Direkt zum Hauptbereich

Rocky Waschbär – Der Apfelkuchendieb von Michael Engler und Joëlle Tourlonias - Rezension

Rezension 

von Sabine Ibing



Rocky Waschbär – Der Apfelkuchendieb 

von Michael Engler und Joëlle Tourlonias


Vorsicht Abenteuer! Wild West! Da fliegen schon mal die Kugeln und die haben bereits Einschusslöcher im Cover hinterlassen. Rocky Waschbär, der mit seiner Augenbinde ein wenig an Zorro erinnert, ist der beste Apfelkuchendieb östlich und westlich des Mississippi. Sam Sheriff jagt ihn schon ewig, erwischt ihn aber nicht! Den besten Kuchen backt Frau Finn. Etwa die Mutter von Huckleberry? Denn dieses Bilderbuch spielt in der Gründerzeit Amerikas. Apfelkuchen – American Pie – durch und durch amerikanisch.




Rocky klaut den Apfelkuchen von Mrs. Finn, doch der Sheriff liegt auf der Lauer, verfolgt ihn. Und immer, wenn Rocky sich ausruhen möchte, in den Pie beißen, steht dort wieder der Sheriff. Und los geht es! Rocky auf der Flucht, beginnend an der Westküste: auf dem Schaufelraddampfer, in der Postkutsche, mit dem Zug und dem Heißluftballon geht es quer durch den Wilden Westen, bis Rocky am Pazifik ankommt. Endlich kann er in Ruhe den Apfelkuchen essen. Oder?




Eine nicht ganz ernst zu nehmende Abenteuergeschichte. Ein bisschen Klamauk, damit es spannend wird – American Pie: Ein historischer Ritt durch die USA: Meerseite Kalifornien, Holzhäuser, Pie, der Mississippi, Schaufelraddampfer, Postkutsche und Postkutschenräuber, Grand Canyon, ein Tornado, Eisenbahn … Am Ende vom Buch befindet sich eine Landkarte, auf der die Fluchtstrecke eingezeichnet ist, mit historischen Namen. Das Ganze ist im Retrolook gezeichnet, die Grafik ist in gedämpften Naturtönen gehalten. Eine Menge Situationskomik ist dabei. Ein nettes Bilderbuch über eine andre Welt, eine andere Zeit. Die Altersempfehlung vom Annette Betz Verlag, ab 4 Jahre, ist angemessen. Witzige Abenteuergeschichte.

Michael Engler schreibt Theaterstücke, Hörspiele und Bücher. Seine Bilderbücher wie die »Elefantastisch«-Reihe oder »Ein komischer Vogel« sind bei Klein und Groß beliebt und wurden schon in zahlreiche Sprachen übersetzt. Michael Engler lebt in Düsseldorf.
Joëlle Tourlonias, geboren 1985 in Hanau, hat Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Illustration und Malerei an der Bauhaus Universität Weimar studiert. 2009 machte sie sich selbstständig und zeichnet, malt, lebt und liebt heute in der Pampa in der Nähe von Frankfurt am Main.


Rocky Waschbär – Der Apfelkuchendieb 
AutorInnen: Michael Engler
IllustratorInnen: Joëlle Tourlonias
Annette Betz Verlag, 2019, Seitenanzahl: 32
Lesealter: Ab 4 Jahren

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Wolfssommer von Hans Rosenfeldt

  Ein atmosphärisch dichter und spannender Schweden-Krimi von Hans Rosenfeldt, bekannter Krimiautor und Drehbuchautor (skandinavische TV-Serie «Die Brücke», britische Fernsehserie «Marcella» über Netflix) erwartet uns mit dem Auftakt einer neuen Serie. Die Erwartungen waren hoch. Rosenfeldt hat geliefert. Die Kleinstadt Haparanda, nahe der finnischen Grenze, wird zufällig zum Schauplatz eines Drogendeals. Wer hat die Drogen und das Geld, wer wird sie am Ende bekommen? Der einzige der durchblickt, ist der Leser – Dank Mehrperspektivität. Denn alle Protagonisten tappen im Dunkeln – wissen nichts voneinander. Ein komplexer und spannungsreicher Thriller! Weiter zur Rezension:    Wolfssommer von Hans Rosenfeldt

Rezension - Kalte Füße von Francesca Melandri

  Im Winter 1942/43 flohen italienische Soldaten in Schuhen mit Pappsohlen vor der Roten Armee, Zehntausende erfroren. Der «Rückzug aus Russland» hat sich als Trauma im kollektiven Gedächtnis Italiens eingebrannt - auch in der Familie von Francesca Melandri, einer der wichtigsten Autorinnen Italiens. Ihr Vater hat ihn überlebt. Doch erst als Anfang 2022 Bilder und Orte des Kriegs in der Ukraine omnipräsent sind, wird ihr klar: Der Vater ist vor allem in der Ukraine gewesen. Sie tritt mit ihrem verstorbenen Vater in ein Zwiegespräch, wobei sie den Krieg damals mit dem Heutigen in der Ukraine vergleicht. Und es ist eine Abrechnung mit der italienischen Linken. Empfehlung, unbedingt lesen! Weiter zur Rezension:    Kalte Füße von Francesca Melandri 

