Direkt zum Hauptbereich

Du lebst ja auch für deine Überzeugung von Wencke Mühleisen - Rezenson

Rezension

Sabine Ibing



Du lebst ja auch für deine Überzeugung

 von Wencke Mühleisen

Mein Vater, Otto Muehl und die Verwandtschaft extremer Ideologien


Ich habe diesen Krieg für mein Volk, meine Überzeugung und meine Gesellschaft, aus der ich heraus gewachsen bin, mitgemacht. Dann gab es keine Alternative. Ich kann nicht meine Familie verraten, indem ich einen Neger hineinschwindle und als Familienmitglied akzeptiere, weil ich sonst meine Selbstachtung verliere. Ich hoffe, dass du mich verstehst. Du lebst ja auch für deine Überzeugung gegen den Strom.

Die Mutter von Wencke Mühleisen ist Norwegerin, der Vater hat slowenisch-österreichische Wurzeln. Über den Krieg wurde in ihrer Familie nie geredet (wie wohl in den meisten Familien) – das lässt alle Bilder offen, vom Täter bis zum Opfer ist alles möglich. Und als sie beim Aufräumen den alten Brief ihres Vaters wiederfindet, der damals nicht zur Heirat ihrer Schwester erschienen war, beschließt sie, herauszufinden, wer ihr Vater wirklich gewesen ist.

Die AAO-Kommune 

Wencke Mühleisen schließt sich in den 1970er-Jahren, 18 Jahre alt, der AAO-Kommune an (Aktions-Analytischen Organisation), die vom Wiener Aktionskünstlers Otto Muehl gegründet wurde und, zu den typischen Wagnissen der 70er-Jahre zählte. Sie umfasste in ihrer Blütezeit bis zu 600 Mitglieder. Moderne Ausdrucksformen in Anlehnung an die Psychoanalyse, die Körperanalyse von Wilhelm Reich, Gestalttherapie, Schreitherapie, dienten dazu, den Körper und die Emotionen befreien sollten, ein Gesellschaftsexperiment für ein neues Zusammenleben, alle Angst-, Scham- und Ekelgefühle sowie Tabus radikal zu durchbrechen. Mühleisen selbst gelingt in der ersten Sitzung der sogenannte Urmord, eine symbolische Tötung des Vaters durch Schreitherapie. Es ist die Nachkriegszeit – zwei schnell aufeinanderfolgende Weltkriege hatten Zerstörung hinterlassen, Diktatoren waren gestürzt worden. Die jungen Menschen wollten in Frieden leben. Es war die Zeit der Hippies und in Deutschland und Österreich wollte man sich von seinen Nazi-Vätern befreien; eins war aber überall gleich: Die jungen Menschen standen für Gleichheit, Brüderlichkeit, für Freiheit und Frieden, Frauenrechte und verachteten strenge alte Zöpfe, patriarchale und autoritäre Strukturen. Es war die Zeit der antiautoritären Erziehung, die der freien Schulen – die der freien Liebe; die von Martin Luther King, die der Friedensbewegung, die der ersten grünen Gruppen.
.

Ein befreites Leben

Wencke Mühleisen liebte das studentische Umfeld: Anarchisten, Spontis, Trotzkisten, religiöse Zirkel. Der Klamottenshop der AAO befand sich an der UNI, sie verkauften hauptsächlich Latzhosen. Man munkelte, in der Kommune der AAO gäbe es freien Sex, und Therapien zur Befreiung der Seele. Sie schaute sich eine Einführung an, erlebte Menschen, die plötzlich allen Vieren krochen, schrien und sich herumwälzten. Sie war fasziniert und abgestoßen zugleich. Neun Jahre lang lebte Wencke Mühleisen in dieser Kommune, um sich von ihrem autoritären Vater zu befreien – so wurde es ihr suggeriert.

Kollektivideologie 

Unser Ziel war die Erschaffung eines völlig neuen Menschen, der Grundlage einer neuen Art zu leben. Die Revolution des Selbst.
Es gab eine Kollektivideologie, die jungen Leute unterwarfen sich völlig dem charismatischen Otto Muehl, der circa 30 Jahre älter war als die Mitglieder der Kommune, die Jüngsten waren 16 Jahre alt. Und hier wie auch in der Nazizeit ermöglichte das Schweigen und Wegsehen der Masse ein ideologisch begründetes Verbrechen. Wencke Mühleisen sieht es heute als sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Ihre Mutter war einmal zu Besuch und Muehl fragte sie nach ihrer Meinung zu der Kommune, sie antwortete: «Du kleiner Hitler» – viel mehr ist dem nicht hinzuzufügen.

