Rezension
von Sabine Ibing
Der Fluch von Pendle Hill
ein Fall für Frey & McGray
von Oscar de Muriel
Der Anfang (1624): Zieh die Vorhänge auf‹, befahl Lord Ambrose, nach Luft ringend vor Anstrengung. ›Ich muss sehen, wie sie sterben.‹
1889 in Edinburgh, in einer Psychiatrie ist eine Krankenschwester vergiftet worden, mit den letzten Atemzügen behauptet sie, ihren Mörder zu kennen: Lord Ardglass. Allerdings ist der Sohn von Lady Ann längst verstorben, so lautet die offizielle Version. Der Mörder habe auch mit der Frau gesprochen, die seit ihrer Einlieferung kein Wort mehr geredet hat. Inspector McGray ist zufällig anwesend, er besuchte seine Schwester, die Stumme. Nun kommt heraus, Lord Ardglass, ist nicht tot, der extrem aggressive Mann war Patient in dieser Irrenanstalt. Der gefährliche Mann muss gestellt werden, von ihm geht eine Gefahr für das gesamte Land aus. Inspector McGray und Inspector Frey verfolgen den Mörder durch Schottland, Nordengland bis nach Pendle Hill, der Ort, an dem vor langer Zeit Hexen hingerichtet wurden.
Noch immer glaubten daher alle, meine Verlobte habe mir den Laufpass gegeben, ich sei degradiert und gezwungen worden, die schmachvolle und lächerliche Stelle anzunehmen, die das britische CID anzubieten hatte. Ich fungierte als Assistent der neu gegründeten Kommission zur Aufklärung ungelöster Fälle mit mutmaßlichem Bezug zu Sonderbarem und Geisterhaftem.
Eine Handlung in Wiederholungsschleife
Bis circa zur Mitte schleicht der Plot dahin. Die Story an sich ist nicht schlecht, aber manch einer wird bei dem Tempo verlorengehen. Wer bis zur Mitte durchhält, wird belohnt. Jetzt steigt die Spannung an. Allerdings birgt der Handlungsablauf nichts Neues. Die beiden Ermittler sind stets dem Lord auf der Spur und haben ihn sozusagen gestellt, doch im letzten Augenblick kann sich den Mann herauswinden, die Ermittler beziehen jedesmal Prügel. Einer von beiden will aufgeben, den Mörder laufen lassen, der andere treibt voran. Das im Wechselspiel: The same procedure as last year.
Und wie bezahlen Sie dann … Ihre Pints und Ihre Whiskys oder diese grauenhaften Portionen Haggis. Die Ihnen so ans Herz gewachsen sind?‹
McGray zuckte mit den Schultern. ›Ich sage, dass ich vom CID bin, und dann geben mir die Leute einen aus. Haben Sie das noch nie ausprobiert?
Fay ist jung und einfältig, aus gutem Haus, gebildet, McGray ist ein erfahrener Mann, dabei abergläubig, ungehobelt und dreist. Die beiden ergänzen sich, können sich aber nicht leiden, müssen miteinander klarkommen. Am laufenden Band beschimpft McGray den jungen Fay, beleidigt ihn maßlos, nennt ihn dauernd »Londoner Mädchen« auch das stumpft ab. Der Gegensatz der beiden ist nach altem Muster gestrickt.
Verurteilung der Lancashire-Hexen
Oscar Muriel historischen hat einen historischen Fall in die Geschichte eingeflochten, die Verurteilung der Lancashire-Hexen. Den Roman sollte man nur zur Hand nehmen, wenn man ein geduldiger Leser ist. Es gibt gute Passagen, aber große Sprachgewalt ist nicht zu erwarten. Der Prolog war für mich das Beste am gesamten Roman, der war klasse. Ich fand das Buch insgesamt nicht schlecht, Begeisterung sieht aber anders aus.
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