Direkt zum Hauptbereich

Die Burger Formel von Martin Kintrup - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing


Die Burger Formel 


von Martin Kintrup 

70 Burger + 60 Extras = genialer Geschmack


Wir passionierten Burger-Entwickler sind Chemiker, Architekten und Alchemisten zugleich. Wie Chemiker versuchen wir, optimale Rezepturen und Zubereitungsmethoden für Buns, Pattys und Saucen zu finden. Wie ein Architekt planen wir den bestmöglichen Aufbau und setzen ihn in die Realität um. Und einem Alchemisten gleichstreben wir danach, aus der perfekten Kombination der Zutaten mehr als die Summe der Teile zu erschaffen – wir suchen also die Formel für reinstes ‹Burger-Gold


Ein richtig guter Burger sollte auf jeden Fall etwas Gutes sein und in keinem Fall denen von bekannten Fastfoodketten ähneln. Ein echter Hamburger macht Arbeit und er ist visionär, hat Ecken und Kanten, zeigt sich in hunderten Varianten. Und wer es richtig macht, backt seine Buns selbst, zieht seine eigenen Saucen! In diesem Buch wird nicht viel geredet. Nach der Vorstellung des Küchen-Werkzeugs geht gleich in die Vollen. Für die Basic-Buns gibt es auf Seite 16 das Grundrezept und später findet man auf ab Seite 188 jede Menge weitere leckere Spielarten. Ganz witzig, kreativ kann man aber auch mit Ramen-Nudeln oder Sushi-Reis einen Burger zaubern.






Kein Burger ohne Saucen! Denn die helfen dem Patty, seine spezielle Geschmacksrichtung zu unterstreichen. Eine Mischung aus fruchtiger Süße, auch mal scharf geben eine gute Kombination. Burger Soße selbst hergestellt, und eine Basic-Burger-Mayo die sich hier von klassischer Mayonnaise unterscheidet, da sie das ganze Ei verwendet, nicht nur das Gelbe. Über 20 leckere Mayo Varianten folgen ab Seite 216, es gibt auch eine vegane Variante. 




«Meist wird das Patty oben und unten von ein bis zwei leckeren Ergänzungen umschlossen. Die Klassiker sind knuspriger Bacon, frische oder eingelegte Gurken, Tomaten und Zwiebeln». Hier gibt es darüber hinausgehend Tipps zu allerlei Gemüse, div. Käse, Kräuter und kleinen Zutaten wie karamellisierte Walnüsse oder gegrillte Marshmallows. Und natürlich darf als Beilage der Salat auf dem Burger nicht fehlen, der auf der cremigen Sauce auf der unteren Bun-Hälfte oder als Letztes unter die obere Hälfte geklemmt wird! Knackig oder zart, oder eine herbe Note wie Radicchio, Chicorée oder Rucola, auch Salat trägt als Geschmacksfaktor bei.


Kommen wir nun zum Patty, der aus diversen Zutaten bestehen kann. Ob nun grob gewolftes oder handgeschabtes Rindfleisch, oder eine andere Fleischsorte oder Fisch, Käse und vegetarische oder vegane Versionen, der Einfallsreichtum ist groß! Ein Durchschnitts-Burger hat ein Gewicht von 125 bis 150 Gramm. Es gibt aber auch die leckere Abwandlung mit «Pulled-meat». In diesem Kochbuch sind die Burger nach den Pattyzutaten gegliedert: Rind, Reh und Hirsch; Schwein, Wildschwein und Lamm; Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte; vegetarisch und vegane Pattys; süße Burger. 



Sehr fein wird die Herstellung von «Pulled-meat» gezeigt, eine langwierige, zeitaufwendige Arbeit von lang gegartem Fleisch, das später auseinandergezupft wird. Hier der Tipp: Pulled Pork oder Pulled Lamb portionsweise in Gefrierbeuteln einzufrieren. Die Rezepte sind einfach gestaltet und gut nachzumachen. Wie baut man den perfekten Burger? Welche Zutaten harmonieren besonders gut? Food-Experte Martin Kintrup hat dafür Formeln entwickelt, die es jedem Burger-Fan ermöglichen, seinen Lieblings-Burger selbst zu kreieren. Zu erwähnen ist, dass es hier wirklich eine Menge Anregung zu veganen und vegetarischen Burgern gibt, die aus verschiedenen Massen hergestellt werden, bzw. aus Käse bestehen. Die Fotos zu den Burgern sind brillant, fordern auf, gleich loszulegen! Food-Fotografie von Wolfgang Schardt macht dieses Standardwerk optisch zum Hochgenuss. Beim Durchblättern des Buchs läuft das Wasser im Mund zusammen. Genial!



