Direkt zum Hauptbereich

Orient trifft Vegan von Serayi - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing





Orient trifft Vegan 


von Serayi 



Serayi, damals selbst betroffen von falschen Essgewohnheiten, mit Übergewicht belastet, überlegte, wie sie ihre Ernährung ändern könne. Auf keinen Fall wollte sie ihre kulturellen Zutaten grundsätzlich ändern: Auch hatte sie keine Lust auf Diäten, die nicht schmackhaft sind. Und so entstand der Plan, die deftige, fette orientalische Küche abzuspecken. Das, ohne Kalorien zählen zu müssen. Sie hatte Erfolg mit sich selbst, die Kilos fielen. Und so startete Serayi ihren Blog, da sie ihre Erfahrungen und Rezepte mit anderen Menschen teilen wollte. Sie erzählt in diesem Kochbuch, weshalb sie zur veganen Lebensweise wechselte. Die orientalische Küche ist ja von Grund her relativ fleischlos – insbesondere die Armenküche der Bauern. So finden wir hier über 80 vegane Gerichte, in leuchtenden Farben, die gehaltvollen Düfte strömen aus den Seiten. 


Meine Lieblinge aus 1001 Nacht vor vom allseits geschätzten Biryani-Reis über Klassiker wie Lahmacun oder Adana Kebap bis hin zu Shaybiyat, einer wahrhaft königlichen Süßspeise.




Baba Ghanoush – Auberginencreme



Beim anfänglichen Durchblättern war ich zunächst etwas verwirrt. Ist das wirklich ein Kochbuch? Serayi erzählt etwas über sich, ihre Herkunft, ihre Entwicklung, etwas über Zutaten der orientalischen Küche usw. Text auf der einen Seite, großformatige Fotos von ihr in schicken, wallenenden orientalischen Gewändern auf der anderen,. Gut, sie ist sehr attraktiv – aber für mich waren diese gestellten Modelaufnahmen völlig überflüssig und übertriebene Selbstdarstellungen als Sherasde. Die Autorin erklärt die Basics für die orientalische Küche, die in jedem gut sortierten Supermarkt zu erhalten sind, bzw. in einem türkischen oder marokkanischen Supermarkt. Vom Klassiker wie Cig Köfte, Sigara Böregi und Lahmacun bis zu neuen Kreationen finden wir hier eine Menge Inspiration. Shawarma, Kebap, und Menemen in veganner Form. Eingeteilt ist das Buch im Prinzip klassisch: Vorspeisen, Hauptgerichte, Kindheitsessen, Desserts, Getränke.




Kumpiz – Streetfoodkartoffeln


Insgesamt sind 81 Rezepte zu finden: 14 Vorspeisen, 38 Hauptgerichte, 10 Kindheitsessen, 13 Desserts und 6 Getränke. Fasulya Hummus – Weiße-Bohnen-Püree; Baba Ghanoush – Auberginencreme;  Pakora Benjan – Auberginen im Mantel; Mercimek Corbasi – Rote-Linsen-Suppe mit Butter-Minze-Sosse; Zümlü Biber Dolmasi – Spitzpaprika mit Reis-Rosinen-Füllung; Tahdig – Safran-Reis-Kuchen mit Kartoffelkruste; Bolani– Teigtaschen mit Kürbisfüllung; Filfil Mahames – Geröstete Spitzpaprika in Cashewsoße; oder Desserts wie Topak Khorma – Dattelbällchen mit Kurkuma und Zimt; Pistazieneis; Elmali Pastane Kurabiyesi – Gefüllte Apfelhörnchen; Tahin-Karamell-Schnitten; Shaybiyat – Baklava mit osmanischer Puddingfüllung; Gatou al Louz – Süßer Kuchen mit Mandelkruste; Islak Kek – Nasser Schokoladenkuchen; oder auch Getränke wie Safran Chai – Safran-Kardamom-Tee; Kahve – Orientalischer Kaffee; Ayran – Joghurtdrink sind in diesem Kochbuch enthalten.




