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Zeit des Verrats von Sabine Ebert - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing





Zeit des Verrats 


von Sabine Ebert

Gesprochen von Gabriele Blum
Schwert und Krone 3
Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer: 17 Std. und 58 Min.



Weiter geht es in der Zeit von Friedrich I., genannt Babarossa. März 1152: Friedrich von Staufen hat genug Verbündete gefunden, um sich mit 30 Jahren zum König krönen zu lassen. Seine Vision: Er will er das von Kriegen zerrüttete Land erneuern und einigen. Nun muss er seine Versprechen einhalten, die er den Verbündeten gegeben hat, ihm seine Stimme zu geben. Besonders Heinrich der Löwe, das wichtigste Rädchen an der Wahl, muss belohnt werden. Bekommt er Bayern zugesprochen, wird er der mächtigste Mann nach dem König werden. Die vermeintlichen Verlierer wollen sich das aber nicht gefallen lassen … So hat der König vom ersten Tag an eine starke Fürstenopposition gegen sich, der missfällt, dass auf einmal die welfische Partei von jungen Männern vom neuen König bevorzugt wird. Als Berater holt er sich den intelligenten Rainald von Dassel in die Reichskanzlei, der sein engster Vertrauter lebenslang bleiben wird, was den alten Kirchenmännern nicht gefällt. 


Rebellen trifft der Zorn

Die alten Markgrafen fürchten um ihre Macht, schließen sich zusammen. Sie riskieren nun alles und auf Grund von Verrat verlieren sie viel, denn gegen Feinde geht Friedrich mit eiserner Hand vor. Friedrich will zum Kaiser gekrönt werden – im Grunde kein Problem, doch zuvor muss er dem Papst den Weg nach Rom frei machen, denn die Römer hatten ihr vor die Tür gesetzt. Friedrich will sich die oberitalienischen Städte gefügig machen, die ihm allerdings den Gehorsam verweigerten – besonders das widerspenstige Mailand leistete erbitterten Widerstand. Und dann war da noch die Ehefrau Adela, die er nie haben wollte. Er benötigt einen Grund, sich von ihr scheiden zu lassen. Seine Traumfrau, die byzantinische Prinzessin ist leider unerreichbar geworden. Eine standesgemäße Ehefrau muss gefunden werden. Sein Augenmerk liegt nun auf der schönen Beatrix von Burgund, die erst zwölf Jahre alt ist. Dummerweise ist sie lediglich eine Grafentochter, was für Friedrich ja unter seinem Stand ist. Allerdings ist eine Verbindung nach Burgund sehr zweckmäßig, das helfen kann den Einfluss nach Oberitalien zu stärken.


Die Ehe muss geschieden werden

Sabine Ebert schildert in diesem dritten Teil die nächsten fünf Jahre der Regentschaft Friedrichs, wobei es wie immer eine Menge Nebenschauplätze gibt – die Herrschaftshäuser, die mit Friedrich verbunden sind, bzw. mit ihm hadern, wie Albrecht der Bär, Markgraf der Nordmark und der Meißner Markgraf Konrad von Wettin mit seinen Söhnen. Der junge dänische König Sven versiebt sofort seine Herrschaft durch unverhältnismäßige Steuer, sodass das Volk ihn aus dem Land verjagt. Er flieht mit seiner Ehefrau Adele von Meisen zum Schwiegervater und jammert. Meist stehen bei Sabine Ebert die Ehefrauen im Vordergrund, deren Ehen in der Regel Zweckverbindungen waren. Was mich ein wenig stutzig macht, ist die Beschreibung von Adela von Vohburg. Eine arrangierte Verbindung mit Friedrich von Staufen, die wohl nicht zu Sympathie führte … Laut diesem Roman war Adela eine brave, abgeschobene Ehefrau. Die meisten Geschichtsbücher berichten allerdings von einem gegenseitigen Abkommen der Scheidung, da Adele eine heftige Liebschaft gehabt haben soll, die sie nach der Trennung auch sofort geheiratet haben soll, wenn auch weit unter Stand. Dafür spricht, dass sie nicht wie üblich nach der Trennung ins Kloster ging. Hier wird es dargestellt, als wenn sich Freunde für sie eingesetzt haben, einen guten Mann suchten, damit die junge Frau nicht ins Kloster muss. Frauen hatten ein schweres Leben, bestimmt durch Männer, gefährdet durch Schwangerschaften, durch die von Männern angezettelten Kriege; soweit so klar. Und sicher hatte die ein oder andere kluge Frau starken Einfluss auf den Gemahl. Wieder eine Menge Personal und viele parallele Stränge. Wenn man Kaiser ist und ein großes Reich führt, gibt es viele Brennpunkte, ein paar Freunde und jede Menge Feinde. Alles hängt mit allem zusammen. Insofern wieder eine packende Geschichte. Ob die Interpretation immer korrekt ist, bezweifle ich an der ein oder anderen Stelle. Insgesamt schreibt Sabine Ebert klug, mitreißend, keinesfalls kitschig! Im Gegenteil, man muss gut bei der Sache bleiben, um nicht die Zusammenhänge zwischen den vielen Strängen zu verlieren. Leider gab es früher keine riesige Namensauswahl. Und wer mit historischen Figuren agiert, hat keine Wahl, sie heißen so, wie sie heißen – zum Verwechseln ähnlich. 


