Direkt zum Hauptbereich

Wie ich das chinesische Lager überlebt habe von Gulbahar Haitiwaji und Rozenn Morgat - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Wie ich das chinesische Lager überlebt habe 


von Gulbahar Haitiwaji und Rozenn Morgat

Der erste Bericht einer Uigurin


Wer Berichte über die chinesischen Lager liest, dem wird schlecht. Ich habe bereits kürzlich ein Buch dazu vorgestellt: «Die Kronzeugin», das im Jahr 2020 erschien; die Geschichte von Sayragul Sauytbay, die nach Schweden fliehen konnte. Sie sei die erste Zeugin überhaupt gewesen, die sich traute, öffentlich über die Lager Chinas zu sprechen. Hier nun ein Bericht, wie eine Auslandschinesin ins Land gelockt wurde, um dann zu inhaftiert wurde um sie «umzuerziehen». Seit Jahren lebt Gulbahar Haitiwaji mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Paris. Ihr Mann war 2002 a.G. der politischen Verhältnisse geflüchtet, besitzt in Frankreich den Asylstatus, die Töchter haben die französische Staatsangehörigkeit. Gulbahar reiste ihrem Mann mit den kleinen Töchtern 2006 nach; sie stellte nie einen Asylantrag. So konnte sie stets ihre Familie in China besuchen, wurde auch nie behelligt. Eines Tages erhält sie einen Anruf aus Xinjiang: Sie müsse dringend nach China kommen, um Dokumente für ihre Rente zu unterschreiben, das persönliche Erscheinen sei unumgänglich. Gulbahar Haitiwaji bucht eine zweiwöchige Reise und landet im Gefängnis. Sie ertrug Verhöre, Folter, Hunger und kafkaeske Zersetzungsmethoden, kehrt erst drei Jahre später zurück. Der Vorwurf: Man zeigte ihr ein Foto. Ihre Tochter sei eine Terroristin, da sie an einer uigurischen Versammlung in Paris teilgenommen hatte. 


Angekettet, Morgenappell, schäbige Mahlzeiten und Verhöre


Unter dem misstrauischen Blick der Lagerleitung käuen wir abwechselnd den kommunistischen Brei wieder, der uns täglich vorgesetzt wird … Wir sind nur noch abgestumpftes Vieh.


Kerim und Gulbahar lernen sich auf der Erdöluniversität in Ürümqi kennen, erhalten Arbeit als Ingenieure bei der lokalen Erdölgesellschaft in Karamay. Die Stadt wurde zu industriellen Zwecken im Schnellmodus errichtet, Bürotürme und Einkaufszentren machten sie schnell zur Großstadt; außerdem wird durch das Land der Uiguren die Seidenstraße führen. Xinjiang ist eine Region im Nordwesten Chinas, in der das mehrheitlich muslimische Turkvolk der Uiguren lebt. Als Gulbahar 2017 zurückkehrt, wird sich am Flughafen verhaftet, kommt aufs Revier, wo man ihr den Pass abnimmt. Den ganzen Tag lang wird sie verhört, darf dann zu ihrer Familie. Jeden Tag muss sie vorsprechen und nach zwei Monaten wird sie wegen «gemeinschaftlicher Störung der öffentlichen Ruhe» verhaftet. Mit Ketten an den Füßen gefesselt, an der Bettstange befestigt, sitzt sie in einer Zeller; es werden 30 Frauen werden, mit denen sie die Zelle teilt. Dauerhaftes Neonlicht, eine surrende Kamera, sowie sich jemand bewegt. Morgenappell, schäbige Mahlzeiten und Verhöre. Was wirft man ihnen vor? Die eine war in Mekka, eine andere hat eine religiöse CD verkauft und eine nahm an einer Hochzeit teil, an der kein Alkohol getrunken wurde. «Es ist verboten, Uigurisch zu sprechen ... Es ist verboten zu beten ... Es ist verboten, die Befehle nicht zu befolgen.» Man schert ihr die Haare, neben Drohungen, Demütigungen und Einschüchterungen, Gulbahar berichtet von Folter, Kälte, Ratten, Hunger, Gehirnwäsche, Zwangssterilisierung; hin und wieder verschwindet nachts eine Frau und andere kommen nach dem täglichen Verhör nicht zurück. Sie hofft auf die Verlegung in eine sogenannte Schule. Wer sich in der Untersuchungshaft kooperativ verhält, erhält die Möglichkeit zur «Umerziehung».