Daal Kofta – Linsenbällchen




Leckere vegane Rezepte, fein gewürzte Gerichte, farbprächtig, man bekommt sofort Lust, einiges nachzukochen. Die Gerichte sind variabel, teils als Hauptgericht oder in Zusammenstellung von Kleinigkeiten zu einem vollwertiges Menü zusammenzustellen. Alle Menüs sind einfach herzustellen, auch als guter Einstieg in die arabische Küche verwertbar. Die Autorin gibt hin und wieder Tipps zur Zubereitung, zu Alternativen bei den Zutaten. Bei Milchprodukten zeigt sie vegane Alternativen auf, bleibt dabei aber offen. So kann jeder seine Lieblingsprodukte einsetzen. İmam bayıldı – Der Imam fiel in Ohnmacht, eins meiner Lieblingsrezepte, ist auch hier zu finden. Fessenjan – Granatapfel- Walnuss-Soße zum Reis, die ich auf jeden Fall ausprobieren werde! Mezze, die orientalische Art, den Tisch mit diversen Köstlichkeiten zu füllen – eine Tradition, die hier zelebriert wird.




Fessenjan – Granatapfel- Walnuss-Soße



Die Autorin zeigt Zuckeralternativen auf, aber in der Limonade sind ein paar Löffel Zucker enthalten, das geht auch mit viel weniger. Die Zutaten zu den Süßspeisen bleiben süß und deftig – da beißt die Maus keinen Faden ab. Kalorienarm sieht anders aus. Und Zuckerersatz ist nicht unbedingt eine Alternative. Und immer wieder Kartoffeln in Kombi mit Reis? Warum muss eine Reispfanne mit Gemüse zusätzlich angebratene Kartoffelstückchen beinhalten? Ja, hier geht es um veganes Essen, nicht um Kalorien. Aber genau das – Kalorienreduzierung aus den traditionellen Rezepten – wollte die Autorin ja erreichen. Leckere Rezepte, aber nicht unbedingt kalorienarm. Übrigens, diese Rezepte schmecken auch Fleischessen!


Der Name Serayi (nicht der echte Namen) stammt aus dem persischen und bedeutet in etwa, das Strahlen und Leuchten von etwas Wertvollem! Und so würde sich die Autorin selbst bezeichnen- immer mit einem Strahlen im Gesicht! Im Schwobaländle 1995 geboren, wuchs sie Dank ihrer orientalischen Wurzeln mit der Orientküche auf. Mit ihrem Blog der veganen orientalischen Küche hat sie sich einen Namen gemacht.




Serayi 
Orient trifft Vegan
Kochbuch, Vegan, Orientküche, Arabische Küche, Rezepte, Lieblingsrezepte, Küchenplaudereien, Kulinarisches
Hardcover, 204 Seiten
GrünerSinn-Verlag, 2022





Meze vegetarisch von Ali Güngörmüs

Meze ist mehr als eine Vorspeise – es ist ein Lebensgefühl! Arabische und jüdische Küche, mediterran-orientalisch, frisch und voller Aromen durch Gewürze und Vielfalt – in diesem Kochbuch international zusammengestellt. Meze ist ja nicht ein Menü, sondern die Kombination verschiedener Gerichte, die man gemeinsam zu genießt. Viele dieser Speisen sind vegetarisch und darum ist es Ali Güngörmüs sicher leichtgefallen, über 90 vegetarische Rezepte zusammenzustellen – wobei sich hier viele Kulturen mischen. Diese Rezepte sind einerseits traditionell, auf der anderen Seite aber auch innovativ und neu miteinander variiert. Moderne trifft Tradition – jede Menge neuer Ideen! Klasse!

