchow und Petra Thees

  Alter könnte so schön sein. Doch ältere Menschen werden in unserer Gesellschaft diskriminiert. Schlimmer noch, sie denken sich alt und grenzen sich selbst aus, sagen die Autor:innen. Das hat Folgen: Krankheit und Gebrechlichkeit im Alter gelten als normal. Altenpflege folgt daher dem Prinzip «satt, sauber, trocken». Und genau dieses Prinzip kritisieren Dr. Petra Thees und Lutz Karnauchow und gehen mit ihrem Ansatz neue Wege. Dieses Buch stellt einen neuen Blick auf das Alter vor - und ein radikal anderes Instrument in der Altenpflege. «Coaching statt Pflege» lautet die Formel für mehr Lebensglück im Alter. Ältere Menschen werden nicht nur versorgt, sondern systematisch gefördert. Das Ziel: ein selbstbestimmtes Leben. Bewegung, Physiotherapie und Sport statt herumsitzen! Ein interessantes Sachbuch, logisch in der Erklärung, ein mittlerweile erfolgreiches, erprobtes Konzept. Weiter zur Rezension:    Alt, fit, selbstbestimmt: Warum wir Alter ganz neu denken müssen von Lutz...

Rezension - Der Kaffeedieb von Tom Hillenbrand

  Gesprochen von Hans Jürgen Stockerl Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer: 12 Std. und 7 Min. Wir schreiben das Jahr 1683. Der junge Engländer Obediah Chalon, Spekulant, Händler und Filou, hat sich in London gerade mit der Investition von Nelken verspekuliert und eine Menge Leute um ihr Geld gebracht, das mit gefälschten Wechseln. Conrad de Grebber, Direktoriumsmitglied der Vereinigten Ostindischen Compagnie bietet Obediah  die Möglichkeit, der Todesstrafe zu entgehen: Er wird auf eine geheime Reise geschickt, um etwas zu stehlen: Kaffeepflanzen. Spannender Abenteuerroman rund um den Kaffee. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Der Kaffeedieb von Tom Hillenbrand

Rezension - So weit der Fluss uns trägt von Shelley Read

  Am Fuße der Elk Mountains in Colorados strömt der Gunnison River an einer alten Pfirsichfarm vorbei. Hier lebt in fünfter Generation in den 1940ern die 17-jährige Victoria mit ihrem Vater, dem Onkel und ihrem Bruder Seth. In der Stadt begegnet sie Wilson Moon, und beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Dramatische Ereignisse zwingen Victoria, selbst das Leben in die Hand zu nehmen. Ein wenig schwülstig, doch gut lesbar, atmosphärisch, ein Familienroman, ein Coming-of-age – gute Unterhaltung … eine Hollywood-Geschichte. Die Pilcher-Fraktion wird begeistert sein!  Weiter zur Rezension:    So weit der Fluss uns trägt von Shelley Read