Die Tochter lässt nicht locker bei der französischen Politik 


‹Umerziehung durch Arbeit›, die im Unterschied zu den Laojiao nicht der Jurisdiktion unterstanden. Jeder, dessen Gedanken als böse angesehen wurden, konnte ohne Gerichtsverfahren für bis zu vier Jahre in einem Laojiao landen. ... Peking behauptet, die ‹Schulen› seien eine Antwort auf die terroristische Bedrohung in der Provinz.


Gulbahar hat das «Glück» in einer Schule zu landen. In blaue Anzüge gesteckt, werden die Frauen hier gedrillt. Man impft sie, angeblich eine Grippeimpfung. Allerdings bleibt bei vielen Frauen nun die Periode aus. Die Insassen vermuten eine Zwangssterilisierung, von denen unter Uiguren immer wieder die Rede ist. Von morgens bis abends werden die Frauen mit Propaganda gefüttert, müssen das Tagespensum auswendig lernen und Lieder singen, ständig die Nationalhymne. Während des Unterrichts müssen sie im Raum stramm im Kreis marschieren. Wer kollabiert, wird abtransportiert, taucht nie wieder auf. Freitags wird das Erlernte abgefragt. Propaganda bis zum Erbrechen. Während Gulbahar Haitiwaji im Lager inhaftiert ist, wird die Familie in Frankreich tätig, Tochter Gulhumar trägt den Fall der französischen Diplomatie vor. Sie gibt Interviews, verlangt die Freilassung ihrer Mutter, erhält viel Öffentlichkeit, ganz Frankreich kennt nun den Fall. Dennoch wird Gulbahar im November 2018 offiziell in einem neunminütigen Prozess zu sieben Jahren Lagerhaft verurteilt. Die Tochter lässt nicht locker bei der französischen Politik und erreicht noch mehr Öffentlichkeit. Nach zweieinhalb Jahren darf Gulbahar das Lager verlassen, doch sie ist noch lange nicht frei. Sie wird in eine WG gesteckt – denn sie teilt mit mehreren Bewachern nun eine Wohnung, bekocht das Team. Sie erhält Geld, sich neu einzukleiden, darf zum Friseur, darf unter Bewachung einkaufen gehen. Aber sie hat klare Vorgaben: Sie muss mehrmals die Woche die Familie in Frankreich anrufen, sie anlügen und sie sagt ihnen, sie müssen alle Social Media Accounts löschen und die «Lügen» entfernen. Nach drei Jahren kommt sie plötzlich frei – Gulbahar will es erst gar nicht glauben. Erst als sie in Paris das Flugzeug verlässt, fühlt sie sich sicher. 


Gulbahar Haitiwaji in einem Interview mit Die Zeit: 

Ich bin von China inzwischen offiziell zur Terroristin erklärt worden. Meine Familie hat daraufhin den Kontakt zu mir abgebrochen. Alle haben mich in den sozialen Medien blockiert. Ich weiß nicht, wie es ihnen geht.


