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Als das Leben unsere Träume fand von Luca Di Fulvio - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Als das Leben unsere Träume fand 


von Luca Di Fulvio

Sprecher: Philipp Schepmann
Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer: 21 Std. und 55 Min.


1913, in Europa herrscht in weiten Teilen Armut, und eine Schiffsreise nach Buenos Aires verheißt für drei tatkräftige junge Menschen eine Chance, ihr Leben verbessern zu können. Der Sizilianer Rocco Bonfiglio hat den Zorn des Mafiabosses auf sich gezogen, als er sich weigert, sein Leben in den Dienst der ehrenwerten Gesellschaft zu stellen, indem er die Omertà verweigert. Da sein verstorbener Vater dem Don als Killer brav gedient hatte, gibt er Rocco die Chance in Buenos Aires bei seinem Neffen als Hafenarbeiter unterzukommen, kauft ihm ein Schiffticket. Rosetta Tricarico setzt sich in einem sizilianischen Dorf während der Vergewaltigung durch den obersten Adligen zur Wehr, der die ihre Region regiert, verletzt ihn schwer am Kopf mit einem Kerzenständer. Ihr bleibt nur noch die Flucht. Von dem Geld – natürlich völlig unter Wert – das ihr der Don gezwungenermaßen für Grund und Boden ihrer verstorbenen Eltern anbietet, kauft sie sich ein Ticket für das nächste Schiff, das ausläuft. Hier lernt sie kurz Rocco kennen. Bei ihrer Einreise wird sie allerdings festgenommen, da der Arm des Dons bis nach Argentinien reicht. Rocco kann ihr zur Flucht verhelfen. danach verlieren sie sich.


Das neue Leben ein Horrortrip

Die russische Jüdin Rachael Bücherbaum würde gern mit anderen Mädchen ihres Dorfs nach Südamerika gehen. Eine Organisation sucht Arbeitskräfte für betuchte jüdische Familien Buenos Aires als Haushaltskräfte. Doch ihr Vater verbietet dies. Rachael, 13 Jahre alt, kann lesen und schreiben, was jüdischen Frauen eigentlich verboten ist. Ihr Traum ist es, eine eigene Buchhandlung zu eröffnen. Während eines Pogroms wird ihr Vater schwer verletzt, erlaubt ihr, im Sterben, mitzugehen. Bereits die Überfahrt gestaltet sich als Horrortrip. Denn schnell stellt sich heraus, zu welcher Arbeit die Mädchen angeworben wurden: Prostitution. Ihre Fahrtkosten müssen Sie bei den Seemännern abarbeiten. Bei Ankunft in Buenos Aires werden sie an Bordelle versteigert. Rachael, zu hässlich, wird als Wäscherin und Putzfrau im Bordell eingeteilt.


Die Zeit realistisch transportiert

Rachael heißt nun Raquel. Etwas unglaubwürdig erscheint es mir, dass sie als einziges Mädchen verschont bleibt, weil sie zu hässlich ist, eine flache Brust hat. Die Hauptprotagonisten werden in diesem Buch immer unversehrt lassen, im letzten Augenblick gerettet, kommen mit einem blauen Auge davon – etwas unrealistisch. Trotz leichtem Kitsch an manchen Stellen, geschrieben in Hollywoodmanier, ist dieser Roman ziemlich hart und geht unter die Haut. Wahrscheinlich braucht die Geschichte die sentimentalen Stellen, damit man beim Lesen nicht ganz in Depression verfällt. Denn hinter der Story verbirgt sich grausame Wirklichkeit. Letztendlich gab es in Europa viel Armut, Pogrome gegen Juden und in Süditalien Feudalherrschaft, bzw. die durch die Mafia, teils Hand in Hand. Die Auswanderer haben die Mafiastrukturen mit nach Amerika genommen, sie dort etabliert. Arbeiter werden gnadenlos ausgenutzt. Unter den Einwanderern gibt es viel Armut, Elendsviertel bilden sich, für alleinstehende Frauen ist es fast unmöglich, einen Job zu finden. Rundum eine gute Darstellung dieser Zeit. Es steckt eine Menge Stoff in dieser Geschichte. Manches war dann doch übertrieben, wie der irreale Charakter des Barons, der Rosetta hinterherreist, unter Koks dann völlig durchknallt. Der hätte samt der argentinischen Baronesse in Italien verbleiben sollen. Die komplexe Story braucht sie nicht.


