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Acqua Alta von Isabelle Autissier - Rezension

Rezension 

von Sabine Ibing





Acqua Alta 


von Isabelle Autissier



Der Anfang: 
Der Nebel steht den Ruinen gut. Er säumt die Risse im Gestein, aus dem nutzlos gewordene Stahlträger hervorragen. Er verschleiert die Trostlosigkeit eines eingestürzten Erkers, eines klaffenden Daches, einer Fassade, aus der die leeren Fenster wie tote Augen starren. Und die Dunstschwaden nähren die Illusion, dass es doch noch einen Ausweg aus dem Unglück gibt, vielleicht alles nur verschwommen ist .… Hat der Einsturz womöglich mephitische Dünste freigesetzt, die so dicht sind, dass sie sich nicht vertreiben lassen? Oder hört die Lagune ganz einfach nicht auf, um ihre Stadt zu weinen: um Venedig.


Durch den Klimawandel wird der Meeresspiegel ansteigen – für Venedig eine Katastrophe. Immer öfter wird die Lagunenstadt vom Acqua Alta getroffen – dem Hochwasser. Daher wurde für über sechs Milliarden Euro MO.S.E. (Modulo Sperimentale Elettromeccanico) entwickelt, ein Sperrwerk mit 78 beweglichen Fluttoren, das größte Infrastrukturprojekt der Nachkriegszeit in Italien. Zeitverzögerung, Korruption, Bürokratie, politische und wirtschaftliche Eigeninteressen – viel spielte hier hinein, bis das Projekt stand – dass es überhaupt zum Bau kam. Umweltschützer halten das System für nicht wirksam genug und hinzu kamen bei ersten Nutzungen technische Schwierigkeiten durch Sand, der die Funktion der Barrieren beeinträchtigte und die die Möglichkeit der Verschlammung. In der Universität von Padua hat man berechnet, dass bei Anstieg des Meeresspiegels die Tore bis zu 187 Tage pro Jahr geschlossen werden müssten – eine Katastrophe für die Umwelt, da die Lagune ersticken würde ohne den Sauerstoff aus dem Meerwasser, was den Tod für Fische und Vögel bedeuten würde. War M.O.S.E. von Anfang an eine toxische Mischung von diversen wirtschaftlichen Interessen, obwohl es bessere Lösungen gab? Und wird MO.S.E. wirklich funktionieren, wenn eine heftige Flut zu erwarten ist?

Je mehr Touristen kommen, umso besser

Guidos Theorie dreht sich ausschließlich um Waren und Personen. Doch es sind vor allem die Wasserströme, auf die sich die Stadt gründet. … 
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war etwas in dem Gleichgewicht zwischen Land und Meer zerbrochen, als Industrie und Profit lockten, als die Menschen vergaßen, dass die Lagune ein empfindliches Lebewesen ist.

Bei  Isabelle Autissier hat MO.S.E. nicht funktioniert. Guido Malegatti fährt zu Beginn mit dem Boot durch die zerstörte Stadt. Eingefallene Paläste und Häuser versperren die Kanäle, der Canale Grande, ein mit Trümmern verstopfter Weg. Der Stadtverordnete, der dem Bauressort vorsteht, hat überlebt – seine Frau ist bei dem Unglück gestorben. Auch seine Tochter Léa ist am Leben – mit der er sich längst entzweit hat. Die Katastrophe: Campanile, Markusdom, existieren nicht mehr, der Dogenpalast ist nur noch ein Haufen Steine: «… waren Tausende Tonnen Stein mit einem Mal auf den instabilen Untergrund gestürzt und hatten eine Reaktion erzeugt, die einem Erdbeben gleichkam.» Und nun geht es rückwärts in diesem Roman, zum Zeitpunkt, als die siebzehnjährige Studentin Léa und ihr Vater anfangen, sich in verschiedenen Kreisen zu bewegen und sich umweltpolitisch konträr gegenüberstehen werden. Der Bauunternehmer stammt aus einer Bauernfamilie, hat sich mit viel Fleiß zu einem der mächtigsten Männer von Venedig hochgearbeitet, Bestechung und Korruption gehören zu seinem Tagesgeschäft. Ihm liegt Venedig am Herzen, der Erhalt der Bauten und Kunstwerke, ein florierendes Venedig, das mit dem Tourismus Arbeitsplätze schafft, viel Geld verdient – mit ihm die Einwohner – die Stadt, die die vielen Paläste und Kirchen am Leben halten will, historische Bauten, die Unsummen in der Instandhaltung verschlingen. Je mehr Touristen kommen, umso besser … 