Weiter zur Rezension:   Meze vegetarisch von Ali Güngörmüs


Kulinarische Bücher 

Kochbücher, Backbücher und alles rund um Lebensmittel findet sich kompakt auf dieser Seite. Auch Genussromane, soweit ich welche lese. Schleckermäulchen also hierher klicken:





Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Zappenduster von Hubertus Becker

Wahres aus der Unterwelt Kurzgeschichten aus der Unterwelt: »Alle Autoren haben mehr als zehn Jahre ihres Lebens im Gefängnis verbracht.« 13 Geschichten von 6 verschiedenen Autor*innen. Diverse Schreibstile, vermischte Themen, aber das Zentralthema ist Kriminalität. Knastgeschichten, Strafvollzug, die Erzählungen haben mir unterschiedlich gut gefallen – zwei davon haben mich beeindruckt, die von Sabine Theißen und Ingo Flam. Weiter zur Rezension:  Zappenduster von Hubertus Becker 

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension -MENSCH!: Eine Zeitreise durch unsere Evolution von Susan Schädlich, Michael Stang und Bea Davies

  Die Entstehungsgeschichte der Menschheit als spannende Comic-Sachgeschichte präsentiert – lehrreich und humorvoll verpackt! Woher kommen wir? Wer waren unsere Vorfahren? Und ab wann lernten sie, mit Werkzeugen umzugehen? Diese Graphic Novel nimmt uns mit auf eine Zeitreise durch die Evolution der Menschen, indem wir ihnen sozusagen hautnah begegnen. Wissenschaft meets Comic, Historische Fiction – Sachkinderbuch ab 10 Jahren, über die Evolution der Menschen – klasse gemacht! Empfehlung auch als Unterrichtsmaterial! Weiter zur Rezension:    MENSCH!: Eine Zeitreise durch unsere Evolution von Susan Schädlich, Michael Stang und Bea Davies

Rezension - Ist Oma noch zu retten? von Marie Hüttner

  Ein herrlich spaßiger, spannender Kinderkrimi! Mit Papa und seiner neuen Flamme in die Berge zum Wandern oder zu Oma Lore. Keine Frage! Bei der fetzigen Lore ist es immer lustig. Jetzt sitzt Pia aber seit über einer Stunde auf dem Bahnhof, ohne dass Oma sie abgeholt hat. Sehr seltsam. Omas Haus ist nicht weit entfernt; und so macht sich Pia mit ihrem Rollkoffer auf den Weg. Niemand öffnet die Tür! Durch ein offenes Fenster gelangt sie hinein. Doch Oma bleibt verschwunden. Die Detektivarbeit beginnt … Ein Pageturner, ein Kinderroman, eine waschechte Heldenreise, ein rasanter Abenteuerroman und nervenkitzelnder Kinderkrimi ab 8-10 Jahren. Unbedingt lesen!  Weiter zur Rezension:   Ist Oma noch zu retten? von Marie Hüttner

Rezension - Kein Bock mehr von Anna Lott und Andrea Ringli

  Eine witzige Geschichte über ein starkes Mädchen, das Verantwortung für ihre Umwelt übernimmt. Eines Tages kommt Juli aus dem Haus und der Baum ist weg. Wo mag er geblieben sein? Doch als Juli nach Hause kommt, liegt er in ihrem Bett: «Kein Bock mehr!» Den Baum hat es erwischt: Burnout. Kein Wunder, dass er so viel arbeiten muss, denn er ist der einzige Baum weit und breit. Aber wo soll die Amsel denn nun ihr Nest bauen? Und wo soll die Fledermaus schlafen? Kein Problem, meint Juli, der Baum brauchte sicher nur mal eine Pause. Und so lange kann sie ja für die Tiere da sein … Humorvolles Bilderbuch mit Tiefgang ab 3 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Kein Bock mehr von Anna Lott und Andrea Ringli 

Rezension - Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis

  Eine fantasievolle poetische Gutenachtgeschichte, eine Bilderbuch-Reise über das, was in der Nacht geschieht. Eine Tochter fragt den Papa: «Was ich dich schon immer mal fragen wollte ..... Was passiert eigentlich, wenn ich schlafe?» Und der Papa beginnt zu erzählen. Es beginnt um neun Uhr. Stunde um Stunde verändert sich die Nacht und zeigt uns ihr wahres, ihr traumgleiches Antlitz: Statuen spielen verstecken, Telefone rufen sich gegenseitig an, der Wal im Schwimmbad traut sich an die Wasseroberfläche, die Laternen trinken aus Pfützen… Ist das möglich, was Papa erzählt? Oder will er uns einen Bären aufbinden? Eine wunderschöne Gutenachtgeschichte ab 4 Jahren, die zu herrlichen Träumen einlädt. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis

Rezension - Zeiten der Auflehnung von Aram Mattioli

  Aram Mattioli erzählt zum ersten Mal den langanhaltenden Widerstand der First Peoples in den USA - vom First Universal Races Congress (1911) über die Red Power-Ära und die Besetzung von Wounded Knee (1973) bis hin zu den Protesten gegen die Kolumbus-Feierlichkeiten (1992). Die American Indians waren dabei nie nur passive Opfer, sondern stellten sich dem übermächtigen Staat sowohl friedlich als auch militant entgegen.  Schwer verdaulich, wie die Native Americans noch im 20. Jahrhundert entrechtet und diskriminiert wurden. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Zeiten der Auflehnung von Aram Mattioli

Rezension - In allen Spiegeln ist sie Schwarz von Lolá Ákínmádé Åkerström

  Kemi, Brittany-Rae und Muna: drei Frauen leben in Schweden – drei völlig unterschiedliche Lebenswelten; eins haben sie gemeinsam: Sie sind schwarz und nicht in Schweden geboren. Ihre Ausgangssituationen können kaum unterschiedlicher sein. Trotzdem beginnen sich ihre Leben auf unerwartete Weise zu überschneiden – in Stockholm, einer als liberal geltenden Stadt. «In allen Spiegeln ist sie Schwarz» erzählt die schwierigen Themen Migration, Rassismus, Sexismus und Identität mit Leichtigkeit; obwohl nichts komplexer ist als dieser Themenbereich. Spannender zeitgenössischer Roman. Empfehlung!  Weiter zur Rezension:   In allen Spiegeln ist sie Schwarz von Lolá Ákínmádé Åkerström

Rezension - In der Ferne von Hernan Diaz

  Anfang der 1850er Jahre, Håkan Söderström lebt zu einer Zeit in Schweden, in der die Menschen täglich ums Überleben kämpfen. Auszuwandern ins gelobte Land Amerika scheint eine Chance. So schickt der Vater die ältesten Jungen los. Zusammen mit seinem großen Bruder Linus steigt Håkan auf das Schiff nach England. Von dort soll es nach Nujårk, New York, weitergehen, doch im Hafen von Portsmouth verlieren sich die Brüder. Håkan fragt sich durch: Amerika! Doch der Bruder erscheint nicht auf dem Schiff – denn Håkan sitzt auf dem nach Buenos Aires. Das kapiert er zu spät, steigt in San Francisco aus. New York ist sein Ziel. Fest entschlossen, den Bruder zu finden, macht er sich zu Fuß auf den Weg, entgegen dem Strom der Glückssucher und Banditen, die nach Westen drängen. Sprachlich ausgefeilt, eine spannender, berührender Anti-Western, ein Drama mit einem feinen Ende. Die Epoche der Besiedlung Amerikas, Kaliforniens, wird hautnah eingefangen. Empfehlung! Weiter zur Rezension:  In der Ferne v

Rezension - Spanischer Totentanz von Catalina Ferrera

Der erste Barcelona-Krimi, »Spanische Delikatessen«, von Calina Ferrera hatte mir als Hörbuch gefallen: leichte Story mit Lokalkolorit, feiner Humor, spannende Geschichte. Leider konnte mich der zweite Band nicht überzeugen. Weder Spannung noch ein Gefühl für die Stadt kam auf. Touristische Beschreibungen und Restaurantbesuche lähmen eine durchschaubare Kriminalgeschichte, die die Mossos d’Esquadra auf den Cementiri de Montjuïc und die Zona Alta führt. Weiter zur Rezension:    Spanischer Totentanz von Calina Ferrera