Seit 2017 wurden mehr als eine Million Uigur:innen in chinesische Lager gesperrt. Niemand weiß genau, wie viele es gibt und wo sie sind. Nur wenige Inhaftierte sind aus dem Land entkommen, die berichten können. Das Datenleak «Xinjiang Police Files» geben diesem System nun Namen und Gesichter. Sie zeigen nie gesehene Bilder aus dem Inneren. Enthalten sind Informationen über rund 300.000 durch die Behörden registrierte, inhaftierte Chinesen, zum größten Teil Uiguren. Auch Fotos aus dem Inneren des Lagersystems sind Teil des Leaks, umfassen auch Geheimdokumente, Schulungsunterlagen und Transkripte von Reden hoher Parteifunktionäre zum Umgang mit der Volksgruppe der Uiguren. In unmittelbarer Nähe eines großen Lagers produziert VW trotz massiver Proteste weiter. Gulbahar Haitiwaji ist eine mutige Frau, genauso wie Sayragul Sauytbay. Frauen, die trotz aller Warnungen der chinesischen Behörden nicht den Mund halten, sondern von ihren Erfahrungen berichten. Chinas Regierung streitet die Existenz der Lager nun nicht mehr ab. Peking nennt sie «Ausbildungszentren». Eine unabhängige internationale Untersuchung der Lager ist nicht zugelassen. Völkermord, Genozid in China, das Auslöschen von Kulturen und Religionen, eine tägliche Verletzung der Menschenrechte.


Mir wurde bewusst, dass sich nichts ändern würde, wenn ich mich weiterhin von der chinesischen Regierung einschüchtern ließe. Meine Geschichte durfte nicht zu einer weiteren unerzählten Geschichte werden, so die 56-Jährige.


Gulbahar Haitiwaji wurde 1966 in Nordchina geboren und arbeitete mit ihrem Mann als Ingenieurin in Xinjiang. Als sich die Lage für die Uiguren dort zuspitze, emigrierte die Familie nach Frankreich. 2016 wurde Gulbahar Haitiwaji von den chinesischen Behörden nach Xinjiang zitiert und verbrachte drei Jahre in den Umerziehungslagern. Mit der «Figaro»-Journalistin Rozenn Morgat hat sie über ihre Haft gesprochen. Daraus ist dieses Buch entstanden, das sofort zum internationalen Bestseller wurde.



Gulbahar Haitiwaji, Rozenn Morgat 
Wie ich das chinesische Lager überlebt habe
Der erste Bericht einer Uigurin
Aus dem Französischen von Uta Rüenauver und Claudia Steinitz
Mit einem Vorwort von Gesine Schwan
Sachbuch, Autobiografie, China, Menschenrechte, Uiguren, Zwangsarbeit, Folter, Völkermord, Genozid
Gebunden, 259 Seiten
Aufbau Verlag, 2022



Die Kronzeugin von Alexandra Cavelius und Sayragul Sauytbay

Diese Biografie ist spannender als jeder Thriller – erschütternd, brutal und dieses Buch macht wütend. Das Buch entstand auf der Basis der vielen Interviews, die Sayragul Sauytbay gab. Es ist eins zu wissen, dass es diese Lager gibt, aber etwas anderes, zu lesen, was dort geschieht! Genozid an den Kasachen und Uiguren – Folter, Gehirnwäsche, Faschismus, ein umfassendes Überwachungssystem in Ostturkestan, sogenannte «Bildungszentren» in Xinjiang, in denen unzählige Menschen gefangen gehalten werden. Menschenrechte gelten einen Dreck. Doch das ist noch längst nicht alles. Was plant die chinesische Regierung wirklich?

Weiter zur Rezension:   Die Kronzeugin von Alexandra Cavelius und Sayragul Sauytbay


Sachbücher

Hier stelle ich Sachbücher vor, die im Prinzip nichts mit Fachliteratur zu tun haben. Eben Sachbücher jeder Art, die ein breites Publikum interessieren könnte.
Sachbücher

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Feuerwanzen lügen nicht von Stefanie Höfler