Martin Kintrup lebt auf einem Bauernhof am Stadtrand von Münster. Seit 17 Jahren arbeitet er nun schon erfolgreich als Autor, inzwischen auch als Foodstylist. In dieser Zeit sind von ihm über 50, teils preisgekrönte Kochbücher erschienen. Sein Markenzeichen: kreative, würzige und kräuterfrische Rezepte, inspiriert durch den eigenen Garten.


Martin Kintrup 
Die Burger-Formel
70 Burger + 60 Extras = genialer Geschmack 
Kochbuch, Sachbuch, Grillen, Kulinarisches
Gebundene Ausgabe, 272 Seiten
ZS Verlag, 2021



Kulinarische Bücher 

Kochbücher, Backbücher und alles rund um Lebensmittel findet sich kompakt auf dieser Seite. Auch Genussromane, soweit ich welche lese. Schleckermäulchen also hierher klicken:

Sachbücher

Hier stelle ich Sachbücher vor, die im Prinzip nichts mit Fachliteratur zu tun haben. Eben Sachbücher jeder Art, die ein breites Publikum interessieren könnte.
Sachbücher

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Zappenduster von Hubertus Becker

Wahres aus der Unterwelt Kurzgeschichten aus der Unterwelt: »Alle Autoren haben mehr als zehn Jahre ihres Lebens im Gefängnis verbracht.« 13 Geschichten von 6 verschiedenen Autor*innen. Diverse Schreibstile, vermischte Themen, aber das Zentralthema ist Kriminalität. Knastgeschichten, Strafvollzug, die Erzählungen haben mir unterschiedlich gut gefallen – zwei davon haben mich beeindruckt, die von Sabine Theißen und Ingo Flam. Weiter zur Rezension:  Zappenduster von Hubertus Becker 

Rezension - Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis

  Eine fantasievolle poetische Gutenachtgeschichte, eine Bilderbuch-Reise über das, was in der Nacht geschieht. Eine Tochter fragt den Papa: «Was ich dich schon immer mal fragen wollte ..... Was passiert eigentlich, wenn ich schlafe?» Und der Papa beginnt zu erzählen. Es beginnt um neun Uhr. Stunde um Stunde verändert sich die Nacht und zeigt uns ihr wahres, ihr traumgleiches Antlitz: Statuen spielen verstecken, Telefone rufen sich gegenseitig an, der Wal im Schwimmbad traut sich an die Wasseroberfläche, die Laternen trinken aus Pfützen… Ist das möglich, was Papa erzählt? Oder will er uns einen Bären aufbinden? Eine wunderschöne Gutenachtgeschichte ab 4 Jahren, die zu herrlichen Träumen einlädt. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis

Rezension - Kein Bock mehr von Anna Lott und Andrea Ringli

  Eine witzige Geschichte über ein starkes Mädchen, das Verantwortung für ihre Umwelt übernimmt. Eines Tages kommt Juli aus dem Haus und der Baum ist weg. Wo mag er geblieben sein? Doch als Juli nach Hause kommt, liegt er in ihrem Bett: «Kein Bock mehr!» Den Baum hat es erwischt: Burnout. Kein Wunder, dass er so viel arbeiten muss, denn er ist der einzige Baum weit und breit. Aber wo soll die Amsel denn nun ihr Nest bauen? Und wo soll die Fledermaus schlafen? Kein Problem, meint Juli, der Baum brauchte sicher nur mal eine Pause. Und so lange kann sie ja für die Tiere da sein … Humorvolles Bilderbuch mit Tiefgang ab 3 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Kein Bock mehr von Anna Lott und Andrea Ringli 

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - In allen Spiegeln ist sie Schwarz von Lolá Ákínmádé Åkerström

  Kemi, Brittany-Rae und Muna: drei Frauen leben in Schweden – drei völlig unterschiedliche Lebenswelten; eins haben sie gemeinsam: Sie sind schwarz und nicht in Schweden geboren. Ihre Ausgangssituationen können kaum unterschiedlicher sein. Trotzdem beginnen sich ihre Leben auf unerwartete Weise zu überschneiden – in Stockholm, einer als liberal geltenden Stadt. «In allen Spiegeln ist sie Schwarz» erzählt die schwierigen Themen Migration, Rassismus, Sexismus und Identität mit Leichtigkeit; obwohl nichts komplexer ist als dieser Themenbereich. Spannender zeitgenössischer Roman. Empfehlung!  Weiter zur Rezension:   In allen Spiegeln ist sie Schwarz von Lolá Ákínmádé Åkerström