Rezension - Die Grille in der Geige von Anna Haifisch

  Eines Sommers findet eine wandernde Grille im Wald eine alte Geige . «Wie praktisch!», ruft sie und zieht in das geräumige Instrument ein. Sie töpfert und zieht Nudeln und des Nachts zupft sie die Saiten, erfreut alle Insekten und Mäuse in der Umgebung mit ihrer Musik. Doch als ein bitterkalter Winter das Land überzieht, stürmen die Insekten das Heim der Grille , zerhacken es und zünden es an … Ein humorvolles Bilderbuch ab 4 Jahren – Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Die Grille in der Geige von Anna Haifisch 

Rezension - Lázár von Nelio Biedermann

  «Ein wirklich großer Schriftsteller betritt die Bühne, im Vollbesitz seiner Fähigkeiten.», so wird von ihm geschrieben. Nelio Biedermann schreibt mit 20 Jahren sein erstes Buch und das Manuskript geht in die Versteigerung – die Verlage überbieten sich, es wird in 20 Sprachen verkauft, man redet über ein sechsstelliges Vorschusshonorar – über den neuen Thomas Mann . Uff. Ich war gespannt. Mich konnte der Familienroman nicht überzeugen – leider. Weiter zur Rezension:    Lázár von Nelio Biedermann

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Motte und die Metallfischer von Sanne Rooseboom und Sophie Pluim

  Der Sommer, in dem Motte ein U-Boot fand, fing ziemlich normal an. Langweilig sogar. Doch auf einmal liegt das Schicksal der ganzen Stadt in ihren Händen. Es sind Ferien, aber Mottes Mutter muss arbeiten, einen Urlaub könnten sie sich nicht leisten. Sie ist als Personalcoach unterwegs: Mode, Schminke, Sport, Gesundheit, Ernährung. Und genau das interessiert Motte so gar nicht. Am Kai zeigt ihr Lukas das Metallfischen – ein perfektes Hobby für Motte, die neben schwarzer Kleidung das Unperfekte an Dingen liebt. Sie kauft sich einen Magneten zum Metallangeln. Vielleicht kann man sich etwas verdienen, wenn man Altmetall zur Altmetallhändlerin bringt; sie sammelt ihre ersten Schätze, die die Mutter eklig findet. Plötzlich hängt etwas ganz Großes an der Angel! Spannender Kinderroman ab 9/10 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Motte und die Metallfischer von Sanne Rooseboom und Sophie Pluim

Rezension - Was danach kommt von Anika Suck

  Karmen passt einen Moment beim Autofahren nicht auf und verursacht einen Verkehrsunfall mit tragischem Ausgang – ein Kind ist tot. Es sind nur ein paar Sekunden, die Karmens Leben in seinen Grundfesten erschüttern. Denn im darauffolgenden Prozess muss sie sich einer Schuld stellen. Von der Presse Kindsmörderin getauft und von der Empörungsgesellschaft vorverurteilt, wird sie auch von ihrem sozialen Netz fallen gelassen. Am Ende muss Karmen selbst entscheiden, ob sie schuldig ist oder nicht. Mich konnte das Buch nicht überzeugen, da für mich die Darstellung der Geschichte absoluter Gerichts-Nonsens ist. Weiter zur Rezension:    Was danach kommt von Anika Suck  

Rezension - Aggie und der Geist von Matthew Forsythe

  Aggie freut sich darauf, endlich in ihr eigenes Haus einzuziehen – bis sie feststellt, dass dort bereits ein Geist wohnt. Das Zusammenleben läuft mehr schlecht als recht; nirgendwo hat sie ihre Ruhe. Also stellt Aggie Regeln auf. Doch der Geist hält sich leider nicht gerne an Regeln, bricht sie alle. Aggie fordert ihn völlig entnervt zu einem Wettkampf in Tic-Tac-Toe heraus – wer gewinnt, bekommt das Haus. Ein herrliches Bilderbuch an 4 Jahren, das mit viel Humor geschrieben ist und eine Menge Diskussionen zum Zusammenleben bietet. Weiter zur Rezension:    Aggie und der Geist von Matthew Forsythe

Rezension - Es war einmal ein Schneesturm von Richard Johnson

  Bei einem Spaziergang geraten Vater und Sohn in einen Schneesturm und verlieren sich aus den Augen. Der kleine Junge kann den Weg nach Hause nicht zurückfinden, er irrt umher, sucht Schutz in einer Höhle und legt sich am Abend schlafen. Ein Bilderbuch , das ohne Worte auskommt, bei dem der Lesende gefordert ist. Das Buch ist absolut sprachfördernd, fantasiefördernd und kulturübergreifend – klasse für den Kindergarten , in Gruppen zu lesen – zu Hause an einem schmuddligen Wintertag am warmen Ofen. Ein atmosphärisches Kinderbuch ab 4 Jahren. Empfehlung!  Weiter zur Rezension:    Es war einmal ein Schneesturm von Richard Johnson