Direkt zum Hauptbereich

Marrakesch – Das Marokko-Kochbuch von Patrick Rosenthal - Rezension


Rezension

von Sabine Ibing




Marrakesch – Das Marokko-Kochbuch 


von Patrick Rosenthal 

Über 70 authentische Rezepte von Couscous über Hummus bis Tajine 


Der Anfang: «Mein erster Besuch in Marrakesch begann im Riad AnaYela. Ich kann mich noch genau daran erinnern, als der Fahrer in der Media stoppte und ich meine Koffer durch die staubigen, verwinkelten Gasse schob. Bis dato war ich Luxushotels, umgeben von feinen weißen Sandstränden und türkisfarbenen Meer gewohnt. Nun stand ich da und sah nur rote Mauern, Eselskarren und hörte den Ruf des Muezzins über Lautsprecher durch die Gassen hallen.»

© EMF Verlag

Dieses Buch als Kochbuch zu bezeichnen, würde ihm nicht gerecht werden. Es ist vielmehr ein Lockbuch, endlich einmal Marrakesch zu besuchen. Jetzt wieder Ernst; der Autor zeigt uns Plätze in Marrakesch und Umgebung, die zum Verweilen und Essen einladen, er gibt Einblick in die orientalische Küchenkultur. AnaYela ist ein 300 Jahre alter Stadtpalast, heute ein Hotel mit Restaurant. Schaut man sich das Ambiente im Internet an, möchte man sich sofort dorthin beemen. Und so beginnt das Buch mit ein paar Vorspeisenrezepten aus diesem Hotel: u.a. «Möhrensalat», «Okraschoten-Chutney», «Taktouka mit schwarzen Oliven», «Auberginensalat». Es geht weiter ins Nomad, früher ein Teppichgeschäft, heute ein angesagtes Restaurant; hier z.B. das Rezept «Sesam-Avocado». 20 Min vor der Stadt liegt ein erholsamer Ort, der Beldi Country Club. Auf diese Art führt uns Patrick Rosenthal durch Marrakesch, stellt uns Menschen vor, Plätze, Cafes, Speiselokale, Märkte und er gibt ein paar erklärende Worte dazu. Und er stellt uns Menschen vor, die in Marrakesch leben. Bei dem Gang durch die Lokalitäten spüren wir die orientalische Kultur, riechen gedanklich an Gewürzen, an duftenden Speisen.





Ob nun «Spicy frittierte Kartoffeln», «Gemüse-Hähnchen-Suppe mit Kichererbsen-Croutons», «Zitronen-Kichererbsen-Suppe», «Geröstete Honig-Möhren», «Rote Linsensuppe», «Rote-Bete-Hummus-Baguette mit crispy Kichererbsen», «Nomad-Burger», «Harissa-Mayonnaise» «Rindfleisch-Dattel-Tajine», «Lamm-Tajine mit Pflaumen und Aprikosen» «Hünchen-Seffa», ein Desserts wie «Muhallabia (Milchpudding mit Orangenwasser), «Safran-Panna-Cotta mit Honig-Feigen», «Mandel-Buttermilch», «Granatapfel-Gelee», schell wird klar, wir haben es hier nicht ausschließlich mit der traditionellen Küche zu tun. Gute Köche sind kreative Köpfe, sind in jungen Jahren oft als Globetrotter unterwegs und bringen etwas ihrer Kultur in fremde Länder, nehmen andere Dinge mit nach Hause. Der Tourismus tut das übrige. Weltweit ist traditionelle Küche heutzutage nicht mehr so deftig, vieles muss auf schnelle, frische Küche umgewandelt werden. Das Auge isst mit. Entsprechend wandeln sich die Angebote der Restaurants. Patrick Rosenthal zeigt nicht nur alte Rezepte, sondern ebenso eine kreative moderne Seite. Gemüse und Gewürze sind Trumpf! Keine Angst, Harissa kennt mittlerweile fast jeder, die Gewürzmischung ist in jedem Supermarkt zu finden, wie der Rest auch. Das Meiste davon hat man zu Hause. Die Gerichte sind einfach und schnell zubereitet. Arganöl ist bei einem Rezept die Ausnahme, die man sicher anderweitig ersetzen kann. Bei Tajine fällt mir noch ein (die kann man mit einem Schmortopf oder einer Pfanne ersetzen), welch wunderschöne stilvolle und knallbunte Auswahl man in diesem Buch finden kann.

