Rezension
von Sabine Ibing
Nase bohren, Öhrchen kratzen!
von Yayo Kawamura
Das frechste Fingerspielbuch! Ein lustiges Fingerspielbuch für Kinder ab 18 Monaten. Hier darf viel gelacht und gekichert werden. Schnell die Finger durch das gestanzte Loch gesteckt und schon beginnt der Spaß!
So der Klappentext. Das Buch mit dem dicken Loch in der Mitte gefällt mir von der Aufmachung gut. Einfach strukturierte Grafiken, Figur auf weißem Grund und gegenüber eine farbige Seite. Abgetönte Farben sind gefällig für das Auge. Der Hartkarton ist stabil, abwaschbar, die kleine, quadratische Form ist für kleine Hände genau richtig.
»Guckt auch keiner?«, wird auf jeder Seite gefragt. Nur mal schnell am Öhrchen kratzen, in der Nase bohren oder über das Mäulchen schlecken. Die Kinder können die Finger durch das Loch stecken die Figur kratzen, den Arm imitieren. So weit, so gut, der Spielcharakter, Mitmachcharakter ist vorhanden. »Hier ertappen wir niedliche Tiere bei Sachen, die man eigentlich nicht machen soll.« Nur inhaltlich frage ich mich nun, ob einem 18 Monate altem Kind klar ist, dass man sich nicht am Ohr / Kopf kratzt, nicht laut gähnt, sich mit der Zunge über die Lippen schleckt, die Augen reibt usw. Hier wackelt der Hase an den Zähnen. Dem fallen schon in diesem Alter die Milchzähne aus? Hier verstehe ich den Sinn des Buchs nicht. Das konditionierte Gewissen / Benehmen entwickelt sich erst mit 3-4 Jahren, und hier geht es obendrauf noch Reflexhandlungen, die es zu unterdrücken gilt. Eine Fähigkeit, die man mit ca. 8 Jahren beherrscht. Wenn man darüber nicht weiter nachdenkt, ist die Buch-Spielidee ganz witzig und von der Gestaltung ist es ein schönes Buch. Es ist halt ein Unsinnbuch. Empfehlung des Sauerländer Verlags: 1-3 Jahre. Gestaltungstechnisch stimme ich dem zu.
Yayo Kawamura, 1967 in Heilbronn geboren und in Tokyo aufgewachsen, lebt seit dem Mauerfall 1989 in Berlin mit ihrem Mann und zwei Kindern. Sie studierte Kommunikationsdesign und arbeitet seit 2001 als freie Illustratorin und Grafikerin in ihrem Kreuzberger Atelier. Sie hat bereits zahlreiche Bilderbücher gestaltet und Reihen für das jüngste Lesealter entwickelt.
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