Direkt zum Hauptbereich

Interview mit Jutta Wilke von Sabine Ibing

Interview mit Jutta Wilke 

von Sabine Ibing


© Jutta Wilke


Kinder- und Jugendbuchautorin Jutta Wilke



Die Schriftstellerin Jutta Wilke, geboren 1963, bezeichnet sich selbst als Wortakrobatin, Buchstabentänzerin, Geschichtengärtnerin und Reisende zwischen den Welten. Die Kinder- und Jugendbuchautorin stammt aus Hanau am Main, wollte ursprünglich einmal Zoodirektorin werden oder wenigstens einen heiraten. Doch dann begeisterten sie Bücher immer mehr als das liebe Vieh. Erste Veröffentlichungen während der Gymnasialzeit in Anthologien und der Schülerzeitung prägten den Weg. Anscheinend war sie noch nicht reif für das Leben eines armen Poeten und studierte völlig aus Versehen erst einmal Jura. Nach dem 1. Staatsexamen heiratete sie, aber keinen Zoodirektor. Nach dem zweiten Staatsexamen bildete sie sich zur Fachanwältin für Familienrecht weiter. Das Thema Familie hatte ihr es nämlich angetan, fünf Kinder, die Arbeit als Anwältin und eine Scheidung brauchte es, um den Weg zum Schreiben zu finden. Seit 2008 ist sie nun dabei. Kleinere Auftragsarbeiten, Sandmännchen, Adventskalender, Geschenkbüchlein und die Arbeit an ihrem ersten Roman «Holundermond» gingen Hand in Hand. Mit Können schafft sie es gleich zum Coppenrath Verlag. Seitdem hat Jutta Wilke zahlreiche Erstlesebücher, Kinder- und Jugendbücher, sowie Young-adult-Romane veröffentlicht und sie arbeitet als Buchhändlerin, gibt Kurse im kreativen Schreiben für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, veranstalte Workshops für Lehrer:Innen und Studierende.


© Sarah Reul
S.I.:  Du liebst Kinder, Katzen, Kaffee, Gummibärchen, Bücher, Weißwein, das Meer, den
 Wald, Weimar, Theater, lange Spaziergänge, faule Lese-Sonntage und ausgedehnte Frühstücke. Damit erfüllst du schon mal die typischen Klischees einer Schriftstellerin. Kinder und Jugendliche – dein erstes Buch war ein Jugendbuch und du bist dem Genre treu geblieben. Was hat dich auf das Thema deines ersten Buchs gebracht? Ein Spannungsroman um ein Scheidungskind? Berufliche Erfahrung?


J.W.:   Mein erster Roman Holundermond ist eher eine Mischung aus Krimi und Fantasy für Kinder. Es geht um die faszinierende Geschichte der Kartause Mauerbach, eines Klosters vor den Toren Wiens. Eine Freundin von mir ist der Liebe wegen dorthin gezogen (das Kloster ist heute ein Museum) und ich habe sie mehrfach dort besucht. Die Geschichte dieses Klosters ist so vielseitig und spannend, dass ich sie einfach als Zeitreiseroman erzählen musste. Und ja, am Rande geht es auch um ein Mädchen, das die Trennung seiner Eltern verarbeiten muss.


S.I.:   Deine Jugendromane beschäftigen sich mit tiefgreifenden Hintergründen. Wie findest du deine Themen? 



J.W.:   Ich glaube, die Themen kommen immer zu mir. Bei Wie ein Flügelschlagwar es die Frage, was treibt uns an und wie weit gehen wir für den Erfolg, bei Roofer darum, warum ist uns die Selbstdarstellung auf Social Media so wichtig, bei Schwarz wie Schnee die Frage, was macht mich eigentlich aus? Meine Herkunft, mein Name, meine Fähigkeiten? Und bei „Stechmückensommer“ wollte ich einfach sehen was passiert, wenn ich drei sehr verschiedene Menschen zwinge, miteinander klarzukommen. Und Made, Juli und Vincent haben das hervorragend hinbekommen.


S.I.:   Was berührt dich auf Lesungen, wenn du an die Rückmeldungen deines jungen Publikums zurückdenkst?


J.W.:   Ich frage vor jeder Lesung, wer gerne liest und es gibt immer ein paar Kinder oder Jugendliche, die mir sehr deutlich zu verstehen geben, dass sie lesen total langweilig finden. Wenn ich es schaffe, dass von ihnen nur ein einziger hinterher sagt, dass es spannend war, bin ich glücklich.