  Mischa und Nits sind beste Freunde. Mischa liebt die Poems von Nits. Und der bewundert Mischa, weil er schlau ist und ein wandelndes Lexikon über Tiere zu sein scheint. Lügen geht gar nicht, so Nits Überzeugung. Darum fragt er sich, warum Mischa dem Lehrer weismachen will, er hätte eine Chlorallergie, als der Schwimmunterricht beginnt – Nits erzählt er, die Badehose sei von Mäusen angefressen worden. Überhaupt scheint Mischa in Schwierigkeiten zu stecken – doch wohl eher sein Vater ... Nits betritt in dieser Familie plötzlich eine völlig andere Welt – die der Armut. Aber das ist ein Unterthema – Mischas Vater ist untergetaucht; Mischa und Nits werden ihn nicht im Stich lassen – aber das könnte gefährlich werden ... Spannung, Humor und ein wenig Tragik machen das Buch zu einem Leseerlebnis. Meine Empfehlung ab 11 Jahren für diesen exzellenten Kinderroman.  Weiter zur Rezension:    Feuerwanzen lügen nicht von Stefanie Höfler 

Rezension - Die Windmacherin: Eine Sommergeschichte von Maja Lunde und Lisa Aisato

  In dem Land, in dem Tobias lebt, sind endlich wieder bessere Zeiten eingekehrt, und alle Kinder sollen zur Erholung die Sommerferien auf dem Land verbringen. Doch statt zu zweit oder zu dritt auf einem idyllischen Bauernhof, landet der 11-jährige Tobias allein auf einer Insel weit draußen im Meer, wo er bei einer menschenscheuen Frau namens Lothe unterkommt. Lothe wollte kein Ferienkind haben, man hat ihr Tobias aufgedrückt – was die mürrische Frau ihn spüren lässt. Ein Geheimnis gilt es zu lüften, Menschen und Handeln zu verstehen; Freundschaft, Kriegstraumata, vom Dunkel ins Licht gehen … Allage, Jugendbuch ab 12 Jahren. Weiter zur Rezension:    Die Windmacherin: Eine Sommergeschichte von Maja Lunde und Lisa Aisato

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Devil’s Kitchen von Candice Fox

  Die Feuerwehrleute von «Engine 99» gelten als die Besten in New York – mutig, unerschrocken, verehrt. Was niemand ahnt: Sie sind parallel eine beinharte Gang, denn sie legen Brände, um im Chaos Vorbereitungen zu treffen, um später Banken und Juweliere auszurauben. Das könnte immer so weiterlaufen, wenn Bens Lebenspartnerin Luna und ihr Sohn nicht verschollen wären und er seine Kumpel nicht im Verdacht hätte, sie getötet und verscharrt zu haben. Er will es wissen! Und dafür ist er bereit, die Bande auffliegen zu lassen, sich selbst ans Messer zu liefern. Er bietet dem FBI an, wenn sie «seine Familie» finden, herausfinden, was mit Frau und Kind passiert ist, wer verantwortlich ist, dann packt er aus. Und so wird die freiberufliche Ermittlerin Andrea Nearland auf die Truppe angesetzt. Blockbuster – Spannung, die niemals abfällt! Klasse Thriller! Weiter zur Rezension:    Devil’s Kitchen von Candice Fox

Rezension - Splendido. Primavera/Estate: Italienische Küche für Frühling und Sommer von Juri Gottschall und Mercedes Lauenstein

  Lauenstein und Gottschall laden wieder dazu ein, die Vielfalt und Hochwertigkeit der regionalen italienischen Küche zu entdecken. Eine Reise durch Italien mit Fotos von Landschaften und Menschen, von hervorragenden Rezepten. Die Frühjahrs-Sommerküche überzeugt durch die Qualität der Zutaten, denn das ist der Grundstock des Geschmacks. 70 Rezepte zu saisonalen Besonderheiten, Ursprüngen, Küchengeschichten, italienische Kultur und Feste – saisonale Schätze und Spezialitäten spielen zu bestimmten Anlässen eine große Rolle. Wieder ein sehr gutes Kochbuch, das Liebhaber der italienischen Küche im Regal stehen haben sollten. Weiter zur Rezension:    Splendido. Primavera/Estate: Italienische Küche für Frühling und Sommer von Juri Gottschall und Mercedes Lauenstein 

Rezension - Grazie Roma von Daniel Gottschlich, Sebastian Späth und Dimitrios Katsavaris

