Rezension
von Sabine Ibing
Tausend Tipps für Feiglinge
von Eva Susso und Benjamin Chaud
Der Anfang: Die Familie Cossu lebt in Paris. Jeden Sonntag kommt die bucklige Verwandtschaft zu Besuch.
Robert lebt mitten in Paris. Neben den Eltern, Ines, der nervigen Schwester und dem betagten Hund Dédé lebt bei ihnen die leicht demente Großmutter. Eins kann Oma immer noch tadellos: Poker spielen – sie gewinnt jedes Spiel. Im Haus hat jeder Bewohner seine eine eigene Toilette, natürlich auch Robert. Hier beherbergt er den Ratgeber »Tausend Tipps für Feiglinge«, den er auf dem Klo studiert, denn er will mutig werden. Hugo, der angesagteste Typ aus der Klasse interessiert sich natürlich nicht für Robert, bis dieser ihn einlädt, im Poker die Oma zu schlagen, denn Hugo ist der Poker-König der Schule. Insgesamt ist Robert mit einem Leben zufrieden. Wenn er doch nur nicht so feige wäre! Mit etwas mehr Mut würde er sich trauen, Ofelia anzusprechen, die nachmittags im Haus gegenüber ihrem Vater in seinem Laden zur Hand geht. Wenn Robert Ofelia gegenüber steht, verlässt ihn jeder Mut. Wagemutig zu werden ist gar nicht so einfach. Ein Ratgeber voller Ideen und Weisheiten, die einen verlassen, wenn man im Leben steht – wieder nicht getraut, Chance verpasst – das Buch hilft Robert nicht ernsthaft weiter.
Stell dich einer unangenehmen Situation und kneif nicht vor Problemen. Robert klappt das Buch zu.»Ich will mutig werden!«, sagt er laut und bestimmt und zieht die Spülung.
Ein liebevolles Buch voll Charme und Humor. Alltagskomik, feine Dialoge zeigen uns das Leben von Robert. Jeden Sonntag sitzt er neben Tante Beatrice und immer wieder kommt es vor, dass er sie beim Essen aus Versehen mit Suppen bespritzt. Und das Stillsitzen, das nervt ihn am Meisten. In seinen Tagträumen ist Robert ein Superheld – das wäre er auch gern im Alltag. Schwarz-Weiß-Zeichnungen des französischen Bilderbuchzeichners Benjamin Chaud runden den Text ab, unterstreichen Situationen und Charaktere.
Das Buch ist ab 7 Jahre ausgewiesen. Die große Schrift und eine Menge Zeichnungen weisen das Buch für Leseanfänger aus. Sprachlich und inhaltlich ist die Geschichte dem Alter angemessen.
Eva Susso, geb. 1956, lebt und arbeitet in Stockholm. Benjamin Chaud, Jahrgang 1975, ist in den französischen Alpen aufgewachsen. Er studierte Illustration in Paris und Straßburg und ist heute ein international erfolgreicher Bilderbuchkünstler.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen