Rezension
von Sabine Ibing
An der Geige: Hugo, der Hund
von David Litchfield
Denn gute Freundschaft währt – wie gute Musik – ein Leben lang.
Schon das liebevolle Cover sticht ins Auge, denn wir finden bereits hier zwei Bilder. Hugo auf der Bühne, mit dem Bär im Duett spielend, es ist dunkel im Konzertsaal, die Spots sind einzig auf Hugo gesetzt, er strahlt im Bühnenlicht – ein durchbrochener Umschlag - darunter Hugo auf der Dachterrasse eines Hochhauses, die Geige spielend im durchfluteten Licht des Sonnenuntergangs.
Dies ist der Nachfolger von David Litchfields erfolgreichen Bilderbuches »Der Bär am Klavier«. Hector ist Straßenmusiker, leider hat er es nie in eine Konzerthalle geschafft. Bisher konnte er von seinem Geigenspiel leben. Doch nun laufen alle an ihm vorbei – denn der Bär spielt Klavier im Konzerthaus, nur Hugo, sein Hund bleibt ihm treu. Hector hat endgültig die Nase voll. Er packt die Geige für immer in den Kasten, setzt sich in seinen Ohrensessel aufs Altenteil. Hector ist traurig, liebt die Geigentöne. Also setzt er sich nachts auf die Terrasse und übt mit der Geige. Eines Nachts erwischt ihn Hector und er erlebt, wie verzückt die Nachbarn ihm lauschen. Und nun beginnt Hugo Konzerte zu geben. Plötzlich taucht der Bär auf, er ist begeistert, bietet Hugo an, ihn mit auf Tournee zu nehmen. Hector ist hin- und hergerissen, er freut sich für den Freund, aber er ist auch ein wenig neidisch. Wenn Hugo geht, bleibt er allein zurück. Vor Ärger äußert an Zweifel an Hugos Talent. Doch der geht – mit »Bears Big Band« – rund um die Welt. Eines Tages ist die Band zurück in der Stadt … Hector kauft sich eine Eintrittskarte … und dann …
Erfolg und Misserfolg von Künstlern. Der eine schafft es, der andere nicht. Neid, wenn der andere es schafft. Eine wundervolle Geschichte vom Glück und Unglück, von der Liebe zur Musik, von Selbstvertrauen – eine Geschichte von Freundschaft.
Das Ganze ist eingebettet in großartige Illustrationen von David Litchfields in die Hochhausszene von New York. Er arbeitet beeindruckend mit dem Spiel von Licht und Schatten, Zeichnungen, die am Grafikprogramm des Computers nachgearbeitet sind und so eine tiefe Atmosphäre schaffen, ein Augenschmaus. Der Bohem Verlag gibt eine Altersangabe von ab 4 Jahren an, dem schließe ich mich an. Dieses Bilderbuch ist eins der schönsten dieses Jahres.
David Litchfield fing schon sehr früh an zu zeichnen. Albert Uderzo, Sylvain Chomet, Jon Klassen und Shaun Tan zählen zu seinen größten Vorbildern, die ihn beeinflussen. Er erschafft seine eigene charakteristische Handschrift, indem er eine Vielzahl von traditionellen Techniken benutzt, die er digital zu großen dramatischen Szenen zusammenfügt.
Liebe Sabine!
AntwortenLöschenAuch ich war von diesem Bilderbuch ganz verzaubert...!!!
https://andreaskueckleselust.com/2019/06/09/rezension-david-litchfield-an-der-geige-hugo-der-hund/
Herzlichen Gruß
Andreas