Direkt zum Hauptbereich

Das hippe Landkochbuch von Tieghan Gerard - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Das hippe Landkochbuch 


von Tieghan Gerard

Kreative, saisonale Rezepte aus meiner Scheune in den Bergen



In «Das hippe Landkochbuch» präsentiert die junge Foodbloggerin Tieghan Gerard ihre Lieblingsgerichte, die sie in den USA, Colorado täglich auf den Tisch zaubert. Im Vorwort erzählt die Autorin, wie sie ihre Liebe zum Kochen zum Beruf machte, was das Zubereiten von Nahrung in ihrem Inneren auslöst: Entspannung und Ausschüttung von Phenethylamin und Dopamin, den Glückshormonen. Wer täglich Kalorien zählt, sollte von diesem Buch die Finger lassen. Tieghan Gerard dekoriert die Käseplatte mit echten Honigwaben, gibt der französischen Zwiebelsuppe einen irischen Kick mit Guinness Bier und Sodabrot und sie verwandelt eine einfache Carbonara oder Bolognese mit wenigen Kicks zu einem Sommermenü, indem sie geschmorte Kirschtomaten, Oliven, Spiral-Zuchini und Burrata dazugibt. Pasta, Polenta, Pita, Wraps, Taccos, Enchiladas, Reis und immer wieder Brot, viel Butter und Käse, die meisten Gerichte haben es in sich – Geschmack steht im Vordergrund. Hier wird einfach und schnell zubereitet, viel frisches Gemüse steht im Vordergrund. «Miesmuscheln in Bier und Harissa gedämpft mit Parmesan Pommes» – diese Rezepte vereinen die Welt. Ob Steaks und Kürbis, Garnelen, Muscheln, BBQ, «Thailändische Butternusskürbis-Erdnusssuppe» oder Gebackenes, hier findet jeder etwas für seinen Geschmack. Alle Rezepte sind wirklich einfach zu kopieren oder zu variieren. Vorsicht! Die Mengenangaben sind immer für 4-6 Personen gedacht – Familienessen.




Die insgesamt 128 Rezepte sind in folgende Kapitel aufgeteilt:

Frühstück
Vorspeisen & Snacks
Pasta & Getreidegerichte
Geflügel & Schweinefleisch
Fisch & Meeresfrüchte
Rind & Lamm
Gemüse
Desserts & Süßspeisen



Wir haben ein paar Rezepte auf Tauglichkeit geprüft. «Panierter Feta mit Thymian und nach griechischer Art marinierten Oliven» als Vorspeise – es wird Naan-Brot dazu empfohlen (das musste ich erst mal googeln), ein indisches Fladenbrot. An diesen Stellen hätte doch einfach Fladenbrot oder Baguette genügt. Bei uns auf dem Land gibt es das nicht. Feta – ja wie viel eigentlich? Das Gericht war lecker, allerdings als Vorspeise schlicht zu viel, mit einem Salat war es eine wunderbare Hauptspeise – wir hatten zwei ganze Fetakäse, die übliche normale Supermarktverpackung – die Panade hat dafür gelangt. Mit Mengenangaben ist die Autorin manchmal sparsam. Lachs gegrillt auf einem Zedernholzbrett, «das dem Fisch einen hervorragenden Geschmack verleiht», welches zuvor in Weißwein oder Wasser eingeweicht wird. Woher ein Zedernbrett nehmen? – Und wenn man es hat, steht wieder etwas herum, weil man es kaum nutzt. Auch hier erwarte ich Nachhaltigkeit in den Rezepten, reale Möglichkeiten, das Ganze umzusetzen.




Wir probierten die «Cremige Polenta mit Grünkohl in Knoblauchbutter und Champignons». Da es noch keinen Grünkohl gibt, haben wir als Ofengemüse ein Stück Kürbis, eine Pastinake und Karotten verwendet, dazu Champignons. Ein herrliches Gericht, ebenso die Sommercarbonara, bei der wir die Maiskörner weggelassen haben, die für unseren Geschmack nicht hineinpassten. Insgesamt kann ich feststellen, dass die Zutaten zu den Gerichten in der Regel bekannt sind, so ziemlich alle in den gängigen Supermärkten zu finden sind. Das ist hervorragend. Alles ist einfach nachzukochen! Dies ist ein amerikanisches Kochbuch – und jeder Mensch hat einen anderen Geschmack. Von den Süßspeisen und Kuchen mag ich nicht ein Rezept nachbacken – sie sind mir allesamt zu mächtig, zu süß und caramellig. Aber das ist Geschmack. Insgesamt empfehlenswerte Rezepte, ein gutes Buch – nicht unbedingt etwas für jeden Tag, denn hier wird ordentlich mit Butter, Käse und Kohlehydraten zugelangt. Die Fotos von Tieghan Gerard sind zum Hineinbeißen




Als eines von sieben Kindern wuchs Tieghan Gerard in den Bergen Colorados auf. Da ihr Vater jeden Abend zu lange brauchte, um das Essen auf den Tisch zu bekommen, übernahm sie im Alter von 15 Jahren seinen Job in der Küche. Schnell wurde klar, dass sie ein Händchen für einzigartige Gerichte hat, und genauso schnell war die Idee für ihren Blog «Half Baked Harvest» geboren. Seitdem haben sich Millionen von Follower in ihre verrückten Rezepte, ihre atmosphärischen Fotografien und ihren einzigartigen Lifestyle in den Bergen verliebt.