Mutterliebe siegt

Er war sozusagen der gute, aber auch strenge Vater … Er war aber auch Lebensgefährte und Sexualpartner. Und vor allem war er der Oberanalytiker. 

Man wollte weg von der kleinbürgerlichen Spießerfamilie, sie zerstören, lehnte eine Mutter-Kind-Bindung ab. Man ging so weit, als Gruppe zu entscheiden, welche Schwangere ein Kind austragen dürfe, wann und wie sie ihr Kind sehen dürfe. An dem Punkt, als Otto Muehl Wenke Mühleisen ihre Tochter wegnehmen wollte, floh sie mit ihrem Kind und ließ die Kommune hinter sich. Später wurde Muehl wegen Missbrauch von Minderjährigen und Drogendelikten zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

Die Parallelen

Aber das vielleicht Erschütterndste war die Verknüpfung, die er in dem Brief zwischen uns herstellte: ‹Du und ich› schien er zu sagen. ‹Wir beide.› Was hatte ich, eine linke Feministin, getan, dass ihn, ganz rechts stehend, dazu veranlasste, uns in einem einzigen Satz zu nennen und auf die gleiche Stufe zu stellen?
Als Wencke Mühleisen die Verwandten ihrer Familie väterlicherseits in Österreich und Slowenien aufsucht, erfährt sie viel über das Leid der Familie, findet Dokumente in Archiven und erhält den Brief ihres Großvaters. Nach dem 1. Weltkrieg wurde das vielsprachige Großreich Österreich-Ungarn zerschlagen, nur noch ein Restfundament Österreich blieb zurück vom mächtigen Reich, das damals aus folgenden Territorien bestand: Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina und Teile der heutigen Staaten Rumänien, Montenegro, Polen, Ukraine, Italien, Serbien. Ihre Familie stammt aus Slowenien, das damals zur Steiermark gehörte. Die deutschsprachige Minderheit wurde nun verfolgt, viele bezahlten ihre Identität mit dem Leben, und so floh auch Mühleisens Familie nach Österreich, denn sie fühlten sich zugehörig zu diesem Staat, deren Pass sie trugen. Die Österreicher schickten sie aber zurück, und das Leben der Familie wurde im neuen Staat Jugoslawien fast unerträglich. In ihrer Identität zerstört, als deutsche Minderheit missachtet und unterdrückt, setzte sich der Großvater für seine Volksgruppe ein. So ist es auch nicht verwunderlich, dass diese Familie Adolf Hitler verehrte, der ein großdeutsches Reich errichten wollte.

Eine geschichtsträchtige Autobiografie

Jetzt waren beide Täter tot – Muehl und mein Vater. Es gab nun nur noch mich.

Die Autorin zieht Parallelen. Ihr Vater verfing sich in Hitlers Theorien, glaubte einem autoritären Diktator, jemand, der das Unrecht, das seiner Familie angetan wurde, wieder geradebiegen wollte. Und sie selbst hatte ihm genau diese politische Gesinnung vorgeworfen – sich selbst einem Guru in die Arme geworfen, ihre Seele von den Gräueltaten ihrer Familie zu befreien. Wie ihr Vater, war sie der Überzeugung das Richtige zu tun, sich einer Ideologie zu unterwerfen, die letztendlich genauso autoritär und menschenverachtend war. Eine interessante Autobiografie, eine Auseinandersetzung mit der Nachkriegszeit, geschichtsträchtig, eine Warnung vor alles Gurus dieser Welt – egal, aus welcher Ecke sie stammen.


Wencke Mühleisen, geboren 1953, hat eine norwegische Mutter und einen slowenisch-österreichischen Vater. Sie ist Schriftstellerin und arbeitet an der Universität Stavanger. Von 1978 bis 1989 war sie als Performance-Künstlerin aktiv und beschäftigte sich mit Themen wie Gender, Sexualität, Feminismus und Politik. Von 1976 bis 1985 lebte sie in Österreich in der Kommune von Otto Muehl.

Wencke Mühleisen
Du lebst ja auch für deine Überzeugung. Mein Vater, Otto Muehl und die Verwandtschaft extremer Ideologien
Aus dem Norwegischen übersetzt von Sylvia Kall und Ina Kronenberger
Roman, Autobiografie
Hardcover, 288 Seiten
Paul Zsolnay Verlag






Zeitgenössische Literatur
Hier verbirgt sich manche Perle der Literatur. Ich lese auch mal einen Bestseller, natürlich, aber mein Blick ruht  immer auf den kleinen Verlagen, auf den freien Verlagen. Sie trauen sich was - und diese Romane sind in der Regel besser als der Mainstream der meistgekauften Bücher …
Zeitgnoessische Romane