S.I.:   Worauf achtest du am meisten, wenn du ein Kinderbuch, bzw. ein Jugendbuch schreibst?


J.W.:   Am wichtigsten ist es mir, die Kinder/Jugendlichen ernst zu nehmen. Natürlich arbeite ich auch manchmal mit Situationskomik in meinen Texten, da sagen Kinder auch mal was Witziges oder reagieren so, dass vor allem Erwachsene schmunzeln. Aber ich achte immer darauf, nicht auf ihre Kosten witzig zu sein, mich nicht über sie lustig zu machen. De Gefühls- und Gedankenwelt der Jugendlichen ist mir extrem wichtig.


S.I.:   Bist du eine Planerin? Detailliert, gut strukturiert, ein Grobplaner oder eine Bauchschreiberin?

Meine Geschichten wachsen. Ich lege für jede neue Idee ein Notizbuch an, sobald ich das Gefühl habe, die Idee fällt auf fruchtbaren Boden. Und dann sammele ich, plane sehr gründlich. Manchmal fange ich schon an zu schreiben, aber in der Regel scheitere ich dann irgendwann, weil ich erst wirklich schreiben kann, wenn ich meine Geschichte in- und auswendig kenne. Ich plotte soweit, bis ich jedes Kapitel vor mir habe und jede Einstellung wie einen Film vor mir sehe. Dann muss ich die Bilder in meinem Kopf nur noch abschreiben und mit Leben füllen. 


S.I.:   Kinder- und Jugendbücher zu schreiben ist mindestens genauso schwierig, wie eins für Erwachsene zu schreiben, warum ist das so?


J.W.:   Ich antworte hier gerne mit Maxim Gorki: «Du musst für Kinder genauso schreiben wie für Erwachsene, nur besser!» Eigentlich ärgere ich mich immer über diese Frage. Sie impliziert doch die Annahme, Kinder hätten nicht so hohe Ansprüche, Kinderbücher haben weniger Text, deshalb ist es leichter. Und das ist kompletter Unsinn. Im Gegenteil. Kinder sind sehr viel kritischere Leser als Erwachsene. Wenn ich ein Kind nicht mit meinem Buch packe, wird es das niemals lesen, und es ist ihm egal, ob das Buch auf irgendwelchen Bestsellerlisten steht oder gute Rezensionen bekommt. Es wird das Buch nach wenigen Seiten in die Ecke pfeffern.

Und noch etwas ist anders: Meine Zielgruppe wächst mir permanent unter den Händen raus. D.h. ich muss mich immer wieder neu bemühen, meine Zielgruppe zu erreichen. Und das kann ich nicht, wenn ich sie nicht ernst nehme. 

Außerdem muss ich für ein gutes Kinderbuch denken wie ein Kind, agieren wie ein Kind, die Welt sehen wie ein Kind. D.h. ich muss mich an das Kind in mir erinnern, muss es wieder hervorholen, muss mein erwachsenes Ich hinten anstellen. Wir kennen diese Bücher, in denen das nicht gelungen ist, die Bücher wirken immer sehr von oben herab. Und mit einem pädagogischen Zeigefinger will ich auf gar keinen Fall schreiben.


S.I.:   Jugendsprache und Flüche – benutzt du sie und arbeitest su sie in deine Geschichten ein? Wie informierst du dich? 


© Sarah Reul
J.W.:   Nun ja, mit fünf Kindern kriege ich schon in etwa mit, wie Kinder und Jugendliche
heute sprechen. Aber in meinen Büchern benutze ich reine Jugendsprache möglichst nicht. Natürlich redet ein Junge von der Straße anders als die Absolventin eines Gymnasiums, diese Unterschiede fließen auch in meine Texte ein, aber ich bemühe mich, möglichst neutral zu bleiben. Aus einem einfachen Grund: Jugendsprache, wie du sie unten aufführst, ist in zwei Jahren schon wieder out und dann wirken die Texte nur noch lächerlich. Ähnlich ist es übrigens mit Technik. Ich versuche, mit möglichst wenig Technik auszukommen, damit Kinder meine Bücher auch noch in fünf Jahren verstehen. In Wie ein Flügelschlag hat die Prota einen iPod. Der wird mir heute schon oft zum Verhängnis, weil den keiner mehr kennt. 


