Direkt zum Hauptbereich

Der Report der Magd von Margaret Atwood - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing




Der Report der Magd 

von Margaret Atwood

Sprecher: Vera Teltz, Charles RettinghausUngekürztes Hörbuch, Spieldauer: 11 Std. und 58 Min.


Mein Name ist nicht Desfred, ich habe einen anderen Namen, den jetzt keiner mehr gebraucht, weil es verboten ist.

Diese Dystopie von 1985 habe ich vor langer Zeit gelesen und habe sie mir als Hörbuch noch mal angehört, bevor ich mich der Fortsetzung widme, »Die Zeuginnen«, die nach langen Jahren erscheint.

Wir konnten einander über den Abstand hinweg mit den Fingerspitzen berühren. Wir lernten, von den Lippen zu lesen, auf der Seite liegend, den Kopf flach auf dem Bett, einander auf den Mund blickend. So tauschten wir Namen aus, von Bett zu Bett: Alma. Janine. Dolores. Moira. June.

Frauen entrechtet

In der Zukunft existiert der totalitäre Staat Republik Gilead, irgendwo in den ehemaligen USA gelegen. Kanada, der Nachbar, ist ein freies Land. Desfred, so heißt sie heute, lebte vor Jahren ein freies Leben, so wie wir es kennen, sie war verheiratet, hatte eine Tochter, einen Job, war zufrieden. Doch von heute auf morgen wurde ihr Land von einem totalitären Herrscher übernommen, völlig überraschend. Die Verhältnisse änderten sich innerhalb kurzer Zeit. Allen Frauen wurde plötzlich eines morgens der Arbeitsplatz gekündigt, Frauenrechte abgeschafft. Jane, so hieß Desfred zu dieser Zeit, versuchte, mit ihrer Familie zu fliehen, doch kurz vor der Grenze wurden sie aufgegriffen, festgenommen und getrennt. Dies ist ihr Bericht. Heute arbeitet Desfred als Magd. Sie ist einem der Kommandanten zugeteilt worden, sozusagen als Gebärmaschine, einen anderen Zweck hat sie nicht. Sie kann sich glücklich schätzen, denn sie wird gepflegt, erhält gutes Essen. Der Kommandant ist verheiratet, muss seine Mägde begatten wie ein Deckhengst: Völlig steril werden die Mägde abgedeckt, nur das Geschlechtsteil ist zu sehen, das er zu bedienen hat. Seine Frau liegt bekleidet daneben, hält der Magd die Hand. Bekommt eine Magd ein Kind, wird es von der Ehefrau aufgezogen. Wer sich in diesem Staat nicht an die Regeln hält, wird bestraft, zu Zwangsarbeit in die Kolonien geschickt oder wie die Revolutionäre gefoltert und an der Mauer aufgehängt.

Der soziale Status ablesbar an der Bekleidung

Tante Sara und Tante Elizabeth machten die Runde; sie hatten elektrische Stachelstöcke wie zum Viehtreiben, die an ihren Ledergürteln hingen.
Fruchtbare Frauen wie Desfred, die Mägde, sie tragen rote Kleider, werden als Gebärsklavinnen eingesetzt, doch wehe, sie funktionieren nicht. Dann werden sie als Arbeitssklaven in die Kolonien geschickt, wo sie schwere landwirtschaftliche Arbeit ableisten müssen oder in verstrahlten Gebieten arbeiten. Niemand überlebt das lange. Radioaktive, chemische und bakteriologische Verseuchung haben in dieser Gesellschaft bei vielen Menschen zu Sterilität geführt. In den Häusern der Privilegierten leben außerdem die »Martas« in grünen Kleidern, Frauen, die im Haushalt arbeiten. Die »Tanten« gehören zum System, sie führen die Oberaufsicht, halten nach Abweichlern, und sie sind die einzigen Frauen, die schreiben dürfen. Die Ehefrauen sind braun gekleidet, besitzen die meisten Privilegien – haben aber auch nichts zu sagen. Frauen sind in diesem Staat entmündigt. Der Status eines Menschen ist an der Kleidung zu erkennen.

