Rezension
von Sabine Ibing
Der Grolltroll
von Aprilkind, Barbara van den Speulhof, Stephan Pricken
Der Grolltroll ist eine Figur, die man gernhaben muss – allein von der Optik. Eigentlich hat er gute Laune, denn er nimmt sich vor, eine Hütte zu bauen. In Gedanken plant er ein Schlösschen. Doch leider – rumms und schepper – kracht ständig alles zusammen, was er baut. Die Hütte kann ihn mal gern haben, er gollt. Dann eben Äpfel essen! Und er schüttelt am Baum wie verrückt. Kein Apfel fällt.
Ich will aber! Ich will aber! Ich will aber!
Als dann auch noch seine Faltschiffchen untergehen, tobt und heult der Grolltroll. Es folgen richtig schöne Wutbilder – herrlich! Den Freunden reicht es nun, die machen sich von dannen. Und plötzlich ist der Wuttroll allein. Nicht gut. Stinklangweilig. Er schickt ein Faltboot den Bach hinunter: »Entschuldigung« steht drauf. – Geht doch! Du darfst Wut haben, aber irgendwann ist auch genug – dann macht das keiner mehr mit. Das zu lernen ist schwer, seine Wut in den Griff zu bekommen. Hier fehlt mir etwas in der Geschichte, einfach mal Entschuldigung schreiben, und gut ist alles? Eine kleine Reflexion des Trolls und ein bisschen mehr Widerstand aufseiten der Freunde hat mir gefehlt – der Lerneffekt, der Umgang mit Wut. Trotz allem, ein wundervolles Buch.
Ich finde, dies ist ein wundervolles Bilderbuch vom Design und vom Thema. Das kleine tobende Monster, das sich gar nicht mehr einkriegt vor Wut – wer Kinder hat, kann ein Lied davon singen. Die Zeichnungen Stephan Pricken sind klasse und die Tobsuchtsanfälle mit Stimmungsgewitter hat er zeichnerisch wundervoll eingefangen, Mimik und Körpersprache, hier passt alles zusammen.
Ach ja, der Grolltroll war zunächst ein Plüschtier, das grollen und lachen kann, von dem Ehepaar »Aprilkind« entwickelt. Und dann entstand die Buchidee, zu der Barbara von Speulhof den Text entwickelte. Zum Buch gibt es auch eine CD: »Lieder zum Grollen, Schmollen und Wieder-fröhlich sein«. Vom Coppenrath Verlag wird die Empfehlung 3-6 Jahre gegeben. De kurzen Texte sind dem Alter angemessen und der Vorleser darf einmal richtig brüllen und schmollen – viel Spaß!
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