Sabine Ebert war als Journalistin und Sachbuchautorin tätig und begann aus Passion für deutsche Geschichte, historische Romane zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden.
Ihr Debütroman „Das Geheimnis der Hebamme» wurde von der ARD als Event-Zweiteiler verfilmt und in einer umjubelten Theaterfassung auf der Felsenbühne Rathen uraufgeführt.
Mit dem Romanzyklus „Schwert und Krone“ kehrte sie in die Zeit zurück, mit der sie Millionen von Lesern für unsere Geschichte begeistern konnte. Alle fünf Bände der großen Saga über die Zeit Barbarossas schafften es ebenfalls auf Anhieb in die Bestsellerlisten.
Sabine Ebert lebt und arbeitet nach vielen Jahren in Freiberg und Leipzig nun in Dresden.



Sabine Ebert
Zeit des Verrats
Gesprochen von Gabriele Blum
Schwert und Krone 3
Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer: 17 Std. und 58 Min.
Historischer Roman, Barbarossa, Friedrich von Staufen, Adela von Vohburg, Albrecht der Bär, Markgraf Konrad von Wettin, König Sven von Dänemark
Argon Verlag, 2018
Knaur Verlag, 2018



Der junge Falke von Sabine Ebert


Das große Friedrich-Barbarossa-Epos – Teil zwei: Anfang 1147 sorgen Hungersnot und Weltuntergangspropheten in deutschen Landen für Verzweiflung. Unter König Konrad ziehen Zehntausende ins Heilige Land, während die östlichen Fürsten planen, mit ihrem Wendenkreuzzug gegen die Slawen Gebiete an Elbe, Havel und Küste zu erobern. Sehr genau recherchiert schildert Sabine Ebert diese Zeit. Streit und Geschacher um Titel und Ländereien, plötzliche Todesfälle. Männer, die nichts anderes als Krieg im Kopf haben, Frauen, die allein zu Hause mit Missernten und Angriffen auf ihre Burg fertig werden müssen.

Weiter zur Rezension:   Der junge Falke von Sabine Ebert


Meister der Täuschung

Dezember 1137: Lothar von Süpplingenburg, der Kaiser, ist tot. Bereits zu Lebzeiten bestimmt er seinen Schwiegersohn zum Nachfolger: den Welfen Heinrich den Stolzen. Doch sofort bricht ein erbitterter Kampf um die Thronfolge aus. Fürsten und Klerus wollen ihren Einfluss geltend machen, den Welfen am Boden sehen, ihm sämtliche Macht entziehen. Und so wird durch eine ausgeklügelte Intrige Konrad von Staufen zum Kaiser gewählt. Denn man wählt den Kaiser, niemand kann sich herausnehmen ihn zu bestimmen. Es sind zwar nicht viele Fürsten anwesend, doch gewählt ist gewählt. Konrad ist nun Kaiser, eine Krone, die er nicht gewollt hat – und Heinrich der Stolze besitzt die Insignien. Wird Heinrich sich das gefallen lassen?




Historische Romane und Sachbücher

Im Prinzip bin ich an aller historischer Literatur interessiert. Manche Leute behaupten ja, historisch seien Bücher erst ab Mittelalter.  Historisch - das Wort besagt es ja: alles ab gestern - aber nur was von historischem Wert ist. Was findet ihr bei mir nicht? Schmonzetten in mittelalterlichen Gewändern. Das mag ganz nett sein, hat für mich jedoch keine historische Relevanz.  Hier gibt es Romane und Sachbücher mit echtem historischen Hintergrund.
Historische Romane

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