Anpassung ans System

Der Rock ist knöchellang, weit, zu einer flachen Passe gerafft, die sich über die Brüste spannt; die Ärmel sind weit. Die weißen Flügel sind ebenfalls vorgeschrieben: Sie sollen uns am Sehen hindern, aber auch am Gesehenwerden. Rot hat mir noch nie gestanden, es ist nicht meine Farbe.
Desfred, eigentlich Jane, hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Immer wieder denkt sie an die Zeit in ihrem alten Leben zurück – das unserem heutigen Leben entspricht. Erschreckend an der ganzen Sache ist der Umsturz. Jane erzählt davon, dass von einen Tag auf den anderen alles kippte. Ist das denkbar? Wenn das Ganze von langer Hand vorbereitet wird und die Menschen ihrem Regime vertrauen, jemanden wählen, der eine starke Hand hat, der es schon richten wird – dann kann so etwas geschehen, und wenn gleichzeitig eine knüppelharte Gewalt ausgeübt wird, siehe 3. Reich. Aus Angst haben sich viele Menschen geduckt, weggesehen, wer rebellierte kam ins KZ, ganze ethnische Gruppen wurden ausgelöscht. – Gewalttätige Umstürze sind in der Geschichte keine Unbekannte. Jane erinnert sich, sehnt sich nach ihrer Tochter, nach ihrem Mann – wo auch immer sie auch heute sind. Das Leben gefällt Jane nicht, aber sie hätte es schlechter treffen können, abgeschoben in die Kolonien. Ihre Freundin Moira ist wesentlich aufsässiger, im alten Leben eine Lesbe, die für Frauenrechte kämpfte. Fein detailliert beschreibt Margaret Atwood ihre neue Welt. Der Kommandant beginnt sich plötzlich für Desfred zu interessieren, lädt sie abends ein, mit ihm in seinen Gemächern Scrabble zu spielen. Scrabble! Das ist hochgefährlich für beide, denn der Commandant darf keinen persönlichen Kontakt mit den Mägden führen, noch sind Spiele erlaubt. Als Dank besorgt er ihr Handcreme oder eine andere illegale Kleinigkeit, wohl Restposten, die aus alter Zeit stammen. Das Spiel zwischen den beiden nimmt Fahrt auf. Immer wieder gibt es Rückblenden in das Leben von Jane, Erinnerungen an ihre Mutter, die man als unabhängige Feministin beschreiben könnte.

Helden gibt es hier nicht

Wir haben es hier mit einer Protagonistin zu tun, die nicht nach dem Hollywoodmuster der Heldenreise gestrickt ist. Hier gibt es keinen Aufbruch in neue Welten, keinen Retter der Nation, niemanden der die Welt rettet. Die Protagonisten bewegen sich im Rahmen des erlaubten Unerlaubten. Sie spielen mit dem Feuer, und wer erwischt wird, muss mit Konsequenzen rechnen – das erleben sie täglich, denn die Bestrafungen und Reinigungen sind öffentlich. Natürlich gibt es auch Revolutionäre, ein verdecktes Flüchtlingsnetzwerk das Wege die Freiheit organisiert, so ähnlich, wie die Flüchtlingsrouten der Sklaven in den USA. Wohin das führt, wird aufgezeigt. Sicher mag die Flucht dem ein oder anderen gelungen sein – aber diese Leute können den Protagonisten ja nicht davon berichten. So sind sie nur von den Gescheiterten umgeben und der Masse, die dieses Gesellschaftssystem trägt. Frauen völlig entrechtet – letztendlich auch ein Stück die Männer. Denn auch sie müssen funktionieren: Deckhengst, Systemtreue. Verboten sind sämtliche Gefühle und Individualität. Liebe und Vergnügen, Freude – Freundschaft –  alles was den Menschen ausmacht. Liebe, Zuneigung, verboten – der Geschlechtsakt ist ein Akt, Hautkontakt, Worte, jedes Gefühl, jede Zärtlichkeit verboten, Ehen werden arrangiert. Spaß ist verboten. Hass, Eifersucht und Angst sind allerdings allgegenwärtig. Heimlich werden Brettspiele gespielt, heimlich verkleidet man sich, geht zu Partys, schminkt sich. Körperpflege, Mode, Individualität verboten … Serena Joy, die Ehefrau des Kommandanten, hasst Desfred, die für alles steht, was sie gerne hätte – obwohl sie als Ehefrau ein wenig Macht besitzt, Zugang zu materiellen Dingen hat, an die andere Frauen nicht gelangen, theoretisch weit über Desfred steht. In diesem Buch wird deutlich, wie unwichtig materielle Dinge und Macht letztendlich sind, wenn dem Menschen die Gefühle verboten werden, seine Individualität. Gedanken und Gefühle kann an zwar verbieten – aber nicht verhindern, sie sind nicht einzusperren, zu verbrennen. Desfred ist keine Heldin. Sie arrangiert sich in ihrer Welt, versucht das Beste daraus zu machen. Sie nimmt die Vorteile an, die sich ihr bieten, wagt sich sogar, Grenzen zu überschreien – ein kleines Stück hinaus, allerdings nur in Begleitung des Commandanten, des Höhergestellten. Desfred wünscht sich ihr altes Leben zurück, ist aber nicht bereit, dafür zu kämpfen. Lieber gefangen und armselig zu existieren, als die Gefahr auf sich zu nehmen, gar nicht zu existieren. Margret Atwood zeigt uns auf, wie Diktaturen funktionieren. Der Held ist die Ausnahme, das Überleben, egal wie, treibt den Menschen an. Wir lesen gern von Helden, weil wir selbst keine sind. Ist dieser Roman ein feministischer Stoff? Ich würde das vom Prinzip verneinen. Natürlich sind die Frauen sämtlicher Rechte beraubt und die Gesellschaft ist ein absolutistisches Patriarchat. Es wird einem ganz mulmig, als Frau von solch einer Gesellschaft zu lesen. Letztendlich geht es aber um mehr. Auch die höhergestellten Männer sind nicht frei in dieser Gesellschaft – sie nehmen sich nur mehr Freiheiten heraus, die sie in aller Heimlichkeit zelebrieren. Den Arbeitssklaven geht es nicht besser als den Frauen. Es ist eine Gesellschaft, die dem Menschen das Menschsein verbietet, seine Individualität, Gefühle verbietet, Kreativität ausschaltet, eine Herrschaft der Angst und Gewalt. Solch eine Gesellschaft ist auf Dauer zum Scheitern verurteilt, denn außer Brot braucht es bekanntlich auch Spiele.