Wir müssen verzichten lernen, sonst werden wir an unserer Habgier ersticken

Schluss mit Veniceland! Schluss mit sechhundert Touristen auf einen Einwohner! Schluss mit einer Jugend, die nur Kellner oder Gondoliere werden kann! Schluss mit Mieterrauswurf für Airbnb!

Guidos Frau, Maria Alba, liegt Venedig am Herzen, denn sie stammt einem alten verarmten Adelsgeschlecht und einige Dogen gehörten zu ihrer Familie, die sie der kleinen Léa im Dogenpalast zeigt: Portraits und Skulpturen der Vorfahren. Sie liebt die Kunst, die Architektur, die man den Menschen zeigen muss: ihr Venedig. So ähnlich geht es Léa, doch sie sieht, dass der Massentourismus Venedig zerstört, die riesigen Kreuzfahrtschiffe, die durch die Kanäle fahren und die Stadt und die Natur zerstören. Sie, die im Wohlstand aufgewachsen ist, wird als Studentin in eine andere Bahn gelenkt; ein Professor ist daran nicht ganz unschuldig. Venedig wird den Residenten genommen, da alle freien Wohnungen in Airbnb-Quartiere umgewandelt werden, meint Léa; und das kann nur ungesund für die Stadt sein. Der Familie Malegatti liegt Venedig am Herzen, jedem aus seinem Blickwinkel. Jeder von Ihnen steht für eine Linie:  Maria Alba für vergangen Glanz und Ruhm, für das Vergangene, die rosarote Brille, die die Realität verleugnet, von einem barocken Gestern träumend. Guido ist ein Kapitalist, dem es um seinen Wohlstand geht, um sein Portemonnaie – auch wenn er vorgibt, für Venedig das Beste zu wollen, Arbeitsplätze und Einnahmen zu sichern. Das eine schließt ja das andere nicht aus. Léa steht für den Umweltschutz und für den realen Blick auf die Welt – ein Blick, der sagt, wir müssen verzichten lernen, sonst werden wir an unserer Habgier ersticken.


Venedig, eine der Küstenstädte, die nicht überleben werden – oder doch? 

Das Szenario Venedig – atmosphärisch beschrieben, die Schönheit der Stadt, die zerstörte Stadt, und eindrucksvoll geschildert die Demonstration gegen Kreuzfahrtschiffe, bei dem eins der riesigen Schiffe mitten durch die Kulisse fährt. Hier werden zwei Fäden aufgenommen: Der Klimawandel mit seinen Folgen und der Massentourismus. Zwei unabhängige Themen, die sich natürlich auch überkreuzen. Kapitalismus versus Umweltschutz, zwei Dinge, die sich natürlich beißen. In vielen Metropolen wehren sich die Einwohner gegen den Massentourismus und rüsten parallel die Städte um gegen den Klimawandel. Beispiel Barcelona, dass nun weniger Schiffe anlaufen lässt und viele autofreie Zonen einrichtet, auf den alten Kreuzungen Parks einrichtet; viele Bäume für ein gutes Klima. Es gibt es eine Menge interessanter Beispiele. MO.S.E. war von Anfang an umstritten, da es anscheinend bessere und günstige Lösungen gegeben hat. Aber es stellt sich eine ganz andere Frage: Ist Venedig noch zu retten? Widersprüche tun sich auf. Was ist der richtige Weg und worauf laufen wir zu, wenn wir so weitermachen? Man könnte Isabelle Autisier jetzt vorwerfen, ihre drei Figuren ein wenig plakativ entworfen zu haben. Auf der einen Seite ja, auf der anderen nein – denn dieses Szenarion braucht genau das. Und es ist auch nicht weit hergeholt, dass sich Familien auf diese Weise spalten: Die kapitalistischen Alten, ausgleichende Mütter, die versuchen, die Familie zusammenzuhalten und wütende Kinder mit Gewissen, denen die Welt wichtig ist – denn Geld kann man letztendlich nicht essen. Eine feine Geschichte mit Tiefgang und einem interessanten Ende. Ein realistisches Szenario vom Untergang Venedigs, eine der Küstenstädte, die nicht überleben werden – oder doch? Ein fesselnder Familienroman, mit Sachbuchcharakter ganz nebenbei.


