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Total verrückte Wörter von Nicola Edwards und Luisa Uribe - Rezension

Rezension 

von Sabine Ibing


Total verrückte Wörter

von Nicola Edwards und Luisa Uribe


Der Originaltitel von diesem Kinderbuch ist »What a Wonderful World« – das trifft den Nagel auf den Kopf. Kinderbuch? Nein, ganz und gar nicht für meinen Geschmack. Das ist ein Buch, mit dem man jeden beglücken kann, der etwas für Sprache übrig hat. Ein Familienbuch: vorlesen und gemeinsam staunen und lachen – was es so alles gibt!



Wörter, die nicht zu übersetzen sind, weil sie aus einem anderen Kulturkreis stammen. Manchmal liegt es am Wetter, bzw. an der (oder auch daraus verbundenen) Lebensweise. »Gökotta« zum Beispiel ist Schwedisch und bedeutet: »Morgens sehr früh aufzustehen, um draußen den ersten Vögeln beim Zwitschern zuzuhören.« Verschlimmbesserung wird als deutsches Wort benannt, das war mir allerdings unbekannt. »Gluggavedur« ist Isländisch und bedeutet: »Ein Wetter, das vom Fenster aus zwar schön aussieht, aber zu ungemütlich ist, um hinauszugehen.« Für den spanischen »Friolero«, einem der ständig friert, auch wenn es warm ist, hätte ich sogar deutsche Übersetzungen parat: Frostköttel, Frostbeule, Frierkatze, Frierpitter. Wer mag es nicht, wenn ihm jemand zärtlich durch die Haare fährt? In Brasilien gibt es ein Wort dafür!



Ein amerikanisches Wort gefällt mir: »gobbledygook« – »Ein unverständlicher Text mit vielen komplizierten Begriffen.« Zu eben diesen Worten finden wir zusätzlich Erklärungen. Woher stammt das Wort oder wer hat es erfunden? Z.B. »gobbledygook« stammt aus Texas, wo 1944 der Politiker Maury Maverick darum bat, sich einfach und direkt zu verständigen, abgeleitet ist das Wort von den Lauten eines Truthahns. Ein Land wie die USA, ein Einwanderungsland, hat einen anderen Bezug zu Sprache als ein abgeschiedenes Land, ein Naturvolk. Ein einziges Wort für eine nostalgische Sehnsucht nach Heimat und Vergangenheit; die Selbstlosigkeit, für Freunde Opfer zu bringen und Fremden gegenüber Gastfreundschaft zu zeigen; ein Begriff für nervige Kinder, die dauernd warum fragen; ein Begriff für ein lustiges, fantasievolles Verhalten; ein Wort für unentgeltliche Arbeit bei Freunden, bei der man nach getaner Arbeit lediglich ein gemeinsames Essen erwartet – diese Begrifflichkeiten implizieren etwas, sie geben uns Auskunft über ein Land und seine Menschen. Es ist auch gut zu wissen, aus welchen Land das Wort stammt, denn portugiesisch bedeutet nicht zwingend Portugal und Englisch nicht Großbritannien. Am Ende gibt es noch eine Tabelle zur Aussprache.



Ein schönes Buch – eben nicht nur für Kinder. Die Magie der Sprache – die spricht besonders für
mich aus den japanischen Begriffen. Der Mensch ist erfinderisch in seiner Sprache – erfreuen wir uns daran. Die Illustrationen von Luisa Uribe sind in sanften Tönen gestaltet, sehr ansprechend und runden das Buch ab. Vom Verlag empfohlen 7-12 Jahre. Das ist ok., ich würde aber - All-Age dranhängen.

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