© EMF Verlag

Das Buch ist eine Hommage an Marrakesch, voller Tipps zum Ausruhen und Verweilen – zum Essen natürlich. Der Autor ist Food-Fotograf – was dem Buch zugutekommt. Am Ende des Buchs befindet sich ein Stadtplan, auf dem alle Örtlichkeiten verzeichnet sind. Wer sich für Marrakesch und / oder für die marokkanische Küche interessiert, liegt hier völlig richtig.


© EMF Verlag

Was sagt der Autor über sich selbst?: «Ich bin neugierig. Neugierig auf das Leben: auf leckere Rezepte, schöne Reisen und spannende Begegnungen. Ich bin ein Mensch, der sich immer wieder neu erfindet. So bin ich eben. Ich bin professioneller Food-Fotograf & Content Creator. In andere Kulturen einzutauchen und in die Kochtöpfe dieser Welt zu schauen, war schon immer meine große Leidenschaft. Ich bin glücklich darüber, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte. Meine Food-Fotografie ist wie ich: authentisch und ehrlich.»


Patrick Rosenthal 
Marrakesch – Das Marokko-Kochbuch
Über 70 authentische Rezepte von Couscous über Hummus bis Tajine
Afrikanische & Nahost Küche, Reiseliteratur
Gebundene Ausgabe
EMF Verlag, 2018






Sachbücher

Hier stelle ich Sachbücher vor, die im Prinzip nichts mit Fachliteratur zu tun haben. Eben Sachbücher jeder Art, die ein breites Publikum interessieren könnte.
Sachbücher

Das besonder Buch zum Verschenken

Leseverrückte freuen sich fast über jedes Buch. Aber manchmal möchte man nicht einfach ein Buch schenken, sondern jemanden eine besondere Freude machen: Der Mutter, der/dem Liebsten, dem Biertrinker, dem Reiseverrückten, dem Kunstkenner, dem Koch und / oder Genießer der guten Küche. Manchmal soll es mehr als schlicht ein Buch sein ... einfach mal reinschauen!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Kalte Füße von Francesca Melandri

  Im Winter 1942/43 flohen italienische Soldaten in Schuhen mit Pappsohlen vor der Roten Armee, Zehntausende erfroren. Der «Rückzug aus Russland» hat sich als Trauma im kollektiven Gedächtnis Italiens eingebrannt - auch in der Familie von Francesca Melandri, einer der wichtigsten Autorinnen Italiens. Ihr Vater hat ihn überlebt. Doch erst als Anfang 2022 Bilder und Orte des Kriegs in der Ukraine omnipräsent sind, wird ihr klar: Der Vater ist vor allem in der Ukraine gewesen. Sie tritt mit ihrem verstorbenen Vater in ein Zwiegespräch, wobei sie den Krieg damals mit dem Heutigen in der Ukraine vergleicht. Und es ist eine Abrechnung mit der italienischen Linken. Empfehlung, unbedingt lesen! Weiter zur Rezension:    Kalte Füße von Francesca Melandri 

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Alt, fit, selbstbestimmt: Warum wir Alter ganz neu denken müssen von Lutz Karnauchow und Petra Thees

  Alter könnte so schön sein. Doch ältere Menschen werden in unserer Gesellschaft diskriminiert. Schlimmer noch, sie denken sich alt und grenzen sich selbst aus, sagen die Autor:innen. Das hat Folgen: Krankheit und Gebrechlichkeit im Alter gelten als normal. Altenpflege folgt daher dem Prinzip «satt, sauber, trocken». Und genau dieses Prinzip kritisieren Dr. Petra Thees und Lutz Karnauchow und gehen mit ihrem Ansatz neue Wege. Dieses Buch stellt einen neuen Blick auf das Alter vor - und ein radikal anderes Instrument in der Altenpflege. «Coaching statt Pflege» lautet die Formel für mehr Lebensglück im Alter. Ältere Menschen werden nicht nur versorgt, sondern systematisch gefördert. Das Ziel: ein selbstbestimmtes Leben. Bewegung, Physiotherapie und Sport statt herumsitzen! Ein interessantes Sachbuch, logisch in der Erklärung, ein mittlerweile erfolgreiches, erprobtes Konzept. Weiter zur Rezension:    Alt, fit, selbstbestimmt: Warum wir Alter ganz neu denken müssen von Lutz...

Interview - Viola Eigenbrodt von Sabine Ibing

                                                                                                                                          © Viola Eigenbrodt Viola Eigenbrodt, freie Journalistin aus dem Kulturbereich, ihr Genre ist der Cosy-Krimi, Geschichten, die im Alpenraum angesiedelt sind, phantastische Geschichten und Entwicklungsromane. Und neuerdings ist Viola Eigenbrodt in die Kinder- und Jugendliteratur eingestiegen. Hier das Interview mit ihr:     Interview...

