Rezension
von Sabine Ibing
Eifersucht
von Andreas Föhr
(Rachel Eisenberg 2)
Sprecher: Michael SchwarzmaierUngekürztes Hörbuch, Spieldauer: 11 Std. und 51 Min.
Judith Kellermann, wird beschuldigt, ihren Lebensgefährten, Eike Sandner, ermordet zu haben. Ein Sprengstoffanschlag verschuldete, dass Sandner ums Leben kam, die Indizien sprechen für Judith Kellermann als Täterin, aus Eifersucht, so vermutet die Polizei. Der attraktive Sandner ließ nichts anbrennen und hatte immer wieder Affären mit hübschen Frauen. Strafverteidigerin Rachel Eisenberg ist gewillt, ihrer Mandantin zu glauben, soweit man als Anwalt einem Mandanten trauen kann. Judith behauptet nämlich, Boris, ein Elite-Soldat aus Russland soll der Täter sein. Wer ist dieser Boris und wo steckt er?
Eine Komplexe Handlung in der Filmbranche
Der Fall aus der Filmindustrie gestaltet sich immer schwieriger, denn es gibt einige Personen, die Interesse daran haben könnten, dass Judith Kellermann für lange Zeit im Gefängnis verschwindet. Wem gehört welche Firma, wer ist Miteigentümer und wer profitiert, würde Aufträge erhalten, wenn Judith verschwindet oder Eike Sander? Und der Mann auf dem Zeitungsfoto, vor einer Jacht in Griechenland, ist das nicht Sandner? Wer ist eigentlich Judith, die pfiffige Frau aus dem Filmgeschäft, nicht sonderlich optisch attraktiv, immer einen anderen Gigolo an der Seite, der von ihr profitiert … Hatte sie es vielleicht doch satt, immer ausgenutzt zu werden? Und was hat dieser russische Ex-Soldat mit dem Fall zu tun, der anscheinend als Auftragsmörder unterwegs ist? Der Fall scheint verworren und die Dimension ist größer, als anfangs angenommen, immer wieder gibt es unerwartete Wendungen.
Eine intelligente Strafverteidigerin legt los
Rachel Eisenberg ist eine clevere Anwältin, die gern auch mal das Gesetz übertritt, wenn es der Wahrheit dient. Selbstbewusst, durchsetzungsstark auf Stöckelschuhen unterwegs, die auch manchmal hinderlich sein können, steht ihr zur Seite der Privatdetektiv Alex Baum. Seine Ermittlungen sind tiefgehender als die der Polizei und sie sind zielführender, weil auf der anderen Seite die Tröten sitzen, na ja … Das fand ich ein wenig platt. Eisenberg ist die Hauptprotagonistin und steht über allen. Sie ist fein herausgearbeitet, glaubhaft. Sämtliche anderen Protagonisten stehen tief in ihrem Schatten. Bei der rasanten Handlung, die ziemlich verworren ist und Stück für Stück aufgerollt wird, ist für die anderen Protagonisten und Antagonisten auch kein Platz mehr. Man muss sich auf die Handlung konzentrieren, um nicht den Faden zu verlieren. Das alles ist ziemlich intelligent aufgemacht, Rasanz zum Ende aufgebaut, allerdings fährt die Geschichte im Tempolimit. Einerseits finde ich den Krimi recht gut, andererseits glaube ich, ein wenig weniger Verworrenheit, dafür mehr Platz für Nebenakteure und gute Dialoge, hätten dem Ganzen mehr Glanz verliehen – Minimalkritik.
Fazit: Ein guter Krimi, bei dem mir allerdings unterwegs das Thema verlorenging, der ein wenig mit Information erschlägt. Es ist ein solide geschriebener Krimi, mit bodenständigen, cleveren Protagonisten und einer guten Portion Humor. Es gibt keine Superheros und keine eigenbrötlerischen, alkoholabhängigen Einzelgänger und Leichenberge, Zufall über Zufall, auch keine unglaublichen Ereignisse, was mir sehr gefallen hat. Guter Krimi, intelligenter Plot.
Andreas Föhr, Jurist, arbeitete einige Jahre bei der Rundfunkaufsicht und als Anwalt. Seit 1991
verfasst er erfolgreich Drehbücher für das Fernsehen, mit Schwerpunkt im Bereich Krimi. Zusammen mit Thomas Letocha schrieb er u.a für »SOKO 5113«, »Ein Fall für zwei« und »Der Bulle von Tölz«, »Tatort« für seinen Debütroman »Der Prinzessinnenmörder« ist Andreas Föhr mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet worden.
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