Der historische Background

Und nun ein paar historische Rückblicke, die in diesem Buch drastisch beschrieben werden, weshalb ich den Roman trotz aller Kritik empfehlen möchte: Nicht vergessen! «Zwi Migdal» war eine jüdische Zuhälterorganisation, deren Mitglieder ab Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts osteuropäische Jüdinnen nach Südamerika lockten, ihnen gute Jobs in Haushalten und Fabriken versprachen, bzw. als Heiratsvermittler tätig waren. Sie rekrutierten Mädchen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren aus kleinen Dörfern oder Schtetl in Russland, Ukraine und Polen. Viele Männer waren damals ausgewandert, in der Fremde ihr Glück zu versuchen – und nun fehlten die Frauen. Das Geschäft mit Prostituierten florierte. Ihren Höhepunkt hatte die Organisation nach dem Ersten Weltkrieg, in Argentinien zählte sie mehr als 400 Mitglieder mit einem Jahresgewinn von über 50 Millionen Dollar, Hauptsitz Buenos Aires, mit Zweigstellen in Argentinien, Brasilien, New York, Warschau, Südafrika, Indien und China. Ende der 20-er Jahre soll die Organisation aus 500 Mitgliedern bestanden haben, die 2000 Bordelle und mit circa 30.000 Frauen betrieb. Es gab auch eine ähnliche Organisation aus Frankreich, über die es allerdings keine Aufzeichnungen gibt, Weiße Sklavenhändler nannte man sie, die aus Italienern, Spaniern, Argentiniern bestand, geführt durch eine mächtige Mafiagruppe aus Marseille. Das Geschäft mit «weißen Sklaven» wurden um 1850 lukrativ.


Ein gutes Geschäft mit weißen Sklavinnen

«... die Frauen, manchmal mit falschen Heiratsversprechen hergelockt, wurden nackt zur Schau gestellt und an den Höchstbietenden verkauft.»

«Damals wurde das erste Bordellenviertel in der Stadt Buenos Aires gebildet … Die Organisation hatte ihre Bordelle in den Straßen Junín und Lavalle. Es gab unter anderem die Bordelle «El Chorizo», «Las Esclavas», «Gato Negro», «Marita» und «Las Perras», in denen Frauen, die der Prostitution ausgesetzt waren, von 4 Uhr nachmittags bis 4 Uhr morgens arbeiteten. Die jungen Frauen arbeiteten im Akkord; die Zuhälter, die Caftenes oder Cafishios, verlangten von den Frauen, mindestens 600 Kunden pro Woche und 70 pro Tag zu bedienen»

«(...) es gibt 42 Häuser (Bordelle Buenos Aires ), von denen 39 russischen Juden gehören (...) von den 800 neuen Prostituierten, die 1909 registriert wurden, waren 236 jüdisch, davon 213 russische.»

