Rezension
von Sabine Ibing
Napoleon Chamäleon von Kurt Cyrus, Andy Atkins, Christine Faust
Das Cover macht neugierig. Schwarzer Hintergrund und vorn drauf ein buntes Chamäleon aus Relieflack, schillernd und ein haptisches Erlebnis. Das Chamäleon heißt Napoleon und es lebt im Dschungel. Doch der Kleine hat ein Problem: Niemand nimmt ihn wahr, denn das Chamäleon passt sich seiner Umgebung an, verwächst farblich mit ihr zusammen. Was für ein Mist! Wenn man nicht gesehen wird, wie kommt man dann an Spielkameraden. Napoleon rackert sich ab, besonders zu sein, aufzufallen. Und dabei ist obendrein langsam, eine Schnecke könnte ihn überholen. Eines Tages passiert es! Es fällt vom Ast, lässt schnell seine lange Zunge herausschnellen, hängt nun frei in der Luft mit seiner Zunge an einem Ast. Das kann sonst niemand. Alle Tiere sehen nun Napoleon und staunen. Ab diesem Tag sind alle Tiere seine Freunde.
Ein amerikanisches Bilderbuch. Es ist gut gestaltet, der Hintergrund dezent, damit die prallen Farben im Vordergrund zur Wirkung kommen, die Zeichnung nicht unübersichtlich wird. Die Grafiken zu Napoleon muss man lieb haben. Kurze Sätze, wenig Text, geeignet für kleine Kinder.
Schon den wahren Napoleon bezeichnete man als Chamäleon. Mit der Message dieses Buchs komme ich nicht klar. Wir lernen: Ein Chamäleon passt sich der Umgebung an, bewegt sich sehr langsam. Die Natur hat das zu seinem Schutz so gestaltet – das lernen wir hier nicht. Im Gegenteil, die Tatsache wird uns als Negativum verkauft. Nehmen wir es als Fabel: Jemand ist schüchtern, sucht Freunde, wird nicht wahrgenommen, denn gemobbt wird Napoleon ja nicht. Der kann strampeln wie er will, man sieht ihn nicht. Und als ihm ein Malheur passiert, zeigt sich, oho, der kann etwas, was sonst keiner zustande bringt. Jetzt schauen alle auf ihn. Und zunächst müssen ihn die anderen aus der Situation befreien. Plötzlich mögen ihn alle, er bekommt Anerkennung, er hat Freunde. Da kratze ich mich am Kopf. Ich muss irgendetwas ganz Besonderes leisten / können, selbst wenn mir das nicht gefällt, was ich tun muss, bis andere mich wahrnehmen und mögen? Denn wenn ich so bin wie alle, bin ich Niemand? Eben ein amerikanisches Bilderbuch.
Fazit: Die Illustration ist klasse. Inhaltlich ist das Buch pädagogisch nicht sehr wertvoll.
Kurt Cyrus und Andy Atkins lernten sich an der Kunsthochschule in Kalifornien kennen und verloren
sich dann für die nächsten zwanzig Jahre aus den Augen. Als sie sich schließlich wieder trafen, machten sie genau da weiter, wo sie aufgehört hatten: mit dem Erfinden witziger Geschichten. Napoleon Chamäleon ist ihr erstes gemeinsames Buch. Als Altersangabe wird 36 Monate - 6 Jahre genannt. Ich würde das runtersetzen, 2 – 4 Jahre. Für den Vorschulbereich / Grundschule würde ich das Buch nicht einordnen.
von Sabine Ibing
Napoleon Chamäleon von Kurt Cyrus, Andy Atkins, Christine Faust
Das Cover macht neugierig. Schwarzer Hintergrund und vorn drauf ein buntes Chamäleon aus Relieflack, schillernd und ein haptisches Erlebnis. Das Chamäleon heißt Napoleon und es lebt im Dschungel. Doch der Kleine hat ein Problem: Niemand nimmt ihn wahr, denn das Chamäleon passt sich seiner Umgebung an, verwächst farblich mit ihr zusammen. Was für ein Mist! Wenn man nicht gesehen wird, wie kommt man dann an Spielkameraden. Napoleon rackert sich ab, besonders zu sein, aufzufallen. Und dabei ist obendrein langsam, eine Schnecke könnte ihn überholen. Eines Tages passiert es! Es fällt vom Ast, lässt schnell seine lange Zunge herausschnellen, hängt nun frei in der Luft mit seiner Zunge an einem Ast. Das kann sonst niemand. Alle Tiere sehen nun Napoleon und staunen. Ab diesem Tag sind alle Tiere seine Freunde.
Ein amerikanisches Bilderbuch. Es ist gut gestaltet, der Hintergrund dezent, damit die prallen Farben im Vordergrund zur Wirkung kommen, die Zeichnung nicht unübersichtlich wird. Die Grafiken zu Napoleon muss man lieb haben. Kurze Sätze, wenig Text, geeignet für kleine Kinder.
Schon den wahren Napoleon bezeichnete man als Chamäleon. Mit der Message dieses Buchs komme ich nicht klar. Wir lernen: Ein Chamäleon passt sich der Umgebung an, bewegt sich sehr langsam. Die Natur hat das zu seinem Schutz so gestaltet – das lernen wir hier nicht. Im Gegenteil, die Tatsache wird uns als Negativum verkauft. Nehmen wir es als Fabel: Jemand ist schüchtern, sucht Freunde, wird nicht wahrgenommen, denn gemobbt wird Napoleon ja nicht. Der kann strampeln wie er will, man sieht ihn nicht. Und als ihm ein Malheur passiert, zeigt sich, oho, der kann etwas, was sonst keiner zustande bringt. Jetzt schauen alle auf ihn. Und zunächst müssen ihn die anderen aus der Situation befreien. Plötzlich mögen ihn alle, er bekommt Anerkennung, er hat Freunde. Da kratze ich mich am Kopf. Ich muss irgendetwas ganz Besonderes leisten / können, selbst wenn mir das nicht gefällt, was ich tun muss, bis andere mich wahrnehmen und mögen? Denn wenn ich so bin wie alle, bin ich Niemand? Eben ein amerikanisches Bilderbuch.
Fazit: Die Illustration ist klasse. Inhaltlich ist das Buch pädagogisch nicht sehr wertvoll.
Kurt Cyrus und Andy Atkins lernten sich an der Kunsthochschule in Kalifornien kennen und verloren
sich dann für die nächsten zwanzig Jahre aus den Augen. Als sie sich schließlich wieder trafen, machten sie genau da weiter, wo sie aufgehört hatten: mit dem Erfinden witziger Geschichten. Napoleon Chamäleon ist ihr erstes gemeinsames Buch. Als Altersangabe wird 36 Monate - 6 Jahre genannt. Ich würde das runtersetzen, 2 – 4 Jahre. Für den Vorschulbereich / Grundschule würde ich das Buch nicht einordnen.
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