Rezension - Zeiten der Auflehnung von Aram Mattioli

  Aram Mattioli erzählt zum ersten Mal den langanhaltenden Widerstand der First Peoples in den USA - vom First Universal Races Congress (1911) über die Red Power-Ära und die Besetzung von Wounded Knee (1973) bis hin zu den Protesten gegen die Kolumbus-Feierlichkeiten (1992). Die American Indians waren dabei nie nur passive Opfer, sondern stellten sich dem übermächtigen Staat sowohl friedlich als auch militant entgegen.  Schwer verdaulich, wie die Native Americans noch im 20. Jahrhundert entrechtet und diskriminiert wurden. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Zeiten der Auflehnung von Aram Mattioli

Rezension - Das Wassergespenst von John Kentrick Banges und Barbara Yelin

Dieses witzig-gruslige Jugendbuch, bzw., schlicht Comic, nimmt eine über 100 Jahre alten Geschichte von John Kendrick Bangs auf. Die Comic-Zeichnerin Barbara Yelini interpretiert die Story neu mit wundervollen Wasserbildern. Ein wundervoller Comic für Jugendliche, die nicht sehr lesebegeistert sind. Zur Rezension:    Das Wassergespenst von John Kentrick Banges und Barbara Yelin

Kreativ - Kunst - Zeichnen - Lesen - Künstler - Was gibt es Neues?

Kreativ - Kunst - Zeichnen - Lesen - Künstler - Was gibt es Neues? Große Kunst wird gekauft und verkauft, sie kommt unter den Hammer und wird vorn und hinten versichert. Kleine Kunst ist kein Produkt. Sie ist eine Haltung. Eine Lebensform. Große Kunst wird von ausgebildeten Künstlern und Experten geschaffen. Kleine Kunst wird von Buchhaltern geschaffen, von Landwirten, Vollzeitmüttern am Cafétisch, auf dem Parkplatz in der Waschküche.  (Danny Gregory) Das Farbenbuch von Stefan Muntwyler, Juraj Lipscher und Hanspeter Schneider Als ich dieses Kraftpaket von Buch in den Händen hielt, war ich zunächst einmal platt. Wer dieses Sachbuch hat, benötigt keine Hanteln mehr! Aber Spaß beiseite, wer dieses Buch gelesen hat, hat auch keine Fragen mehr zum Thema Farben. Farben werden aus Pigmenten hergestellt, soweit bekannt. Die beiden Herausgeber sind der Kunstmaler Stefan Muntwyler und der Chemiker Juraj Lipscher, beide lebenslange Farbspezialisten, und dies ist ein Kompendium der P

Rezension - In der Ferne von Hernan Diaz

  Anfang der 1850er Jahre, Håkan Söderström lebt zu einer Zeit in Schweden, in der die Menschen täglich ums Überleben kämpfen. Auszuwandern ins gelobte Land Amerika scheint eine Chance. So schickt der Vater die ältesten Jungen los. Zusammen mit seinem großen Bruder Linus steigt Håkan auf das Schiff nach England. Von dort soll es nach Nujårk, New York, weitergehen, doch im Hafen von Portsmouth verlieren sich die Brüder. Håkan fragt sich durch: Amerika! Doch der Bruder erscheint nicht auf dem Schiff – denn Håkan sitzt auf dem nach Buenos Aires. Das kapiert er zu spät, steigt in San Francisco aus. New York ist sein Ziel. Fest entschlossen, den Bruder zu finden, macht er sich zu Fuß auf den Weg, entgegen dem Strom der Glückssucher und Banditen, die nach Westen drängen. Sprachlich ausgefeilt, eine spannender, berührender Anti-Western, ein Drama mit einem feinen Ende. Die Epoche der Besiedlung Amerikas, Kaliforniens, wird hautnah eingefangen. Empfehlung! Weiter zur Rezension:  In der Ferne v

Rezension - Spanischer Totentanz von Catalina Ferrera

Der erste Barcelona-Krimi, »Spanische Delikatessen«, von Calina Ferrera hatte mir als Hörbuch gefallen: leichte Story mit Lokalkolorit, feiner Humor, spannende Geschichte. Leider konnte mich der zweite Band nicht überzeugen. Weder Spannung noch ein Gefühl für die Stadt kam auf. Touristische Beschreibungen und Restaurantbesuche lähmen eine durchschaubare Kriminalgeschichte, die die Mossos d’Esquadra auf den Cementiri de Montjuïc und die Zona Alta führt. Weiter zur Rezension:    Spanischer Totentanz von Calina Ferrera