Rezension - Le Sud: Geschichten und Rezepte aus Südfrankreich - Provence - Alpes - Cote d’Azur von Rebekah Peppler und Joann Pai

  Das Savoir-vivre Südfrankreichs in 80 köstlichen Rezepten und stimmungsvoller Fotografie: Von erfrischenden Cocktails und kleinen Snacks über Vorspeisen, Hauptgerichte und Beilagen, bis hin zu Käse und Desserts, alles, was Südfrankreichs Küche zu bieten hat. Die Provence-Alpes-Côte d’Azur und ihre vielfältigen Koch- und Esstraditionen mit saisonalen Zutaten ausgerichtet. Frankreichs Sommerküche aus dem Süden gekonnt präsentiert. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Le Sud-Geschichten und Rezepte aus Südfrankreich von Rebekah Peppler und Joann Pai 

Rezension - Lügen, die wir uns erzählen von Anne Freytag

  Helene hätte ihren Mann, Georg, verlassen können – damals – für Alex. Aber sie hat es nicht getan. Und jetzt hat ihr Mann sie verlassen – weil er sich in eine andere verliebt hat. ‹Es ist einfach passiert.›, sagt er, zieht bei Mariam ein. Aber vielleicht ist das Ende gar kein Ende? Vielleicht ist es ein Anfang für die Mittvierzigerin. Vielleicht ist sie gekränkt weil Georg einfach ging – eifersüchtig, eben auch, weil die Kinder diese junge Yogalehrerin mögen. Doch gleichzeitig ist sie jetzt frei – vielleicht für Alex, denn die beiden haben sich seit ihrer Studienzeit in Paris nie aus den Augen verloren. Eine verdammt gut geschriebene Familiengeschichte. Empfehlung!  Weiter zur Rezension:     Lügen, die wir uns erzählen von Anne Freytag

Rezension - So weit der Fluss uns trägt von Shelley Read

  Am Fuße der Elk Mountains in Colorados strömt der Gunnison River an einer alten Pfirsichfarm vorbei. Hier lebt in fünfter Generation in den 1940ern die 17-jährige Victoria mit ihrem Vater, dem Onkel und ihrem Bruder Seth. In der Stadt begegnet sie Wilson Moon, und beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Dramatische Ereignisse zwingen Victoria, selbst das Leben in die Hand zu nehmen. Ein wenig schwülstig, doch gut lesbar, atmosphärisch, ein Familienroman, ein Coming-of-age – gute Unterhaltung … eine Hollywood-Geschichte. Die Pilcher-Fraktion wird begeistert sein!  Weiter zur Rezension:    So weit der Fluss uns trägt von Shelley Read

Rezension - Glutspur von Katrine Engberg

  Liv Jensen, ehemalige Polizistin, hat sich als Privatdetektivin in Kopenhagen selbstständig gemacht. Sie bekommt seitens der Polizei den Auftrag, Gemeinsamkeiten zwischen drei Todesfällen zu finden. Der Suizid eines Häftlings auf Freigang, der Tod einer Museumsangestellten und ein dreieinhalb Jahre zurückliegender Mord an einem Journalisten – diese Fälle können doch keine Gemeinsamkeit haben. Oder doch? Unterstützung erhält Liv dabei von Hannah Leon, einer Krisenpsychologin, die gerade selbst einen Schicksalsschlag erlitten hat, und Nima Ansari, einem iranischen Automechaniker, der selbst unter Mordverdacht gerät. Gemeinsam stoßen sie auf eine dunkle Vergangenheit, die jemand unbedingt geheim halten will. Mit allen Mitteln … Solider Krimi für ausdauernde Leser. Weiter zur Rezension:    Glutspur von Katrine Engberg 

Rezension - Skin City von Johannes Groschupf

  Gesprochen von Florian Schmidtke Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer 6 Std. und 37 Min. Der Dienst im Außenbezirk sollte Ruhe in das Leben der Kriminalpolizistin Romina Winter bringen. Doch georgische Einbrecher sind täglich in den Stadtvillen in Dahlem und Lichterfelde unterwegs, und die Bewohner sind in der Folge verängstigt. Die Polizei muss wachsamer sein! Und dann verschwindet auch noch Rominas kleine Schwester. Jacques Lippold nimmt den Berliner Geldadel ganz legal aus, denn er arbeitet als Kunstberater. Berliner Szenen aus verschiedenen Sichtweisen, die sich irgendwann kreuzen werden. Gut aufgebaute Charaktere und atmosphärisches Berlin-Milieu-Feeling heben den Krimi ab, der gut geschrieben eine Empfehlung ist! Weiter zur Rezension:    Skin City von Johannes Groschupf