S.I.:   Ein bisschen Spaß: Sheesh, voll cheugy deine Hose! Kennst du dich aus? Kannst du das verstehen? Würdest du solche Wörter wie tacken und Alimentenkabel im Jugendroman benutzen? Und weißt du, was ein Mietmaul ist? 


J.W.:   Ein Mietmaul war ich wohl mal in früheren Zeiten als Rechtsanwältin. Ja, ich kenne solche Begriffe, aber siehe oben. Ich verwende sie in meinen Texten nicht. 


S.I.:   Spannungsromane liegen dir, dein letztes Kinderbuch war der Kinderkrimi um Emil, dessen bester Freund, ein Krimiautor, verschwunden ist. Werden wir von dir irgendwann einen Krimi für Erwachsene lesen können?


J.W.:   Ich will das erst schnell richtigstellen: Emil will selbst Krimiautor werden. Weil er der irrigen Annahme ist, dadurch könne er sehr reich werden. Und während er noch an seinem Krimi schreibt – ganz ohne plotten übrigens – gerät er selbst mitten in einen Krimi. Sein bester Freund ist der Besitzer eines Büdchens, einer Trinkhalle. Der verschwindet plötzlich spurlos. Aber zum Glück kennt Emil Finja, eine richtige Detektivin.  

Und ja, es wird im nächsten Jahr etwas für Erwachsene von mir geben, eine erste Fingerübung. Mehr kann ich leider noch nicht verraten. Nur, dass ich das Buch mit einer Autorenkollegin zusammen schreibe und wir richtig viel Spaß dabei haben.


S.I.:   Was hat es mit dem roten VW-Bus auf sich?


J.W.:   Als meine Kinder noch kleiner waren, hatte ich eine Zeitlang einen VW-Bus. Mit mehr als drei Kindersitzen scheitert ja heute jedes normale Auto. Leider wurden die Reparaturkosten für den Bus irgendwann so hoch wie die Kosten für einen neuen Kleinwagen. Die Kinder waren älter, teils schon aus dem Haus, deshalb fahre ich heute nur ein kleines rotes Auto. Aber wer einmal Bus gefahren ist, will immer einen Bus. Und für mich ist so ein roter VW-Bus ein unerfüllbarer Traum. Ich verbinde mit ihm Abenteuer und Freiheit, kann ihn mir aber leider nicht leisten. Aber zumindest in meinem Logo habe ich ihn verewigt, im Stechmückensommer auch. Und irgendwann vielleicht einmal …  träumen ist ja erlaubt.
 

S.I.:   Du gibst einen Schreibtipp: «Schlag einen Roman an einer beliebigen Stelle auf. Tippe blind mitten auf die Seite. Schreibe den Satz, auf den du getippt hast, ab. Und verwende diesen Satz jetzt als ersten Satz Deiner neuen Geschichte.» Ich habe mir das Jugendbuch geschnappt, das ich gerade lese, aufgeschlagen mittendrin. Hier ist der Satz: «Das Wasser klatschte mir ins Gesicht, drang in mein aus allen Windungen kreischendes Gehirn ein.» (Aus: Sanctuary von Paola Mendoza und Abby Sher)  –  Der Anfang für dich: Bitte drei weitere Sätze:


J.W.:    Aber gerne:

Das Wasser klatschte mir ins Gesicht, drang in mein aus allen Windungen kreischendes Gehirn ein …
bahnte sich einen Weg in die hinterste Ecke meines Bewusstseins und zerrte es hervor. Ich riss die Augen auf und war sofort hellwach. Wie war ich auf diesem Betonboden gelandet. Und wer zur Hölle …? Zuerst sah ich nur ihre Schuhe. Ich ließ meinen Blick über die roten High Heels an langen Beinen und einem knallengen Lederrock nach oben wandern. «Sarah?», keuchte ich. Und dann sah ich die Waffe in ihrer Hand…


S.I.:   Was können wir demnächst von dir lesen, sind neue Bücher bereits auf dem Weg oder in Planung?


J.W.:   Anfang nächsten Jahres erscheint ein neuer Roman mit Emil und Finja, ein neuer Kriminalfall rund um das Büdchen und all seine skurrilen Besucher. Ende nächsten Jahres dann der Krimi für Erwachsene. Aktuell arbeite ich außerdem an einem weiteren Jugendbuch (Thriller) und einem Kinderroman. Hier stehen die Erscheinungstermine noch nicht fest.


S.I.:   Ich danke dir für die Beantwortung deiner Fragen. 