Tieghan Gerard   
Das hippe Landkochbuch
Originaltitel: Half baked harvest cookbook 
Kreative, saisonale Rezepte aus meiner Scheune in den Bergen
Flexcover, 408 Seiten, 17 x 24 cm
Narayana Verlag, 2020



Kulinarische Bücher 

Kochbücher, Backbücher und alles rund um Lebensmittel findet sich kompakt auf dieser Seite. Auch   Genussromane, soweit ich welche lese. Schleckermäulchen also hierher klicken:


Sachbücher

Hier stelle ich Sachbücher vor, die im Prinzip nichts mit Fachliteratur zu tun haben. Eben Sachbücher jeder Art, die ein breites Publikum interessieren könnte.
Sachbücher




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Das Nest von Sophie Morton-Thomas

  Ein Küstenort in Großbritannien, wo das Marschland auf den Ozean trifft, wo Vögel die bessere Gesellschaft sind, lebt Fran eine ereignislose Routine. Sich um den Campingplatz kümmern, der mit Mobilheimen ausgestattet ist, ihren Sohn von der Schule abholen, Abendessen kochen. Mit Dom, ihrem Mann, läuft es nicht mehr so, ihre Schwester lebt mit ihrer Familie in einem Wagen, zahlt keine Miete, dem Schwager hatte sie den Entzug finanziert und jetzt trinkt er wieder, hat keine Arbeit. Freude findet Fran nur an den verschiedenen Vogelarten, die sie am Strand beobachten kann; sie hat auch ein Häuschen zur Beobachtung finanziert. Und nun entdeckt sie ein Nest mit einer seltenen Vogelart, hofft, dass die Jungen ausschlüpfen werden. Und verschwindet die Lehrerin … Ein leiser Thriller. Weiter zur Rezension:    Das Nest von Sophie Morton-Thomashttps

Rezension - Dunkle Sühne von Karin Slaughter

  Gesprochen von NinaPetri  Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer: 19 Stunden und 55 Minuten  Willkommen in North Falls - einer kleinen Stadt, in der jeder jeden kennt. Das glauben zumindest alle. Bis zum großen Feuerwerk am 4. Juli . Als in dieser Nacht zwei Teenager-Mädchen verschwinden, ist die Stadt in Aufruhr. Für Deputy Emmy Clifton wird der Fall zur Bewährungsprobe – beruflich und persönlich, ihr Vater ist der Sheriff der Kleinstadt. Eines der vermissten Mädchen ist die Tochter ihrer besten Freundin, und Emmy weiß, dass sie sie nach Hause bringen muss, um eine alte Schuld zu begleichen. Doch je tiefer Emmy in die Ermittlungen eintaucht, desto stärker wird ihr bewusst, dass hinter den vertrauten Gesichtern der Kleinstadt dunkle Abgründe lauern. Ein klasse Auftakt für eine Serie,  Copkrimi , Whodunnit , ein düsterer, stimmungsvoller literarischer Krimi aus den ländlichen Südstaaten, gut aufgebaute Charaktere, toxische Männlichkeit , Spannung, Familiendramen, Wendun...

Rezension - Lázár von Nelio Biedermann

  «Ein wirklich großer Schriftsteller betritt die Bühne, im Vollbesitz seiner Fähigkeiten.», so wird von ihm geschrieben. Nelio Biedermann schreibt mit 20 Jahren sein erstes Buch und das Manuskript geht in die Versteigerung – die Verlage überbieten sich, es wird in 20 Sprachen verkauft, man redet über ein sechsstelliges Vorschusshonorar – über den neuen Thomas Mann . Uff. Ich war gespannt. Mich konnte der Familienroman nicht überzeugen – leider. Weiter zur Rezension:    Lázár von Nelio Biedermann