Der Report

Der Leser weiß bis Ende des Buchs nicht, wie es überhaupt zu dieser diktatorischen Übernahme kommen konnte. Doch ganz am Schluss des Romans befindet man sich im Jahre 2195, und erfährt, dass diese Geschichte die historischen Anmerkungen zum »Report der Magd« sind. Ein Vortrag an einer Universität, der von einem Fund von dreißig Tonbandkassetten spricht, die von einer Frau namens Desfred aufgenommen wurden, die in der Zeit des Gilead-Regimes lebte. Ein wichtiger Fund, der wissenschaftlich-historisch aufgearbeitet wird. Nun schließt sich der Kreis, alle Informationen, die der Leser vermisste, werden hier zusammengefügt. Der Roman hat seine Brisanz nicht verloren – gerade in der heutigen Zeit ist er wichtiger denn je, in Zeiten, in den immer mehr Menschen nach »der harten Hand« rufen. Es ruft auf, die Menschenrechte und die Demokratie zu verteidigen, für sie einzustehen, bevor es zu spät ist.

Margaret Atwood, geboren 1939 in Ottawa, gehört zu den bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit. Ihr »Report der Magd« wurde zum Kultbuch einer ganzen Generation. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten Man Booker Prize, dem Nelly-Sachs-Preis, dem Pen-Pinter-Preis und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Für diesen Roman erhielt sie unter anderem 1987 den Arthur C. Clarke Award. Margaret Atwood lebt in Toronto. Dieser Roman wurde 1990 von Volker Schlöndorf unter dem Titel »Die Geschichte der Dienerin« verfilmt. Die Hauptrollen spielten Natasha Richardson (Kate / Offred), Faye Dunaway (Serena Joy), Robert Duvall (Kommandant Fred) und Aidan Quinn (Nick). Das Buch wurde 2017 in Form der Fernsehserie The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd umgesetzt.