  Wie ich mein Sternerestaurant zurückließ, in Italien Inspiration für neue Gerichte fand und mich am Ende selbst überraschte Daniel Gottschlich erhielt als erster Koch das Stipendium an der Deutschen Akademie in Rom – die bedeutendste Auszeichnung für deutsche Künstler im Ausland. Ein Koch, als Künstler? Man argumentierte mit dem von Joseph Beuys geprägtem «erweiterten Kunstbegriff», der das Kreative mit dem Künstlerischen gleichsetzt. Tage des Austauschs und der Inspiration, Stunden voller kreativer Eindrücke und künstlerischer wie musischer Erlebnisse. Im Mittelpunkt aber stand: die ausgezeichnete italienische Küche. Neben dem Reisebericht und den Eindrücken gibt es 30 Rezepte. Das erzählende Sachbuch ist eine Mischung aus Reiseliteratur und Kochbuch. Inspirierte Italienische Küche, Kulinarisches der mediterranen Küche, Lieblingsrezepte, Weltküche. Ein gelungenes Buch! Empfehlung! Rezension:   Grazie Roma von Daniel Gottschlich, Sebastian Späth und Dimitrios Katsavaris...

Rezension - Übung in Gehorsam von Sarah Bernstein

  Eine junge Frau aus einer Anwaltskanzlei aus der Stadt und zieht auf die Bitte von ihrem Bruder, der von Frau und Kindern verlassen wurde, zu ihm in ein Land im hohen Norden; sie kann von dort ihren Job weiter erledigen. In dem abgelegenen Dorf in einem nördlichen Land lebten bereits die jüdischen Vorfahren der Familie; es ist ihnen dort nicht gut ergangen. Als jüngstes von zahlreichen Geschwistern scheint es der jungen Frau nichts auszumachen, sich als Haushälterin des Bruders aufzuopfern. Eine komplexe Geschichte, Sarah Bernstein ist eine feine Beobachterin, alles ist offen; ist diese Erzählerin zuverlässig? Das Gehirn des Lesenden ist in Arbeit, viel Interpretation ist an vielen Stellen offen. Klasse! Weiter zur Rezension:    Übung in Gehorsam von Sarah Bernstein

Rezension - Die Witwe von Helene Flood

  Gesprochen von Cornelia Tillmanns Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer 10 Std. und 41 Min. Eine gutbürgerliche Nachbarschaft in Oslo, Evy ruft ihrem Mann nach: «Fahr vorsichtig!» Wenige Minuten später erleidet Erling wieder einen Fahrradunfall und stirbt im Krankenhaus. Ein Herzinfarkt? Zurück bleiben Evy, mit der er seit fünfundvierzig Jahren verheiratet war und seine drei Kinder. Der Unfall lässt Fragen offen, denn wo sind die Herzmedikamente, sein Terminkalender, und wo ist sein Fahrrad? Die Polizei ermittelt, da Erling ohne diese Dinge aufgefunden wurde. Ein Testament schockiert die Familie: Erling hat kurz vor seinem Tod fast sämtliches Bargeld in Immobilien investiert. Evy ist die Alleinerbin. Sie erfährt von Erlings Freund, dass Erling der Meinung war, jemand wolle ihn umbringen – wahrscheinlich eins seiner geldgierigen Kinder. Und darum sei auch Evy in Gefahr. Ein Kriminalroman, der unaufgeregt bis zur letzten Seite dahinplätschert, sich mit den Inneneinsichten von Evy befasst...

Rezension - Irrfahrt von Toine Heijmans

  Donald, der Skipper befindet sich mit seiner sieben Jahre alte Tochter auf einen Segeltörn. In zwei Tagen wollen sie von Dänemark bis in die Niederlande segeln. Doch in der Nacht schlägt das Wetter um, es wird Sturm geben. Der Vater meint, die Tochter schliefe in der Kajüte. Doch dann ist sie nicht dort – sie kann nur über Bord gefallen sein. Weiter zur Rezension:    Irrfahrt von Toine Heijmans