Historische Romane

Im Prinzip bin ich an aller historischer Literatur interessiert. Manche Leute behaupten ja, historisch seien Bücher erst ab Mittelalter.  Historisch - das Wort besagt es ja: alles ab gestern - aber nur was von historischem Wert ist. Was findet ihr bei mir nicht? Schmonzetten in mittelalterlichen Gewändern. Das mag ganz nett sein, hat für mich jedoch keine historische Relevanz.
Historische Romane

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Chronisch gesund statt chronisch krank von Dr. med. Bernhard Dickreiter

Von der Schulmedizin bis heute ignoriert: Die wahren Ursachen der chronischen Zivilisationskrankheiten – und was man dagegen tun kann Noch nie hat es so viele chronisch Kranke gegeben wie heute: Arthrose, Diabetes, Alzheimer, Rückenleiden, Krebs, Burnout usw. Der Internist, Reha-Experte und Ganzheitsmediziner Dr. med. Bernhard Dickreiter ist überzeugt, dass diese Patienten selbst aktiv etwas dagegen unternehmen können. Sein Standpunkt: Wir müssen alles dafür tun, damit es den Zellen in unserem Organismus gut geht. Jede Zelle ist von einer organtypischen Umgebung eingeschlossen, in die sogenannte extrazelluläre Matrix (EZM). Dort zieht die Zelle ihre Nährstoffe, den Sauerstoff, und hier entsorgt sie ihre Abfallstoffe. Ist die Zellumgebung nicht gesund, werden wir krank. Die Schulmedizin bekämpft meist nur Symptome: Schmerzen – Schmerztablette. Die Ursachen werden oft nicht hinterfragt, bzw. operabel versucht zu beheben: neues Knie, neue Hüfte usw. Dickreiter geht ganzheitlich vor. ...

Abbruch - Alles Gute von Eva Rossmann

  Alles Gute von Eva Rossmann Abbruch! Wir beide kamen nicht zusammen. Der Anfang konnte mich nicht begeistern, ich fühlte mich eher wie in einem Kochbuch, nicht wie in einem Krimi. Peter Gruber hat Eine App gegen die Spaltung der Gesellschaft geschrieben, «LISA wünscht ALLES GUTE», die Millionen User hat und damit ist er reich geworden, aber er hat den größten Teil in eine Stiftung gesteckt und etwas für seine Nichte bereitgelegt. Weil er sich bedroht fühlt, verabredet er sich mit der Journalistin Mira Valensky. Gruber erscheint nicht, ist plötzlich spurlos verschwunden. Freiwillig untergetaucht – wenn ja warum? Oder was immer auch passiert ist … Ich habe versucht, zu verstehen, was das für eine App ist. Man kann damit Menschen per Strichmännchen «Alles Gute» wünschen? Und damit soll Gruber Millionen verdienen, weil die User dafür bezahlen? Peter Gruber, ein ehemaliger Lehrer, der vor heutigen politischen Tendenzen warnt, die an die 1930er Jahre erinnern, plädiert für mehr Freundl...

Rezension - Nur noch kurz ein kleiner Furz! von Jonny Leighton und Mike Byrne

Kinder lieben Pupsbücher! Wie ist das eigentlich mit den Tieren? Wie pupsen die? Auf einer urkomischen Reise durch das Reich der Flatulenz beobachten Elefant und Maus die unterschiedlichsten Fürze. Und so lernt die Maus, dass Pupsen die normalste Sache der Welt ist! Witzig gestaltet, den Text in Reimform gebracht, macht dieses Bilderbuch Spaß! Lustiges Bilderbuch ab 3 Jahren, Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Nur noch kurz ein kleiner Furz! von Jonny Leighton und Mike Byrne

Rezension - Entführung im Drachenwald von Barbara van den Speulhof und Kurzi Shortriver

Theos bester Freund ist der Drache Kokolo, aber das darf keiner wissen. Denn Drachen gibt es ja gar nicht. Mitten in der Nacht klopft Kokolo an Theos Fensterscheibe: Sie müssen schnell etwas unternehmen denn der fiese Adler Malo hat eins der Babys von Tante Xenna Drachen entführt!  Werden sie noch rechtzeitig kommen? Lesenlernen mit einem Comic, kurze Texte, für Leseanfänger konzipiert. Eine spannende Graphic Novel ab 6 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Entführung im Drachenwald von Barbara van den Speulhof und Kurzi Shortriver

