Rezension
von Sabine Ibing
Die Geschichte der Welt
von Christian Grataloup
Ein Atlas
Selten habe ich ein solch gutes Sachbuch in den Händen gehalten. Ein moderner Atlas, der die Weltgeschichte, die Geschichte der Menschheit, knackig auf den Punkt bringt, Zusammenhänge darstellt – und das visuell auf Karten zusammengefasst. Kurze Texte erläutern die Karten. Die ersten Menschen erobern die Welt. Themenorientiert wird die Menschheitsgeschichte zusammengefasst. Von den Mesopotamiern und alten Ägyptern bis zur Machtentfaltung Chinas im 21. Jahrhundert und dem Klimawandel stellt Christian Grataloup jede Karte mit kurzen Begleittexten in ihren jeweiligen welthistorischen Kontext, bis hin zu Tiefseekabel im 21. Jahrhundert, klimatische Veränderungen, Abkommen zum Schutz der Meere, USA und China im 21. Jahrhundert.
In diesem Weltatlas geht es nicht vordergründlich um genaue Jahreszahlen und Großereignisse, sondern um die großen Linien der Globalgeschichte von den Anfängen der Menschheit. Kulturen, ihre Verbreitung, wie autonome Zivilisationen, die Vernetzung in der Alten Welt und ihre Gesellschaften, die Welt im 15. Jahrhundert, Europa (16.-18. Jahrhundert) und die Europäisierung der Welt und ihre Dominanz (1789-1914), die nicht-europäischen Mächte, die Welt seit 1989, bis hin zu Unterthemen wie Pest im späten Mittelalter, der Völkermord an den Armeniern, das kolonialisierte Afrika, die Hungerkatastrophe in der UdSSR, der Sechstagekrieg im Nahen Osten, die Guerillabewegungen in Lateinamerika, der Kalte Krieg und das geteilte Deutschland, bis hin zum Arabischen Frühling, Klimawende, Migration, das Schmelzen der Polkappen und die Konventionen zum Schutz der Weltmeere. Eine Karte erklärt, an welchen Krankheiten ein Großteil der Ureinwohner Amerikas starben, die die Eroberer mitgebracht hatten. Die Geschichte der Menschheit visualisiert in 515 Karten, das Verständnis, dass Geschichte und Geographie als globales Zusammenspiel zu betrachten ist. Wer wir sind hängt von dem ab, wer wir waren. Das sollte man verstehen, um die Zukunft zu gestalten.
Dieses Buch ist ein Füllhorn von geschichtlichen Eckdaten, aber so verknüpft, dass Zusammenhänge klar werden. Kurz und knackig erklärt, durch die Karten verständlich gemacht, chronologisch, geografisch aufgezeigt den Zustand der Welt im Lauf der Geschichte. Für Geschichtsfans garantiert ein Leseschmaus, ein Buch zum Schmökern, denn es hat fast einen erzählenden Charakter. Aber sicher ist der Band auch begleitend für den Geschichtsunterricht ein interessantes Werk für Schüler und Lehrer. Begeisterte Empfehlung!
Christian Grataloup ist Professor (em.) an der Universität Paris Diderot und ein führender Experte für Geo-Geschichte.
Patrick Boucheron ist Professor am Collège de France und zählt zu den renommiertesten Historikern Frankreichs. Das von ihm herausgegebene Werk "L'Histoire mondiale de la France" war in Frankreich ein Bestseller.
Die Geschichte der Welt – Ein Atlas
Originaltitel: ý Atlas historique mondial
Mit einer Einführung von Patrick Boucheron ,
Aus dem Französischen übersetzt von Martin Bayer , Katja Hald , Anja Lerz , Reiner Pfleiderer und Albrecht Schreiber
Atlas, Sachbuch, Geschichte, Globalisierung, historischer Atlas, Weltgeschichte
Hardcover, 640 Seiten durchgehend bebildert
C.H. Beck Verlag, 2022
Historische Romane und Sachbücher
Im Prinzip bin ich an aller historischer Literatur interessiert. Manche Leute behaupten ja, historisch seien Bücher erst ab Mittelalter. Historisch - das Wort besagt es ja: alles ab gestern - aber nur was von historischem Wert ist. Was findet ihr bei mir nicht? Schmonzetten in mittelalterlichen Gewändern. Das mag ganz nett sein, hat für mich jedoch keine historische Relevanz. Hier gibt es Romane und Sachbücher mit echtem historischen Hintergrund.Historische Romane
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