Margaret Atwood 
Der Report der Magd
Originaltitel: The Handmaid’s Tale
Aus dem Englischen übersetzt von Helga Pfetsch
Sprecher: Vera Teltz, Charles Rettinghaus
Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer: 11 Std. und 58 Min.
Audible, 2019
Taschebuch, 2017, Berlin Verlag, fester Einband, 2017, 416 Seiten

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - O du schreckliche: Ein garstiger Weihnachtskanon

  Kurzgeschichten herausgegeben von Felix Jácob Felix Jácob liebt Weihnachten und fürchtet es zugleich. Im Kreis seiner großen Familie wird an den Feiertagen zelebriert, beschenkt – und lautstark gestritten. Als passionierter Leser, studierter Philologe und langjähriger Büchermacher in europäischen Verlagen sammelt er seit Jahren die schönsten und bösesten Geschichten zum Fest. Wer spricht davon, Weihnachten zu feiern? Überstehen ist alles! Garstige, schräge Weihnachtsgeschichten für Lesende, die schwarzen Humor lieben. Weiter zur Rezension:     O du schreckliche: Ein garstiger Weihnachtskanon

Rezension - Der Rückwärtsdieb - Mehr als nur ein Trick! von Ulrich Fasshauer von Ulla Mersmeyer

  Der Vater des 11-jährigen Nachwuchs-Zauberkünstler Lenny ist Antiquar. Die wertvollsten Bücher hält er im Tresor verschlossen. Das eine will er nun verkaufen, es ist ziemlich viel wert. Es sei ein uraltes, wertvolles Zauberbuch. Lenny glaubt, es können ihm weiterhelfen, berühmt zu werden; und so stibitzt er den Band, nur ausgeliehen! Was soll denn schon passieren? Doch dann wird Lenny selbst bestohlen! Wer könnte es auf das alte Buch abgesehen haben? Spannend, turbulent, witzige Dialoge. Lesespaß ab 10 Jahren.  Weiter zur Rezension:    Der Rückwärtsdieb - Mehr als nur ein Trick! von Ulrich Fasshauer von Ulla Mersmeyer

Rezension - Comfort von Ottolenghi und Helen Goh

  Rezepte, die du lieben wirst Der Israeli Yotam Ottolenghi hat zusammen mit seinem dreiköpfigen Küchenteam das nächste Kochbuch entwickelt. Das Team widmet sich dem Comfort Food und liefert inspirierende Gerichte, die nach Zuhause und Geborgenheit schmecken. Aber auch nach Kindheitserinnerungen und Reiseeindrücken. Comfort Food bedeutet für jeden etwas anderes, auf jeden Fall etwas wie Geborgenheit und Wohlfühlgefühl: ein Gefühl von Nostalgie, aber auch Vertrautheit. So sind über 100 Rezepte entstanden, von der Bolognese (mit asiatischen Gewürzen) bis zu Eier-Gerichten, von der One-Pot-Pasta bis zum Apfelkuchen. Rezepte, die zugleich originell aber auch vertraut und bewährt sind. Und immer mit dem gewissen Ottolenghi-Twist. Weiter zur Rezension:    Comfort von Ottolenghi und Helen Goh

Rezension - Chronisch gesund statt chronisch krank von Dr. med. Bernhard Dickreiter

Von der Schulmedizin bis heute ignoriert: Die wahren Ursachen der chronischen Zivilisationskrankheiten – und was man dagegen tun kann Noch nie hat es so viele chronisch Kranke gegeben wie heute: Arthrose, Diabetes, Alzheimer, Rückenleiden, Krebs, Burnout usw. Der Internist, Reha-Experte und Ganzheitsmediziner Dr. med. Bernhard Dickreiter ist überzeugt, dass diese Patienten selbst aktiv etwas dagegen unternehmen können. Sein Standpunkt: Wir müssen alles dafür tun, damit es den Zellen in unserem Organismus gut geht. Jede Zelle ist von einer organtypischen Umgebung eingeschlossen, in die sogenannte extrazelluläre Matrix (EZM). Dort zieht die Zelle ihre Nährstoffe, den Sauerstoff, und hier entsorgt sie ihre Abfallstoffe. Ist die Zellumgebung nicht gesund, werden wir krank. Die Schulmedizin bekämpft meist nur Symptome: Schmerzen – Schmerztablette. Die Ursachen werden oft nicht hinterfragt, bzw. operabel versucht zu beheben: neues Knie, neue Hüfte usw. Dickreiter geht ganzheitlich vor. ...