Rezension - Motte und die Metallfischer von Sanne Rooseboom und Sophie Pluim

  Der Sommer, in dem Motte ein U-Boot fand, fing ziemlich normal an. Langweilig sogar. Doch auf einmal liegt das Schicksal der ganzen Stadt in ihren Händen. Es sind Ferien, aber Mottes Mutter muss arbeiten, einen Urlaub könnten sie sich nicht leisten. Sie ist als Personalcoach unterwegs: Mode, Schminke, Sport, Gesundheit, Ernährung. Und genau das interessiert Motte so gar nicht. Am Kai zeigt ihr Lukas das Metallfischen – ein perfektes Hobby für Motte, die neben schwarzer Kleidung das Unperfekte an Dingen liebt. Sie kauft sich einen Magneten zum Metallangeln. Vielleicht kann man sich etwas verdienen, wenn man Altmetall zur Altmetallhändlerin bringt; sie sammelt ihre ersten Schätze, die die Mutter eklig findet. Plötzlich hängt etwas ganz Großes an der Angel! Spannender Kinderroman ab 9/10 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Motte und die Metallfischer von Sanne Rooseboom und Sophie Pluim

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Interview mit Christina Clemm von Sabine Ibing

  © Sibylle Baier, Antje Kunstmann Verlag Christina Clemm arbeitet als Strafverteidigerin und als Nebenklagevertreterin von Opfern sexualisierter und rassistisch motivierter Gewalt. Deutschlands bekannteste Fachanwältin für Straf- und Familienrecht in Berlin und war Mitglied der Expertenkommission zur Reform des Sexualstrafrechts des BMJV, Aktivistin und politisch aktiv für Geflüchtete und von Gewalt Betroffene. Nach den neuesten Zahlen des BKA ist jede dritte Frau in Deutschland von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. In ihrem Buch «AktenEinsicht – Geschichten von Frauen und Gewalt» nimmt sie uns mit auf eine Reise in die Gerichtssäle der Republik, an die Tatorte, in die Tatgeschehen. Mit  «Gegen Frauenhass» zeigt sie die Mechanismen patriarchaler Gewalt und fordert, dass sich endlich etwas ändert. Hier mein Interview mit Christina Clemm. Weiter:   Interview mit Christina Clemm von Sabine Ibing

Rezension - Was danach kommt von Anika Suck

  Karmen passt einen Moment beim Autofahren nicht auf und verursacht einen Verkehrsunfall mit tragischem Ausgang – ein Kind ist tot. Es sind nur ein paar Sekunden, die Karmens Leben in seinen Grundfesten erschüttern. Denn im darauffolgenden Prozess muss sie sich einer Schuld stellen. Von der Presse Kindsmörderin getauft und von der Empörungsgesellschaft vorverurteilt, wird sie auch von ihrem sozialen Netz fallen gelassen. Am Ende muss Karmen selbst entscheiden, ob sie schuldig ist oder nicht. Mich konnte das Buch nicht überzeugen, da für mich die Darstellung der Geschichte absoluter Gerichts-Nonsens ist. Weiter zur Rezension:    Was danach kommt von Anika Suck  

Rezension - A GOOD GIRL’S GUIDE TO MURDER von Holly Jackson

Ein überraschend guter Jugendkrimi ab 14 Jahren! Für ein Schulprojekt will Pippa, genannt Pip, den Vermisstenfall «Andie Bell» rekonstruieren, wobei sie die Bedeutung der Printmedien und Social Media untersuchen will. Andie Bell war fünf Jahre zuvor in einer Nacht verschwunden. Ihr Freund Sal Singh wurde verdächtigt, denn es gabt einige Spuren, die zu ihm führten, die Medien fuhren sich auf ihn ein. Sal Singh hatt kurz darauf Suizid begonnen, sich an einem Baum aufgehängt. Für den gesamten kleinen Ort und für die Polizei war die Sache klar: Andie ist ermordet worden, Sal bringt sich um und gesteht somit den Mord. Pip will genau wissen, was damals geschah. Weiter zur Rezension:  A GOOD GIRL’S GUIDE TO MURDER von Holly Jackson

Rezension - Hase Hollywood und das Geheimnis des Drachenlandes von Stefan Rasch, Simon Rasch und Anja Abicht

  Ein mächtiges Kinderbuch! Schwer an Gewicht, eine lange witzige, fantasievolle Geschichte. Der Hase Hollywood und seine Freunde betreiben ein Gasthaus in einer einsamen Bucht am Ende der Welt. Eines Tages taucht ein gefürchteter Piratenkapitän bei ihnen auf und vergisst doch glatt seinen Seesack unter dem Tisch. Darin befindet sich alte Schatzkarte und ein geheimnisvoller rosa Glitzerball. Der Ball entpuppt sich als Ei, aus dem ein kleiner Drachen schlüpft. Und damit beginnt eine abenteuerliche Reise zur Schatzinsel, denn auf der Karte sind auch die Drachen verzeichnet, den das Hasen-Team zu seinen Eltern bringen möchte. Sehr feine Illustrationen, grundsätzlich eine gute Geschichte, aber grobe handwerkliche Fehler für den Kinderroman. Weiter zur Rezension:     Hase Hollywood und das Geheimnis des Drachenlandes von Stefan Rasch, Simon Rasch und Anja Abicht