J.W.:   Sehr gerne. Danke für deine Fragen, mir hat das Interview sehr viel Spaß gemacht.



Interviews aus der Literaturszene

Schriftsteller, Verleger, Kritiker, Buchhändler, Designer und
anderen interessanten Personen werden hier vorgestellt.




Kinder- und Jugendliteratur

Kinder- und Jugendliteratur hat mich immer interessiert. Selbst seit der Kindheit eine Leseratte, hat mich auch die Literatur für Kinder nie verlassen. Interesse privat, später als Pädagogin, als Leserin, als Mutter oder Oma. Kinder- und Jugendbücher kann man immer lesen! Hier geht es zu den Rezensionen.

Kinder- und Jugendliteratur

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Zappenduster von Hubertus Becker

Wahres aus der Unterwelt Kurzgeschichten aus der Unterwelt: »Alle Autoren haben mehr als zehn Jahre ihres Lebens im Gefängnis verbracht.« 13 Geschichten von 6 verschiedenen Autor*innen. Diverse Schreibstile, vermischte Themen, aber das Zentralthema ist Kriminalität. Knastgeschichten, Strafvollzug, die Erzählungen haben mir unterschiedlich gut gefallen – zwei davon haben mich beeindruckt, die von Sabine Theißen und Ingo Flam. Weiter zur Rezension:  Zappenduster von Hubertus Becker 

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Kein Bock mehr von Anna Lott und Andrea Ringli

  Eine witzige Geschichte über ein starkes Mädchen, das Verantwortung für ihre Umwelt übernimmt. Eines Tages kommt Juli aus dem Haus und der Baum ist weg. Wo mag er geblieben sein? Doch als Juli nach Hause kommt, liegt er in ihrem Bett: «Kein Bock mehr!» Den Baum hat es erwischt: Burnout. Kein Wunder, dass er so viel arbeiten muss, denn er ist der einzige Baum weit und breit. Aber wo soll die Amsel denn nun ihr Nest bauen? Und wo soll die Fledermaus schlafen? Kein Problem, meint Juli, der Baum brauchte sicher nur mal eine Pause. Und so lange kann sie ja für die Tiere da sein … Humorvolles Bilderbuch mit Tiefgang ab 3 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Kein Bock mehr von Anna Lott und Andrea Ringli 

Rezension - Zeiten der Auflehnung von Aram Mattioli

  Aram Mattioli erzählt zum ersten Mal den langanhaltenden Widerstand der First Peoples in den USA - vom First Universal Races Congress (1911) über die Red Power-Ära und die Besetzung von Wounded Knee (1973) bis hin zu den Protesten gegen die Kolumbus-Feierlichkeiten (1992). Die American Indians waren dabei nie nur passive Opfer, sondern stellten sich dem übermächtigen Staat sowohl friedlich als auch militant entgegen.  Schwer verdaulich, wie die Native Americans noch im 20. Jahrhundert entrechtet und diskriminiert wurden. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Zeiten der Auflehnung von Aram Mattioli

Rezension - Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis

  Eine fantasievolle poetische Gutenachtgeschichte, eine Bilderbuch-Reise über das, was in der Nacht geschieht. Eine Tochter fragt den Papa: «Was ich dich schon immer mal fragen wollte ..... Was passiert eigentlich, wenn ich schlafe?» Und der Papa beginnt zu erzählen. Es beginnt um neun Uhr. Stunde um Stunde verändert sich die Nacht und zeigt uns ihr wahres, ihr traumgleiches Antlitz: Statuen spielen verstecken, Telefone rufen sich gegenseitig an, der Wal im Schwimmbad traut sich an die Wasseroberfläche, die Laternen trinken aus Pfützen… Ist das möglich, was Papa erzählt? Oder will er uns einen Bären aufbinden? Eine wunderschöne Gutenachtgeschichte ab 4 Jahren, die zu herrlichen Träumen einlädt. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis

Rezension - Ein Freund wie kein anderer von Oliver Scherz und Barbara Scholz

Die Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft, die einige Krisen überwinden muss. Ein illustriertes spannendes Kinderbuch zum Vorlesen, ebenso für Erstleser geeignet. Ein Erdhörnchenkind und ein Wolf freunden sich an, haben manches Abenteuer zu bestehen und ihre Freundschaft wird auf die Probe gestellt. Weiter zur Rezension:    Ein Freund wie kein anderer von Oliver Scherz und Barbara Scholz