Rezension - Die Schatzinsel von Sebastià Serra, nach Robert Louis Stevenson

In diesem hochwertigen Pappbilderbuch wird der Klassiker «Die Schatzinsel» in Reimform erzählt. Es ist die Geschichte einer abenteuerlichen Suche nach einem Piratenschatz, bei der der Junge Jim eine Hauptfigur ist; ebenso eine Schatzkarte. Ich war ja ehrlich gesagt skeptisch, ob man einen dicken, spannenden Roman in eine kurze Reimform bringen kann. Das ist gelungen. Spannendes Bilderbuch ab 3 bis 4 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Die Schatzinsel von Sebastià Serra, nach Robert Louis Stevenson

Rezension - L’Osteria Grande Amore von L’Osteria und Diana Binder

  Die Geheimnisse unserer Küche L’Osteria Grande Amore – das erste Restaurant eröffnete 1999 in Nürnberg. Systemgastronomie – heute hat die Kette gut 200 Restaurants in neun Ländern mit rund 8.000 Beschäftigten. Seitdem hat sich das Ursprungskonzept mehr als bewährt: Frische italienische Küche, lässiges Ambiente, Pizze, die über den Tellerrand hinausragen und Systemgastronomie, die schmeckt. Im Buch sind in der Einführung einige Fotos zu den Lokalitäten enthalten. Und dann geht es los zu den Rezepten aus L’Osteria Grande. Neues Rezepte zu Pasta und Pizza! Empfehlung! Weiter zur Rezension:    L’Osteria Grande Amore von L’Osteria und Diana Binder

Rezension - Der Schneeflockensammler von Robert Schneider und Linda Wolfsgruber

  Eine wunderschön poetisch geschriebene Geschichte über einen verträumten Jungen, der viel Zeit mit Nachdenken verbringt und fasziniert ist von den kleinen Dingen der Welt im Lauf der Jahreszeiten: den Eigenheiten der Blätter, der Steine und der Schneekristalle, die ihn besonders begeistern. Immer wieder entrückt Wilson Bently bei der Arbeit, beschäftigt sich mit den Details der Natur. Schau dir das Ulmenblatt an, es hat die gleiche Form wie der Baum, in der Mitte der Stamm, die Verästelung der Blattadern, wie ein kleiner Baum. Schneekristalle begeistern ihn. Wilson Bently ist eine reale Person – es ist eine Biografie. Linda Wolfsgruber taucht die Erzählung in winterliches Blau-Weiß ein, Grafiken, die sich in die Tonalität von Robert Schneider einpassen. Empfehlung! Bilderbuch ab 5 Jahren. Weiter zur Rezension:    Der Schneeflockensammler von Robert Schneider und Linda Wolfsgruber

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Das Gemüsekisten-Kochbuch von Stefanie Hiekmann

  Saisonal kochen das ganze Jahr. 100 Rezepte, über 300 Varianten Gemüse satt - das ganze Jahr, möglichst regional! Mit über 100 alltagstauglichen Gemüserezepten und unzähligen Tausch-Optionen begeistert dieses Kochbuch nicht nur Gemüsekisten-Fans. Die Kapitel sind nach Monaten aufgeteilt, die Saisongemüse aufgezählt. Ob knusprige Rösti aus Kartoffeln und schwarzem Rettich, gebratener Rhabarber mit Ziegenkäse oder Wirsing-Pasta mit Nussbröseln. Stefanie Hiekmann zeigt, wie man das Beste aus seiner Gemüsekiste herausholt, alles verwertet und saisonale Schätze haltbar macht. Einfach, nachhaltig, gesund und lecker! Die Rezepte sind einfach, also für Anfänger optimal, für den versierten Koch voller Anregungen. Absolute Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Das Gemüsekisten-Kochbuch von Stefanie Hiekmann

Rezension - Ambivalenz von Amélie Nothomb

  Eben noch war Claude mit Reine im Bett. Beim Anziehen erklärt sie, sie würde ihn für den erfolgreicheren Jean-Louis verlassen; eiskalt sie offeriert ihm, der habe mehr zu bieten. Claude schwört, sich an Reine zu rächen. Claude heiratet Dominique; Frau und Tochter interessieren ihn nicht, er hat andere Pläne. In Zeitraffern und Extrakten teilt der Leser das Leben der Familie – hier geht es um Liebe, Rache und Vergeltung auf mehreren Ebenen, die radikale Bloßstellung menschlicher Ruchlosigkeit. Feiner kurzer Roman! Weiter zur Rezension:    Ambivalenz von Amélie Nothomb