Isabelle Autissier, 1956 in Paris geboren und dort aufgewachsen, lebt heute in La Rochelle. 1991 machte Furore als erste Frau, die allein im Rahmen einer Regatta die Welt umsegelte. Seit den Neunzigerjahren widmet sie sich dem Schreiben und war von 2009 bis 2021 Präsidentin des WWF Frankreich. Zuletzt erschien im mareverlag ihr bei Publikum und Presse erfolgreicher Roman »Klara vergessen« (2020). Ihr Roman »Herz auf Eis« (2017) war für den Prix Goncourt nominiert, wurde SPIEGEL-Bestseller und für das Kino adaptiert.




Isabelle Autisier
Acqua Alta
Originaltitel: ‎ Le naufrage de Venise
Aus dem Französischen übersetzt von Kirsten Gleinig
Zeitgenössische Literatur, Venedig, Familienroman, Umweltschutz, Klimawandel, MO.S.E., Französische Literatur
Hardcover, mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 208 Seiten
mare Verlag, 2024





Klara vergessen von Isabelle Autissier 

Gleich vorweg, ich bin begeistert, einer der besten Romane, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Eine Familiensaga, aber es ist viel mehr: Es ist russische Geschichte, die dunkle Zeit der Stalindiktatur, der Gulags, und gleichzeitig findet man beeindruckende Naturbeschreibungen im Nature Writing, die harte Arbeit der Fischer, das raue Leben auf See – und die Autorin geht tief hinein in ihre Charaktere – warum einer so ist, wie er ist. Eine überzeugende Kombination, ein Roman, der schnell einen Sog entwickelt, spannend, berührend – ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen.

Weiter zur Rezension:   Klara vergessen von Isabelle Autissier 


Herz auf Eis von Isabelle Autissier

Ein eisiges Buch. Es gibt verschiedene Meinungen zu diesem Roman, einige Leser finden das Buch ziemlich gut, andere hadern damit. Spannend ist es alle mal. Ein Buch muss auch im Herzen des Lesers einziehen. Mir war es zu eisig. Eine Robinsongeschichte: Ein Paar ohne Ausrüstung auf einer alten Walfängerinsel im Südpazifik, weit ab der Zivilisation, niemand wird wissen, dass sie verbotenerweise hier angelegt haben, niemand wird sie demnächst vermissen. Wie überlebt man in der Kälte, was macht das mit der Beziehung?

Hier geht es zur Rezension: Herz auf Eis von Isabelle Autissier




Zeitgenössische Literatur

Hier verbirgt sich manche Perle der Literatur. Ich lese auch mal einen Bestseller, natürlich, aber mein Blick ruht  immer auf den kleinen Verlagen, auf den freien Verlagen. Sie trauen sich was - und diese Werke sind in der Regel besser als der Mainstream der meistgekauften Bücher …
Zeitgenössische Romane

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