Rezension - In allen Spiegeln ist sie Schwarz von Lolá Ákínmádé Åkerström

  Kemi, Brittany-Rae und Muna: drei Frauen leben in Schweden – drei völlig unterschiedliche Lebenswelten; eins haben sie gemeinsam: Sie sind schwarz und nicht in Schweden geboren. Ihre Ausgangssituationen können kaum unterschiedlicher sein. Trotzdem beginnen sich ihre Leben auf unerwartete Weise zu überschneiden – in Stockholm, einer als liberal geltenden Stadt. «In allen Spiegeln ist sie Schwarz» erzählt die schwierigen Themen Migration, Rassismus, Sexismus und Identität mit Leichtigkeit; obwohl nichts komplexer ist als dieser Themenbereich. Spannender zeitgenössischer Roman. Empfehlung!  Weiter zur Rezension:   In allen Spiegeln ist sie Schwarz von Lolá Ákínmádé Åkerström

Kreativ - Kunst - Zeichnen - Lesen - Künstler - Was gibt es Neues?

Kreativ - Kunst - Zeichnen - Lesen - Künstler - Was gibt es Neues? Große Kunst wird gekauft und verkauft, sie kommt unter den Hammer und wird vorn und hinten versichert. Kleine Kunst ist kein Produkt. Sie ist eine Haltung. Eine Lebensform. Große Kunst wird von ausgebildeten Künstlern und Experten geschaffen. Kleine Kunst wird von Buchhaltern geschaffen, von Landwirten, Vollzeitmüttern am Cafétisch, auf dem Parkplatz in der Waschküche.  (Danny Gregory) Das Farbenbuch von Stefan Muntwyler, Juraj Lipscher und Hanspeter Schneider Als ich dieses Kraftpaket von Buch in den Händen hielt, war ich zunächst einmal platt. Wer dieses Sachbuch hat, benötigt keine Hanteln mehr! Aber Spaß beiseite, wer dieses Buch gelesen hat, hat auch keine Fragen mehr zum Thema Farben. Farben werden aus Pigmenten hergestellt, soweit bekannt. Die beiden Herausgeber sind der Kunstmaler Stefan Muntwyler und der Chemiker Juraj Lipscher, beide lebenslange Farbspezialisten, und dies ist ein Kompendium der P

Rezension - In der Ferne von Hernan Diaz

  Anfang der 1850er Jahre, Håkan Söderström lebt zu einer Zeit in Schweden, in der die Menschen täglich ums Überleben kämpfen. Auszuwandern ins gelobte Land Amerika scheint eine Chance. So schickt der Vater die ältesten Jungen los. Zusammen mit seinem großen Bruder Linus steigt Håkan auf das Schiff nach England. Von dort soll es nach Nujårk, New York, weitergehen, doch im Hafen von Portsmouth verlieren sich die Brüder. Håkan fragt sich durch: Amerika! Doch der Bruder erscheint nicht auf dem Schiff – denn Håkan sitzt auf dem nach Buenos Aires. Das kapiert er zu spät, steigt in San Francisco aus. New York ist sein Ziel. Fest entschlossen, den Bruder zu finden, macht er sich zu Fuß auf den Weg, entgegen dem Strom der Glückssucher und Banditen, die nach Westen drängen. Sprachlich ausgefeilt, eine spannender, berührender Anti-Western, ein Drama mit einem feinen Ende. Die Epoche der Besiedlung Amerikas, Kaliforniens, wird hautnah eingefangen. Empfehlung! Weiter zur Rezension:  In der Ferne v

Rezension - Durch das Jahr mit der Natur von Lucy Brownridge, Margaux Samson Abadie

  Eine spannende Reise durch die Jahreszeiten zu Tieren und Pflanzen rund um den Globus. Das Jahr beginnt mit dem Januar – mit einem heißen Bad. In Japan baden die Japanmakaken mitten im Schnee in warmen Quellen, fühlen sich ziemlich wohl dabei. In Peru ist Paarungszeit für die Aras. Die Männchen wollen schön sein für die Damenwelt – und gehen vor der Balz für ihre Figur auf Diät: sie schlecken Schlamm. Auch in Afghanistan ist Paarungszeit mitten im Schnee für die Schneeleoparden. In der Antarktis schlüpfen Pinguine aus dem Ei. Und so geht es weiter durch das Jahr. Kleine Sachgeschichten aus der Natur ab 4 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Durch das Jahr mit der Natur von Lucy Brownridge, Margaux Samson Abadie