(von mir übersetzt aus: «Los mitos detrás de las prostitutas de la organización Zwi Migdal - Los prostíbulos eran como fábricas a destajo»)


Im Jahr 1871, dem Jahr der Gelbfieberepidemie, registrierte die Polizei von Buenos Aires bereits 74 Bordelle, in denen 280 Frauen arbeiteten; 1875 trat eine verehrende Verordnung in Kraft, die sogar die Ausbeutung von Minderjährigen erlaubte. Rosario, die wichtige Hafenstadt, wurde zur zweitwichtigsten Stadt für den Frauenhandel in Argentinien, man nannte sie «die Stadt der Bordelle». Es gab wirklich eine Frau aus Łódź, Ruchla Liberman - oder Raquel, wie genannt wurde, die lesen und schreiben konnte. Die Näherin war 1918 mit ihren zwei Babys in Argentinien angekommen, doch ihr Mann, ein Schneider, war zwischenzeitlich gestorben. Sie prostituierte sich 11 Jahre lang, um zu überleben. Angeblich hatte sie sich in dieser Zeit von ihrem Zuhälter gelöst, einen eigenen Puff eröffnet. Später arbeitete sie in einem Antiquitätengeschäft. Sie brachte den Stein ins Rollen, als ihr zweiter Ehemann, Solomon Joseph Korn, ihr 60.000 Pesos stahl und sie zwang, sich zu prostituieren (Letztes ist nicht belegt). 1930 zeigte sie die Organisation «Zwi Migdal» an und Kommissar Alsogaray, der bereits seit längerem ermittelte, hatte nun endlich Fakten in der Hand. Dies führte zum Verbot von Bordellen in Buenos Aires ab 1935. Alle Angeklagten der «Zwi Migdal» wurden verurteilt, aber ziemlich schnell wieder freigelassen.


Der Hintergrund ist historisch stimmig

Insofern ist die Geschichte stimmig – Raquel ist hier natürlich eine Heldin, letztendlich nur der Name adaptiert. Ortsnamen, Straßen und Bordellnamen sind real. Die Brutalität und die Verzweiflung der Frauen sind emotional sehr glaubhaft transportiert, ein historischer Roman, der unter die Haut geht. Etwas blauäugig kommt der Feminismus herüber – das Buch hat ja auch ein Mann geschrieben. Schade eben, dass man bei diesen Hollywoodmärchen gleich am Anfang das Ende kennt.  Was mir bei diesem Buch fehlt, ist ein Nachwort. Die historische Bedeutung – die «Zwi Migdal» – wird nicht kurz angerissen, erklärt, in welchem Ausmaß Frauen versklavt wurden!


Luca Di Fulvio, geb. 1957, lebt und arbeitet als freier Schriftsteller in Rom. Bevor er sich dem Schreiben widmete, studierte er Dramaturgie bei Andrea Camilleri an der Accademia Nazionale d’Arte Drammatica Silvio D’Amico. Seine Romane «Der Junge, der Träume» schenkte und «Das Mädchen, das den Himmel berührte» standen monatelang auf den ersten Plätzen der Spiegel-Bestsellerliste.


Links zur historischen Seiten:

Jewish woman Archiv: Argentinien: Jüdische weiße Sklaverei

INFOBAE: Tras los rastros de la Zwi Migdal: cómo funcionaba la red de prostitución de rufianes judíos

Wikiwand: Zwi Migdal (spanisch)https://www.wikiwand.com/es/Zwi_Migdal



Luca Di Fulvio 
Als das Leben unsere Träume fand
Sprecher: Philipp Schepmann
Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer: 21 Std. und 55 Min.
Roman, historischer Roman, südamerikanische Geschichte, jüdische Geschichte
Lübbe Audio, Audible 2018
Taschenbuch, Seitenzahl: 768
Bastei Lübbe



Historische Romane und Sachbücher

Im Prinzip bin ich an aller historischer Literatur interessiert. Manche Leute behaupten ja, historisch seien Bücher erst ab Mittelalter.  Historisch - das Wort besagt es ja: alles ab gestern - aber nur was von historischem Wert ist. Was findet ihr bei mir nicht? Schmonzetten in mittelalterlichen Gewändern. Das mag ganz nett sein, hat für mich jedoch keine historische Relevanz.  Hier gibt es Romane und Sachbücher mit echtem historischen Hintergrund.
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