Rezension - #Erstkontakt von Bruno Duhamel

  Doug, ein ehemaliger Fotograf lebt von der Öffentlichkeit zurückgezogen in den schottischen Highlands. Niemand liked seine Fotos, er ist frustriert, darum hat er seit 17 Monaten nichts veröffentlicht. Doch dann fotografiert er durch Zufall am See vor seiner Haustür ein seltsames Wesen – und teilt den Schnappschuss im sozialen Netzwerk «Twister». Danach geht er duschen, kommt zurück, kann es nicht fassen: «150.237 Personen haben auf ihren Post reagiert; 348.069 mal geteilt». Sofort bereut er seinen Post. Er ahnt, was nun geschehen wird, er hat Büchse die Pandora geöffnet … Ein herrlicher Comic, Graphic Novel, fast ein Cartoon, nimmt mit schwarzem Humor Social Media und Aktivist:innen diverser Gruppen auf die Schippe. Weiter zur Rezension:    #Erstkontakt von Bruno Duhamel

Rezension - Italien: Food. People. Stories von Haya Molcho & Söhne

  Haya Molcho begibt sich mit ihren Söhnen auf eine italienische Reise von Triest bis nach Sizilien, wobei sie lokale Produzent:innen und Köch:innen besuchen, die über die unterschiedlichsten Facetten der italienischen Kochkunst erzählen und uns ihre liebsten Rezepte verraten. Im zweiten Teil der kulinarischen Reise gibt es italenische Rezepte der Familie, typisch Neni. Levantinische Küche trifft auf italienische Originalrezepte; dabei auch traditionelle italienische Gerichte im Original. Reiseliteratur, Kulinarisches mit vielen Rezepten, Italienische Küche, Levante-Küche – Empfehlung. Weiter zur Rezension:   Italien: Food. People. Stories von Haya Molcho & Söhne

Rezension - Mäc Mief und die stinkbesonderen Unterhosen von Carola Becker, Ina Krabbe

  Wer hat die Superschaf-Unterhose geklaut? Finn ist sauer! Jemand hat seine stinkbesonderen Unterhosen von der Leine gestohlen. Sein Freund Mäc Mief muss den Dieb aufspüren, denkt sich Finn. Das schottische Schaf Mäc Mief liebt nichts mehr, als auf seiner Weide zu stehen und in Ruhe saftiges Gras zu fressen. Aber für seinen Lieblingsmenschen Finn geht die Spürnase auf die Suche. Gemeinsam mit seiner Freundin, Hütehund Bonnie, versuchen sie a la Sherlock Holms und Watson der Unterhosenbande auf die Spur zu kommen.  Weiter zur Rezension:    Mäc Mief und die stinkbesonderen Unterhosen von Carola Becker, Ina Krabbe

Rezension - Demon Copperhead von Barbara Kingsolver

  Gesprochen von Fabian Busch Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer: 20 Std. und 39 Min. Ein Trailer in den Wäldern Virginias. Das Land der Tabakfarmer und Schwarzbrenner, der «Hillbilly-Cadillac»-Stoßstangenaufkleber an rostigen Pickups, aufgegeben von sämtlichen Superhelden und dem Rest der Nation. Hier kommt Demon Copperhead zur Welt. Seine Teenie-Mutter ist frisch auf Entzug, der Vater tot. Ein starker Charakter mit großer Klappe und einem zähen Überlebenswillen schlägt sich durch: Er lebt in Armut mit einer Junkie-Mutter, ein gewalttätiger Stiefvater kommt dazu, es folgen Pflegefamilien mit Gewalt, Missbrauch, Kinderarbeit. Aufwärts geht es mit Comiczeichnen, Football; weiter geht es mit Drogensucht durch Oxi und Meth, erste Liebe und unermesslicher Verlust. Ein Bildungsroman, der berührt, kraftvoll erzählt. Empfehlung. Weiter zur Rezension:  Demon Copperhead von Barbara Kingsolver 

Rezension - Unser Deutschlandmärchen von Dincer Gücyeter

  Eine türkische Familiengeschichte, die mit der Urgroßmutter und der Großmutter einleitend beginnt. Die nächste Generation wandert nach Deutschland aus – das gelobte Land, wo Milch und Honig fließt. Der Traum, den viele «Gastarbeiter» träumten: Arbeiten, viel Geld verdienen, nach Hause zurückkehren und ein Haus bauen. Und dann wurden aus den Gästen Einwohner. In Deutschland die Türken – in der Türkei die Deutschen – entwurzelt, nirgendwo wirklich zu Hause. Eine Familie, die sich bemüht hat, sich zu integrieren. Ein Zwiegespräch zwischen Sohn und Mutter – zwei völlig verschiedene Generationen, aber auch eine Abrechnung mit der deutschen Gesellschaft und eine mit dem Heimatland und dem Machismo, mit der Erniedrigung der Frauen. Ein hervorragender Gesellschaftsroman, ein Bildungsroman über Migration, Rassismus und Misogynie – meine Empfehlung! Weiter zur Rezension:     Unser Deutschlandmärchen von Dincer Gücyeter